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Titel: Ran und die Feiertage back Untertitel: 70 % aller Unfälle passieren im Haushalt Teil: 8 – Keiner hat das Omi lieb! Autor: der fich [alexiel76@freenet.de] Archiv: tja, fürs Hochladen auf yaoi.de bin ich wohl zu blöde – aber wer´s trotzdem sucht, findet alle bis jetzt 7 Teile bald auf Esthers Seite: http://www.natsu.de.vu/ oder bei Seya: http://www.demon-of-darkness.de/ Rating: NC-14 Warnungen: von mir, albern ³, OOC Pairing: Schuldig + Ran Serie: Weiß Kreuz Disclaimer: Tja, keiner von den Helden gehört mir, sondern ihren Schöpfern – Sonst hätte Nagi entschieden kürzere Klamotten an! Kohle mach ich damit auch nicht ... Kommentare/Inhaltsangabe: Und Omi hat keinen Geburtstag! Special thanks an Caridia, weil sie mir Yamil trotz der Torturen und in-Plüsch-Gestopfe noch nicht weggenommen hat und Esther, weil ich mir gewissen Friseur samt Anhang mal borgen durfte ^.^° .......*knuddel* Betadank geht an – na? Genau! *Draco knuddel* ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Keiner hat das Omi lieb! ------------------------------ „Ken, jetzt reiß dich doch mal zusammen!" Schuldig drückte den Dunkelhaarigen wieder zurück auf seinen Stuhl in der Küche. „Das ist so gemein, was wir mit Omi machen!", protestierte der zurück und war schon wieder dabei, jetzt doch mal aufzustehen und nach seinem Omi zu sehen, ihm zum Geburtstag – der ja dieses Jahr rein kalendarisch nicht zu begehen war – zu gratulieren und seinen Schatz einmal ausgiebig zu küssen. Statt dessen hatte er sich heute Morgen heimlich aus der geliebten Umklammerung langer begehrlicher Beine gestohlen und den Jungen allein im Bett gelassen – sein Babe, sein Schatz, sein Omittchi. „Och Ken, jetzt komm wieder runter. Wir waren uns doch einig, dass wir ihn heute ein bisschen schmoren lassen und er dafür morgen sein Megageschenk bekommt!" Ken nickte, war aber sichtlich noch nicht einverstanden. Nagi saß am Tisch, die Beine übereinandergeschlagen kaute er an einem rosa Ohr. Ja – man glaubt es nicht, aber er hatte seinen Hasenschlafanzug wieder und das kam so: Brad und Yoji wollten ausgehen und nur der Geier wusste wohin. Das war letzten Freitag gewesen. Nun vermisste der Playboy aber seine Lieblingsunterhose – sprich: knapper Tanga in Schlangenlederoptik. Nicht dass das Ding Brad besonders gefallen hätte, er kannte ihn ja nicht. Aber der Tanga ließ viel Haut frei, die man(n) unter der engen Stoffhose, die Yoji darüber tragen würde, sicher wunderbar streicheln konnte. Aber soweit waren wir noch nicht, sondern bei Yoji, der besagte Unterhose gesucht hatte. Deswegen hatte er sich in die Tiefen der Waschküche gewagt – hinab in Ayas Reich! Hier stapelten sich Berge von sauberer Wäsche, schmutziger Wäsche, verschollengeglaubter Wäsche, vereinsamter Socken, die ihre Lebenspartner und somit ihre Existenzberechtigung verloren hatten und ... zwei verknotete Plüschanzüge, die seit Neujahr dort in einem Korb lagen. Yoji hatte sich durch alle Wäscheberge gewühlt, untersuchte sogar die Socken und entschied, dass sich wohl keine davon als Tangaersatz eignen würde. So hatte er schon missmutig wieder die Treppe hinaufsteigen wollen, als ihn eine Idee überkam. Ken war schon seit seiner Aktion mit seinem Lieblingsball nicht mehr deprimiert oder gepisst gewesen. Das konnte sich mit einem in Plüsch gekleideten Omi fix ändern. So hatte sich der Playboy wirklich in einen Wäschehaufen gesetzt und angefangen, die Ohren zu entknoten. Und nach gut zwanzig Minuten hatte er wirklich Erfolg gehabt. Er war mit seinem Werk – übrigens immer noch nur mit Bademantel bekleidet und den Gürtel verloren – in die Küche geeilt und reichte Nagi seinen rosa Schlafanzug, den der Kleine quietschend und mir großen, runden Augen entgegennahm. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, sich vor Yoji und Ken umzuziehen und selig strahlend durch das Haus zu wandern und jeden, der es wissen wollte – sich selbst – und auch die Anderen im Haus darüber zu informieren, dass sein Held – Kudou Yoji – ihn beglückt hätte. Schuldigs Kommentar dazu hätte man vielleicht zensieren sollen, denn der brachte Nagi zum glühen und fluchen und flüchten. Und während Nagi überglücklich durch das Haus gerannt war, hatte Ken immer noch in der Küche gesessen und verschluckte sich an dem Löffel voll kalten Reis, den er gerade aus dem Kühlschrank geklaut hatte, als Yoji triumphierend den Stoff auf den Esstisch gelegt hatte. Zum Glück waren sie allein im Zimmer gewesen und Yoji war just in dem Moment aufgefallen, dass er sich langsam mal anziehen konnte, weil sein überpenibler Freund Unpünktlichkeit hasste. Und dann waren Täter und Opfer allein gewesen. Hasserfüllt hatte Ken das Kleidungsstück angeblickt und dann die Küche. Für den Müllschlucker zu groß! Ins Gefrierfach, wo keiner die Leiche findet? Schlecht! Aya würde ausflippen, wenn er die langsam auftauenden Erbsen in der Spüle finden würde. Nun ja, da blieb nur noch eins: das Mysterium Küchenschrank. Gesagt, getan – er verfrachtete den blauen, fussligen Stoff in die unterste Schublade und hoffte, dass er nicht beobachtet wurde. Wie albern mit einem Telepathen im Haus, der in der letzten Zeit ob seiner Ärgerei gegen nicht Geburtstag habende Jugendliche von seinem Schatz öfter mal aus dem Bett geschmissen wurde und die Nacht alleine verbringen musste. Aber Schuldig nahm`s gelassen, wusste er doch genau, wie er seinen Ran zurück ins Bett bekam. Ja – so war das gewesen, als Nagi seinen Schlafanzug wiederbekam und Ken seit dem in Angst lebte. Und besagter rosa Schlafanzug hockte nun am Tisch und konnte den ganzen Rummel um Omi und seinen eh nicht vorhandenen Geburtstag überhaupt nicht verstehen! Viel Lärm um nichts ..... Er krempelte die Ärmel hoch, damit sie nicht wieder im Frischkäse hängen blieben und griff sich das letzte Brötchen. Die nächsten waren schon im Ofen – aber noch nicht fertig und schon gar nicht verzehrwarm, wenn sie auf den Tisch kamen. Na da hatte das Plüschi ja was angerichtet! Ran funkelte ihn und das letzte Brötchen böse an, Ken war immer noch am überlegen, ob er das Omi antun konnte und Yoji griff sich einfach Nagis erbeutete Backware und biss herzhaft zu. Der Kleine konnte gar nicht so schnell gucken, wie sein Teller wieder leer war. Er schniefte leise und guckte Yoji an. Der reagierte überhaupt nicht, sondern biss noch mal ab, schmierte etwas Marmelade auf ein Ende und biss wieder zu. Und Nagi saß daneben und musste mit Tränen in den Augen mit ansehen, wie sein Brötchen verspeist wurde, wo sein kleiner Bauch doch noch ganz leer war. Das war für Ran zu viel, unter dem Tisch trat er dem Playboy ordentlich gegen das Schienbein und wies den wütenden Blick weiter an Nagi. Der kniete mittlerweile auf seinem Stuhl, hatte den Plüsch wieder über die Hände gezogen und knabberte nun nervös darauf herum. „Was?", wollte Yoji wissen, als wüsste er nicht, worum es ging. „Hör auf den Kindern alles wegzufressen. Der Kleine ist noch im Wachstum und er muss gleich zur Schule." Nagi schüttelte nur den Kopf, nuschelte was von `Projekttag´ und `erst Mittag´ und `Yamil´ und `Wochenende´ und ließ das Brötchen nicht aus den nachtblauen, feuchten Augen, beobachtete es, wie es auf dem Teller lag, mit Butter bestrichen wurde, wie es zum Mund geführt wurde, der nicht seiner war, und wieder zum Teller wanderte. Irgendwann sah er ein, dass der Playboy wohl kein Mitleid haben würde und schniefte noch lauter, herzerweichender, mitleiderregender. Tja, seit die Schwarzen hier wohnten, hatten sich die Essgewohnheiten im Haus ziemlich verändert. Seitdem gab es öfter mal Brötchen oder auch andere europäische Sachen. Schuldig hatte Ran im Hafenviertel ein paar Läden gezeigt, wo Deutschstämmige ihre Waren vertrieben. Dort gab`s einen Metzger, einen Bäcker. Die kleinen Gaststätten servierten so seltsame Sachen wie Spinat und Spiegelei. Daran hatte der Rothaarige einen Narren gefressen. Das Zeug sah zwar voll seltsam aus, aber schmeckte extrem gut. Und gesund wäre Spinat auch, hatte er im Gespräch zwischen Schuldig und dem deutschen Kellner herausgefunden. Aber die größte Errungenschaft war der Frisör im europäischen Viertel! Yoji war von den Qualitäten dieses jungen Mannes einfach begeistert. Auch Ran war mal mitgegangen, weil er sich die Haare mal wieder färben wollte und Schuldig sich die Spitzen verschneiden lassen wollte. Er hatte den Laden betreten und hinter der Kasse lauerte ein mürrischer junger Mann – sicher nicht älter als 20. Er hatte lange schwarze Haare, die Strähnen vor den Ohren waren violett. Er hatte, überraschend freundlich für seinen Gesichtsausdruck, gefragt, ob sie einen Termin hätten und Schuldig hatte sich im feinsten Hochdeutsch gleich mal ein bisschen mit dem jungen Mann unterhalten. Was Ran dann so richtig klasse gefunden hatte, weil er nun, ohne ein Wort zu verstehen, hilflos in der Gegend herum stand und nichts zu tun hatte. Bis eine Stimme hinter ihm ohne viel Mühe auf japanisch einen `Guten Tag´ gewünscht hatte. Ran hatte sich umgewandt und stutzte. Seine eigene Augenfarbe war mit violett ja schon recht ausgefallen. Aber der Blonde hatte wirklich rosa Augen! Rosa wie die Strähnen in seinen kurzen Haaren. Er hatte sich als Richard vorgestellt und Ran lächelnd gleich auf einen Stuhl verwiesen, während Schuldig sich daneben gehockt und ihm im Spiegel Grimassen geschnitten hatte, bis er von Ran in den Oberschenkel geknufft wurde. Während dieser Richard Ran die Haare gewaschen, gekürzt, gefärbt hatte, berichtete Schuldig, was dieser Frisör hier eigentlich wollte. Er sei mit seinem Freund – Schuldig hatte auf dem jungen Mann hinter der Kasse gezeigt und anzüglich mit den Augenbrauen gewippt, als er auf japanisch und mit fiesem Dialekt, dass Richard ihn nicht verstehen würde, bemerkt hatte, dass wohl alle Frisöre schwul wären – für ein paar Monate hier. Mark ginge noch zur Schule und mache hier einen Schulaustausch mit Sprachkurs und Richard wolle hier neue Inspirationen für Europa sammeln. Ja – seit Schwarz mit unter dem Dach lebte, hatte sich ihr Stil sehr europäisiert. Und Ran musste zugeben, dass ihm ein Honigbrötchen zum Frühstück sehr behagte. Der Kurzzeitwecker klingelte und erinnerte daran, dass die nächste Runde frische Brötchen fertig war. Ran erhob sich und stellte das Blech zum abkühlen auf die Spüle, als Schuldig zu lachen anfing und alle Anderen teilhaben ließ: Omi war gerade wach geworden und wuschelte mit seinen Fingern suchend durch die verwühlte Decke. Was er wohl suchte? Vielleicht das dunkelhaarige Nervenbündel, was neben Ran am Tisch saß und leise schluchzte, irgendwas von `Omittichi´ schwafelte und von `böse und gemein´. Das interessierte Schuldig nicht die Bohne, der zeigte lieber allen Anderen am Tisch, wie der Junge sich grinsend erhob und was er gerade dachte. Nämlich dass Ken sicher schon mit dem Rest in der Küche auf ihn warte, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Er kratzte sich das Bäuchlein, schlüpfte in eine Shorts und kratzte sich auf dem Weg zum Bad das Schwänzlein. Die Welt konnte so schön sein! Er war nun 18! In Worten: achtzehn! Und jetzt alle mitsingen: achtzehn! Und endlich volljährig! Omi schlurfte weiter über den Flur, kickte Turnschuhe durch die Gegend und klatschte überglücklich die Wand ab, ehe er um die Ecke bog. Ob Kenken ihm was an den Spiegel geschrieben hatte? Hm? Vorsichtig öffnete der Junge die Tür und linste ins Bad – aber er sah leider aus wie immer, wie immer wenn vorher Yoji im Bad war. Was Ran gleich nutzte, um dem Playboy quer über den Tisch einen bösen, bööööööösen ich-gebe-dir-zehn-Sekunden-und-dann-ist-die-Sauerei- dort-oben-weg-Blick zu schicken. Der wurde aber so was von mit Absicht und mit Anlauf ignoriert, dass auch Ran lieber wieder Omi beobachtete, der langsam durch das Bad ging auf der Suche nach einem Hinweis. Nein, seine Freunde würden seinen Geburtstag nicht vergessen. Auch wenn der blöde Deutsche das gesagt hatte, nein sie würden das nicht tun! Eilig huschte er wieder in sein Zimmer, warf sich ein weites Shirt über und rannte in atemberaubender und zehenverstauchender Geschwindigkeit die Treppe runter, stolperte über keinen von Yojis Schuhen, die der Blonde sonst immer vor der Treppe abstreifte und deren Fehlen Omi so verwirrte, dass er vor Schreck gar nicht wusste, was er mit so viel Platz für seine Füße machen sollte. So beschloss er wohl, erst mal umzufallen, lang hinzuschlagen und sich den kleinen Zeh anzuschlagen. Close the world – open the next! Was für eine tolle Idee – vor allem dann, wenn der Schmerz erst mal nachließ und es keinen gab, auf den man sauer sein konnte, weil ja ausnahmsweise mal keine Schuhe im Weg lagen. Konnte man sich denn nicht mal mehr auf Yojis Schlampigkeit verlassen? Hm? Ging heute die Welt unter und keiner hatte es für nötig befunden, einen halb nackten, am Zeh lädierten Omi zu informieren? Oder ... Der Kleine grinste. Genau! Yoji hatte heute extra aufgeräumt, weil Omi doch Geburtstag hatte!! Genau! So musste es sein. Und nun tat der Zeh gleich gar nicht mehr so weh. Der Anblick in der Küche, wenn all seine Freunde – und Schuldig – mit kleinen Tröten auf ihn warteten und ein Liedchen anstimmten, würde ihn schon versöhnen. So humpelte er eilig durch den für diese Jahreszeit recht kalten Flur, übte einen überraschten Blick und riss die Tür auf und ... nichts. Kein Tröt, keine Torte, keine Kerzen, kein Konfetti ... keine Notiz. Jeder tat weiter, womit er beschäftigt gewesen war. Brad las – Farf auch, nämlich die Inhaltsangabe einer Packung Instantmisosuppe, ob da nicht doch was Giftiges drinne wäre, was Gott ein bisschen hurten könnte. Yoji balgte sich mit Nagi um ein Brötchen, dass der Plüsch nur so flog, Ran schlug gerade dem Deutschen auf die Finger, der kuscheln wollte und Ken? Ken rührte in seiner Kaffeetasse und wirkte sehr beschäftigt mit Strudel erzeugen und Zucker unterrühren. Kann auch ein Hobby werden, wenn man das lange genug macht. Obs dafür Sportvereine gab? Sowas wie `Erster Zucker-in-Kaffee-rühr-Profisportclub´, Trainingszeit: montags bis freitags, 14.30 – 15.30 in der Mensa der Toudai .......??? Omi schloss die Tür noch mal von außen. Vielleicht hatten sie ihn nur nicht erwartet, ihre Hütchen noch nicht aufgesetzt. Er zählte bis zehn und öffnete noch mal. Nein – kein einziges Tröt. Keine Partyhütchen. Nur ungläubige Blicke und ein Nagi der was von „mach Tür zu, is` kalt" maulte. Wie bitte? Zogen sie das wirklich durch oder wollten sie Omi nur ärgern? Der blonde Junge stand in der Tür und musterte den Tisch. „Bist du angewachsen? Mach und iss. Um halb zehn musst du in der Schule sein." Ran legte ihm ein Brötchen auf den Teller und Omi stutzte noch mehr. Seit wann aß er morgens Brötchen? Er wühlte im Schrank, wühlte weiter. Nein! Welche Ratte hatte seine Cornflakes aufgefressen? Was war denn heute für ein Scheißtag! Ob das wirklich sein Leben war? Missmutig warf er die Tür wieder zu und erntete einen bösen Blick von Ran, der ihn so interessierte wie die Wasserstandspegel der Weser bei Ebbe. „Wisst ihr, was heute für ein Tag ist?", wollte er noch nicht aufgeben. „Klar." Schuldig grinste und man hörte Omi erleichtert und erwartungsvoll aufatmen. „Es ist Ultimo – der letzte des Monats – d.h. Farf darf heute Abend das Programm im Fernsehen aussuchen." Schuldig war mit seiner Antwort sichtlich zufrieden, denn der Blonde wurde weiß, dann rot, dann schlug der Kopf auf den Tisch und das klang wirklich schmerzvoll. Ken drückte den Jungen nun doch an sich und wuschelte durch die Haare. Betont gelassen erkundigte er sich, was mit seinem Schatz heute Morgen denn los wäre. Doch der antwortete nicht, grummelte nur und nuschelte was von `Verrätern´ und `Verschwörung´ und `Komplott´. Ran schüttelte den Kopf und Nagi gab zu bedenken, dass außerdem noch Freitag wäre und er morgen endlich mal ausschlafen würde und das ja Yamil das Wochenende hier wäre und so weiter und so weiter. Also alles Sachen, die Omi gerade so richtig brennend interessierten. Als er sich auch noch Kaffee über die Hand gegossen hatte und mit dem Messer beim Brötchenaufschneiden abgerutscht war, zog er es vor, die Zähne zusammenzubeißen und wieder die heimischen Gefilde des Bettes aufzusuchen und zu hoffen, das diese böse Welt ihn dort nicht fand. Kaum war Omi aus dem Raum, fing Ken schon wieder an zu schluchzen. „Wir können ihn doch so nicht alleine lassen. Er ist todunglücklich!" Ken schrie fast hysterisch, als er aufsprang, um Omi nachzueilen, den Jungen zu trösten und zu hoffen, dass er Ken nicht nach seinem Geburtstagsgeschenk fragen würde. „So ein Spielverderber." Schuldig grummelte vor sich hin. Ran ignorierte ihn wie seit fast einer Woche und Yoji schüttelte den Kopf. „Ich bin mir auch nicht mehr so sicher, ob das so eine gute Idee ist. Ihn den ganzen Tag so leiden zu lassen." „Was denn? Er bekommt doch morgen sein Geschenk." „Wir müssen die Balken noch schneiden lassen und abholen.", erinnerte Brad die Anwesenden. Doch das war überflüssig, da es an ihm hängen bleiben würde. Yoji wollte nachher die bestellte Torte für Mitternacht abholen, Nagi musste in die Schule. Der Ire sollte besser kein Auto unterm Hintern haben und Ken, Aya und Schuldig mussten sich um den Laden kümmern. Es dauerte eine Weile, bis Brad das für sich akzeptiert hatte, aber dann ergab er sich seufzend in sein Schicksal. Er erhob sich und war schon aus der Tür, als eine trällernde, einem gewissen Deutschen gehörende, Stimme ihn daran erinnerte, dass er Yoji zum Abschied gar nicht geküsst hätte. „Seit du keinen Sex mehr kriegst, bist du echt unausstehlich." Und an Ran gewandt: „Bitte! Der nervt langsam." Der Rotschopf blies die Backen auf. Na da hörte sich ja alles auf! Seit wann ließ er sich sagen, wann er Sex zu haben hatte? Und außerdem sollte Schuldig erst aufhören, Omi zu ärgern! Doch da fing der Deutsche schon an zu kuscheln. Er rutschte mit seinem Stuhl lautstark in Richtung Ran, schlang die Arme um ihn und forderte unmissverständlich, was ihm seiner Meinung nach zustand. Und Ran gab ihm gern, was Schuldig zustand: er trat ihm auf den Fuß. „Pfoten weg – sonst ab." Nagi saß mittlerweile satt und zufrieden – weil er die nächsten zweieinhalb Tage Yamil hier haben würde – auf seinem Stuhl und wickelte das rechte Ohr seines Schlafanzuges um den Finger. Yoji grinste, als Schuldig seine Abfuhr einsammelte und murrend wieder auf seinen Stuhl zurückrutschte. „Trag´s wie ein Mann.", empfahl ihm Nagi. „Tja, wie sagt man so schön. Ein Mann muss drei Dinge getan haben, um ein richtiger Mann zu sein." Nagi guckte. „Was denn? Zähne putzen, Schwänzchen waschen und Ohren sauber pulen?", wollte er mit großen, runden Augen wissen. Yoji grinste. „Nein, ein Haus bauen – einen Baum pflanzen ..." „Ah, ich weiß!", meldete sich Nagi noch mal zu Wort. „Und den Laplace-Operator in Kugelkoordinaten berechnen, stimmt`s?" Yoji fing an zu lachen und zeigte auf Schuldigs entsetztes Gesicht. „Der da wird nie ein Mann." Schutz und Trost suchend kuschelte sich der Orangehaarige wieder an Ran, ignorierte die Finger, die ihn wegzudrücken versuchten. „Ran, sag, dass ich ein Mann bin. Los, sag das jetzt!" „Stimmt.", gab Ran zu bedenken. „Laut Nagi ist er ein Mann!" „Weil er den Lapalce-Operator in Kugelkoordinaten berechnen kann?", fragte Yoji ungläubig und machte keinen Hehl daraus, dass er das stark bis sehr stark bezweifelte. „Nein, weil er sich die Zähne putzt, sich die Ohren saubermacht und sein Schwänzchen wäscht." „Raaaaaaaaaaaaaan!", hingebungsvoll konnte der Deutsche jammern. Ob der bei Nagi und Omi abgeguckt hat? Und Ran hatte gerade sichtlich Freude. „Ja wirklich – ist schon ein großer Junge und kann das ganz alleine.", berichtete er wie eine stolze Mutter, die einer anderen erzählte, dass ihr Sohni schon Kaka auf Töpfchen machen konnte. Es fehlte nur noch, dass er Sachen sagte wie „Na los, zeig dem Onkel mal das saubere Schwänzchen!" Das verkniff sich Ran, wusste er doch, dass Schuldig manche Aufforderungen dankend annahm und gern nutzte. „Ran, liebst du mich nicht mehr?", wollte Schuldig leise wissen und wirkte ein bisschen wie Omi, als Schuldig ihm das erste Mal gesagt hatte, dass sein Geburtstag dieses Jahr wohl flöten ging. Er schnüffelte leise und wischte sich die Nase an Rans Shirt, der das zum Glück nicht merkte. Der tätschelte nur den orangen Schopf und schickte beruhigende Gedanken. Als Ken wieder in die Küche polterte und Entwarnung gab. Minuten später polterte Omi hinterher und zur Tür raus. So! Der war erst mal außer Reichweite. Irgendwann sah dann auch Nagi ein, dass er vielleicht nicht im Plüschanzug zum Projekttag erscheinen sollte, auch wenn Yamil regelmäßig sichtliches Interesse bekundete. Der Kleine erhob sich und ging zur Tür, präsentierte so jedem seinen blanken Hintern, denn das Loch am Heck des kleinen rosa Hasen, das die Kerze gebrannt hatte, war noch immer offen – reichte nach dem Waschen, das das Loch noch mehr aufgefetzt hatte, fast bis zu den Hüften. Der Puschel hingegen war neu – und das hatte Nagi nur mit kindischem Verhalten erreicht. Wie ein kleines Kind hatte er genervt und gequengelt – lange, laut, anhaltend. Bis Yoji die Nase voll gehabt und sich den Jungen unter den Arm geklemmt hatte – so wie er gewesen war: im Schlafanzug. Er hatte ihn in Brads Mercedes gesetzt und war mit ihm zum Handarbeitsladen gefahren. Dort hatte er den sich lautstark wehrenden, weil sich gleich furchtbar blamierenden, Nagi aus dem Wagen gezerrt und in den Laden geschleift. Er hatte den Jungen in seinen Armen gewendet und den errötenden Verkäuferinnen das kleine kalte Hinterteil präsentiert und gesagt: „Ich brauch einen neuen Puschel!" Den er dann auch verkauft bekam und den Ran dann angenäht hatte. Und nun konnte das kleine Häschen wieder mit dem Puschel wackeln, auch wenn sich dafür dank des nackten Hinterns wohl keiner mehr interessierte. Ken hatte nur dezent darauf hingewiesen, dass Nagi jetzt zum Fiebermessen nicht mehr den Schlafanzug würde ausziehen müssen. Das hätte er besser mal gelassen! Denn wie durch Zauberhand öffneten sich Türen, ein Ball kullerte aus Kens Zimmer, hopste laut die Treppe runter und raus auf die Straße, wo ein Laster heranrauschte und Ken einen zweiten Ball in sein Album sortieren konnte. Es gibt Dinge, die tut man einfach nicht, Kenken! Merk dir das ... *** Und so verging der Mittag. Ken und Ran kümmerten sich um die Kundschaft, Schuldig erledigte mit dem Firmenwagen in zartem pink die Auslieferungen. Im Laden war verhältnismäßig wenig los, was Ran dazu veranlasste, noch einmal über Nagis neuen Freund nachzudenken. Der Kleine war ein seltsamer Kerl, aber nett. Und als letzte Woche Mittwoch plötzlich dessen Eltern vor der Tür gestanden hatten, weil sie sich, wie sie sich ausdrückten, die Mitbewohner von Nagi und diesen gleich mit, mal betrachten wollten, war das ein komischer Tag gewesen. Zum Glück waren nur Ran, Brad und Schuldig im Haus gewesen. So hatte man sich im Stillen darauf geeinigt, Brad als Erziehungsberechtigen vorzustellen und Ran und Schuldig als Studenten der Ingenieurswissenschaften, die hier in dem großen Haus zur Untermiete lebten und sich um den Blumenladen kümmerten. Yamils Mutter, eine dunkelhaarige, verbissene Frau, hatte gleich bemerkt, dass in dem Haus keine Frau leben würde und wovon man sich denn ernähren würde. Doch da hatte ihnen Schuldig – in fehlerlosem Deutsch – erklärt, dass Ran kochen könne und das täglich tat. Yamil und Nagi hatten auf getrennten Sesseln gesessen und die Eltern des Blonden nicht aus den Augen gelassen. Kein Blick wechselte zwischen den beiden und jeder im Raum schien zu begreifen, dass von dem Eindruck, den sie hier machen würden, für die beiden Jungs viel abhing. Während Schuldig und Brad sich mit dem älteren, extrem konservativen und sichtlich schlecht gelaunten, deutschen Ehepaar unterhalten hatten und versuchten, eine Konversation aufzubauen, war Ran mit den beiden – in anständige Klamotten gekleideten! – Jungs in der Küche verschwunden, um fix ein paar Kekse zu backen, deren Teig er noch eingefroren hatte, und Kaffee anzusetzen. Die beiden waren ihm schweigend zur Hand gegangen. Ran hatte die schlechte Laune in Schuldig spüren können, als die Eltern des Blonden offen angesprochen hatten, was sie erst befürchtet hatten. Dass die Männer vielleicht homosexuelle Neigungen hätten und ihren Jungen verderben würden und sie beruhigt wären, dass dem nicht so wäre. Ran hatte gespürt, wie schwer er seinem Schatz gefallen war, den beiden Fremden keine Bilder von Yamil und Nagi zu schicken, wie die beiden knutschend auf dem Teppich lagen – in Plüschschlafanzügen. Ran seufzte auf, als eine Hand seinen Nacken streifte und Schuldig an ihm vorbei ging. /*Denk nicht mehr drüber nach.*/ Ran nickte und widmete sich wieder dem Gesteck vor sich. *** Es ging auf halb fünf zu, als Omi, sichtlich fröhlicher als heute morgen, den Laden betrat und verkündete, dass es ihm so was von scheißegal sei, dass alle seinen Geburtstag ignorieren würden. Doch dieser Auftritt war schnell vergessen, als zwei klitschnasse Gestalten die Tür aufstießen und die beobachtenden Mädchen ignorierten, die dank Schuldig Abstand hielten. Yamil und Nagi legten einen bühnenreifen Auftritt hin, als sie sich heulend und Schutz suchend an Ran klammerten und den verwirrten Rotschopf pitschnass machten. Auf eine entsprechende Frage wurde unisono gejammert und geschluchzt, Worte wie `Inlineskates´, `See´ und `Kurve nicht gekriegt´ setzten sich langsam in Rans Kopf zu einem Bild zusammen. Die beiden waren nach der Schule noch im Park gewesen, sind gerollert wie die blöden, obwohl Ran immer sagte: fahrt langsam! Nein, auf den musste man ja nicht hören. Die beiden Chibis hatten wohl versucht, einem entgegenkommenden Pärchen auszuweichen und waren über das Geländer gestürzt und kopfüber in den knietiefen Ententeich. Und nun war das Geschrei groß. Omi stöhnte auf. Okay, er war seit heute ein Großer, auch wenn das keiner zu würdigen wusste. Er griff sich wortlos die beiden nassen, tropfenden, bemitleidenswert jammernden Jungs und eilte die Treppe hoch. So nutzten die restlichen drei im Laden schon mal die geringe Kundendichte im Verkaufsraum, um aufzuräumen und den Laden für das Wochenende zu versorgen. *** Es war mittlerweile kurz nach halb acht, Yoji und Ran hatten in der Küche ein Essen gezaubert und seit gut einer Stunde versuchten Ken und Omi, Farf von seiner Entscheidung für heute Abend abzubringen. Doch der Weißhaarige war eisern. Er wollte diesen Spinnenfilm sehen und wer ihn nicht sehen wollte, der konnte ja gern gehen. So gaben sich alle geschlagen und versammelten sich um den Freudenspender im Wohnzimmer – nicht Schuldig! Der Fernseher! Jeder hatte einen Teller voll gebratene Glasnudeln mit Gemüse und Huhn auf den Knien. Nur Yoji und Brad zogen es vor, sich in der Küche an den Tisch zu setzen. Die zweischenklige Couch wurde von drei Chibis und drei mehr oder weniger Erwachsenen belagert. Auf der Ecke in der Mitte des Sofas saßen Nagi und Yamil und futterten wie die Wilden, weil sie ja noch im Wachstum waren und nur noch ein ganz kleiner Nachschlag in der Pfanne auf Verzehr wartete. Links von ihnen quetschten sich Omi und Ken einträglich in eine Ecke und mampften leise. Omi schien sich langsam damit abgefunden zu haben, dass hier keiner mit ihm Geburtstag feiern wollte. Ihm war es egal. Er hatte heute seinen Führerschein bestanden und war mehr als glücklich. Er hatte beschlossen, sich diesen Tag nicht verderben zu lassen. Auf der anderen Seite der beiden wild futternden und sich regelmäßig verschluckenden Chibis in Plüsch – Yamil trug den Hasenanzug mit Loch und Nagi hatte sich in seinen grünen Schlafanzug geworfen – hockten Ran und Schuldig nebeneinander und aßen schweigend, begleitet von Blicken und Gedanken. Und Farf? Der hockte auf dem Boden, hatte für die Nudeln überhaupt keine Nerven, heute war sein Tag. Heute war Farfi Bestimmer! Da hatte man doch keine Zeit zu essen, da musste man doch mit Bestimmen beschäftigt sein! Endlich war die nervige, bunte, von Nagi und Yamil laut mitgesungene, Werbung vorbei und der Film zeigte seinen Vorspann. Als Farf auch noch zum Lichtschalter hechtete, um Atmosphäre zu schaffen, sammelte Ran sicherheitshalber die Teller ein. Der Teppich würde es ihm danken – die Chibis allerdings nicht! Alle drei nicht! Omi ging sogar soweit, mit einer Gabel nach Ran zu stechen und ihn böse anzufunkeln. „Wenn du den Teppich einsaust, machst du ihn sauber." Was die Plüschis dazu animierte, ihre Teller schweigend in die Küche zu tragen, um mit rotem Kopf wieder aus der Küche zu verschwinden, denn dort lag gerade Playboy Yoji quer über den Tisch und ließ sich hingebungsvoll von einem Brad küssen, der gerade damit beschäftigt schien, sich das Hemd zu öffnen. Mit glühenden Nasen und leuchtenden Augen huschten die beiden weichen Wuschel wieder zur Couch, als eine Horde riesiger, befellter Spinnen über ein Haus herfiel. Weia! Quietschend und schreiend hechteten die beiden auf die Couch. Yamil attackierte Schuldig, der völlig überrumpelt war, weil er seinerseits gerade versuchte, sich auf Ran zu werfen. Aber anstatt unter Rans Oberteil kriechen zu können, spürte er Fell auf seinem Schoß und einen mit langen Ohren versehenen Kopf unter seinem Pullover. Yamil zitterte und wimmerte. Ging es ihm doch nicht anders als Nagi, der unter Rans Pullover gekrochen war und sich am Shirt festklammerte. Er sang leise vor sich hin, damit er die verzweifelten Schreie aus dem Fernseher nicht hören musste. Er weigerte sich, wieder unter dem Pullover vorzukriechen, wohingegen Ran sich Sorgen machte, dass sein liebster Lieblingspullover ausleiern würde. Was interessierte das denn Nagi? Er wollte noch nicht sterben! Er war zu jung zum sterben! Er wollte nicht von Spinnen gefressen werden. Und hier unter Ayas Pullover war er sicher. Oder hatte schon mal einer gehört, dass Spinnen unter Ayas Pullover krochen? Dass die blöden Viecher so lebensmüde waren, zu Aya zu krabbeln? Nein! Er kroch noch ein bisschen weiter drunter, kuschelte sich zufrieden gegen Rans flachen Bauch und der blickte Schuldig fragend an. Der zuckte die Schultern und wies auf seinen Bauch, der sich unter dem Pullover auch wölbte, zitterte und leise etwas murmelte. Er grinste seinen Schatz an. /*Hab ich dich doch noch geschwängert?*/ Ran legte ihm die Hand in den Nacken und kraulte etwas durch die Haare, während er versuchte, sich gegen Schuldigs Seite zu lehnen, was ein eisern festhaltender Nagi zu unterbinden wusste. Mittlerweile guckten nur noch die grünen Plüschfüße vor, Rans Pullover war nun mindestens fünf Nummern größer. Aber Nagi schien sich häuslich einzurichten. Der Rotschopf wartete schon, dass der Kleine sich vielleicht noch einen Internetzugang legen ließ und Strom für Licht. Oder vielleicht legte er eine Fußmatte vor sein neues Heim – auf Rans Schritt. `Aya, sweet Home!´ oder `my aya is my castle´ Der seufzte nur und strich dem Jungen über den Kopf. Der warme Atem gegen seinen Bauch ging langsam gleichmäßig. Yamil hingegen, wohl etwas masochistisch, war ab und an tapfer, lugte mit einem Auge unter dem Pullover vor und kuschelte sich wieder drunter. Schuldig hatte sichtlich Freude an dem ängstlichen Jungen. „Hey, Kleiner." Er guckte von oben in seinen Pullover. „Ist vorbei, passiert nichts mehr." „Wirklich?", kam es ungläubig zurück. Der Plüschbunny krabbelte gerade aus dem weichen Stoff, als eine besonders große Spinne in die Kamera sprang und eine Frau entsetzt aufschrie. Yamil schrie mit, Nagi wachte auf, schrie aus Sympathie unwissenderweise auch mal mit. Omi erschreckte sich und biss Ken auf die Zunge. Die beiden hatten von dem Film noch gar nichts mitbekommen. Ken jammerte, Yamils Puls raste und Schuldig lachte. Aber damit nicht genug, er setzte noch eines drauf, nachdem der Junge sich gerade beruhigt hatte. Er ließ seine Finger langsam über die nackte Haut am Hintern streifen und sandte dem Jungen ein Bild einer großen, pelzigen Spinne, die über seinen Hintern wanderte. Jetzt war es vorbei! Der Kleine kreischte, strampelte, traf Ran in die Seite, Nagi am Kopf, warf mit Armen um sich und ein Ellenbogen rammte sich tief und schmerzlich in Schuldigs Kronjuwelen. Der schrie nun ebenfalls auf, krümmte sich, engte den panischen Jungen unter seinem Pullover zwischen Brust und Oberschenkeln ein, dass der wieder anfing zu strampeln und zu kreischen. Völlig unerwartet und gleich mal ebenso erschreckend ging das Licht wieder an. Ein zerrupfter Yoji stand hinter Brad. Der Amerikaner blickte sich um, als er fragte „Was ist hier los – bringt ihr die Kinder um?" „Ich bin impotent – ich kann nicht mehr poppen, alles ab." Schuldig jammerte hingebungsvoll. „Ran-chan, komm pusten. Das tut aua!" Soll Yohjis Kommentar hier wirklich erwähnt werden? Sein Hinweis, dass Schuldig ja jetzt uke sein könne, er dafür nicht wirklich sein Lieblingskörperteil bräuchte? Nein? Gut, dann übergehen wir das ... Ran hatte mit seiner lädierten Hüfte zu kämpfen und der Tatsache, dass Nagi nicht mehr unter seinem Pullover vor wollte. Ken konnte nicht mehr küssen, weil die Zunge geschwollen war und Omi war eh alles vergangen. „Nur Bekloppte.", stellte er fest und verließ das Zimmer. Heute Nacht würde er allein schlafen, sein Schatz hatte ihm immer noch nicht gratuliert, geschweige dessen was geschenkt! Fies! Farf war wohl der Einzige, der den Film wirklich verfolgte, mitfieberte und den Tieren Hinweise gab, wo die Nahrung sich versteckte. Wenn dann wieder einer gefunden wurde, kicherte er und feuerte die Tiere an. Was hinter ihm abging, war wohl nicht wirklich bis zu dem Iren durchgedrungen. Mittlerweile wurden die beiden Plüschis wieder unter den Pullovern vorgezogen und Schuldig angemeckert, dass er mit Gästen nicht so umzugehen habe. Nagi und Yamil nickten einheitlich mit großen unschuldigen Augen. Der Deutsche verdrehte nur die Augen und ließ den Kleinen sich wieder ankuscheln. Was Nagi mit Missmut bedachte. „Bringt die Kleinen ins Bett." Brad deutete auf die Plüschis, die jetzt lautstark verkündeten, dass sie ja noch überhaupt gar nie nicht müde wären und sowieso und tapfer weiter gucken und überhaupt. Doch das half alles nichts. Sie wurden innerhalb der nächsten Minute ins Bad verfrachtet und dann in Nagis Zimmer geschafft. Yamil wurde ins Bett gestopft, Nagi wurde auf der Couch zusammengekuschelt. Und dann waren sie allein – mit sich – allein in der dunklen Nacht, die Nacht die Ungeheuer gebar. Und da half es auch nicht, dass sie sich mittlerweile in Nagis Bett eng aneinander kuschelten. Ken hingegen hatte sich todunglücklich auf den Weg in sein Bett gemacht. Es war kurz vor elf – in einer Stunde wollten sie Omittchi wecken und ihm endlich gratulieren. Nur noch eine Stunde, dann war der schlimmste Tag seit langem endlich vorbei. Ein paar Türen weiter versuchte gerade ein verwüsteter oranger Schopf unter Rans ausgeleierten Pullover zu kriechen und Ran quietschte, weil die Haare am Bauch kitzelten. Er lag auf dem Rücken und ließ sich den Pullover und das Shirt über den Kopf streifen. Schuldig hockte über ihm und begann, ihn hingebungsvoll zu küssen, zu streicheln. Schnell hatte er auch seinen Pullover abgestreift und küsste sich über Rans Brust, entlockte dem ein leises aber vielversprechendes Stöhnen. Dann ging die Tür auf. Ran blickte erschrocken zur Seite und Schuldig wandte sich mit einem Blick, als würde er töten, egal was dort in der Tür stand, um. Und in der Tür standen Plüschhase und Plüschgozilla, hielten sich an den zitternden Händen und blickten die beiden Liebenden mit großen runden Augen an. „Was wollt ihr?" „Aya!" Nagi schniefte leise, zog Yamil noch enger zu sich. „Dürfen wir hier schlafen, hier sind bestimmt keine Spinnen." Nervös traten die beiden von einem Fuß auf den anderen, beobachten Rans Gesicht, dann Schuldigs, der schon wieder die Augen verdrehte, seinen Kopf auf Rans Bauch legte und sich durch die Haare streicheln ließ. „Muss das sein? Ihr seit fast 16! Da könnt ihr doch wohl alleine schlafen!" Es war ja wohl nicht zu übersehen, dass Schuldig seinen Schatz endlich mal wieder für sich haben wollte, wo er doch die letzten Nächte regelmäßig aus dem Bett geflogen war oder gar vor verschlossener Tür gestanden hatte. Doch Ran hatte Mitleid mit den Jungs und so erhob er sich, Schuldigs Kopf immer noch gegen seinen Bauch gedrückt. „Okay, kommt eben her." „Ran!" Schuldig klang geradezu entsetzt. /Klappe – in einer Stunde geh`n wir eh zu Omi, wenn die Kleinen nachher eingeschlafen sind, verschwinden wir eben in mein Zimmer./ Damit schien Schuldig leben zu können. Und während sich die beiden Plüschis bereits unter die Decke kuschelten, war Schuldig, von den beobachtenden Blicken der neugierigen Jungen völlig unbeeindruckt, damit beschäftigt, Ran seiner Hose zu berauben, ihn hingebungsvoll zu küssen. Die Plüschis zogen sich die Decke über den Kopf und kicherten albern wie kleine Mädchen und knutschten auch ein bisschen. Kuschelten sich aber sofort an Ran und Schuldig, als die unter die Decke krabbelten. Yamil kuschelte sich dicht an den Rotschopf, der ihm durch die rosa Ohren wuschelte. Nagi krabbelte einsam über den ganzen Haufen drüber und kuschelte sich auf der anderen Seite an Schuldig. Was den Deutschen nicht daran hinderte, dichter an Ran zu rutschen und ihm leicht streichelnd über den Bauch zu fahren, tiefer zu gleiten und dann zufrieden zu registrieren, dass Rans Atmung schneller ging. Und schon im nächsten Moment legte sich eine Hand auf Schuldigs und hinderte ihn, Ran weiter zu verwöhnen. /*Möh ... Ran!*/ Na gut, dann eben später. *** Und dann war Remmidemmi im Haus. Es wurde getrötet, irgendetwas knallte. Mist! Ran und Schuldig waren wirklich eingeschlafen. Schnell hechteten sie samt den verschlafenen, traumgebeutelten Plüschis aus dem Bett und zu Omis Zimmer. Der Blonde saß verschlafen mit suppentellergroßen Augen auf seinem Bett – über ihm schwebten achtzehn blaue Hasenkopfluftballons, die Yoji, einen nach dem anderen, platzen ließ und das Konfetti über das Geburtstagschibi rieselte. Omi schien immer noch nicht so richtig zu wissen, was abging. Aus dem Tiefschlaf gerissen schüttelte er den Kopf, Konfetti flog durch die Gegend, wieder platzte ein Ballon. Dann begann die Horde auch noch zu singen, als Brad mit einer Torte in den Raum kam. Yoji hatte einen Konditor ausfindig gemacht, der die Kunst vollbrachte, Bilder von Fotos auf Kuchen zu übertragen. Man hatte sich für ein Bild entscheiden, auf dem Omi mit seinem blauen Plüschanzug auf der Couch lag und döste. Langsam kam der Blonde zu sich und strahlte über das ganze Gesicht. Da standen acht Leute, sangen laut und schief `häbbie börsdej tu ju´ und wedelten mit Wunderkerzen, während das Geburtstagkind nicht wusste, was es sagen sollte. Omi griff sich einfach nur Ken und küsste ihn verlangend und harsch, musste seine Emotionen, gestaut über einen langen einsamen Tag, endlich ausleben. Wieder platzte ein Ballon und hüllte die Liebenden in buntes Papier. Omi konnte gar nicht sagen, wie glücklich er war. Da war Nagi verschwunden – war Augenblicke später wieder da und reichte Omi stolz eine Tüte. Ken schluckte hart. Er kannte die Tüte gut!! Hatte er sie doch letzte Woche ganz unten im Küchenschrank versteckt. Omi nahm sie entgegen, erkannte seinen Hasenschlafanzug und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Als sein Blick Kens traf, musste er lachen. Ahnte der Dunkelhaarige doch schon, dass Omi dieses Plüschding auch tragen wollen würde. „Wühl weiter, das ist doch nicht alles – wir sind acht Leute." Omi stutzte und wühlte weiter, ein Zettel kam zum Vorschein – in einer Klarsichtfolie. Er zog ihn heraus und betrachtete es genauer. Es zeigte etwas, das seinem Zimmer ähnelte. Aber ... dort wo sein Bett stand, war in den hohen Raum eine zweite Ebene gezogen. Sie erstreckte sich links neben der Tür über die ganze Wand bis zum gegenüberliegenden Fenster. „Was ist das?", wollte er verwirrt wissen. Schuldig, der sich von hinten an Ran gekuschelt hatte, verdrehte die Augen. „Du wolltest ein Doppelbett, aber dein Zimmer ist zu klein. Also gibt's ein großes Hochbett. Dort haste dann genügend Platz und darunter kann der Schreibtisch und die Couch.", erklärte der Deutsche und schnuffelte dann Ran durch die verwüsteten Haare, fing mit der Zunge eine der langen Ohrensträhnen. Omi standen die Tränen in den Augen. „Tut mir leid, ich war heute unausstehlich, oder?" Er blinzelte und ließ sich von Ken auf die Beine ziehen. „Egal Schatz – komm, Torte ausbla ..." Ken blickte den grinsenden Schuldig an. „Auspusten!" Dann steckte er dem Deutschen die Zunge raus. /*Feigling!*/ Omi nickte heftig und ging auf Brad zu, der immer noch mit der Torte – Schokocreme mit Orangenstücken und Sahnehäubchen – im Türrahmen stand. Der warf Yoji einen bösen Blick zu, als er sah, wie der einen Ballon über ihm platzen lassen wollte. Doch das nützte gar nichts! Er konnte sich ob der Torte ja nicht wehren! Dumm gelaufen. Dann ging das große Knuddeln los, jeder wollte Omi als erster knuddeln und wuddeln und anflauschen. Kann denn Kuscheln Sünde sein? Es war bereits ein Uhr durch, als die beiden Plüschis endlich wieder ruhig schliefen, es in Kens Zimmer wieder ruhiger zuging und das Bett nicht mehr rhythmisch gegen die Wand schlug und Ran sich samt Schuldig aus dessen Bett schlich und die Plüschis allein ließ. „Ab ins Bett – morgen haben wir viel vor uns.", bestimmte er, als er seinen Schwarz unter die kalte Decke schob. Schuldig grinste und versuchte, noch ein bisschen zu fummeln und auf seine Kosten zu kommen. Na ja, machte sich immer etwas blöde, wenn der Befummelte bereits friedlich schnarchte. Denn Ran war umgefallen und liegen geblieben. Und Schuldig schaute mal wieder in die Röhre. Er würde schon noch auf seine Kosten kommen... wenn nicht heute, dann eben morgen ... oder übermorgen ... oder überübermorgen ... Schuldig war geduldig, zumindest wenn es um Ran ging. ~~~ Ende ~~~ |