Titel: Ran und die Feiertage                                                                                                 back

Untertitel: 70 % aller Unfälle passieren im Haushalt

Teil: 8 – Keiner hat das Omi lieb!

Autor: der fich [alexiel76@freenet.de]

Archiv: tja, fürs Hochladen auf yaoi.de bin ich wohl zu blöde – aber wer´s trotzdem sucht,

findet alle bis jetzt 7 Teile bald auf Esthers Seite: http://www.natsu.de.vu/ oder bei Seya:

http://www.demon-of-darkness.de/

Rating: NC-14

Warnungen: von mir, albern ³, OOC

Pairing: Schuldig + Ran

Serie: Weiß Kreuz

Disclaimer: Tja, keiner von den Helden gehört mir, sondern ihren Schöpfern – Sonst hätte  Nagi entschieden kürzere Klamotten an! Kohle mach ich damit auch nicht ...

Kommentare/Inhaltsangabe:

Und Omi hat keinen Geburtstag!

Special thanks an Caridia, weil sie mir Yamil trotz der Torturen und in-Plüsch-Gestopfe noch  nicht weggenommen hat und Esther, weil ich mir gewissen Friseur samt Anhang mal borgen  durfte ^.^° .......*knuddel*

Betadank geht an – na? Genau! *Draco knuddel*

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Keiner hat das Omi lieb!

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„Ken, jetzt reiß dich doch mal zusammen!" Schuldig drückte den Dunkelhaarigen wieder  zurück auf seinen Stuhl in der Küche.

„Das ist so gemein, was wir mit Omi machen!", protestierte der zurück und war schon wieder  dabei, jetzt doch mal aufzustehen und nach seinem Omi zu sehen, ihm zum Geburtstag – der  ja dieses Jahr rein kalendarisch nicht zu begehen war – zu gratulieren und seinen Schatz  einmal ausgiebig zu küssen. Statt dessen hatte er sich heute Morgen heimlich aus der  geliebten Umklammerung langer begehrlicher Beine gestohlen und den Jungen allein im Bett  gelassen – sein Babe, sein Schatz, sein Omittchi.

„Och Ken, jetzt komm wieder runter. Wir waren uns doch einig, dass wir ihn heute ein  bisschen schmoren lassen und er dafür morgen sein Megageschenk bekommt!"

Ken nickte, war aber sichtlich noch nicht einverstanden.  Nagi saß am Tisch, die Beine übereinandergeschlagen kaute er an einem rosa Ohr. Ja – man  glaubt es nicht, aber er hatte seinen Hasenschlafanzug wieder und das kam so: Brad und Yoji wollten ausgehen und nur der Geier wusste wohin. Das war letzten Freitag  gewesen. Nun vermisste der Playboy aber seine Lieblingsunterhose – sprich: knapper Tanga in Schlangenlederoptik. Nicht dass das Ding Brad besonders gefallen hätte, er kannte ihn ja  nicht. Aber der Tanga ließ viel Haut frei, die man(n) unter der engen Stoffhose, die Yoji  darüber tragen würde, sicher wunderbar streicheln konnte.

Aber soweit waren wir noch nicht, sondern bei Yoji, der besagte Unterhose gesucht hatte.

Deswegen hatte er sich in die Tiefen der Waschküche gewagt – hinab in Ayas Reich! Hier  stapelten sich Berge von sauberer Wäsche, schmutziger Wäsche, verschollengeglaubter  Wäsche, vereinsamter Socken, die ihre Lebenspartner und somit ihre Existenzberechtigung  verloren hatten und ... zwei verknotete Plüschanzüge, die seit Neujahr dort in einem Korb  lagen.

Yoji hatte sich durch alle Wäscheberge gewühlt, untersuchte sogar die Socken und entschied,  dass sich wohl keine davon als Tangaersatz eignen würde. So hatte er schon missmutig wieder  die Treppe hinaufsteigen wollen, als ihn eine Idee überkam.

Ken war schon seit seiner Aktion mit seinem Lieblingsball nicht mehr deprimiert oder gepisst  gewesen. Das konnte sich mit einem in Plüsch gekleideten Omi fix ändern. So hatte sich der  Playboy wirklich in einen Wäschehaufen gesetzt und angefangen, die Ohren zu entknoten.

Und nach gut zwanzig Minuten hatte er wirklich Erfolg gehabt.

Er war mit seinem Werk – übrigens immer noch nur mit Bademantel bekleidet und den Gürtel  verloren – in die Küche geeilt und reichte Nagi seinen rosa Schlafanzug, den der Kleine  quietschend und mir großen, runden Augen entgegennahm. Er hatte es sich nicht nehmen  lassen, sich vor Yoji und Ken umzuziehen und selig strahlend durch das Haus zu wandern und  jeden, der es wissen wollte – sich selbst – und auch die Anderen im Haus darüber zu  informieren, dass sein Held – Kudou Yoji – ihn beglückt hätte.

Schuldigs Kommentar dazu hätte man vielleicht zensieren sollen, denn der brachte Nagi zum  glühen und fluchen und flüchten. Und während Nagi überglücklich durch das Haus gerannt war, hatte Ken immer noch in der Küche gesessen und verschluckte sich an dem Löffel voll  kalten Reis, den er gerade aus dem Kühlschrank geklaut hatte, als Yoji triumphierend den  Stoff auf den Esstisch gelegt hatte. Zum Glück waren sie allein im Zimmer gewesen und Yoji  war just in dem Moment aufgefallen, dass er sich langsam mal anziehen konnte, weil sein  Ã¼berpenibler Freund Unpünktlichkeit hasste.

Und dann waren Täter und Opfer allein gewesen. Hasserfüllt hatte Ken das Kleidungsstück  angeblickt und dann die Küche.

Für den Müllschlucker zu groß!

Ins Gefrierfach, wo keiner die Leiche findet?

Schlecht!

Aya würde ausflippen, wenn er die langsam auftauenden Erbsen in der Spüle finden würde.  Nun ja, da blieb nur noch eins: das Mysterium Küchenschrank. Gesagt, getan – er verfrachtete  den blauen, fussligen Stoff in die unterste Schublade und hoffte, dass er nicht beobachtet  wurde. Wie albern mit einem Telepathen im Haus, der in der letzten Zeit ob seiner Ärgerei  gegen nicht Geburtstag habende Jugendliche von seinem Schatz öfter mal aus dem Bett  geschmissen wurde und die Nacht alleine verbringen musste. Aber Schuldig nahm`s gelassen,  wusste er doch genau, wie er seinen Ran zurück ins Bett bekam.

Ja – so war das gewesen, als Nagi seinen Schlafanzug wiederbekam und Ken seit dem in  Angst lebte. Und besagter rosa Schlafanzug hockte nun am Tisch und konnte den ganzen  Rummel um Omi und seinen eh nicht vorhandenen Geburtstag überhaupt nicht verstehen!

Viel Lärm um nichts .....

Er krempelte die Ärmel hoch, damit sie nicht wieder im Frischkäse hängen blieben und griff  sich das letzte Brötchen. Die nächsten waren schon im Ofen – aber noch nicht fertig und  schon gar nicht verzehrwarm, wenn sie auf den Tisch kamen. Na da hatte das Plüschi ja was  angerichtet! Ran funkelte ihn und das letzte Brötchen böse an, Ken war immer noch am  Ã¼berlegen, ob er das Omi antun konnte und Yoji griff sich einfach Nagis erbeutete Backware und biss herzhaft zu. Der Kleine konnte gar nicht so schnell gucken, wie sein Teller wieder  leer war. Er schniefte leise und guckte Yoji an. Der reagierte überhaupt nicht, sondern biss  noch mal ab, schmierte etwas Marmelade auf ein Ende und biss wieder zu. Und Nagi saß  daneben und musste mit Tränen in den Augen mit ansehen, wie sein Brötchen verspeist  wurde, wo sein kleiner Bauch doch noch ganz leer war.

Das war für Ran zu viel, unter dem Tisch trat er dem Playboy ordentlich gegen das  Schienbein und wies den wütenden Blick weiter an Nagi. Der kniete mittlerweile auf seinem  Stuhl, hatte den Plüsch wieder über die Hände gezogen und knabberte nun nervös darauf  herum.

„Was?", wollte Yoji wissen, als wüsste er nicht, worum es ging.

„Hör auf den Kindern alles wegzufressen. Der Kleine ist noch im Wachstum und er muss  gleich zur Schule." Nagi schüttelte nur den Kopf, nuschelte was von `Projekttag´ und `erst  Mittag´ und `Yamil´ und `Wochenende´ und ließ das Brötchen nicht aus den nachtblauen,  feuchten Augen, beobachtete es, wie es auf dem Teller lag, mit Butter bestrichen wurde, wie  es zum Mund geführt wurde, der nicht seiner war, und wieder zum Teller wanderte.

Irgendwann sah er ein, dass der Playboy wohl kein Mitleid haben würde und schniefte noch  lauter, herzerweichender, mitleiderregender.

Tja, seit die Schwarzen hier wohnten, hatten sich die Essgewohnheiten im Haus ziemlich  verändert. Seitdem gab es öfter mal Brötchen oder auch andere europäische Sachen.

Schuldig hatte Ran im Hafenviertel ein paar Läden gezeigt, wo Deutschstämmige ihre Waren  vertrieben. Dort gab`s einen Metzger, einen Bäcker. Die kleinen Gaststätten servierten so  seltsame Sachen wie Spinat und Spiegelei. Daran hatte der Rothaarige einen Narren  gefressen. Das Zeug sah zwar voll seltsam aus, aber schmeckte extrem gut. Und gesund wäre  Spinat auch, hatte er im Gespräch zwischen Schuldig und dem deutschen Kellner  herausgefunden.

Aber die größte Errungenschaft war der Frisör im europäischen Viertel!

Yoji war von den Qualitäten dieses jungen Mannes einfach begeistert. Auch Ran war mal  mitgegangen, weil er sich die Haare mal wieder färben wollte und Schuldig sich die Spitzen  verschneiden lassen wollte.

Er hatte den Laden betreten und hinter der Kasse lauerte ein mürrischer junger Mann – sicher  nicht älter als 20. Er hatte lange schwarze Haare, die Strähnen vor den Ohren waren violett. Er  hatte, überraschend freundlich für seinen Gesichtsausdruck, gefragt, ob sie einen Termin  hätten und Schuldig hatte sich im feinsten Hochdeutsch gleich mal ein bisschen mit dem  jungen Mann unterhalten. Was Ran dann so richtig klasse gefunden hatte, weil er nun, ohne  ein Wort zu verstehen, hilflos in der Gegend herum stand und nichts zu tun hatte. Bis eine  Stimme hinter ihm ohne viel Mühe auf japanisch einen `Guten Tag´ gewünscht hatte.

Ran hatte sich umgewandt und stutzte. Seine eigene Augenfarbe war mit violett ja schon recht  ausgefallen. Aber der Blonde hatte wirklich rosa Augen! Rosa wie die Strähnen in seinen  kurzen Haaren. Er hatte sich als Richard vorgestellt und Ran lächelnd gleich auf einen Stuhl  verwiesen, während Schuldig sich daneben gehockt und ihm im Spiegel Grimassen  geschnitten hatte, bis er von Ran in den Oberschenkel geknufft wurde.

Während dieser Richard Ran die Haare gewaschen, gekürzt, gefärbt hatte, berichtete  Schuldig, was dieser Frisör hier eigentlich wollte. Er sei mit seinem Freund – Schuldig hatte auf dem jungen Mann hinter der Kasse gezeigt und anzüglich mit den Augenbrauen gewippt,  als er auf japanisch und mit fiesem Dialekt, dass Richard ihn nicht verstehen würde, bemerkt  hatte, dass wohl alle Frisöre schwul wären – für ein paar Monate hier. Mark ginge noch zur  Schule und mache hier einen Schulaustausch mit Sprachkurs und Richard wolle hier neue  Inspirationen für Europa sammeln.

Ja – seit Schwarz mit unter dem Dach lebte, hatte sich ihr Stil sehr europäisiert. Und Ran  musste zugeben, dass ihm ein Honigbrötchen zum Frühstück sehr behagte.

Der Kurzzeitwecker klingelte und erinnerte daran, dass die nächste Runde frische Brötchen  fertig war.

Ran erhob sich und stellte das Blech zum abkühlen auf die Spüle, als Schuldig zu lachen  anfing und alle Anderen teilhaben ließ:

Omi war gerade wach geworden und wuschelte mit seinen Fingern suchend durch die  verwühlte Decke. Was er wohl suchte? Vielleicht das dunkelhaarige Nervenbündel, was  neben Ran am Tisch saß und leise schluchzte, irgendwas von `Omittichi´ schwafelte und von  `böse und gemein´.

Das interessierte Schuldig nicht die Bohne, der zeigte lieber allen Anderen am Tisch, wie der  Junge sich grinsend erhob und was er gerade dachte. Nämlich dass Ken sicher schon mit dem  Rest in der Küche auf ihn warte, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Er kratzte sich das  Bäuchlein, schlüpfte in eine Shorts und kratzte sich auf dem Weg zum Bad das Schwänzlein.

Die Welt konnte so schön sein! Er war nun 18! In Worten: achtzehn!

Und jetzt alle mitsingen: achtzehn!

Und endlich volljährig!

Omi schlurfte weiter über den Flur, kickte Turnschuhe durch die Gegend und klatschte  Ã¼berglücklich die Wand ab, ehe er um die Ecke bog.

Ob Kenken ihm was  an den Spiegel geschrieben hatte?

Hm?

Vorsichtig öffnete der Junge die Tür und linste ins Bad – aber er sah leider aus wie immer,  wie immer wenn vorher Yoji im Bad war. Was Ran gleich nutzte, um dem Playboy quer über  den Tisch einen bösen, bööööööösen ich-gebe-dir-zehn-Sekunden-und-dann-ist-die-Sauerei- dort-oben-weg-Blick zu schicken.

Der wurde aber so was von mit Absicht und mit Anlauf ignoriert, dass auch Ran lieber wieder  Omi beobachtete, der langsam durch das Bad ging auf der Suche nach einem Hinweis.

Nein, seine Freunde würden seinen Geburtstag nicht vergessen. Auch wenn der blöde  Deutsche das gesagt hatte, nein sie würden das nicht tun!

Eilig huschte er wieder in sein Zimmer, warf sich ein weites Shirt über und rannte in  atemberaubender und zehenverstauchender Geschwindigkeit die Treppe runter, stolperte über  keinen von Yojis Schuhen, die der Blonde sonst immer vor der Treppe abstreifte und deren  Fehlen Omi so verwirrte, dass er vor Schreck gar nicht wusste, was er mit so viel Platz für  seine Füße machen sollte. So beschloss er wohl, erst mal umzufallen, lang hinzuschlagen und  sich den kleinen Zeh anzuschlagen.

Close the world – open the next!

Was für eine tolle Idee – vor allem dann, wenn der Schmerz erst mal nachließ und es keinen  gab, auf den man sauer sein konnte, weil ja ausnahmsweise mal keine Schuhe im Weg lagen.

Konnte man sich denn nicht mal mehr auf Yojis Schlampigkeit verlassen?

Hm?

Ging heute die Welt unter und keiner hatte es für nötig befunden, einen halb nackten, am Zeh  lädierten Omi zu informieren? Oder ... Der Kleine grinste. Genau! Yoji hatte heute extra  aufgeräumt, weil Omi doch Geburtstag hatte!! Genau! So musste es sein. Und nun tat der Zeh

gleich gar nicht mehr so weh. Der Anblick in der Küche, wenn all seine Freunde – und  Schuldig – mit kleinen Tröten auf ihn warteten und ein Liedchen anstimmten, würde ihn  schon versöhnen.

So humpelte er eilig durch den für diese Jahreszeit recht kalten Flur, übte einen überraschten  Blick und riss die Tür auf und ... nichts. Kein Tröt, keine Torte, keine Kerzen, kein Konfetti ... keine Notiz.

Jeder tat weiter, womit er beschäftigt gewesen war. Brad las – Farf auch, nämlich die  Inhaltsangabe einer Packung Instantmisosuppe, ob da nicht doch was Giftiges drinne wäre,  was Gott ein bisschen hurten könnte. Yoji balgte sich mit Nagi um ein Brötchen, dass der  Plüsch nur so flog, Ran schlug gerade dem Deutschen auf die Finger, der kuscheln wollte und  Ken? Ken rührte in seiner Kaffeetasse und wirkte sehr beschäftigt mit Strudel erzeugen und  Zucker unterrühren. Kann auch ein Hobby werden, wenn man das lange genug macht. Obs  dafür Sportvereine gab? Sowas wie `Erster Zucker-in-Kaffee-rühr-Profisportclub´,  Trainingszeit: montags bis freitags, 14.30 – 15.30 in der Mensa der Toudai .......???

Omi schloss die Tür noch mal von außen. Vielleicht hatten sie ihn nur nicht erwartet, ihre  Hütchen noch nicht aufgesetzt. Er zählte bis zehn und öffnete noch mal. Nein – kein einziges  Tröt. Keine Partyhütchen. Nur ungläubige Blicke und ein Nagi der was von „mach Tür zu, is`  kalt" maulte.

Wie bitte? Zogen sie das wirklich durch oder wollten sie Omi nur ärgern? Der blonde Junge  stand in der Tür und musterte den Tisch.

„Bist du angewachsen? Mach und iss. Um halb zehn musst du in der Schule sein." Ran legte  ihm ein Brötchen auf den Teller und Omi stutzte noch mehr. Seit wann aß er morgens  Brötchen? Er wühlte im Schrank, wühlte weiter. Nein! Welche Ratte hatte seine Cornflakes  aufgefressen? Was war denn heute für ein Scheißtag! Ob das wirklich sein Leben war?

Missmutig warf er die Tür wieder zu und erntete einen bösen Blick von Ran, der ihn so  interessierte wie die Wasserstandspegel der Weser bei Ebbe.

„Wisst ihr, was heute für ein Tag ist?", wollte er noch nicht aufgeben.

„Klar." Schuldig grinste und man hörte Omi erleichtert und erwartungsvoll aufatmen. „Es ist  Ultimo – der letzte des Monats – d.h. Farf darf heute Abend das Programm im Fernsehen  aussuchen." Schuldig war mit seiner Antwort sichtlich zufrieden, denn der Blonde wurde  weiß, dann rot, dann schlug der Kopf auf den Tisch und das klang wirklich schmerzvoll. Ken  drückte den Jungen nun doch an sich und wuschelte durch die Haare. Betont gelassen  erkundigte er sich, was mit seinem Schatz heute Morgen denn los wäre. Doch der antwortete  nicht, grummelte nur und nuschelte was von `Verrätern´ und `Verschwörung´ und `Komplott´.

Ran schüttelte den Kopf und Nagi gab zu bedenken, dass außerdem noch Freitag wäre und er  morgen endlich mal ausschlafen würde und das ja Yamil das Wochenende hier wäre und so  weiter und so weiter. Also alles Sachen, die Omi gerade so richtig brennend interessierten.

Als er sich auch noch Kaffee über die Hand gegossen hatte und mit dem Messer beim  Brötchenaufschneiden abgerutscht war, zog er es vor, die Zähne zusammenzubeißen und  wieder die heimischen Gefilde des Bettes aufzusuchen und zu hoffen, das diese böse Welt ihn  dort nicht fand.

Kaum war Omi aus dem Raum, fing Ken schon wieder an zu schluchzen. „Wir können ihn  doch so nicht alleine lassen. Er ist todunglücklich!" Ken schrie fast hysterisch, als er  aufsprang, um Omi nachzueilen, den Jungen zu trösten und zu hoffen, dass er Ken nicht nach  seinem Geburtstagsgeschenk fragen würde.

„So ein Spielverderber." Schuldig grummelte vor sich hin. Ran ignorierte ihn wie seit fast  einer Woche und Yoji schüttelte den Kopf. „Ich bin mir auch nicht mehr so sicher, ob das so  eine gute Idee ist. Ihn den ganzen Tag so leiden zu lassen."

„Was denn? Er bekommt doch morgen sein Geschenk."

„Wir müssen die Balken noch schneiden lassen und abholen.", erinnerte Brad die  Anwesenden. Doch das war überflüssig, da es an ihm hängen bleiben würde. Yoji wollte  nachher die bestellte Torte für Mitternacht abholen, Nagi musste in die Schule. Der Ire sollte  besser kein Auto unterm Hintern haben und Ken, Aya und Schuldig mussten sich um den  Laden kümmern.

Es dauerte eine Weile, bis Brad das für sich akzeptiert hatte, aber dann ergab er sich seufzend  in sein Schicksal. Er erhob sich und war schon aus der Tür, als eine trällernde, einem  gewissen Deutschen gehörende, Stimme ihn daran erinnerte, dass er Yoji zum Abschied gar  nicht geküsst hätte.

„Seit du keinen Sex mehr kriegst, bist du echt unausstehlich." Und an Ran gewandt: „Bitte!

Der nervt langsam."

Der Rotschopf blies die Backen auf. Na da hörte sich ja alles auf! Seit wann ließ er sich  sagen, wann er Sex zu haben hatte? Und außerdem sollte Schuldig erst aufhören, Omi zu  Ã¤rgern!

Doch da fing der Deutsche schon an zu kuscheln. Er rutschte mit seinem Stuhl lautstark in  Richtung Ran, schlang die Arme um ihn und forderte unmissverständlich, was ihm seiner  Meinung nach zustand. Und Ran gab ihm gern, was Schuldig zustand: er trat ihm auf den Fuß.

„Pfoten weg – sonst ab."

Nagi saß mittlerweile satt und zufrieden – weil er die nächsten zweieinhalb Tage Yamil hier  haben würde – auf seinem Stuhl und wickelte das rechte Ohr seines Schlafanzuges um den  Finger. Yoji grinste, als Schuldig seine Abfuhr einsammelte und murrend wieder auf seinen  Stuhl zurückrutschte. „Trag´s wie ein Mann.", empfahl ihm Nagi.

„Tja, wie sagt man so schön. Ein Mann muss drei Dinge getan haben, um ein richtiger Mann  zu sein."

Nagi guckte. „Was denn? Zähne putzen, Schwänzchen waschen und Ohren sauber pulen?",  wollte er mit großen, runden Augen wissen.

Yoji grinste. „Nein, ein Haus bauen – einen Baum pflanzen ..."

„Ah, ich weiß!", meldete sich Nagi noch mal zu Wort. „Und den Laplace-Operator in  Kugelkoordinaten berechnen, stimmt`s?"

Yoji fing an zu lachen und zeigte auf Schuldigs entsetztes Gesicht. „Der da wird nie ein  Mann."

Schutz und Trost suchend kuschelte sich der Orangehaarige wieder an Ran, ignorierte die  Finger, die ihn wegzudrücken versuchten. „Ran, sag, dass ich ein Mann bin. Los, sag das jetzt!"

„Stimmt.", gab Ran zu bedenken. „Laut Nagi ist er ein Mann!"

„Weil er den Lapalce-Operator in Kugelkoordinaten berechnen kann?", fragte Yoji ungläubig  und machte keinen Hehl daraus, dass er das stark bis sehr stark bezweifelte.

„Nein, weil er sich die Zähne putzt, sich die Ohren saubermacht und sein Schwänzchen  wäscht."

„Raaaaaaaaaaaaaan!", hingebungsvoll konnte der Deutsche jammern. Ob der bei Nagi und  Omi abgeguckt hat? Und Ran hatte gerade sichtlich Freude. „Ja wirklich – ist schon ein  großer Junge und kann das ganz alleine.", berichtete er wie eine stolze Mutter, die einer  anderen erzählte, dass ihr Sohni schon Kaka auf Töpfchen machen konnte. Es fehlte nur noch,  dass er Sachen sagte wie „Na los, zeig dem Onkel mal das saubere Schwänzchen!" Das  verkniff sich Ran, wusste er doch, dass Schuldig manche Aufforderungen dankend annahm  und gern nutzte.

„Ran, liebst du mich nicht mehr?", wollte Schuldig leise wissen und wirkte ein bisschen wie  Omi, als Schuldig ihm das erste Mal gesagt hatte, dass sein Geburtstag dieses Jahr wohl flöten  ging. Er schnüffelte leise und wischte sich die Nase an Rans Shirt, der das zum Glück nicht  merkte. Der tätschelte nur den orangen Schopf und schickte beruhigende Gedanken. Als Ken  wieder in die Küche polterte und Entwarnung gab. Minuten später polterte Omi hinterher und  zur Tür raus. So! Der war erst mal außer Reichweite.

Irgendwann sah dann auch Nagi ein, dass er vielleicht nicht im Plüschanzug zum Projekttag  erscheinen sollte, auch wenn Yamil regelmäßig sichtliches Interesse bekundete. Der Kleine  erhob sich und ging zur Tür, präsentierte so jedem seinen blanken Hintern, denn das Loch am  Heck des kleinen rosa Hasen, das die Kerze gebrannt hatte, war noch immer offen – reichte  nach dem Waschen, das das Loch noch mehr aufgefetzt hatte, fast bis zu den Hüften. Der

Puschel hingegen war neu – und das hatte Nagi nur mit kindischem Verhalten erreicht. Wie  ein kleines Kind hatte er genervt und gequengelt – lange, laut, anhaltend.

Bis Yoji die Nase voll gehabt und sich den Jungen unter den Arm geklemmt hatte – so wie er  gewesen war: im Schlafanzug. Er hatte ihn in Brads Mercedes gesetzt und war mit ihm zum Handarbeitsladen gefahren. Dort hatte er den sich lautstark wehrenden, weil sich gleich  furchtbar blamierenden, Nagi aus dem Wagen gezerrt und in den Laden geschleift. Er hatte  den Jungen in seinen Armen gewendet und den errötenden Verkäuferinnen das kleine kalte  Hinterteil präsentiert und gesagt: „Ich brauch einen neuen Puschel!" Den er dann auch  verkauft bekam und den Ran dann angenäht hatte.

Und nun konnte das kleine Häschen wieder mit dem Puschel wackeln, auch wenn sich dafür  dank des nackten Hinterns wohl keiner mehr interessierte. Ken hatte nur dezent darauf  hingewiesen, dass Nagi jetzt zum Fiebermessen nicht mehr den Schlafanzug würde ausziehen  müssen.

Das hätte er besser mal gelassen! Denn wie durch Zauberhand öffneten sich Türen, ein Ball  kullerte aus Kens Zimmer, hopste laut die Treppe runter und raus auf die Straße, wo ein  Laster heranrauschte und Ken einen zweiten Ball in sein Album sortieren konnte.

Es gibt Dinge, die tut man einfach nicht, Kenken! Merk dir das ...

***

Und so verging der Mittag. Ken und Ran kümmerten sich um die Kundschaft, Schuldig  erledigte mit dem Firmenwagen in zartem pink die Auslieferungen.

Im Laden war verhältnismäßig wenig los, was Ran dazu veranlasste, noch einmal über Nagis  neuen Freund nachzudenken. Der Kleine war ein seltsamer Kerl, aber nett. Und als letzte  Woche Mittwoch plötzlich dessen Eltern vor der Tür gestanden hatten, weil sie sich, wie sie  sich ausdrückten, die Mitbewohner von Nagi und diesen gleich mit, mal betrachten wollten,  war das ein komischer Tag gewesen.

Zum Glück waren nur Ran, Brad und Schuldig im Haus gewesen. So hatte man sich im Stillen  darauf geeinigt, Brad als Erziehungsberechtigen vorzustellen und Ran und Schuldig als  Studenten der Ingenieurswissenschaften, die hier in dem großen Haus zur Untermiete lebten  und sich um den Blumenladen kümmerten.

Yamils Mutter, eine dunkelhaarige, verbissene Frau, hatte gleich bemerkt, dass in dem Haus  keine Frau leben würde und wovon man sich denn ernähren würde. Doch da hatte ihnen  Schuldig – in fehlerlosem Deutsch – erklärt, dass Ran kochen könne und das täglich tat.

Yamil und Nagi hatten auf getrennten Sesseln gesessen und die Eltern des Blonden nicht aus  den Augen gelassen. Kein Blick wechselte zwischen den beiden und jeder im Raum schien zu  begreifen, dass von dem Eindruck, den sie hier machen würden, für die beiden Jungs viel  abhing.

Während Schuldig und Brad sich mit dem älteren, extrem konservativen und sichtlich  schlecht gelaunten, deutschen Ehepaar unterhalten hatten und versuchten, eine Konversation  aufzubauen, war Ran mit den beiden – in anständige Klamotten gekleideten! – Jungs in der  Küche verschwunden, um fix ein paar Kekse zu backen, deren Teig er noch eingefroren hatte,  und Kaffee anzusetzen. Die beiden waren ihm schweigend zur Hand gegangen.

Ran hatte die schlechte Laune in Schuldig spüren können, als die Eltern des Blonden offen  angesprochen hatten, was sie erst befürchtet hatten. Dass die Männer vielleicht homosexuelle Neigungen hätten und ihren Jungen verderben würden und sie beruhigt wären, dass dem nicht  so wäre. Ran hatte gespürt, wie schwer er seinem Schatz gefallen war, den beiden Fremden  keine Bilder von Yamil und Nagi zu schicken, wie die beiden knutschend auf dem Teppich  lagen – in Plüschschlafanzügen.

Ran seufzte auf, als eine Hand seinen Nacken streifte und Schuldig an ihm vorbei ging.

/*Denk nicht mehr drüber nach.*/ Ran nickte und widmete sich wieder dem Gesteck vor sich.

***

Es ging auf halb fünf zu, als Omi, sichtlich fröhlicher als heute morgen, den Laden betrat und  verkündete, dass es ihm so was von scheißegal sei, dass alle seinen Geburtstag ignorieren  würden. Doch dieser Auftritt war schnell vergessen, als zwei klitschnasse Gestalten die Tür  aufstießen und die beobachtenden Mädchen ignorierten, die dank Schuldig Abstand hielten.

Yamil und Nagi legten einen bühnenreifen Auftritt hin, als sie sich heulend und Schutz  suchend an Ran klammerten und den verwirrten Rotschopf pitschnass machten. Auf eine  entsprechende Frage wurde unisono gejammert und geschluchzt, Worte wie `Inlineskates´,  `See´ und `Kurve nicht gekriegt´ setzten sich langsam in Rans Kopf zu einem Bild zusammen.

Die beiden waren nach der Schule noch im Park gewesen, sind gerollert wie die blöden,  obwohl Ran immer sagte: fahrt langsam! Nein, auf den musste man ja nicht hören. Die beiden Chibis hatten wohl versucht, einem entgegenkommenden Pärchen auszuweichen und waren  Ã¼ber das Geländer gestürzt und kopfüber in den knietiefen Ententeich. Und nun war das  Geschrei groß.

Omi stöhnte auf. Okay, er war seit heute ein Großer, auch wenn das keiner zu würdigen  wusste. Er griff sich wortlos die beiden nassen, tropfenden, bemitleidenswert jammernden  Jungs und eilte die Treppe hoch.

So nutzten die restlichen drei im Laden schon mal die geringe Kundendichte im  Verkaufsraum, um aufzuräumen und den Laden für das Wochenende zu versorgen.

***

Es war mittlerweile kurz nach halb acht, Yoji und Ran hatten in der Küche ein Essen  gezaubert und seit gut einer Stunde versuchten Ken und Omi, Farf von seiner Entscheidung  für heute Abend abzubringen. Doch der Weißhaarige war eisern. Er wollte diesen  Spinnenfilm sehen und wer ihn nicht sehen wollte, der konnte ja gern gehen. So gaben sich  alle geschlagen und versammelten sich um den Freudenspender im Wohnzimmer – nicht  Schuldig! Der Fernseher!

Jeder hatte einen Teller voll gebratene Glasnudeln mit Gemüse und Huhn auf den Knien. Nur  Yoji und Brad zogen es vor, sich in der Küche an den Tisch zu setzen.

Die zweischenklige Couch wurde von drei Chibis und drei mehr oder weniger Erwachsenen  belagert. Auf der Ecke in der Mitte des Sofas saßen Nagi und Yamil und futterten wie die  Wilden, weil sie ja noch im Wachstum waren und nur noch ein ganz kleiner Nachschlag in  der Pfanne auf Verzehr wartete. Links von ihnen quetschten sich Omi und Ken einträglich in  eine Ecke und mampften leise. Omi schien sich langsam damit abgefunden zu haben, dass  hier keiner mit ihm Geburtstag feiern wollte. Ihm war es egal. Er hatte heute seinen  Führerschein bestanden und war mehr als glücklich. Er hatte beschlossen, sich diesen Tag  nicht verderben zu lassen.

Auf der anderen Seite der beiden wild futternden und sich regelmäßig verschluckenden Chibis  in Plüsch – Yamil trug den Hasenanzug mit Loch und Nagi hatte sich in seinen grünen  Schlafanzug geworfen – hockten Ran und Schuldig nebeneinander und aßen schweigend,  begleitet von Blicken und Gedanken.

Und Farf? Der hockte auf dem Boden, hatte für die Nudeln überhaupt keine Nerven, heute  war sein Tag. Heute war Farfi Bestimmer! Da hatte man doch keine Zeit zu essen, da musste  man doch mit Bestimmen beschäftigt sein!

Endlich war die nervige, bunte, von Nagi und Yamil laut mitgesungene, Werbung vorbei und  der Film zeigte seinen Vorspann.

Als Farf auch noch zum Lichtschalter hechtete, um Atmosphäre zu schaffen, sammelte Ran  sicherheitshalber die Teller ein. Der Teppich würde es ihm danken – die Chibis allerdings  nicht! Alle drei nicht! Omi ging sogar soweit, mit einer Gabel nach Ran zu stechen und ihn  böse anzufunkeln.

„Wenn du den Teppich einsaust, machst du ihn sauber."

Was die Plüschis dazu animierte, ihre Teller schweigend in die Küche zu tragen, um mit  rotem Kopf wieder aus der Küche zu verschwinden, denn dort lag gerade Playboy Yoji quer  Ã¼ber den Tisch und ließ sich hingebungsvoll von einem Brad küssen, der gerade damit  beschäftigt schien, sich das Hemd zu öffnen.

Mit glühenden Nasen und leuchtenden Augen huschten die beiden weichen Wuschel wieder  zur Couch, als eine Horde riesiger, befellter Spinnen über ein Haus herfiel.

Weia!

Quietschend und schreiend hechteten die beiden auf die Couch. Yamil attackierte Schuldig,  der völlig überrumpelt war, weil er seinerseits gerade versuchte, sich auf Ran zu werfen. Aber  anstatt unter Rans Oberteil kriechen zu können, spürte er Fell auf seinem Schoß und einen mit  langen Ohren versehenen Kopf unter seinem Pullover. Yamil zitterte und wimmerte. Ging es  ihm doch nicht anders als Nagi, der unter Rans Pullover gekrochen war und sich am Shirt  festklammerte. Er sang leise vor sich hin, damit er die verzweifelten Schreie aus dem  Fernseher nicht hören musste. Er weigerte sich, wieder unter dem Pullover vorzukriechen,  wohingegen Ran sich Sorgen machte, dass sein liebster Lieblingspullover ausleiern würde.

Was interessierte das denn Nagi?

Er wollte noch nicht sterben!

Er war zu jung zum sterben!

Er wollte nicht von Spinnen gefressen werden. Und hier unter Ayas Pullover war er sicher.

Oder hatte schon mal einer gehört, dass Spinnen unter Ayas Pullover krochen? Dass die  blöden Viecher so lebensmüde waren, zu Aya zu krabbeln?

Nein!

Er kroch noch ein bisschen weiter drunter, kuschelte sich zufrieden gegen Rans flachen Bauch  und der blickte Schuldig fragend an. Der zuckte die Schultern und wies auf seinen Bauch, der  sich unter dem Pullover auch wölbte, zitterte und leise etwas murmelte. Er grinste seinen  Schatz an. /*Hab ich dich doch noch geschwängert?*/

Ran legte ihm die Hand in den Nacken und kraulte etwas durch die Haare, während er  versuchte, sich gegen Schuldigs Seite zu lehnen, was ein eisern festhaltender Nagi zu  unterbinden wusste. Mittlerweile guckten nur noch die grünen Plüschfüße vor, Rans Pullover  war nun mindestens fünf Nummern größer. Aber Nagi schien sich häuslich einzurichten. Der  Rotschopf wartete schon, dass der Kleine sich vielleicht noch einen Internetzugang legen ließ  und Strom für Licht. Oder vielleicht legte er eine Fußmatte vor sein neues Heim – auf Rans

Schritt. `Aya, sweet Home!´ oder `my aya is my castle´

Der seufzte nur und strich dem Jungen über den Kopf. Der warme Atem gegen seinen Bauch  ging langsam gleichmäßig.

Yamil hingegen, wohl etwas masochistisch, war ab und an tapfer, lugte mit einem Auge unter  dem Pullover vor und kuschelte sich wieder drunter. Schuldig hatte sichtlich Freude an dem  Ã¤ngstlichen Jungen. „Hey, Kleiner." Er guckte von oben in seinen Pullover. „Ist vorbei,  passiert nichts mehr."

„Wirklich?", kam es ungläubig zurück. Der Plüschbunny krabbelte gerade aus dem weichen  Stoff, als eine besonders große Spinne in die Kamera sprang und eine Frau entsetzt aufschrie.

Yamil schrie mit, Nagi wachte auf, schrie aus Sympathie unwissenderweise auch mal mit.

Omi erschreckte sich und biss Ken auf die Zunge. Die beiden hatten von dem Film noch gar  nichts mitbekommen.

Ken jammerte, Yamils Puls raste und Schuldig lachte. Aber damit nicht genug, er setzte noch  eines drauf, nachdem der Junge sich gerade beruhigt hatte. Er ließ seine Finger langsam über  die nackte Haut am Hintern streifen und sandte dem Jungen ein Bild einer großen, pelzigen  Spinne, die über seinen Hintern wanderte. Jetzt war es vorbei! Der Kleine kreischte,  strampelte, traf Ran in die Seite, Nagi am Kopf, warf mit Armen um sich und ein Ellenbogen  rammte sich tief und schmerzlich in Schuldigs Kronjuwelen. Der schrie nun ebenfalls auf,  krümmte sich, engte den panischen Jungen unter seinem Pullover zwischen Brust und  Oberschenkeln ein, dass der wieder anfing zu strampeln und zu kreischen. Völlig unerwartet  und gleich mal ebenso erschreckend ging das Licht wieder an. Ein zerrupfter Yoji stand hinter  Brad. Der Amerikaner blickte sich um, als er fragte „Was ist hier los – bringt ihr die Kinder  um?"

„Ich bin impotent – ich kann nicht mehr poppen, alles ab." Schuldig jammerte  hingebungsvoll. „Ran-chan, komm pusten. Das tut aua!"

Soll Yohjis Kommentar hier wirklich erwähnt werden? Sein Hinweis, dass Schuldig ja jetzt  uke sein könne, er dafür nicht wirklich sein Lieblingskörperteil bräuchte? Nein? Gut, dann  Ã¼bergehen wir das ...

Ran hatte mit seiner lädierten Hüfte zu kämpfen und der Tatsache, dass Nagi nicht mehr unter  seinem Pullover vor wollte.

Ken konnte nicht mehr küssen, weil die Zunge geschwollen war und Omi war eh alles  vergangen. „Nur Bekloppte.", stellte er fest und verließ das Zimmer. Heute Nacht würde er  allein schlafen, sein Schatz hatte ihm immer noch nicht gratuliert, geschweige dessen was  geschenkt! Fies!

Farf war wohl der Einzige, der den Film wirklich verfolgte, mitfieberte und den Tieren  Hinweise gab, wo die Nahrung sich versteckte. Wenn dann wieder einer gefunden wurde,  kicherte er und feuerte die Tiere an. Was hinter ihm abging, war wohl nicht wirklich bis zu  dem Iren durchgedrungen.

Mittlerweile wurden die beiden Plüschis wieder unter den Pullovern vorgezogen und Schuldig  angemeckert, dass er mit Gästen nicht so umzugehen habe. Nagi und Yamil nickten  einheitlich mit großen unschuldigen Augen.

Der Deutsche verdrehte nur die Augen und ließ den Kleinen sich wieder ankuscheln. Was  Nagi mit Missmut bedachte.

„Bringt die Kleinen ins Bett." Brad deutete auf die Plüschis, die jetzt lautstark verkündeten,  dass sie ja noch überhaupt gar nie nicht müde wären und sowieso und tapfer weiter gucken  und überhaupt.

Doch das half alles nichts. Sie wurden innerhalb der nächsten Minute ins Bad verfrachtet und  dann in Nagis Zimmer geschafft. Yamil wurde ins Bett gestopft, Nagi wurde auf der Couch  zusammengekuschelt. Und dann waren sie allein – mit sich – allein in der dunklen Nacht, die  Nacht die Ungeheuer gebar. Und da half es auch nicht, dass sie sich mittlerweile in Nagis Bett  eng aneinander kuschelten.

Ken hingegen hatte sich todunglücklich auf den Weg in sein Bett gemacht. Es war kurz vor  elf – in einer Stunde wollten sie Omittchi wecken und ihm endlich gratulieren. Nur noch eine  Stunde, dann war der schlimmste Tag seit langem endlich vorbei.

Ein paar Türen weiter versuchte gerade ein verwüsteter oranger Schopf unter Rans  ausgeleierten Pullover zu kriechen und Ran quietschte, weil die Haare am Bauch kitzelten. Er  lag auf dem Rücken und ließ sich den Pullover und das Shirt über den Kopf streifen. Schuldig  hockte über ihm und begann, ihn hingebungsvoll zu küssen, zu streicheln. Schnell hatte er  auch seinen Pullover abgestreift und küsste sich über Rans Brust, entlockte dem ein leises  aber vielversprechendes Stöhnen.

Dann ging die Tür auf.

Ran blickte erschrocken zur Seite und Schuldig wandte sich mit einem Blick, als würde er  töten, egal was dort in der Tür stand, um. Und in der Tür standen Plüschhase und  Plüschgozilla, hielten sich an den zitternden Händen und blickten die beiden Liebenden mit  großen runden Augen an.

„Was wollt ihr?"

„Aya!" Nagi schniefte leise, zog Yamil noch enger zu sich. „Dürfen wir hier schlafen, hier  sind bestimmt keine Spinnen." Nervös traten die beiden von einem Fuß auf den anderen,  beobachten Rans Gesicht, dann Schuldigs, der schon wieder die Augen verdrehte, seinen  Kopf auf Rans Bauch legte und sich durch die Haare streicheln ließ.

„Muss das sein? Ihr seit fast 16! Da könnt ihr doch wohl alleine schlafen!" Es war ja wohl  nicht zu übersehen, dass Schuldig seinen Schatz endlich mal wieder für sich haben wollte, wo  er doch die letzten Nächte regelmäßig aus dem Bett geflogen war oder gar vor verschlossener  Tür gestanden hatte.

Doch Ran hatte Mitleid mit den Jungs und so erhob er sich, Schuldigs Kopf immer noch  gegen seinen Bauch gedrückt. „Okay, kommt eben her."

„Ran!" Schuldig klang geradezu entsetzt.

/Klappe – in einer Stunde geh`n wir eh zu Omi, wenn die Kleinen nachher eingeschlafen sind,  verschwinden wir eben in mein Zimmer./ Damit schien Schuldig leben zu können. Und  während sich die beiden Plüschis bereits unter die Decke kuschelten, war Schuldig, von den  beobachtenden Blicken der neugierigen Jungen völlig unbeeindruckt, damit beschäftigt, Ran  seiner Hose zu berauben, ihn hingebungsvoll zu küssen. Die Plüschis zogen sich die Decke  Ã¼ber den Kopf und kicherten albern wie kleine Mädchen und knutschten auch ein bisschen.

Kuschelten sich aber sofort an Ran und Schuldig, als die unter die Decke krabbelten. Yamil  kuschelte sich dicht an den Rotschopf, der ihm durch die rosa Ohren wuschelte. Nagi  krabbelte einsam über den ganzen Haufen drüber und kuschelte sich auf der anderen Seite an  Schuldig. Was den Deutschen nicht daran hinderte, dichter an Ran zu rutschen und ihm leicht  streichelnd über den Bauch zu fahren, tiefer zu gleiten und dann zufrieden zu registrieren,  dass Rans Atmung schneller ging. Und schon im nächsten Moment legte sich eine Hand auf  Schuldigs und hinderte ihn, Ran weiter zu verwöhnen.

/*Möh ... Ran!*/

Na gut, dann eben später.

***

Und dann war Remmidemmi im Haus. Es wurde getrötet, irgendetwas knallte.

Mist!

Ran und Schuldig waren wirklich eingeschlafen. Schnell hechteten sie samt den  verschlafenen, traumgebeutelten Plüschis aus dem Bett und zu Omis Zimmer.

Der Blonde saß verschlafen mit suppentellergroßen Augen auf seinem Bett – über ihm  schwebten achtzehn blaue Hasenkopfluftballons, die Yoji, einen nach dem anderen, platzen  ließ und das Konfetti über das Geburtstagschibi rieselte. Omi schien immer noch nicht so  richtig zu wissen, was abging. Aus dem Tiefschlaf gerissen schüttelte er den Kopf, Konfetti  flog durch die Gegend, wieder platzte ein Ballon.

Dann begann die Horde auch noch zu singen, als Brad mit einer Torte in den Raum kam. Yoji  hatte einen Konditor ausfindig gemacht, der die Kunst vollbrachte, Bilder von Fotos auf  Kuchen zu übertragen.

Man hatte sich für ein Bild entscheiden, auf dem Omi mit seinem blauen Plüschanzug auf der  Couch lag und döste.

Langsam kam der Blonde zu sich und strahlte über das ganze Gesicht. Da standen acht Leute,  sangen laut und schief `häbbie börsdej tu ju´ und wedelten mit Wunderkerzen, während das  Geburtstagkind nicht wusste, was es sagen sollte. Omi griff sich einfach nur Ken und küsste  ihn verlangend und harsch, musste seine Emotionen, gestaut über einen langen einsamen Tag,  endlich ausleben.

Wieder platzte ein Ballon und hüllte die Liebenden in buntes Papier.

Omi konnte gar nicht sagen, wie glücklich er war. Da war Nagi verschwunden – war  Augenblicke später wieder da und reichte Omi stolz eine Tüte.

Ken schluckte hart. Er kannte die Tüte gut!! Hatte er sie doch letzte Woche ganz unten im  Küchenschrank versteckt.

Omi nahm sie entgegen, erkannte seinen Hasenschlafanzug und strahlte wie ein  Honigkuchenpferd. Als sein Blick Kens traf, musste er lachen. Ahnte der Dunkelhaarige doch  schon, dass Omi dieses Plüschding auch tragen wollen würde.

„Wühl weiter, das ist doch nicht alles – wir sind acht Leute."

Omi stutzte und wühlte weiter, ein Zettel kam zum Vorschein – in einer Klarsichtfolie. Er zog  ihn heraus und betrachtete es genauer. Es zeigte etwas, das seinem Zimmer ähnelte. Aber ...

dort wo sein Bett stand, war in den hohen Raum eine zweite Ebene gezogen. Sie erstreckte  sich links neben der Tür über die ganze Wand bis zum gegenüberliegenden Fenster.

„Was ist das?", wollte er verwirrt wissen.

Schuldig, der sich von hinten an Ran gekuschelt hatte, verdrehte die Augen. „Du wolltest ein  Doppelbett, aber dein Zimmer ist zu klein. Also gibt's ein großes Hochbett. Dort haste dann genügend Platz und darunter kann der Schreibtisch und die Couch.", erklärte der Deutsche  und schnuffelte dann Ran durch die verwüsteten Haare, fing mit der Zunge eine der langen  Ohrensträhnen.

Omi standen die Tränen in den Augen. „Tut mir leid, ich war heute unausstehlich, oder?" Er  blinzelte und ließ sich von Ken auf die Beine ziehen.

„Egal Schatz – komm, Torte ausbla ..." Ken blickte den grinsenden Schuldig an.  â€žAuspusten!" Dann steckte er dem Deutschen die Zunge raus. /*Feigling!*/

Omi nickte heftig und ging auf Brad zu, der immer noch mit der Torte – Schokocreme mit  Orangenstücken und Sahnehäubchen – im Türrahmen stand. Der warf Yoji einen bösen Blick  zu, als er sah, wie der einen Ballon über ihm platzen lassen wollte. Doch das nützte gar  nichts! Er konnte sich ob der Torte ja nicht wehren!

Dumm gelaufen.

Dann ging das große Knuddeln los, jeder wollte Omi als erster knuddeln und wuddeln und  anflauschen. Kann denn Kuscheln Sünde sein?

Es war bereits ein Uhr durch, als die beiden Plüschis endlich wieder ruhig schliefen, es in  Kens Zimmer wieder ruhiger zuging und das Bett nicht mehr rhythmisch gegen die Wand  schlug und Ran sich samt Schuldig aus dessen Bett schlich und die Plüschis allein ließ.

„Ab ins Bett – morgen haben wir viel vor uns.", bestimmte er, als er seinen Schwarz unter die  kalte Decke schob. Schuldig grinste und versuchte, noch ein bisschen zu fummeln und auf  seine Kosten zu kommen. Na ja, machte sich immer etwas blöde, wenn der Befummelte  bereits friedlich schnarchte.

Denn Ran war umgefallen und liegen geblieben. Und Schuldig schaute mal wieder in die  Röhre.

Er würde schon noch auf seine Kosten kommen... wenn nicht heute, dann eben morgen ...

oder übermorgen ... oder überübermorgen ... Schuldig war geduldig, zumindest wenn es um

Ran ging.

~~~ Ende ~~~

Teil 9                                                                                                                                back