Titel: Ran und die Feiertage - 70 % aller Unfälle passieren im Haushalt                                            back

Teil: 1 - Der Weihnachtself

Autor: der fich [alexiel76@freenet.de]

Rating: NC-14

Warnungen: von mir, und lime, albern³, OOC

Pairing: Schuldig x Ran

Serie: Weiß Kreuz

Disclaimer: Tja, keiner von den Helden gehört mir sondern ihren Schöpfern  - Kohle mach ich damit auch nicht ... Sonst wäre die Serie anders gelaufen!

Kommentare/Inhaltsangabe:

Eine Stimme aus dem off erteilt Ran den schwersten Auftrag des Jahres: Beschenke deine Freunde!

 

Der Betadank geht hier und jetzt und sowieso an Raphaèl!! *mal durchknuddeln tut* Und Manda hat sich auch damit rumgeschlagen *dankesanflausch*

Wer noch Fehler findet, darf sie behalten - ich hab hier noch vier große Tüten voll, die ich in die nächsten Geschichten streuen werde *nyhahahah*

 

[Special thanks geht an Zillah für ihre kariesverdächtige Fanart eines PlüschNagi *danke Zaubermaus*]

 

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Der Weihnachtself

Nur langsam kam Ran heute Morgen in die Gänge, er hatte einen ganz seltsamen Traum gehabt. Er saß in einem Schlitten in einem viel zu roten, viel zu großen, viel zu hässlichen Mantel mit Bart und langen weißen Haaren und ein mit Geweih verzierter Schuldig hatte einen Sack geschleppt.

Er sollte wohl vor dem Schlafengehen keine von Schuldig als harmlos bezeichneten Pralinen mehr essen!

Ran schüttelte den letzten Schlaf von sich und suchte unter dem Bett nach einer Shorts.

/Vielleicht sollte ich aufhören, meine Klamotten von mir zu werfen./, konstatierte er, als er sich gähnend streckte.

*Aya*

Der Rotschopf stutzte, blickte sich um. /Ich bin doch gestern allein ins Bett?/, versuchte er sich zu erinnern. Nur um sicher zu gehen, wühlte er sich noch einmal durch die schwarze Seide. Wie vermutet, war das Bett leer, schließlich konnte er auf der Kante sitzen, ohne dass der Hintern pulsierte.

Doch dann kam die Stimme wieder - lauter als vorher.

/Nie wieder Alkohol./, legte der Rotschopf für sich fest, als er Richtung Bad schlenderte. In gewohnter Hunter-Manier schlich er mehr, als dass er lief und überraschte so einen kirschfarbenen Omi, der vor der Tür des Badezimmers hockte und durch das Schlüsselloch spannte. Die Zunge hing weit aus dem Mund und die Sabberpfütze unter dem Chibi wurde immer größer.

Gelangweilt lehnte sich der Rotschopf gegen die Wand. "Muss man da Geld einwerfen, dass man gucken darf?", erkundigte er sich und grinste breit, als der Jüngste sich erschrocken den Kopf an der Türklinke stieß.

"Scheiße.", fluchte der und machte, dass er von Acker kam, denn wenn Ken auch nicht der Hellste war, das musste er gehört haben!

Man hörte nur noch die Tür von Omis Zimmer zuschlagen, als auch schon die Badtür aufgerissen wurde. "Was n los, bin ja schon ferti............" Unelegant ging Ken zu Boden, als er auf dem Chibisabber ausrutschte. "Scheißtag - ich hasse Weihnachten!", stellte er fest und versuchte, sich aufzurichten. "Verdammt Aya, hilf mir doch mal."

Doch der lehnte nur an der Wand und beobachtete den Ballkünstler, wie er verzweifelt mit den Armen und Beinen ruderte. Irgendwann packte ihn das Mitgefühl und die Pfadfindererinnerung, dass jeden Tag eine gute Tat zu tun wäre. Und wenn er die noch vor dem Frühstück abgegolten hätte, hätte er den Rest des Tages Ruhe und könnte nach Herzenslust Leute anmaulen.

Also reichte er dem wild fluchenden Ken die Hand.

Es dauerte keine zwei Minuten, als auch schon Schuldig vor der Badtür stand.

/Ich werde wohl noch eine Weile brauchen, bis ich mich daran gewöhnt habe, dass die hier wohnen./ erinnerte sich Ran daran, dass seit einer verirrten Bombenexplosion das Hauptquartier der vier Schwarzen irgendwie kaputt gegangen war - mehr durch Zufall natürlich!

/*Klar - zufällig hat euer Chibi sein Spielzeug in unserem Keller vergessen.*/

"Schnauze Schuldig und stell dich hinter mir an."

Etwas zerknirscht hatte Ran den frisch geduschten und jetzt mit Chibisabber am Hintern seiner engen grünen Shorts durch den Flur wetzenden Ken aus dem Weg geräumt und wollte endlich duschen, als auch schon wieder das eintrat, was ihn seit besagtem Bombendebakel verfolgte ...

"Ich reih mich hinter dich, darf ich dann hinter dir in der Dusche stehen?"

... richtig, Schuldigs zweideutige Bemerkungen. Wie er das hasste.

/*Von wegen hassen, nichts bringt deinen Blutdruck morgens so herrlich in Form wie ich ... und ich wüsste eine noch entschieden bessere Methode.*/ Schuldig streckte den Kopf durch die Tür und wippte anzüglich mit den Augenbrauen. Er liebte es, wenn der süße Rotschopf schon vor dem Frühstück auf hundertachtzig war und ihn mit seinen Amethysten anfunkelte.

"Schnauze.", bemerkte Ran, der sich langsam an den immer läufigen Schuldig gewöhnt zu haben schien und depperte ihm die Tür gegen die Nase, dass der Deutsche jammerte und fluchte.

Laut lachend entledigte sich Ran seiner Kleider und blickte in den Spiegel, ließ den Blick über Brust, Bauch und tiefer gleiten und hörte ein eindeutig zweideutiges Stöhnen in seinem Hirn.

/*Hör auf, dich anzugucken, sonst bohr ich beim Lesen deiner Gedanken in Lendenhöhe ein Loch in die Badtür.*/

Knallrot verschwand Ran vom Spiegel und versuchte, den Kopf freizukriegen.

/Verpiss dich du Rinznilpe-aber fix./

/*Rinznilpe - wat dat denn?*/ Gelangweilt lehnte Schuldig vor der Tür und ärgerte sich gerade grün und lila, dass Ran nicht mehr vor dem Spiegel stand und seinen Anblick in sich aufnahm. Momentan dachte der leckere Happen unter der Dusche nur an Steuererklärungen und widerliches Wallnusseis. Schuldig schüttelte sich und begann mit den Fingern gegen die Tür zu trommeln.

Verschlafen wanderte Crawford über den Gang, ausnahmsweise mal in Morgenmantel und Pantoffeln. "Das untere Bad ist frei, was wartest du vor der Tür?"

Schuldig grinste. "Sag du es mir, Braddy."

Der schüttelte den Kopf. "Falls du es wissen willst, er wird bereits angezogen sein, wenn er aus dem Bad kommt und dir ein nasses Handtuch um die Ohren klatschen. Der Kleine lernt eben auch dazu." Brad schlurfte die Treppe hinunter und Augenblicke später hörte man das Schloss klicken.

/*Möh ... Ran, kommst du wirklich nicht nackt raus?*/ Gott, langweilte sich der Orangehaarige, da stand er extra auf für den Anblick des Tages - und da tat ihm das Katerchen den Gefallen nicht? War der fies!

/Schuldig, steck mal den Finger ins Ohr - ist da ein Zettel, auf dem steht: Tschuldige, hab in deinem Kopf die Füllung vergessen, tut mir leid - Liebe Grüße, Gott?/

/*Ran du bist fies.*/ Langsam sank Schuldig an der Tür zu Boden und setzte sich ... genau, wie Ken vor ihm, in den immer noch reichlich vorhandenen Chibisabber. "Wäks - welche Sau hat denn vor die Tür gewichst, das ist ja widerlich.", informierte Schuldig das ganze Haus.

/Reg dich ab, ist nur Spucke - Omi hat Ken im Bad bespannt - durchs Schlüsselloch./

Schuldigs Gesicht erhellte sich, na das war doch mal ne Idee!

Er kniete sich, versucht, sich nicht in den feuchten Fleck zu hocken, vor das Schlüsselloch und guckte, sah aber nur einen Mittelfinger und dann gar nichts mehr. Vor Schmerz jaulend hüpfte er auf, stieß sie wie Omi den Kopf an der altertümlichen Klinke und jammerte noch mehr. "Ran das war so fies."

/Du wiederholst dich./, kommentierte der Rothaarige nur trocken, als er die Tür aufschloss und Schuldig, auf einem Bein und sich das rechte Auge zuhaltend, von einer Wand an die andere ditschen sah.

"Mach weiter Schu, dieses Verhalten verletzt Gott.", kommentierte Farfarello emotionslos die Situation, als auch er eine Treppe tiefer ging.

Ran schob den orientierungslos hüpfenden Schuldig gegen die Wand. "Heul nicht rum wie ein Mädchen, reicht, dass du ne Mädchenfrisur hast, ist doch nur Wasser.", erklärte er und reichte Schuldig ein Handtuch. Der trocknete sich das Auge, das nun durch den Wasserstrahl leicht gerötet war und blickte Ran vorwurfsvoll an. "Du hast mir schon entscheiden zu viel dazugelernt, Abyssinian."

"Ich hatte einen guten Lehrmeister.", erwiderte Ran, als er in die Küche verschwand.

 

Ein Blick auf die Küchenuhr zeigte ihm, dass sich die Ersten wohl erst in einer Stunde zum Frühstück einfanden. So kochte er sich einen Kaffee und ging vor die Tür, sich die Morgenzeitung zu holen. Es war kalt geworden in Tokio, in nicht einmal mehr zwei Wochen würde das Jahr ausklingen. Sich über die fröstelnden Arme reibend, schloss er wieder die Tür hinter sich.

Kaum hatte er sich gesetzt, als er wieder die Stimme hörte, die ihn rief.

*Aya*

Der Rotkopf blickte sie wieder suchend um. /Werd ich irre?/

*Nein Aya, du bist nur auserwählt.*

/Auserwählt, irre zu werden?/, erkundigte er sich und begann gleichzeitig, an sich zu zweifeln.

*Du bist der Vernünftigste von allen - du wirst der Weihnachtsengel für deine Freunde sein.*, erklärte ihm die Stimme und schien sich das Lachen verkneifen zu müssen.

/Bist du deppert? Ich kaufe Geschenke für die Bande?/

*Das Geld dafür ist bereits auf deinem Konto - mach den Lieben ein nettes Fest.*, bat die Stimme und Ran verdrehte die Augen.

/Soll ich vielleicht noch als Weihnachtsmann verkleidet durch den Schornstein rutschen?/, wollte Ran sarkastisch wissen und die Stimme lachte leise.

*Nein Aya, aber dein Kostüm liegt schon in deinem Schrank und jetzt spute dich.*

/Langsam - nur damit ich das richtig verstehe: ich geh einkaufen und besorge Geschenke und spiele dann für die ganze Bande auch noch das Christkind?/

*Ich wusste, dass du der Hellste bist.*

Dann spürte Ran, dass er wieder allein war.

"So ein Schwachsinn.", nuschelte er vor sich hin, als auch schon rosa Plüsch sein Auge quälte.

Klein-Nagi hatte sich aus dem warmen, kuscheligen Bett hinaus in die böse, böse, kalte Welt gewagt. Und da stand er nun in seinem quietschrosa Schlafanzug - mit Häschenmuster - komplett mit Ohren, Puschel und Hasenfüßen in der Wohnzimmertür und rieb sich den Schlafsand aus den Augen. "Aya - ich muss mal und alle Bäder sind besetzt.", verkündete er weinerlich und schniefte leise.

"Und was soll ich jetzt machen? Dich in die Spüle setzen?", erkundigte sich der Rothaarige, der weiß Gott andere Sorgen hatte, als kleine Plüschhasen, die aufs Klo mussten.

Heulend rannte der Jüngste wieder die Treppe hinauf und rannte dabei Yohji über den Haufen, dass der Plüsch nur so flog und der Playboy deswegen die letzten vier Stufen auf dem Hintern zurücklegte.

"Was ist denn mit dem los?", wollte der Blonde grimmig wissen, als er nur in Shorts, sich den Hintern reibend, in das Zimmer trat, in dem Ran immer noch abzuwägen versuchte, ob er einfach nur entgegen der Behauptung all seiner Freunde viel Fantasie hatte, blöde wurde oder übersinnliche Kräfte entwickelte.

"Er heult, weil er mal muss und die Bäder besetzt sind."

"Na, der ist aber sensibel." Yohji steckte sich die erste Kippe des Tages an und bekam dafür von Brad ganz gepflegt eine in den Hintern getreten - fein säuberlich mit einem Pantoffel.

"Autsch!"

Der Playboy ließ die Hand zur Armbanduhr schnellen und hatte bereits den Draht gezogen, als er den Amerikaner erkannte. Der war von dem Angriffsversuch völlig unbeeindruckt und bemerkte, als er Ran die Zeitung aus den Fingern nahm, "Geh draußen rauchen, Stinker."

Erst überlegte Yohji, ob er anfangen sollte, zu diskutieren, doch dann wanderte er vor die Tür und zog sie geistesverloren hinter sich zu. Nur Sekunden später hämmerte er verzweifelt gegen die Tür, hinter der Ran bereits stand und ihn einließ. "Ist heute nicht dein Tag, hm?", bemerkte er kühl und warf den Mädchen, die kreischend auf den halbnackten Playboy zustürzten, einen warnenden Blick zu.

Mit den Zähnen klappernd und auf einem Bein hüpfend, verschwand Yohji im soeben von Farfarello geräumten Bad und schlug einem immer noch lautstark heulenden und mit Plüschpantoffeln gegen die Tür tretenden Nagi die selbige vor der rotgeweinten Nase zu.

"Ist der kleine Plüschhase da stubenrein oder wird er uns aus Verzweiflung in den Flur pinkeln?", wollte Ran wissen, als er sich Brad gegenüber auf die Couch setzte.

Im Augenwinkel sah der Rotschopf, wie sich ein leise schleichender Omi in die Küche vortastete. Als er Ran sah, errötete er wieder.

Doch da war der weiße Leader schon bei ihm und grinste. "Ey, grab ihn an und hör auf mit der Spannerei."

"Du hast gut reden - wie soll ich ihn denn angraben, der steht auf Brüste."

"Das wäre mir aber ganz neu.", verkündete Schuldig, der nun sauber, wieder klar sehend und mit immer noch lädierter, weil mit der Badtür kollidierter, Nase in der Küche stand. "Der sabbert - noch schlimmer als der Chibi - dem Kleinen hier hinterher." Er klopfte dem Blonden auf die Schulter und ging weiter zur Kaffeemaschine, stellte fest, dass wohl schon ein paar Leute vor ihm diese Idee gehabt hatten und versuchte die letzten vier Tropfen aus der Kanne zu pressen. Dann fiel sein Blick auf Ran, der mit seinem Kaffeebecher im Türstock lehnte.

Schnell griff er zu und trank ihn leer, noch ehe der Rothaarige hatte protestieren können. Doch dann fing er an zu meckern und zu motzen und Schuldig setzte sich auf den Tisch, lauschte Ran, der in wunderbarer Vielfalt fluchte, ziemlich angepisst neuen Kaffee aufsetzte und Schuldig gerade Prügel androhte. Der lachte und forderte den Rotschopf eben auf, das doch mal zu versuchen, als eine Hand voll Plüsch leise schluchzend in die Küche schlurfte, nun zur Verstärkung einen blauen Plüschhamster hinter sich herzerrend, sich an Schuldig kuschelte und sich durch die Hasenohren wuscheln ließ. Man verstand nicht wirklich, was der Kleine schluchzte, aber Ran konnte sich schon denken, worum es wohl immer noch ging.

Schuldig hingegen tat der Junge leid und da es eh noch eine Weile dauern würde, bis der Kaffee durch war und er Ran wieder alles wegnehmen und den süßen Rotschopf fluchen hören konnte, schob er den Jungen vor sich her vor die Tür des unteren Bades und hatte in Windeseile und mit Hilfe eines Dietrichs die Tür geöffnet. Unbeeindruckt von einem fluchenden, mit Handtüchern und Duschgel werfenden, nackt unter der Dusche stehenden Yohji wanderte der Kleine selig Richtung Nebenzimmer, in dem das Klo war.

Schuldig stand grinsend in der Tür.

"Verpiss dich, du dämliche Telepathenwurst."

Und wieder sauste ein Schwamm auf Schuldig zu. "Pah, Ran sieht entscheiden besser aus.", stellte er fest und ging. Minuten später kam ein selig grinsender Nagi aus dem Bad, der Schlafanzug hing noch auf halb acht, er hatte ihn nur bis zur Hüfte hochgezogen, die Ohren schleiften hinter ihm her, aber das Grinsen wirkte befreit.

Und schon hockte er neben Schuldig auf dem Tisch, griff sich dessen gerade nachgefüllte Tasse Kaffee und schlürfte vor sich hin, als er lautstark verkündete, dass er heute noch Kekse für den Weihnachtsmann backen müsse, weil der ihm ja sonst kein Geschenk daließe.

Ran schlug sich innerlich vor den Kopf und scheuchte die beiden Schwarz vom Tisch. "Entweder verpisst ihr euch oder deckt den Tisch."

Während Schuldig sich vom Acker machte, um sich ein neues Opfer zu suchen, versuchte das Chibi-Plüschkaninchen-in-Ausbildung an den oberen Schrank zu reichen. Schnell hatte er die Nase voll, setzte sich auf die Arbeitsfläche neben dem Herd und deckte den Tisch mittels seiner Fähigkeiten. Ran war beeindruckt, als Teller, Tassen und Besteck durch die Küche schwebten.

"Geh dich mal anziehen, sonst finden wir noch Plüschfusseln in der Butter."

Nagi nickte und verschwand, dafür betrat ein immer noch wütender Yohji die Küche.

/Hab ich denn heute nur Irre um mich?/

/*Was hat mein Schatz denn?*/

Ran gedachte nicht, diese unqualifizierte Aussage von Schuldig noch eines Kommentars zu würdigen, sondern erkundigte sich bei Yohji, warum der so angepisst in der Küche rumstand.

"Schuldig hat mich unter der Dusche bespannt."

Ran grinste. "Hey, unser kleiner Deutscher ist eben immer läufig. Das weißt du doch."

"Ey, was soll das heißen, Ran-chan. Er ist nur sauer, weil du besser aussiehst, als er."

Yohji hob die Augenbrauen. "Und du weißt, wie Aya nackt aussieht."

Stopp mal - jetzt wurde es dem Rotschopf ganz entschieden zu intim!

"Schnauze - beide. Hinsetzen! Ich sammle den Rest ein."

Was dann allerdings Schuldig erledigte, der jeden Einzelnen zum Essen rief.

So saßen gegen halb zehn alle Acht brav am Tisch, einer aß nicht, einer las Zeitung, zwei füßelten unter dem Tisch, einer wollte gern füßeln und wurde gegen das Schienbein getreten, einer schlürfte lautstark, einer kriegte gar nichts mit, überlegte welche Kekse er backen sollte und moserte, weil sie keinen Weihnachtsbaum hatten und einer jagte sich eine Gabel in den Unterarm.

Ein Frühstück wie jeden Morgen.

 

Gegen elf machten sich die vier von Schwarz auf. Sie hatten einen Hit.

Omi war in der Schule, Ken und Yohji schmissen den Laden.

So hatte Ran Zeit, sich Gedanken über Weihnachtsgeschenke zu machen. Wie die Stimme gesagt hatte, war Geld auf seinem Konto und in seinem Schrank lag eine Tüte mit einem Kostüm, denn sie fasste sich weich an. Aber es stand darauf: erst am Abend öffnen. Also hatte er sie zugelassen. Anständig wie er war.

/Tja - für Omi Disketten, für Ken eine Menge Pflaster, für Yohji Haarschaum, für Farfarello jede Menge Bandagen, für Nagi ein Plüschtier, für Brad ein Buch und für Schu ein Haarband. Ganz einfach./ Ran lag auf dem Bett und lachte sich gerade selber aus. Wie kreativ er doch heute wieder war!

Langsam machte er sich auf in die Stadt, im Kaufhaus würde sich schon was finden lassen.

Er sammelte gerade Bandagen und Pflaster in seinen Korb, als ihm etwas ins Auge fiel, was für Schuldig wohl geeigneter gewesen wäre, als ein Haarband, weil er es dringender bräuchte. Mit rotem Kopf stopfte er das Gefundene unter die Einkäufe, sammelte seine Liste zu Ende und bezahlte.

Ungesehen konnte er in seinem Zimmer verschwinden und war mit dem Einpacken und Beschriften gerade fertig, als die Tür ging und er Schuldig in seinem Geist spürte, der seinen Lieblingsrotschopf suchte, um ein bisschen Spaß zu haben.

/*Ran-chan .... wo biiiiiiiiiiiiist duuuuuuuu?*/

Der Rothaarige schlug sich vor den Kopf. Der Kerl war ja anhänglicher als ein Hundebaby!

/Was willst du, Schuldig?/ Als würde er das nicht genau wissen!

/*Spielen.*/, kam es auch prompt zurück.

/Idiot./

Ran öffnete seine Tür, er hatte die Geschenke versteckt, während er Schuldig abgelenkt hatte und wanderte nun wieder abwärts. Als er die Küche betrat, entfloh  ihm ein heiserer Schrei.

Klein Nagi werkelte mit einem Mixer und verteilte Teig überall gleichmäßig in der Küche, er lief die Schränke runter, den Kühlschrank entlang, bildete Pfützen auf dem Linoleum. Auf dem elektrischen Herd wurde gerade in einem Topf Schokoglasur flüssig, leider hatte Nagi vergessen, den Topflappen vom Herd zu nehmen, denn der ging gerade in Flammen auf.

"Nagi!!", schrie Ran wie von Sinnen und schlug mit dem Handtuch die Flammen aus. Der Kleine drehte sich erschrocken um, die Küchenmaschine entglitt ihm und machte das Chaos komplett. Chibiformiert klammerte sich der weinende Nagi an Rans Bein und jammerte hingebungsvoll. Nur Wortfetzen drangen unter lauten Schluchzern an Rans Ohr ... Kekse ... Weihnachtsmann .. heute Nacht ...

"Schuldig!", brüllte Ran in seiner Verzweiflung und wie ein Springteufelchen erschien ein oranger Schopf um die Küchenecke.

"Oi Ran, hat Ken wieder gekocht?"

Der schüttelte, versucht gefasst und sichtlich aufgelöst, den Kopf. "Nein, Nagi hat Kekse gebacken."

"Ja, das wäre meine nächste Frage gewesen.", lachte Schuldig und warf sich für Ran gut sichtbar in Pose. Nur, dass der gar kein Auge dafür hatte, was auch Schuldig nicht entging. Enttäuscht sank er etwas zusammen.

"Und warum hast du mich gerufen? Küssen wirst du mich ja nicht wollen.", wollte er stattdessen wissen.

Ran blickte ihn mit blitzenden Augen an. "Du wirst mit Nagi Kekse kaufen gehen." Er wies auf das immer noch schluchzende, chibiformierte Bündel an seinem Bein und schüttelte es ein bisschen, um das kleine, störende Etwas von seiner mittlerweile nassgeheulten Hose zu entfernen. "Während ich das Chaos hier beseitige."

"Und was kriege ich dafür?", erkundigte sich Schuldig grinsend, während er den kleinen Nagi auf die Beine zog.

"Einen Schlag weniger als sonst.", erklärte Ran, während er die Geräte alle ausschaltete und den verkohlten Topflappen seiner ewigen Ruhestätte zukommen ließ. "Na los, verschwindet. Sonst stopf ich euch beide gleich mit in den Müllbeutel.", drohte Ran und provozierte damit ein lautstarkes Heulen von Nagi, der immer noch damit zu leben versuchte, dass er heute Nacht ohne Kekse und morgen früh ohne Geschenk dastehen würde.

Grausame Welt!

 

Als hätten alle gewusst, dass Ran noch nicht ins Bett durfte, ehe nicht alle ihr Geschenk hatten, hatten es heute alle besonders lange vor dem Fernseher ausgehalten.

Farfarello war der Erste, der ging.

Omi und Ken saßen auf der Couch und bildeten sich wirklich ein, dass keiner merken würde, wie sie mit den Füßen schäkerten, sich Blicke zuwarfen.

Ran klatschte sich innerlich vor die Stirn, Schuldig stimmte ihm zu, Brad putzte seine Brille und das zweite Chibi in der "Familie", sprich Nagi, saß in seinem berühmt berüchtigten Schlafanzug auf einem Sessel und wedelte mit den Plüschpantoffeln. Ganz aufgeregt würde er heute Nacht sicher nicht schlafen können, alle Stunde war er hinauf in sein Zimmer gestiegen um zu sehen, ob der Weihnachtsmann vielleicht schon da gewesen wäre.

Und enttäuscht kam er dann wieder und musste von einem eindeutig nicht kinderlieben Schuldig hören, dass das nur an seinem hässlichen Schlafanzug läge, der Weihnachtsmann hätte ihn gesehen und wäre vor Lachen vom Dach gefallen.

Zur Bestätigung dessen war Schuldig zum Fenster gegangen und hatte Nagi weismachen wollen, dass der Alte immer noch dort lag. Was als krönenden Abschluss zur Folge hatte, dass Nagi überhastet und in Plüschpantoffeln auf die verschneite Strasse hinauslief. Nur Brad konnte den Jungen davor bewahren, von einem Müllauto überfahren zu werden.

Und so saß er nun wieder auf seinem Sessel, baumelte mit den Beinchen und ließ immer wieder wie zufällig Salzstangen in Schuldigs Ohr bohren.

Irgendwann verkündete er, dass er jetzt ins Bett ginge und eine Weihnachtsmannfalle bauen wollte, was Ran Angstschweiß auf die Stirn trieb, was wiederum ein aufmerksamer und sich immer noch Salz aus dem Ohr pulender Schuldig zum Anlass nahm, Ran zu fragen, ob er Angst vorm Christkind hätte, weil er so unartig gewesen wäre; und weil er einmal im Reden war, wollte er auch gleich noch wissen, mit wem Ran denn unartig gewesen war und ob er nicht mal mit Schuldig unartig sein wollen würde.

Okay ... das war auch für den Rotschopf zu viel, der sich grummelnd in die obere Etage verzog und Schuldig mit einem Kissen und einem Latsch davon abhielt, ihm wieder ins Bad zu folgen.

Nach gut einer Stunde schien auch der Letzte in seinem Zimmer verschwunden zu sein. Ran hatte extra gelauscht, wann welche Tür zufiel.

Eilig sprang er in das Kostüm und drehte sich vor dem Spiegel - so was Albernes hatte er noch nie gesehen: ein Elfenkostüm! Mit langen geringelten Socken, Hotpants, Flügeln und einem lächerlichen Hut! Wer hasste ihn so sehr, dass er ihm so etwas antat?

Eilig griff er sich den Beutel mit Geschenken und hastete auf den Flur. Als Erstes suchte er Farf auf, der immer schnell schlief, ohne weitere Vorkommnisse deponierte er sein Päckchen und verschwand.

Der Nächste war Yohji - das war noch viel einfacher, denn besagter Playboy nächtigte auswärts.

Das nächste Zimmer auf seiner Route gehörte Crawford. Und Ran wusste, dass wenn der noch wach war, er auch nicht leise sein müsste, der Kerl wusste doch eh was passieren würde. So öffnete er die Tür und Brad blickte ihm entgegen, mit nacktem Oberkörper saß er in dem breiten Doppelbett und las.

"Aya, das ist albern.", empfing er den Elf, der mit rotem Kopf in der Tür stand. "Ich weiß, ist aber ´n Auftrag. Also, ho ho ho - hier ist dein Geschenk." Mit einem gezielten Wurf landete der englische Roman über einen Massenmörder der Jahrhundertwende auf der roten Decke.

"Hey, wo hast du den her? Den suche ich schon ne Weile, danke." Brad schien sichtlich begeistert und legte sein angefangenes Buch weg. Ran atmete tief durch, richtete sich die Haare und ging ohne ein weiteres Wort.

Okay, als nächstes Omi.

Langsam schlich er in das Zimmer des blonden Jungen und stutzte, als er Zimmer und Bett verwaist fand. Er stellte die Disketten auf den Schreibtisch und atmete auf, als er die Tür wieder hinter sich schloss.

Das nächste Zimmer auf seiner Liste war Kens.

Langsam routiniert schlich er durch die Tür und stockte. Er hörte immer wieder, wie jemand Kens Namen stöhnte. Und die Stimme war gar nicht mal so unbekannt.

"Tschuldigung.", nuschelte er und packte schnell das Paket für Ken auf den Stuhl neben dem Schreibtisch, als Omi, der auf dem Rücken lag und die Hände in das Laken unter sich grub, ihn aus verschleierten Augen anblickte und Ken sich die Mundwinkel abwischend unter der Decke wieder vorkroch.

"Aya!", schrien beide wie aus einem Mund. Der winkte etwas unbeholfen und griff dann noch mal in den Beutel. "Hier, ihr braucht das heute sicher dringender als Schuldig. Der kriegt eben nichts." Er warf Omi das kleine Päckchen zu und der fing es geschickt.

Dann zog Ran die Tür hinter sich ins Schloss. Schwer atmend lehnte er sich dagegen. Nun hatte er kein Geschenk für den Deutschen und wenn er es sich recht überlegte: der hatte sich auch nichts verdient!

Vor dem nächsten Zimmer hatte er Angst, das gestand er sich selbst ein. Ran atmete noch einmal tief durch, zupfte sich die Hotpants zurecht und öffnete leise, um das Plüschmonster nicht zu wecken, Nagis Tür.

Doch der lauerte schon. Wie ein Tiger zum Sprung bereit, saß der Kleine mit Keksen und Milch bewaffnet auf dem Bett und starrte das Fenster an, das der Weihnachtsmann ob des fehlenden Kamins sicher benutzen würde. Dass der einfach die Tür nehmen und sich zu allem Übel auch noch als Elf verkleiden würde, damit hatte der Junge nicht gerechnet. So quietschte er überrascht, als er die Tür hörte.

"Wer bist du denn?", wollte er auch gleich von dem leicht bekleideten Wesen mit Flügeln wissen.

"Ein Weihnachtself - ich bring dir dein Geschenk ..."

"Und wo ist der Weihnachtsmann?", fragte der Kleine mit leuchtenden Augen und kaute nervös auf einem seiner rosa Plüschohren. Er schien Ran wirklich nicht zu erkennen.

"Der hat so viel zu tun und jetzt schlaf weiter.", versuchte der Rotschopf den Jungen endlich zur Ruhe zu bringen. Doch der dachte gar nicht dran. Mit nackten Füßen kam er auf Ran zugepatscht und drückte ihm einen Keks in den Mund. Als nächstes hatte er das Glas Milch im Gesicht.

"Krieg ich jetzt mein Geschenk?", wollte Nagi mit suppentellergroßen, leuchtenden Augen wissen. Ran konnte nicht antworten, war mit Kauen und Schlucken schon fast überfordert und nickte nur. Ein Griff in den fast leeren Beutel förderte einen kleinen Frosch mit einer Geschenkschleife zu Tage und Nagi quietschte begeistert. Vergessen war der blaue Plüschhamster, als er mit seiner neuesten Errungenschaft wieder unter die Decke kroch. "Danke Weihnachtself.", strahlte der Junge und Ran machte, dass er endlich raus kam.

Nun stand er mit schlechtem Gewissen auf dem Flur.

/Und Schu? Der geht leer aus./

Und just in diesem Moment erschien besagter unbeschenkter Deutscher gähnend auf dem Flur und schluckte, als er Ran in den kurzen Klamotten sah. "Was machst du?", wollte er wissen, als er sich dem Elf näherte.

"Ich hab Weihnachtsgeschenke verteilt und deins hab ich Omi und Ken überlassen, weil sie es gerade ziemlich nötig brauchten.", stotterte der Elf vor sich hin und wich an die Wand zurück.

"Soso, du verschenkst einfach meine Geschenke weiter? Und was", er beugte sich zu Ran vor, den er mit seinem Becken gegen die Wand pinnte, "bekomme ich jetzt?" Schuldig blies in Rans Ohr und genoss das Zittern, das durch den schmalen Leib wanderte.

"Weiß nicht.", gestand Ran heiser und versuchte halbherzig, sich zu lösen.

"Kann ich mir was wünschen?", begehrte Schuldig leise zu wissen. Und Ran schloss die Augen, als er nickte.

Im nächsten Augenblick spürte er Hände, die nach ihm griffen, ihn auf kräftige, nackte Arme hoben und in Schuldigs Zimmer trugen.

"Ich behalte einfach den Elf.", flüsterte Schuldig, als er damit begann(,) Rans Hals zu küssen. Der wusste nicht, warum er sich das gefallen ließ, aber er konnte nicht leugnen, dass ihm gefiel, was Schuldig tat. Und so legte er den Kopf weiter in den Nacken, um den feuchten Lippen mehr Platz zu geben, ihnen mehr Haut zu offenbaren, die sie verbrennen konnten.

Der kickte mit einem Fuß die Tür hinter sich zu und ließ sein Geschenk auf das Bett gleiten, wo er sich lächelnd über Ran kniete und begann, ihn hingebungsvoll zu küssen.

Seine Hände glitten über Rans Brust, über die Seiten, zwängten sich zwischen Decke und Rans Rücken und glitten tiefer, streichelten den Po. /*Du trägt ja gar nichts unter der Hose!*/, stellte Schuldig amüsiert und erregt fest, als er Rans Zunge in sein Reich lockte.

/Sah blöde aus, als sich die Nähte vom String unter dem dünnen Stoff abgezeichnet haben./, gestand der Elf mit gerötetem Gesicht und schob seine Hände über Schuldigs Seiten und dessen Rücken, presste ihn dichter gegen sich.

"Eitel ist der Kleine also auch noch." Er stupste Rans Nase mit der seinen an.

"Halt die Klappe und koste aus, was du schon seit Wochen von mir willst.", erinnerte ihn Ran daran, was sie eigentlich vorhatten.

Nichts tat Schuldig lieber, als das. Und er genoss sein Geschenk ausgiebig. Morgen würde wohl wer Anderes das Frühstück machen müssen.

Und so kam jeder im Hause Weiß/Schwarz doch noch zu seinem dringend benötigten Weihnachtsgeschenk.

Nur gut dass es Weihnachtselfen gibt!

 

~~~ Ende ~~~

Teil 2                                                                                                                                 back