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Titel: Ran und die Feiertage - 70 % aller Unfälle passieren im Haushalt Teil: 3 - Böses Erwachen - Der Neujahrsmorgen Autor: der fich [alexiel76@freenet.de] Rating: NC-17 Warnungen: von mir, lemon, albern ³, OOC Pairing: Schuldig x Ran Serie: Weiß Kreuz Disclaimer: Tja, keiner von den Helden gehört mir, sondern ihren Schöpfern - Sonst hätte ich den neuen Aya schon zum Frisör geschickt (und das für Blubbs` Frisör-Challenge dokumentiert *sich totlach*)! Kohle mach ich damit auch nicht ... Kommentare/Inhaltsangabe: Und dann war da noch das zerstörte Fenster und die kaputte Heizung, das Schokoladenfondue, seltsame Geräusche in Schuldigs Zimmer ... und eine Menge verkaterte Bishi´s im Katzenhaus Betadank geht hier und jetzt und sowieso und überhaupt an Manda *knuddel* [guck, ich hab`s biologisch korrigiert ^_^°] und natürlich an Draco ... *anflausch* Und ich kann die neue Rechtschreibung immer noch nicht ......
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Böses Erwachen Nur langsam dämmerte Rans Geist wieder an die Oberfläche, wehrte sich mit allem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das Erwachen. Wusste er doch jetzt schon, dass sich Dank der zwei Tassen Glühwein, die nun wirklich nicht mehr hätten sein müssen, noch das ganze Zimmer drehte. Von den Kopfschmerzen, die sich langsam in das Bewusstsein arbeiteten, wollte er erst mal nichts wissen. Er lag auf der Seite, spürte den hellen Schein der aufgehenden Sonne auf den geschlossenen Augenlidern und strich mit einer Hand über das Kissen vor sich. Seide. Seide? Er war sich sicher, dass er Baumwolle bevorzugte, die hielt nämlich entschieden wärmer. Aber trotz der dünnen Decke fror er nicht. Seltsam! Er ruckelte sich ein bisschen bequemer und riss schlagartig die Augen auf. Hier stimmte einiges nicht. Erstens: warum lagen seine Sachen vor dem Bett, und wo kam der grüne Teppich her? Zweitens: warum schob sich da gerade etwas Hartes ziemlich erregend gegen seine Poritze, und drittens: warum machte ihn das so tierisch an, trotz Kopfschmerzen? Langsam wand er den Kopf, kam aber nicht weit. Denn gegen seine Halsbeuge lag ein oranger Schopf gewuschelt. Irgendwo unter dem Berg Haare vermutete Ran den Deutschen und seufzte. Langsam kamen die Bilder wieder. Und nach ein paar Minuten erinnerte er sich sogar schon in Farbe. So schlimm schien der Glühweinkater also nicht zu sein. Allerdings schien dafür Schuldig noch zu schlafen. Denn der Atem, der heiß gegen Rans Nacken gehaucht wurde, ging regelmäßig und tief. Auch das verzweifelte Rezitieren von Gesetzestexten und langweiligen Keksteigrezepten konnte nicht verhindern, dass der Rotschopf sich dichter drängte. Das wohl unbewusste Reiben in seiner Poritze machte ihn schier wahnsinnig. Nur mit Mühe konnte er es unterdrücken, sich gegen Schuldig zu reiben, ihn zu fordern, mehr zu verlangen hier und jetzt. Wie sah denn das aus? Wenn er den Läufigen noch um Sex anbetteln würde? Nein! Ran rutschte über das weiche Laken, versuchte etwas Distanz zwischen die beiden glühenden Körper zu bringen. Vergebens! Schuldigs linker Arm legte sich um seine Taille, zog ihn wieder zurück in die quälende Folter. Dichter presste sich Schuldigs morgendliche Erregung, immer dichter versprach sie Ran Erlösung und Hochgenuss. Er konnte spüren, wie sich das Blut und mit ihm die Hitze, die seinen Körper in kleinen Wellen durchwanderte, in seiner Körpermitte sammelte und langsam einen Kanal suchte. Verzweifelt schloss er die violetten Augen, von denen er wusste, dass sie wohl bereits glasig glänzten vor Verlangen. Würde Schuldig ihn so sehen, würde der Deutsche auch nur ahnen, was er Ran hier gerade antat, was Ran im Moment bereit wäre zu tun, er würde wohl nicht mehr so friedlich schlafen und wie ein kleines Kind schnarchen. Rans Atem ging schneller, er spürte sein Blut in den Adern fließen, wie das Herz gegen die Rippen hämmerte, das Blut - gepaart mit Verlangen und Sehnsucht - durch den schmalen, glühenden Leib presste. Leise wimmernd schob er eine Hand in seinen Schoss. Erschauerte bei der eigenen Berührung. Er schloss die Finger der Rechten um den Schaft, die Linke koste die Eichel, strich den ersten Lusttropfen weg, massierte die ersten Boten der Wollust in das brennende Fleisch. Er biss die Zähne zusammen, konnte aber nicht verhindern, dass ein leises Jammern seine Kehle hinaufstieg, zu einem gepressten Stöhnen anwuchs und Ran Tränen in die Augen trieb. Verzweifelt, fast panisch, drängte er sich nach hinten. Egal ob er Schuldig wecken würde oder nicht! Er wollte Erlösung - er wollte sie jetzt! Er schluckte und quietschte erschrocken, als weiche Strähnen seinen Hals kitzelten, über die empfindliche, vor Anspannung sensibilisierte Haut zur Kehle strichen, während Schuldig langsam zu sich kam und sich noch dichter drängte. Er rieb sich mehr unbeabsichtigt an dem fremden Körper in seinem Bett, streckte sich ausgiebig und bog den Rücken durch, schob so das Becken noch dichter gegen den Anderen. Ran stöhnte laut auf, als er die ersten Tropfen spüren konnte, als Schuldigs Männlichkeit gegen seine festen Hinterbacken presste. Wie kochendes Gold versengte es die Haut. Er konnte nicht anders. Mit offenem Mund atmete er schwer, rieb sich schneller, wollte endlich Befreiung. Tränen flossen noch immer, zeugten von Verzweiflung, von Begehren. Heiße Lippen küssten sie weg, als sie sich über das errötete Gesicht schlichen, Ran den Verstand rauben wollten, sie die Hände unterstützten, die Rans eigene innehalten ließen. "Guten Morgen Ran-chan, gesundes neues Jahr - und ... lass mich das bitte zu Ende bringen.", flüsterte er noch rau vom Schlaf und löste vorsichtig Rans Finger um dessen pulsierendes Fleisch. Der wimmerte nur leise, war des Sprechens nicht mehr fähig. Der Atem ging stoßweise, das Blut rauschte durch seinen Körper. Nervenblitze ließen ihn explodieren, als Schuldigs Hände sich quälend sanft um ihn legten, Ran sie kaum spüren konnte, aber gepeinigt wusste, dass sie sehr wohl da waren, da waren um ihn zu treiben, ihn wahnsinnig zu machen, ihn flehen zu lassen. Und so tat er, was er noch nie getan hatte. Er bettelte! Schuldig konnte nicht abstreiten, dass es ihn erregte, Ran hier zu haben - ihn SO hier zu haben, ihn streicheln und küssen zu dürfen, von ihm um Erlösung, um Befriedigung angefleht zu werden. Es machte ihn schier kopflos, seine Finger wanderten über die begehrte Haut, forderten an den kleinen, harten Brustwarzen Tribut indem er sie neckte, Ran noch lauter stöhnen ließ. /*Ran ... ich .... ich*/ Schuldig versuchte seinen Geist zumindest noch einmal soweit an die Oberfläche zu locken, dass er hätte hören können, ob der Andere wollte, was auch Schuldigs Leib verlangte. Aber jede Zelle in ihm wehrte sich, schien nicht wissen zu wollen, ob Ran zustimmte oder nicht, wollte nur noch den begehrten Körper, der endlich erreichbar nah in seinen Armen lag, spüren, erkunden, ihn einnehmen und seine Male aufbrennen. Seine rastlos über das heiße Gesicht gleitenden Lippen fanden endlich Rans, wurden schon sehnsüchtig erwartet. Eine fordernde Zunge nahm Schuldig in Besitz. Rans linke Hand hatte sich in Schuldigs Haar gegraben und drückte ihre Lippen fest aufeinander. Der Deutsche konnte das Verlangen schier schmecken, wie die Zunge ihn lockte, die schmalen Lippen ihn kosten. Es war ihm gar nicht aufgefallen, dass er sein Becken hart gegen Ran bewegte, dass seine Erregung in Rans Poritze rieb, sich dazwischendrängte. Er spürte nur die intensiveren Küsse, das gierige Saugen der fremden Lippen, wenn Schuldig sich unbedacht bewegte. Er löste einen Hand von Rans Bauch und griff neben sich, zog mit zitternden Händen die kleine Tube zu sich, die er wohl in weiser Voraussicht gestern dort hatte liegen lassen. Schnell hatte er sie geöffnet und etwas von dem kühlen Gel auf seine Finger gestrichen, ließ es etwas anwärmen, während er auch mit einer Hand durchaus in der Lage war, Ran in den Wahnsinn zu treiben. Seine Finger strichen so hauchzart über die elfenbeinfarbene Haut, dass es den Rotschopf vor Sehnsucht nach Berührung fast zerriss. Er seufzte in Schuldigs Mund, rieb sich auffordernd, bettelnd. /Schu ......... bitte ....... jetzt ......... ich/ Er konnte kaum noch atmen, sein Puls hämmerte gegen die Wände, als es durch die Adern floss. Wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring klammerte sich Ran unbequem an Schuldigs Kopf, schob ihn dichter, machte ihm klar dass er nicht gehen durfte. Und Schuldig folgte, seine Zunge neckte Ran, versuchte die Verzweiflung zu lösen, Finger streichelten die Anspannung aus dem schmalen Leib, während zwei feuchte Finger in ihn glitten, ihn sanft streichelten, weiteten, Versprechungen machten und Ran wohl quälen wollten. Er wollte mehr - viel mehr! Jetzt! Schuldig schien auch ohne Worte zu verstehen, denn eilig und ziemlich geschickt mit einer Hand verteilte er eine großzügige Menge des Gels auf sich. Seine Gier nach diesem schlanken Körper ließ ihn die Kühle vergessen, das heiße Fleisch brachte das Gel fast zum kochen. Langsam drängte er ein Knie zwischen Rans Beine, der das obere gehorsam anhob und um Schuldigs Bein wand. Er entließ den orangen Schopf aus seinem Griff und glitt über Schulter und Arm tiefer, streifte dessen Becken mit schmalen, flinken Fingern, streichelte den straffen Po, wanderte dann nach vorn. Schuldig küsste sich den weißen Hals hinab und stöhnte kehlig auf, als Ran wohl etwas zu fest zugegriffen hatte, er die langen Finger um sich spürte. /*Be ... reit?*/, wollte er wissen und spürte nur, wie Ran ihn gegen sich drängte, wie er ganz langsam aber unaufhaltsam in den anderen Körper glitt, die Enge ihn fesselte, die Hitze ihn zum kochen brachte, der Wahn von ihm Besitz ergriff. Es kostete Schuldig alle Mühe sich nicht hemmungslos loszureißen und in die betörende Höhle zu stoßen, die nur für ihn geschaffen schien, sich ihm anpasste, ihn aufnahm, koste, umschmeichelte. Mehr - er musste mehr haben! Seine Hände glitten über Rans Brust, streichelten das letzte bisschen Selbstbeherrschung aus dem anderen Mann, der den Kopf weit in den Nacken geschoben hatte und nur noch laut stöhnen konnte. Er platzte fast vor Leidenschaft. Egal ob das ganze Haus ihn hören konnte, egal ob es Schuldig war - der Mann sah nicht nur verdammt gut aus, der kannte auch Rans Körper und dessen Wünsche so genau! Dieser Mistkerl wusste genau, wie er Ran an die Klippen des Wahnsinns treiben konnte, ihn ein bisschen schubsen, wieder zu sich ziehen - den Abgrund vor Augen, die Erlösung erreichbar nah und dann flaute alles ab, verebbte langsam nur um im nächsten Moment wieder zu lodern, Flammen zu schüren die gen Himmel schlugen, Lohe um Lohe höher brannten. Schuldig schürte Feuer von denen Ran gehofft hatte, dass der Deutsche sie nie entdecken würde, wie sie tief in ihm schlummerten, voll Gier nach diesem Mann. Gut verborgen im Alltag, sicher verwahrt im Bewusstsein. Doch es gab Augenblicke, da ließ es sich nicht verleugnen. Die Augenblicke waren selten, und wenn es nach Ran ginge, wären sie noch seltener. Aber er konnte nicht bestreiten, dass dieser Mann ihn sehr wohl erregte, ihn anmachte - seine Stimme, sein Geruch! Es war wie ein Spiel, zu wissen dass der Andere hungerte, sich nach ihm verzehrte. Ihm Brocken zuzuwerfen und ihn zu locken, dann wieder von sich zu stoßen. Ihn wieder zu locken! Er hatte Schuldig lange hungern lassen und sich selbst auch ... /Ahh .../ Er konnte Schuldigs erste vorsichtige, gezügelte Stöße spüren, wie der Orangehaarige aus ihm glitt, drohte ihn allein und leer zurückzulassen. Doch dann kam er wieder, füllte, eroberte, bot Sicherheit. Rans Leib wand sich, gehorchte nur noch Schuldig - seinen Händen, dessen Männlichkeit. Der konnte auf diesem blassen Leib spielen wie auf einem Instrument - ihm die schönsten Töne entlocken, die Schuldig selbst noch höher trieben, neues Holz in die Feuer warfen, ein Hauch - ein Wind - der die Feuer schürte, sie nährte. Ran genoss das Spiel, er genoss es, Schuldig so lange zu reizen, bis der nicht mehr konnte und sich schlussendlich nahm was er brauchte. Zum Glück hatte der Deutsche noch nicht gemerkt, dass Ran ihn sehr wohl mochte, begehrte, aber nur wenn sie allein waren. Sollte der irgendwann dahinterkommen und sich mit Ran in seinem Zimmer einschließen ... /Ahhh ...Schu ..../ Schneller und schneller schob sich der heiße Schaft in den engen Leib, trieb Hitze durch die Adern, Blitze durch die Synapsen. Mehr! Weiter! Ran drängte sich verzweifelt, er wollte nicht noch einmal vor der Klippe Halt machen. Er flehte mit tränenden Augen um Vergebung, suchte verzweifelt Schuldigs Lippen ihn abzulenken und endlich erlöst zu werden. Und Schuldig war gnädig. Er spürte das Zittern in Rans Bauchdecke, rieb die harte Erregung in seiner Hand schneller, zog sich noch einmal zurück und stieß tief zu, und mit einem erstickten aber erlösenden Schrei kam Ran endlich, spürte nur Sekunden später Schuldigs Erlösung in sich fließen und ließ sich gegen die breite Brust hinter sich ziehen. Er konnte spüren, wie Schuldig sich aus ihm lösen wollte, drängte sich dichter. /Bleib - bitte. Geh noch nicht./ Er spannte die Muskeln, und kerkerte den Anderen ein, hinderte Schuldig daran sich zurückzuziehen, hörte ihn keuchen und die Luft einziehen. /*Wenn du das nicht willst.*/ Er kuschelte die Nase in das verschwitzte, rote Haar und atmete schon Augenblicke später wieder ruhig. Auch Ran schlief noch einmal ein.
***
Ausnahmsweise war Yohji der erste in der Küche. Bei dem Krach nebenan konnte man ja nicht schlafen! Kein Wunder dass Ran darauf bestanden hatte, dass er bei Schuldig schlafen würde und der Deutsche sich nicht dagegen gewehrt hatte. Wie lange die wohl schon was miteinander hatten? Der Playboy grinste vor sich hin, als er reflexartig in den Schrank nach seiner Lieblingstasse griff und er nur Luft erhaschte. Na eben! Er seufzte leise. Die Rakete, die sein Zimmer verwütet hatte, hatte auch seine Tasse zerlegt! Ein glatter Blattschuss. Sie war sicher sofort tot und hatte nicht lange leiden müssen! Obwohl er sich bei Leibe nicht daran erinnern konnte, dass er seine Tasse mit in sein Zimmer geschleppt hätte. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass das neue Jahr gerade einmal acht Stunden alt war. So wanderte der Playboy wieder hinauf. Er hatte natürlich vergessen, sich Sachen aus seinem Zimmer zu holen gestern abend. Und jetzt? Jetzt musste er in diese Eiswüste, die einmal sein Zimmer - die Kammer der verlorenen Unschuld, wie er es so gern nannte - gewesen war um Kleider zu suchen, die sicher genauso kalt waren wie alles andere hier im Haus. Duschen konnte er auch vergessen, dank der defekten Heizungen war auch das warme Wasser nur ein Wunschtraum. Und es war langweilig! Nicht mal Farf war wach, dass er den hätte ein bisschen ärgern können. Die kleinen Plüschies würden wohl heute eh nicht aus den Betten kommen, so fertig und breit wie die gestern ausgesehen hatten. Hinter Brads Tür tat sich was und Augenblicke später grummelte der ihm ein `Guten Morgen` entgegen, laberte noch irgendwas vom neuen Jahr, was Yohji genauso lustlos erwiderte. Och war das langweilig! Und weil er nichts besseres wusste, folgte er Brad, der sich sichtlich nicht wohl dabei fühlte, dass der Blonde hinter ihm herwanderte. "Was willst du?", fuhr er ihn auch gleich an, als er die letzte Treppenstufe erreicht hatte. Yohji stockte und zuckte die Schultern. "Ist langweilig." "Wieso bist du schon auf? Ist doch sonst nicht deine Art." Yohji setzte sich gelangweilt auf die Lehne eines Sessels und balancierte das Gewicht mit dem Fuß am Boden aus. Er grinste dümmlich vor sich hin. "Im Nebenzimmer war es etwas laut." Brad blickte ihn etwas verwirrt an. "Meinst du etwa ...?" Yohji nickte wie blöde und grinste von einem Ohr zum anderen, dass die Mundwinkel fast im Haaransatz verschwanden. "Unser läufiger Deutscher ist endlich zum Schuss gekommen - hat Aya nach allen Regeln der Kunst gegen die Matratze genagelt, so wie das klang." "Wurde ja auch mal Zeit, die beiden waren ja mit ihrem Angekeife und ihrem Umeinanderrumgerenne nicht mehr zum aushalten." Brad ging vor die Tür und kam mit einem Kopfschütteln wieder. "Hättest du mich gefragt, hätte ich dir gesagt, dass es heute keine Zeitung gibt." Brad zog eine Augenbraue hoch, grinste aber gleich darauf. "Pscht.", machte er, als er eben eine Vision gehabt hatte. Yohji verstummte und lauschte - und nur Wimpernschläge später kreischte jemand im oberen Bad. "Ken hat vergessen, dass es kein warmes Wasser gibt.", erläuterte Brad mit einem triumphalen Grinsen und Augenblicke später stand der Braunhaarige blass und bibbernd in Omis flauschigen, seegrünen Bademantel gehüllt im Wohnzimmer und zitterte. "D-Die ... d-die ...", versuchte er sich zu erklären. Doch das Klappern seiner Zähne übertönte die leise Stimme. "Die Dusche ist kalt, das wissen wir Ken - war sie gestern schon." Yohji saß noch immer auf der Sessellehne und lachte vor sich hin, während Brad damit beschäftigt schien, das Branchenbuch zu wälzen. Kurz darauf diskutierte er über Kostenvoranschläge. Er schien sein Gegenüber am anderen Ende der Leitung so eingeschüchtert zu haben, dass er auf Brads Forderungen - von wegen ohne Feiertagsaufschlag und bitte in der nächsten Stunde antreten - ohne zu murren akzeptierte. Denn Brad Crawford strahlte sichtlich, als er zufrieden auflegte und die gleiche Show mit einem Glaser durchzog. "So, ich habe die Handwerker bestellt. Der Gutachter kommt in einer Stunde und beschaut sich alles. Die Versicherung übernimmt den Schaden in Yohjis Zimmer." Der Playboy reckte beide Daumen nach oben und grinste. "Danke Alter." Was Brad mit einer gehobenen Augenbraue geflissentlich überhörte. Ken presst sich immer noch eng in den grünen Frottee und zitterte. "S-Scheiß W-W-Winter.", grummelte er immer wieder leise, als er auf nackten Füßen zur Küche wanderte und die Kaffeemaschine suchte. Na hier sah´s ja herrlich aus! Leere Flaschen standen auf dem Herd. In einem Topf wartete Schokosoße auf ihre Verwendung. Der Glühweintopf stand in der Spüle. Orangenschalen verteilten sich gleichmäßig auf dem Linoleum. Egal - erst mal Kaffee! "Ken, sage mal.", begann Yohji feixend. "Hast du Schuldig und Aya vorhin auch gehört?", wollte er mit einem Grinsen wissen, und Ken blickte ihn fragend an, goss das Wasser anstatt in die Maschine auf den Tisch und quietschte erschrocken, als das kühle Nass vom Tisch über den Boden floss, um seine Füße spülte. Schnell hatte er sich fluchend wieder gefangen und wischte auf. "Hör doch auf mich so zu verarschen." "Hey, kein Scheiß - der muss Aya dermaßen in die Matratze gevögelt haben. Wusste gar nicht, dass der gute Fujimiya so laut sein kann." Yohji lachte, als er Ken Kaffeepulver und Filtertüten aus dem Schrank reichte. "Glaub ich nicht - Aya und Schuldig. Die giften sich nur an." "Eben drum.", kam es von Brad, der die leeren Pizzakartons im Wohnzimmer zusammengesucht hatte. "Das war doch klar, wenn da so eine Spannung dazwischen fließt - ist doch logisch, dass sie die irgendwie ausleben müssen. Ist mir noch lieber als wenn sie sich prügeln. Das würde wirklich böse ausgehen." Brad schaltete die Kaffeemaschine an, weil die beiden Anderen ihn fassungslos anblickten, als wäre es für Brad das normalste von der Welt, dass ihr Leader sich von dem Deutschen rannehmen ließ. Langsam öffnete sich die Küchentür und ein Schopf blickte suchend um die Ecke - Farf hatte sich aus seinem Loch gewagt und musterte die Anderen. Aber er schien nicht gefunden zu haben, was er gesucht hatte, denn er verschwand unverrichteter Dinge und schloss auch die Tür wieder hinter sich. Die drei zuckten mit den Schultern. Der Junge hatte eh einen an der Klatsche - wie eigentlich jeder von ihnen. "Ich bin ja mal gespannt, wie sie sich benehmen werden." Yohji saß mittlerweile auf der Anrichte und baumelte mit den Beinen, während Brad sich um den Tisch und das Frühstück kümmerte. Und dann war die Zeit der Auferstehung gekommen. Denn leise wimmernd schlich Omi durch die Wohnzimmertür und schützte die Augen vor der Sonne, die durch das Panoramafenster in den Raum fiel. "Kenken.", winselte er immer wieder leise. "Yoh!", kam es beherzt aus der Küche, und man hörte Omi aufjaulen. "Nicht so laut bitte.", flüsterte der, als er ziemlich zerknautscht und leichenblass in die Küche geschlurft kam. Er sah elend aus: der Hasenschlafanzug hing mehr an ihm als dass er ihn trug. Die Ohren waren verknotet, der Puschel stand böse ab und der Reißverschluss war bis zum Bauch offen. Omis blaue Augen waren trüb und blickten Ken traurig an. Der suchte wortlos Kopfwehtabletten und Wasser. Langsam versuchte der lädierte, blaue Plüschhase das Schwanken des Zimmers durch Gegensteuern des eigenen Kopfes und des sich wehrenden Körpers auszugleichen und torkelte auf Ken zu. "Kenken." Er jammerte leise vor sich hin. "Mir is so ..." Eilig schlug er eine Hand vor den Mund und riss die Augen auf. Brad konnte gerade noch die Küchentür öffnen und den Jungen auf den Flur schieben. Er wetzte ins Bad und Sekunden später erfüllten widerliche Geräusche das Katzenhaus, hallten durch Flure und Zimmer. Es klang, als gäbe es im oberen Bad ein Echo ... "Man, die machen aber auch alles synchron.", lachte Yohji über die beiden sich übel übergebenden Plüschhasen. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie jeder vor einer weißen Schüssel hockte und der Kanalisation das Innerste anvertraute. "Ey Plüschies", rief er durch das Haus, "Hört auf zu trainieren. Synchronkotzen ist keine olympische Disziplin!" Ken warf ihm einen missbilligenden Blick zu und Brad Crawford versuchte sich sichtlich das Lachen zu verkneifen. Seufzend machte sich Ken auf den Weg Richtung Badezimmer. Er griff sich ein Handtuch, feuchtete es an und sammelte dann einen sehr erschöpften, sehr schwachen, sehr bemitleidenswerten Omi auf. "Na Schatz. Wieder gut?" Der schüttelte nur den Kopf, bejahte aber. "Kenken, ich will ins Bett." "Soll ich dich bringen?" Omi versuchte Ken zu fixieren, verdrehte immer wieder die Augen, weil sein Schatz nicht stille stehen konnte, sondern immer voll fies durch das Bad schwebte. "Nee, halt einfach nur das Haus fest und mach den Knoten aus der Treppe. Dann finde ich das Bett schon." In dem Moment rumpelte es böse auf der Treppe. Ken wollte Omi hinlegen und nachsehen, als Brad schon am Bad vorbeischoss. "Nagi!", schrie er entsetzt auf, als er einen Haufen rosa Plüsch an der untersten Stufe liegen sah. Hasenfüße, Ohren, angebrannter Puschel - alles war zu einem Knäuel verknotet, der jammerte und stöhnte leise. Sein weicher Plüschanzug hatte den Jungen vor Schäden bewahrt. So versuchte er den Kopf zu schütteln, um wieder klar zu sehen. Gott war das eine blöde Idee gewesen! Denn durch den Sturz hatte das Haus endlich aufgehört zu wackeln. Und jetzt drehte es sich wieder. Das Leben war so unfair! Seufzend raffte Brad das jammernde Plüsch zusammen und warf den kleinen Hasen auf die Couch, wo der winselnd und zusammengerollt liegen blieb. "Mir is so schlecht - alles tut weh." Tränchen flossen über das bleiche Gesicht. "Schuldig hat mich vergiftet." Und Augenblicke später kuschelte sich eine Hand voll kläglich aussehender, blauer Plüsch zu ihm und nun wurde synchron gejammert. Bemitleidenswert! Und plötzlich war es Yohji gar nicht mehr langweilig. Eilig schmierte er ein Leberwurstbrot und ging ins Wohnzimmer, setzte sich auf den Sessel und wedelte den würzigen Duft in Richtung der Chibis. Erst schüttelte sich der blau-rosa-gestreifte Haufen Plüsch, dann wurden leise Worte des Ekels gemurmelt. Omi öffnete vorsichtig ein Auge und versuchte, Yohji mit seinem Brot zu fixieren. Der kaute genüsslich, führte den Duft nah an Nagis blasser Nase vorbei und sah mit Genugtuung, wie der Junge die nachtblauen Augen weitete, die Lippen zusammenpresste und Omi mit Schwung von seinem Bauch schubste. Der ging mit Gepolter zu Boden und jammerte nun noch lauter. Betrunkene Plüschhasen waren schon eine Qual - aber unter Entzugserscheinung leidende Plüschhasen waren die Hölle! Konnten die nicht still leiden?? Während Nagi noch einmal das wehrlose Klo anbrüllte, setzte sich Ken auf die Couch, kickte einen lachenden Yohji gegen das Schienbein und zog Omi tröstend an sich - trotz des nervenden Plüschs! Das musste Liebe sein!
***
Ran öffnete langsam wieder die Augen und blinzelte. Die Sonne stand bereits so weit am Himmel, dass sie nicht mehr durch das Fenster lachte. Er fühlte etwas seltsames, bewegte sich und spürte Schuldig aus sich gleiten. Er lief knallrot an, hechtete aus dem Bett und raffte seine Klamotten. Noch ehe der Schwarz nach ihm greifen konnte, hatte er sich im Bad verschanzt. /Shit - hab ich das schon wieder getan?/ Ran versuchte sich langsam an das kalte Wasser zu gewöhnen und den Kopf freizukriegen. Nur Sekunden später spürte er Schuldigs geistige Präsenz. /*Ran?*/, tastete der sich vorsichtig vor. /*Ran, warum bist du geflüchtet?*/ Er klang enttäuscht, musste der Rotschopf feststellen. /Bin nicht geflüchtet./, verteidigte er sich und hüpfte immer wieder unter dem kalten Strahl hin und her. /Und geh mir nicht auf den Sack. So was passiert eben, wenn man was getrunken hat./, redete er sich raus und war froh, dass das kalte Wasser jegliche Emotion im Keim erstickte. Überraschend schnell zog sich Schuldig zurück, gab einfach auf, nutzt nicht mal die von Ran servierte Vorlage für eine schmutzige, zweideutige Bemerkung. Das passte aber gar nicht zu dem Deutschen. So horchte Ran nach. /Schuldig?/ "Was?", hörte es Ran von vor der Badezimmertür. Er atmete tief durch. Es hatte sich also nichts geändert. Schuldig war anhänglich wie eh und je. "Wehe du erzählst das wem.", knurrte der Rotschopf und Schuldig grinste zufrieden vor sich hin. "Was kriege ich dafür, dass ich nichts verrate.", lockte er Ran, und man konnte das breite Grinsen in der Stimme regelrecht hören. "Ich lass dich am Leben - wie wäre das." "Langweilig - was anderes, los!" Schuldig hatte sich gegen die Tür gelehnt und grinste. In Ran stieg ein bisschen Panik auf, das war herrlich! "Ich koch dir ´n Kaffee?", versuchte Ran es erneut. "Hat schon einer gemacht, das rieche ich. Noch ein Versuch." Langsam begann das Spiel Spaß zu machen. Und Schuldig konnte sich keinen Reim draufmachen, warum der Rotschopf eigentlich überhaupt auf das Spiel einging und nicht wie üblich so etwas sagte wie `Mit kleinen Mädchen diskutiere ich nicht.` oder `Füge dich oder meine Rache wird grausam!` oder einfach nur das gute, alte, immer wieder gern zitierte `Shi-ne`! Sonst shinete der Gute bei jeder Gelegenheit, aber anstatt Schuldig hier und jetzt den Tod zu wünschen, versuchte er ihn zu bestechen. Herrlich! So machte das Leben Spaß und der kaputte Fuß tat nur noch halb so weh! Etwas resigniert aber auch lauernd klang die Stimme, als Ran fragte "Okay, was willst du?" Und Schuldig, als hätte er nur auf diese Frage gewartet, schickte ein Bild, was er sich so dachte. "Vergiss es, du Hentai!" Ran war außer sich, glühte im Gesicht trotz des eisigen Wassers, das er sich gerade von der Haut rubbelte. "Ich werde dir sicher keinen blasen!" "Dann halt nicht - dann lebe mit der Angst." Schuldig lachte, endlich ging das Spiel mal zu seinen Gunsten aus, und er hatte den Rotschopf in der Hand! Das Leben konnte herrlich sein - neues Jahr - neues Glück - neuer Fi ...
***
Langsam schlich Nagi wieder ins Wohnzimmer. Nur noch in Shorts. Der Plüschanzug hing um die Fußgelenke und schleifte über den Teppich. "Mir ist warm.", stellte er ganz leise fest und setzte sich sehr vorsichtig an den Esstisch. "Ja, ja!", lachte Yohji ihn aus, der sein Brot gefuttert hatte und nun mit duftendem Kaffee nachspülte. "Kotzen strengt an. Ist fast wie Kampfsport, hm?" Nagi blickte ihn böse an. Ken blickte ihn böse an. Omi hätte ihn gern böse angeblickt, wenn er nicht damit zu kämpfen gehabt hätte herauszufinden, wohin er den Kopf hätte drehen müssen, um Yohji böse anzugucken. Und da rettete ein Deutscher unbewusst die Situation. Er betrat breit grinsend das Wohnzimmer, grüßte mit leuchtenden Augen und schwebte in die Küche. Yohji lachte und folgte ihm, lachte gleich noch lauter, als er in der Küche auf Aya traf. Er setzte sich auf den Frühstückstisch und beobachtete die beiden, die sich sichtlich gar nicht wohlfühlten. Ran goss sich Kaffee ein und versuchte, die wissenden Blicke im Rücken zu ignorieren. Schuldig hielt seinen Becher unter die Kanne und Ran überlegte gerade, ob er kindisch wie eh und je die Kanne jetzt einfach wieder zurückstellen sollte oder Schuldig heißen Kaffee über die Hand gießen sollte oder einfach Herr der Lage wäre und sich seinem Alter entsprechend ... "Aya! Du schreist verdammt laut, wenn du kommst." Rans Hände verkrampften sich um die Kanne und geistesgegenwärtig griff Schuldig danach. "Was?", wollte der Rothaarige wissen, ob er sich vielleicht verhört hatte, während Schuldig sich samt Kaffee und Kanne an den Tisch setzte und sich ein Brötchen schmierte. Sollte der Süße mal sehen, wie er da rauskam - aber andererseits: Wenn es rauskam, würde Ran ihm keinen ... Mist! Blöder Yohji! "Der Telepath schwebt befriedigt durch den Raum und grinst wie ein Honigkuchenpferd, und du möchtest dich nicht setzen ... muss ich das noch kommentieren?", gab Yohji zu bedenken, als Brad ihn rief. Der Gutachter wäre da. So verließ er die beiden Geheimniskrämer und ging, nachdem er Ken den Bademantel geklaut und so Omis Kopf ordentlich durchgeschüttelte hatte, mit einem älteren Herrn in sein Zimmer hinauf, ihm das Fenster und den Teppich zu zeigen - und seine Kaffeetasse! "Sie wissen es also." Ran stand am Fenster und blickte auf den Hof. Schuldig kaute sein Brötchen lustlos auf. "So schlimm?" Der Rothaarige blickte sich um und zog die Augenbrauen hoch. /*Weißt du eigentlich, dass du mir mit diesen Worten echt weh tust? Was ist denn so schlimm an mir?*/ Äußerlich wirkte Schuldig gelassen, als er sich Kaffee nachschenkte. /Du bist nicht furchtbar - aber ich wollte nicht, dass der Rest das merkt .../ Ran senkte den Kopf, als er sich verraten hatte und er Schuldig jubilieren hören konnte - mental versteht sich, denn der Krach hätte die Chibis wohl getötet, die heute nämlich sehr sensibel waren und mit Glacéhandschuhen angefasst werden mussten. /*Ran-chan liebt mich!*/, triumphierte er. Doch der bremste. /Soweit würde ich nicht gehen! Ich hab nur gesagt, du bist nicht furchtbar./ Schuldig lehnte sich zurück und grinste. "Was von dir schon fast einer Liebeserklärung gleichkommt." Ran seufzte ergeben. Was sollte er mit diesem Kindskopf noch diskutieren. "Es wird sich nichts ändern zwischen uns - ich mag dich trotzdem nicht!", versuchte er klarzustellen und klatschte Schuldig auch gleich ordentlich auf die Finger, als der nach Ran griff und ihn zu sich ziehen wollte. "Pfoten weg - sonst ab!" Der Orangehaarige grummelte leise. Ein Morgen wie jeder andere.
So verging der Vormittag. Yohji und Brad kümmerten sich um die Handwerker, Farf machte sich einen Spaß daraus, immer wieder um die Couch zu hüpfen, auf der ein Haufen Plüsch vor sich hin jammerte, um sie mit einem lauten Lachen zu erschrecken und dann schnell aus Kens Reichweite zu springen. Er lachte laut vor sich hin, als Nagi gequält versuchte, ein Kissen zu werfen. Als alle drei nicht aufpassten, knotete er den beiden Hasen einfach die Ohren zusammen. Dann klatschte er in die Hände und rannte aus dem Zimmer. Ward nicht mehr gesehen! In der Küche beseitigte Ran das Chaos von gestern, und Schuldig saß auf der Anrichte, wurde ab und an durch das Zimmer gejagt, wenn er im Weg saß, und warf immer wieder anzügliche Bemerkungen. Für die erntete er regelmäßig Tritte gegen sein Schienbein und irgendwann musste er wohl einsehen, dass es keinen Sinn hatte, weiter an Ran zu graben. Der würde wohl nicht mehr nachgeben. Seufzend schnappte sich Schuldig die Schokoladensoße, die zäh im Topf hin und her wallte, und eine Tüte Trauben, hockte sich vor den Fernseher und mümmelte in sich rein. Schnell hatte sich Ken zu ihm gesellt und teilte sich mit dem Deutschen die süßen Früchte, während die Chibis weiter ihren Rausch ausschliefen. Zwischen drinnen wurde Omi mal wach und wollte für kleine, lädierte Plüschhasen gehen, erhob sich und zerrte so einen wild um sich schlagenden, weil Halt im Polster suchenden, Nagi mit sich, dessen Ohr ja mit Omis Plüschanzug zusammengeknotet war. Verzweifelt versuchten vier zitternde Hände den Knoten zu lösen, scheiterten. Und so musste Nagi wohl oder übel sich auch in die Senkrechte begeben. Mehr schwankend als laufend hoppelten die beiden Plüschies Richtung Bad. Es dauerte eine Weile, bis die beiden Streichkäse auf Beinen wieder auf die Couch fielen. "Geh mal mit den Kleinen an die frische Luft.", hörte man Brad, der Ken eine schokoglasierte Weintraube klaute und kauend in der Küche verschwand, wo Ran gerade versuchte, die Geschirrspülmaschine zu überreden, vielleicht nicht gerade jetzt den Geist aufzugeben. "Das warme Wasser läuft wieder. Yohji duscht gerade.", verkündete er. "Ich muss weg. Schuldig kommt mit. Ich hab da noch mit einem Kunden was zu klären und ich muss wissen, ob der Kerl uns über den Tisch ziehen wird." Der Orangehaarige stellte sich taub. Er tauchte eine neue Beere in die braune, süße Masse und leckte sie ab. "Schwing deinen Arsch." Brad schlug dem Deutschen leicht auf den Hinterkopf und dann ergab eines das andere. Die Traube fiel in die Schokosoße, Schuldig beugte sich über den Topf und guckte bedeppert hinterher. Und da konnte Brad nicht widerstehen und tauchte den Telepathen in die süße Köstlichkeit. Der verschwand bis zu den Ohren in der klebrigen Masse und schlug wild um sich, kippte den Topf um, die Soße floss auf den Teppich und Ran war dem Herztod nahe. Vorsorglich - weil er gesehen hatte, dass Ran sich jetzt ein Kissen schnappen und wild um sich schlagen würde - machte Brad einen Schritt zurück. So traf die geballte Wut den armen Deutschen, der immer noch mit den Kopf im Topf hing. Erschrocken fuhr der hoch, schlug sich noch mal ordentlich den Kopf am Topfrand und hustete. Dann schüttelte er die Haare und verteilte alles fein säuberlich auf dem Teppich. Ken, der gerade Jacken geholt hatte, damit die Chibis an die Luft konnten, stand im Wohnzimmer und lachte lauthals, wurde von einem Kissen niedergestreckt und stolperte einem frisch geduschten Yohji in die Arme. "Was geht denn hier ab? Nicht mal mit so viel Schokolade wird der da süß." Er lachte laut, wohl etwas zu laut, denn als nächstes fand er sich neben dem umgekippten Topf wieder mit einem Lappen und einem Nassstaubsauger in der Hand. "Oi.", wollte er intervenieren, wurde aber von einem vernichtenden Blick aus tiefdunklen Amethysten zum Schweigen gebracht. Ran hingegen schnappte sich den tobenden, weil sein Ende vor Augen habenden, Schuldig und schleifte ihn ins Bad. "Ich rate dir eins - Mastermind. Komm jetzt nicht auf dumme Gedanken. Ich bin gerade in der Verfassung, dich windelweich zu prügeln." Verschüchtert setzte sich das Schokoladengesicht auf den Wannenrand und blinzelte Ran aus schüchternen, grünen Augen an. Er leckte sich immer wieder über die Lippen, die Wangen. Lecker! Vollmilch! "Tut mir leid, aber Brad ..." "Verdammt Schu, du bist wie ein kleines Kind." Ran streifte sich die Ärmel hoch und ließ Wasser in die Wanne laufen. Nebenbei ließ er einen Finger etwas Soße von Schuldigs Gesicht wischen und leckte ihn ab. Gar nicht übel! Er drehte das Wasser wieder aus und kniete sich zwischen Schuldigs Beine. Der blickte ihn mit großen glänzenden und sichtlich verwirrten Augen an, als der Japaner die Augen schloss und eine weiche, warme Zunge die Köstlichkeit aus dem langsam errötenden Gesicht leckte. Schuldig kicherte vor sich hin, das kitzelte furchtbar. Allerdings war es so was von unfair, dass nur Ran die Schokolade schmecken durfte. Er griff sich den Rotschopf und versenkte seine neugierige Zunge in dessen Mund, kostete den Anderen ausgiebig, schob seine Hände suchend unter den Wollpullover. Dummer Fehler! Ran griff ihn im Genick, und im nächsten Augenblick fand sich Schuldig unter Wasser wieder. "Wer nicht hören will, muss fühlen.", rezitierte Ran alte Kindersinnsprüche, hatte mehr als genug davon auf Lager. Schuldig zappelte verwirrt und versuchte Ran abzuschütteln. Doch der drückte ihn einfach weiter über den Wannenrand, dass das Becken des Telepathen die kalte Keramik streifte und der Deutsche erschrocken quietschte, denn sein Shirt war hochgerutscht - oder besser runter, es hing jetzt kurz über dem Nacken und baumelte im warmen Wasser. Ran, der sichtlich Mühe hatte, den sich wehrenden Mann zu bändigen, stellte sich so hinter ihn, dass er mit seinem Becken Schuldig gegen die Wanne pressen konnte. So hatte er die Hände frei, um die widerspenstige Schokolade aus Gesicht und Haaren zu waschen. /*Ja ... Ran-chan ... denk dir jetzt einfach die Hosen weg und mach weiter.*/ Dass der Deutsche aber auch nicht wusste, wann Schluss war! Ohne eine Regung tauchte Ran ihn wieder und Schuldig schluckte Wasser. Hustete qualvoll. "Ran - spinnst du!?" "Ich dachte, Wasser würde deine Hormone etwas bremsen.", erklärte sich der Rothaarige und fuhr fort, Schuldig zu säubern. "So." Er entließ den Größeren aus seinem Klammergriff und begutachtete Haare und Gesicht. "Okay. Setz ne Mütze auf, wenn du mit Brad rausgehst. Sonst wirst du krank." Er küsste Schuldig auf den Mund und verschwand wieder in der Küche. Ließ einen sichtlich verwirrten, wenn nicht sogar total verstörten, Schuldig allein im Bad zurück.
***
Es ging auf halb sechs zu, als Ken mit den Chibis wiederkam. Die Kleinen hatten sich an der Luft wirklich erholt. Gut, sie wurden ausgelacht, weil sie beide in ihren Schlafanzügen durch die Gegend hoppelten und die Jacken so kurz waren, dass die Puschel - und vor allem Nagis angesengter Puschel - nicht verdeckt wurden. Ken, der sich anfänglich sehr dafür geschämt hatte, rechts und links an der Hand einen Plüschhasen zu haben - die zu allem Überfluss auch noch an den Ohren verknotet waren und diese Ohren nun vor seiner Nase baumelten - hatte die beiden Jungs im Park einfach allein gelassen, sie waren ja praktischerweise noch zusammengebunden, so konnten sie sich nicht verlieren. Er ging zwanzig Meter hinter ihnen und ließ sie nicht aus den Augen. Die Jungs hatten wegen der Minusgrade der frischen Winterluft wieder sichtlich Farbe im Gesicht und Hunger, waren unterwegs in eine Fastfoodbude eingefallen und hatten Ran und Farf auch was mitgebracht. Yohji war bei seiner Eroberung von letzter Nacht und musste erklären, warum er gestern so fix abgehauen war, und Schuldig und Brad waren noch zum Geschäftstermin. So saßen die fünf Daheimgebliebenen vor dem Fernseher, sabberten ein paar leckeren Shinigamis aus dem Bereich Kyushu hinterher und vertilgten einen Burger nach dem anderen, stopften sich gegenseitig Pommes frites in den Mund und hinderten Farf daran, sich Strohhalme in die Nase zu schieben - ein beschaulicher Abend. Bis zwei sichtlich angepisste, weil über den Tisch gezogenwordene Schwarz zur Tür reinpolterten. Brad schaltete um und erntete Gemurmel. Schuldig griff sich zwei Burger und verkroch sich auf die Couch, und die fünf guckten sich fragend an. /*Der Kerl war Drogenfahnder und war uns auf die Schliche gekommen - so ein Wichser.*/, erklärte Schuldig dem verwirrten Ran, und der nickte. "Seit ihr ihn losgeworden?" Brad nickte. "Aber wir haben ne Menge Kohle verloren." Dann blickte er sich um. "Hey, die Kleinen leben ja wieder und Hunger haben sie auch." Ken grinste breit und berichtete von den Peinlichkeiten, was Schuldig zu Lachkrämpfen verleitete und Brad zumindest zu einem Schmunzeln. "Und dann stopfe ich sie in die Badewanne!" Schuldig streckte sich auf der Couch aus und begutachtete die fünf und ihre geleerten Verpackungen. "Zusammen? Spart Wasser." Nagi grinste, Omi grinste auch - Ken fauchte Schuldig an! "Sind sie nicht etwas zu alt, gemeinsam zu baden?" "Och, ist doch keine Frage des Alters. Ich würde gern mit Ran-chan zusammen baden. Aber der lässt mich ja nie mit ins Bad.", klagte der Deutsche sein Leid und man konnte Ran sich vor den Kopf schlagen hören. "Kleines Chibi ins kleine Bad - großes Chibi ins große Bad. Und beeilt euch Jungs, wenn ihr nachher Kusatta gucken wollt!" Ran hatte sich erhoben und räumte die Überreste der Vernichtung zusammen. Schuldig beobachtete ihn und malte sich bei jedem Bücken aus, wie es wäre wenn ... Dumm oder lebensmüde - ganz sicher war sich da keiner - äußerte er manchen Gedanken auch laut und wurde mit Strohhalmen attackiert, die Ran, der sich auf Schuldigs Rücken gesetzt hatte, in dessen Ohren stopfte. Wie fies! Und so verging der erste Tag des neuen Jahres. Die Chibis überschwemmten beide Bäder, Ken überredete Omi dazu, dem Schlafanzug endlich zu entsagen. Was er eh tun musste, weil die Ohren nicht so leicht zu entwirren waren. Schuldig versuchte immer noch mit anzüglichen Bemerkungen Ran weich zu kochen, die Nacht wieder bei ihm zu verbringen. Der wiederum verwies auf Schuldigs Spielzeugtüte und mit Vehemenz darauf, dass er damit NICHTS zu tun haben wolle. Brad hatte sich mit Omis Passwort in den Rechner geklinkt und suchte nach neuen Kontakten. Farf war wohl wieder im Keller spielen und Ken? Der kniete vor dem oberen Bad vor der Tür und spannte durch das Schlüsselloch! So blieb es wenigstens in der Familie. Hoffentlich würde er hinterher aufwischen! Zwei Stunden später war Ran verschwunden. Und als Schuldig versuchte, den süßen Rotschopf in dessen Zimmer zu überraschen, musste er zwei Dinge feststellen. Erstens: Der gute Ran hatte sein Zimmer abgeschlossen. Zweitens: Es klebte ein Zettel an der Zimmertür mit der Aufschrift "Vergiß es, Hentai!". Schuldig grinste vor sich hin, als er sich in das Bett warf, das immer noch irgendwie nach Ran roch, kuschelte sich in das Kissen und seufzte. Ihr Spiel ging also in die nächste Runde. Und morgen früh würde er den Süßen wieder im Bad auflauern. Wollten doch mal sehen, wer hier mehr Ausdauer hatte. Schuldig im Verführen - oder Ran im Widerstehen. ~~~ Ende ~~~ |
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