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Ans Bett gefesselt

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Story by: Calypso

Bisher nur der erste Teil, aber hey, ich schick die anderen sicher auch bald ab, sollte die Story ankommen ^v^

disclaimer: Die Jungens gehören bekannterweise nicht mir, sonder Koyasu Takehito und Project Weiß ^v^

Kapitel 1 - Fieber mit Folgen

Es war bereits morgen, früher morgen, und dennoch lag der Himmel in ein dunkles Gewand gehüllt. Die Nacht, die so lange gedauert hatte, wie die letzten Nächte dieses Winter, ging ihrem Ende entgegen, trotzdem noch niemand wach war, um es zu bemerken. Der sternklare Himmel war ein Zeichen dafür, wie kalt sie gewesen und wie ruhig sie immer noch war. Leiser Wind in den kahlen Ästen der Bäume, der weiße Schnee, der ruhig seinen Winterschlaf hielt, während er den Boden bedeckte und vereinzelte Laternen, deren Licht glasig wirkte, als wäre es selbst zu Eis erstarrt...

Kein Auto fuhr die Straße entlang, als würde niemand sich wagen diese Ruhe zu stören. Kalter Winterwind zog auf seinem Weg weiter die Straße entlang, trug den Pulverschnee der Straßen mit sich, bis er dem weichen Stoff von Gardinen begegnete, die sich ihm erwehrten, in das Zimmer hinein wehten und weite Wellen schlugen.

Mit seiner Kälte ließ der Wind sich nieder und weckte die im Bett schlafende Gestalt auf unangenehme Weise. Leichtes Frösteln und die Decke wurde bis zum Kinn gezogen, bis man nur noch einige braune Haarsträhnen hervorscheinen sah, doch es half nichts. Es war eisig kalt und frustriert saß der Besitzer des Zimmers in seinem Bett auf. Sein Gesicht verzog sich und sofort fiel der Kopf mit den welligen Haaren auf das weiche Kissen zurück.

"Scheiße!", fluchte Youji unter Zittern und stöhnte auf. Sein gesamter Kopf dröhnte und es war ihm unmöglich durch die Nase zu atmen. Eine Erkältung hatte somit ihren Willkommensgruß überreicht und war nun dabei sich auszubreiten. Schlafen könnte er jetzt ganz sicher nicht mehr und es war viel zu kalt, um einfach nur so im Bett liegen zu bleiben. Oh wie er es haßte krank zu werden.
Wie er es haßte ans Bett gefesselt zu sein. Wie er es haßte diese elenden Kopfschmerzen zu haben. An den Kater nach einer langen Nacht war er ja gewöhnt, aber die Schmerzen bei einer Erkältung waren ihm noch unangenehmer.

Langsam und behutsam erhob Youji sich abermals im Bett und fluchte wieder zu sich selbst, wie sehr er das alles haßte. Eine heiße Dusche war jetzt genau das Richtige für ihn, um die eisige Kälte zu vertreiben, die sich über ihn gelegt hatte und der Krankheit das erste Mal eins Auszuwischen.

So legte er die Bettdecke beiseite und schritt taumelnd mit einem Handtuch, einer Hose und einem Pullover in der Hand auf die Tür zu. Sicher wäre um diese Zeit noch niemand wach, also könnte er sich Zeit im Badezimmer lassen. Nicht, dass er das sonst nicht tat, aber diesmal hätte er wenigstens seine Ruhe dabei.  

Eine weitere Eingebung ließ ihn schnell wieder kehrt machen und eine Packung Taschentücher mit sich nehmen, die er aus Notwendigkeit sofort öffnete. Einmal, zweimal, dreimal nieste er laut und seufzte dann auf. Ja, er haßte es wirklich krank zu sein.

Nach langem hin und her und ruhen aufgrund der Kopfschmerzen, hatte er es doch endlich unter die Dusche geschafft und drehte das heiße Wasser auf. Ihm wurde schwindelig, aber es war einfach viel zu kalt, um im Bett liegen zu bleiben, auch wenn er krank war. Genießend schloß er die Augen und öffnete wieder den Mund, um ohne Schwierigkeiten atmen zu können, wie er es zuvor im Bett auch schon getan hatte. Was er dabei nicht bedachte war, daß er sich nun unter der Dusche befand und somit sämtliches Wasser in den Mund bekam.

Hustend spuckte er es wieder aus, um sich wimmernd unter den Kopfschmerzen zusammenzukauern. Wasser floß ihm über den gesamten Kopf und die nassen Haare fielen auf seine Schultern herab. Es war wohl doch keine gute Idee gewesen zu duschen...

Langsam richtete er sich wieder auf und griff nach dem Duschgel. Na toll, das hatte ihm noch gefehlt. Es war leer und alles was noch da stand, war das Himbeerduschgel von Omi. Prinzipiell hatte er nichts gegen diese Marke, aber nur, wenn er sie bei Mädchen roch. An einem Jungen sah soetwas völlig anders aus und außer Omi benutzt dieses Duschgel auch niemand. Aber was half es schon? Das andere war ja leer...

Wieder vor sich hin brummend, seifte Youji sich damit ein und wusch den Schaum wieder mit Wasser von sich ab. Oh Gott, sicher würde er den ganzen Tag nach diesem Zeug riechen! Ein gutes hatte es zumindest, ER war es nicht, der sich riechen müßte, denn riechen konnte er ja dank seines Schnupfens kaum etwas.

Unsicher auf den Füßen stieg er wieder aus der Duschkabine und trocknete schnell das Wasser von seinem Körper. Nun war ihm viel zu heiß, um den Pullover anzuziehen, den er zuvor mitgenommen hatte. Er setzte sich allerdings in Shorts auf die Badewanne und zog sich seine schwarzen Stoffhosen an. Youji fühlte sich zwar viel zu krank, um in seinen hautengen Lederhosen herumzulaufen, aber er wollte nicht im Trainingsanzug herumlaufen. Das war unter seiner Würde und seinem Selbstwertgefühl, eine Ehre zu verlieren hatte er schließlich noch, an seine Gesundheit wurde dabei kein Gedanke verschwendet.

In seinen Hosen setzte er sich wieder auf die kalte Kante der Badewanne und atmete tief ein und aus, um erneut ein Taschentuch zu nehmen. Seine Nase wurde zwar eh nicht frei, aber so konnte er sich wenigstens einreden, daß er es versucht hatte. Mit dem bereits feuchten Handtuch startete er einen letzten Versuch seine Haare zu frottieren, gab ihn aber schnell wieder auf, als sie eher noch feuchter als trocken dadurch wurden.

Würde er sich die Haare eben so noch mal kämmen und dann trocknen lassen. Sie hatten auch einmal einen Fön gehabt, aber Gott wußte wo der war. Wahrscheinlich war er nach der Benutzung von Ken irgendwo in dem Nirwana verloren gegangen, was der Fußballspieler sein Zimmer nannte. Youji war ganz bestimmt auch kein Ordnungsfetischist, aber das was man zu sehen bekam, wenn man dieses Zimmer betrat, überschritt selbst seine Grenzen.

Eine Bürste oder ähnliches war allerdings auch zu viel verlangt. Verdammt, wo kamen die Sachen denn alle nur hin? Alles was er benötigte war nicht mehr aufzufinden. Schon jetzt wurde ihm auf merkwürdige Weise klar, daß das ein eher weniger schöner Tag werden würde. Allerdings einer von jenen, an die man sich noch längere Zeit erinnerte.

Mit roter Nase und verwüsteten Haaren verließ Youji das Bad und ließ eine Hitzewelle hinter sich zurück. Müßte er auch nur einmal nach sich das Badezimmer betreten, würde er mit Sicherheit ausrasten, aber so störte es ihn herzlich wenig. Meist war es Omi, der nach ihm dran kam und der würde sich eben eine Weile lang beschweren und sich dann doch, mit der Einsicht, daß es nichts nützen würde, damit abfinden.

Völlig fertig tapste Youji die Stufen herab, denn sein Zimmer wäre nicht erträglich für den Augenblick. Es würde sich sicher wieder aufwärmen, wenn er das Fenster schloß, aber dafür müßte er hinein gehen und dazu hatte er sicher keine Lust in diesem Augenblick. Vielleicht könnte er ja Omi dazu überreden. Mit letzter Kraft plumpste er in die Couch, nachdem er sich aus einem kleinen Schränkchen Taschentücher, Aspirin und Nasenspray genommen hatte. Letzteres wandte er auch sofort an, um wieder für eine Weile durch die Nase atmen zu können, doch das Glück hielt nicht an und er schniefte schon kurz darauf wieder vor sich hin.

Youji fragte sich, ob es ihm schon durch den Kopf gegangen war, wie sehr er es haßte krank zu sein, als er Schritte im Flur hörte, nachdem eine Tür geknackt hatte. Was denn, um die Zeit? Es war erst 5.00 Uhr morgens. War er nicht der einzig Wahnsinnige in diesem Haus, der schon wach war?

Etwas irritiert blickte er über die Lehne der Couch, um eine dunkle Gestalt im Flur entlang, auf die Treppe zu, gehen zu sehen. Wer war das? Youji kniff die Augen zusammen um im gedimmten Licht des Wohnzimmers etwas erkennen zu können, doch es blieb bei den Grautönen der Dunkelheit und er sah keine markanten Konturen.

"Yo!", rief er mit völlig heiserer Stimme aus, um auf sich aufmerksam zu machen, mit Erfolg. Er hörte die Schritte auf sich zukommen, und als er sah, wer den Flur entlang gegangen war, wünschte er sich, er hätte seine Klappe gehalten.

Vor ihm stand Aya, die roten Haare vom Wind verweht und die schlanke Gestalt in einen langen schwarzen Mantel gehüllt. Sein Blick verfinsterte sich und die lilanen Augen funkelten förmlich aus dem bleichen Antlitz hervor. "Was?", war alles, was Ayas Lippen verließ. Es war offensichtlich, daß ihm viel mehr durch den Kopf ging, aber das Interesse, es auch zu äußern, hielt sich anscheinend in Grenzen.

"Oh, ich wußte nicht, daß du es bist... um die Zeit schon auf Achse?", und Youji grinste ihn an, um von neuem zu schniefzen. Seine verwüsteten Haare lagen quer über den Kopf und er sah aus, als hätte er mit einem Fön gebadet, aber das schien ihn für den Moment kaum zu stören.

Aya hingegen starrte ihn anscheinend etwas irritiert an und verzog dann wieder das Gesicht. "Ja", kam die für ihn typische Antwort in tiefer und ruhiger Stimme. Gott verdammt, konnte er nicht wenigstens so tun, als wollte er mit ihm reden? Niemand verlangte von ihm ein tiefsinniges Gespräch, aber wenigstens ein paar Sätze und wenn es nur aus Freundschaft war.

Youji schüttelte über sich selbst den Kopf. Was erwartete er da? Das war dasselbe, als würde er von einer Katze erwarten Tango zu tanzen, eben unmöglich. Seine grünen Katzenaugen starrten den Rotschopf an und warteten auf eine Reaktion, doch ehe Youji dieses Spiel noch weiter fortsetzen konnte, kribbelte es wieder in seiner Nase. Einmal, zweimal, nein diesmal nieste er kein drittes Mal.

"Du bist krank?", fragte Aya teilnahmslos, während er seinen Mantel auszog und an einen Haken hing. Youji nickte deprimiert und ließ sich wieder auf die Couch fallen, wo er einen Arm auf seine Stirn legte. "Jap, mich hat's niedergestreckt."

Seinen Pullover trug er immer noch nicht, doch die Hitze machte keine Anstalten zu gehen und ihm war somit immer noch warm. Mit nacktem Oberkörper breitete er sich auf der Couch aus, bis er es einigermaßen bequem hatte. "Ein Wunder, daß du so gesund bist, wenn du schon um diese Zeit unterwegs bist, obwohl wir meist so spät ins Bett kommen. Ich frag mich, wie du das machst...

Hey, wo warst du eigentlich?", fragte Youji neugierig und neigte seinen Kopf leicht nach hinten, um Aya zu sehen, der sich die Zeitung geholt hatte und gerade wieder das Wohnzimmer betrat.

Die lilanen Augen verschmälerten sich zu zwei Schlitzen und Aya verzog die Miene böse. "Nirgends...", war alles, was seine Lippen verließ, aber sein Blick sagte soviel mehr. 'Spionierst du mir jetzt nach?', war eine Sache davon und verstimmt wandte Aya sich von Youji ab, um sich an einen Tisch zu setzen.

"Schon gut! War reine Höflichkeit, du mußt mir nicht antworten...", meinte er ruhig und hustete auf. Sein Hals war plötzlich so trocken. War das wirklich nur die Krankheit, die sich weiter verbreitete oder Nervosität, weil der Rotschopf da war? Youji überlegte einen Moment und erschrak, als er plötzlich etwas neben sich Rascheln hörte.

Das Leder des Sessels flüsterte ihm zu, daß sich jemand setzte und Youjis Katzenaugen entdeckten Aya, wie er sich neben ihm niederließ und die Zeitung aufschlug. Das war nun wirklich überraschend, wollte der Rotschopf ihm etwa Gesellschaft leisten? Und das auch noch freiwillig?  

Ehe Youji darüber nachsinnen konnte, kratzte es wieder in seinem Hals und er hustete erneut, ohne den Erfolg, daß es verschwand. Wieder und wieder, bis Aya sich wieder erhob und ging. Na toll, jetzt setzte sich der Rotschopf schon mal freiwillig zu ihm und versuchte etwas gesellig zu sein und alles, was er tat, war husten, in einem Fort, immer und immer wieder. Sicher hatte das sehr einladend gewirkt...

Verdammt tat ihm der Kopf weh, die Kopfschmerzen meldeten sich nach der starken Hustbewegung wieder zurück und er legte beide Hände auf seine Stirn. Nur nicht bewegen, dann würde es wieder gehen, dachte er bei sich und es vergingen Minuten, ehe etwas geschah.

Als er die Hände wieder senkte, hörte er wieder jemanden eintreten und wollte sich schon umsehen, als eine Hand ihm eine Tasse entgegenreichte. Wie jetzt? War das für ihn? Irritiert sah Youji auf und entdeckte Aya, der denselben ernsten Blick trug, wie sonst immer. Für sich selbst hielt er auch eine Tasse bereit und Youji war nicht ganz sicher, ob er das Angebot annehmen sollte, griff dann allerdings doch dankend zu.

Mit großen Augen starrte er in die weiße Tasse herab, auf der seitlich in pinken Buchstaben 'Cute Nehko' geschrieben stand. Die rote Flüssigkeit war wohl kein Wein, aber was dann? Fragend blickte der Playboy wieder zu Aya, welcher sich wieder in den Sessel setzte, die Beine überschlug und die Zeitung zu lesen beginnen wollte. "Erdbeertee...", meinte dieser ruhig, ohne daß Youji die Frage danach überhaupt nur gestellt hatte, "...trink es, dein Husten nervt!"

Oder so...Youji wußte nicht recht, was er davon halten sollte, daß Aya sich zu ihm setzte und ihm zu allem Überfluß auch noch einen Tee kochte. Ha, wahrscheinlich würde der eh nicht schmecken, so bitter wie der Rotschopf immer drein blickte. Wieder fixierten sich die Katzenaugen auf der roten Flüssigkeit, dessen Dampf ihm in die Nase stieg.

Sollte er es probieren? Warum nicht, schlimmer konnte es eh nicht mehr kommen. Langsam führte Youji den Tee zu seinem Mund, trotzdem er irritiert war, daß Aya seinen Tee anscheinend nicht trinken wollte, und begann zu pusten. Die Ruhe zwischen ihnen begann ihn allerdings noch kränker zu machen und er starrte den Team-Leader an. Irgend etwas war an dem Rotschopf, das ihm plötzlich anders vorkam. Was war es nur? Verändert hatte er sich doch nicht, oder etwa doch?

"Steht was interessantes drin?", fragte Youji, als er zu seinem ersten Schluck ansetzte und den Tee kurz entschlossen zu trinken begann. "Eine Entführung von...", murmelte Aya desinteressiert und die restlichen Wörter verschwanden in der Ruhe, während Youji überrascht die Augen weitete. Der Tee schmeckte unheimlich gut und überraschend süß. Nicht einmal Ken oder Omi hätten den Tee so süß gemacht...

Zögerlich setzte er die Lippen wieder vom Tassenrand ab und starrte Aya weiterhin an, der einen fragenden Blick zu ihm warf. Youji konnte nicht anders, als sich mit der Zunge den restlichen Tee von den Lippen zu lecken und kurzzeitig die Augen zu schließen, als würde es die gesamte Krankheit aufeinmal aus ihm heraustreiben.

Die Bewegung hatte etwas erotisches an sich, wie er die nassen Haare daraufhin wieder aus seinem Gesicht strich und Aya zog errötet die Zeitung nach oben, um sich tarnen zu können. Was würde der Playboy denn denken, wenn er das sah? Wahrscheinlich nichts, aber dennoch würde es merkwürdig anmuten und es war besser, dieses Zeichen der Scham zu verstecken, als daß Youji noch auf falsche Gedanken kam.

"Also weißt du, der Tee schmeckt echt klasse! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut! Vielleicht bist du ja doch süßer, als wir alle dachten...", und Youji grinste vor sich hin in Erwartung auf die Reaktion die jede Sekunde über ihn hereinbrechen würde. Dieser kalte Blick, der ihm einen Schauer den Rücken herabjagte, das flammendrote Haar im schummerigen Licht der Wohnzimmerlampe und diese ruhige Stimme, wie das Gift einer Schlange, das sich langsam durch die Venen zog. Dem Playboy kam das Bild eines schwarzen Engels in den Sinn. Aya, mit schwarzen Flügeln, diese blasse Haut und...

Er schüttelte sich leicht und fing den bösen Blick des Rotschopfes ein, direkt über den Rand der Zeitung. Doch eine Antwort erhielt er nicht, statt dessen blätterte Aya weiter. Das frustrierte den Playboy nun wirklich. Hätte er nicht wenigstens einen Teil seines tödlichen Temperaments zeigen können? Youjis Ehrgeiz war geweckt und er würde nicht eher ruhen, ehe er nicht dieses Funkeln in den lilanen Augen des Rotschopfes völlig eingefangen und genossen hatte.

Doch vorher bediente er sich wieder seines Nasensprays und eines Taschentuchs, das durchnäßt seinen Weg auf den Boden fand, wie vor ihm schon vier andere. Noch ein Schluck von dem süßen Erdbeertee und Youji funkelte Aya wieder an. Diese schlanke Gestalt und die weiße Haut, wie unberührter Schnee im Dunkel der Nacht...

Unberührt? War Aya denn unberührt? Youji sah noch einmal die lilanen Augen an, die vorgaben seine Blicke nicht zu bemerken, und wanderte dann mit seinem Blick herab, zu dem spitzen Kinn, das in einen schmalen Hals mündete. An den Schlüsselbeinen, die aus der zarten Haut herausragten, vorbei, glitt sein Blick den Brustkorb entlang. Aya war nicht sehr muskulös, aber jeder, der sich mit ihm hatte messen müssen, wußte, daß er stark war.

 "Was ist?", fragte Aya in barschem Ton, trotzdem seine Stimme ruhig erklang. Er sah Youji nicht an, umging die durchdringenden smaragdgrünen Katzenaugen und starrte ziellos auf seine Zeitung. Was las er da eigentlich? Er konnte sich an nichts erinnern, nur an die Blicke, die er auf sich gespürt hatte.

Der Playboy schmunzelte ihn an und ging zum zweiten Versuch über, "Ich hab mich nur gerade gefragt, wie du schmeckst...", und Youjis Blick nahm den verklärten Ausdruck an, den man als Schlafzimmerblick bezeichnen könnte. "...ist der kühle Aya so süß wie sein Tee?"

Ein Funkeln, ja, der Ärger in Ayas Augen war zu sehen, aber nicht genug für Youjis Geschmack. Er wollte mehr, wenn, dann sollte der Rotschopf ihm schon seine ganze Aufmerksamkeit schenken. Youji war krank, was sollte er sonst tun, wenn er nicht ausgehen oder arbeiten konnte? Nicht, daß er arbeiten würde, wenn er es könnte, aber es klang auf diese Weise edelmütiger und er beschloß, es so stehen zu lassen.

Wieder wandte Aya ihm die kalte Schulter zu und versuchte verzweifelt, sich auf seine Zeitung zu konzentrieren, aber der Playboy nahm seinen Blick nicht von ihm. Langsam, sehr langsam, krabbelte er von der Couch herab, wie eine Katze. Sein Kopf war wieder völlig frei und er fühlte sich für einen Moment, als wäre er nicht krank, sondern hätte einfach nur einen Kater von einer durchgemachten Nacht, wie es bei ihm öfter vorkam.

Geschmeidig bewegte er sich auf allen Vieren auf Aya zu, bis er vor dem Sessel kniete. Wieder funkelte er Aya mit seinen Katzenaugen an, welcher seinen Blick zur Seite wandte. Was denn, war er hilflos? Youji war etwas irritiert, denn er hatte Aya noch niemals gesehen, wenn dieser nicht wußte, was er tun sollte. Ihm gefiel der Gedanke, daß er es war, der den Rotschopf verunsichert hatte und strich Ayas überschlagenes Bein von dem anderen herab, um sich zwischen beiden zu plazieren.

Vorsichtig berührte er Ayas Knie mit den Händen und strich langsam an dessen Beinen herauf. Er spürte sein Zittern und anstatt aufzuhören, wollte er nun erst recht weitermachen. Wie weit würde Aya ihn gehen lassen in seiner Hilflosigkeit? Sollte Youji fortfahren? Er stand nicht auf Männer, das nun eher nicht...

Dennoch spürte er das Verlangen danach weiterzumachen, sich nicht weiter darum zu kümmern, jetzt, wo der Rotschopf nicht ganz er selbst war. Was war nur los mit ihm? Youji starrte die Gestalt vor sich an, ehe er sich langsam aufrichtete, bis sein Kopf in Ayas Brusthöhe lag. Langsam lehnte er sich vor und spürte den Stoff von Ayas Hosen an seinem nackten Oberkörper. Er beugte sich vor, bis er dessen Bauch berührte und verschob langsam das T-Shirt, als dieser ihn erschrocken an den Schultern umfaßte und von sich drückte. "Was tust du da? Was soll das?", und knallrot starrte Aya ihn an.

Ja, das war das Feuer, das er gesucht hatte. Grinsend blickte er die Flamme vor sich an, eine Gestalt voller Gegensätze. Haar so rot wie Feuer und schneeweiße Haut, ein scheinbar zerbrechlicher Körper und das brodelnde Temperament. Wie er sich wünschte diesen Moment einzufrieren und Ayas Schönheit in diesem Augenblick länger für sich zu bewahren, einfach nur das Funkeln in seinen Augen zu genießen und ihm einen Kuß zu stehlen... Was dachte er da? Er wollte ihn küssen? Es war unübersehbar, daß er krank war, denn diese Gedanken hätte er niemals mit klarem Kopf! Oder doch?...

Die Gedanken verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren und Youji starrte Aya wieder in die Augen. Sie wechselten Blicke und Momente voller Ruhe vergingen, länger als ein Herzschlag, ehe Youji sein Gesicht verzog und flach zu atmen begann. Nein, verdammt, nicht jetzt! "Hatschi! Hatschi!", nieste er von Neuem und ein Husten schloß sich sofort an. Alles war zerstört und völlig fassungslos stieß der Rotschopf ihn von sich, um vom Sessel aufzuspringen und die Treppe hochzustürmen. Er war wohl zu weit gegangen, und dennoch bereute er es nicht...

Warum nicht? Konnte er denn tatsächlich von sich sagen, daß es ihm gefallen hatte? Was nun? War er etwa schwul geworden durch diesen verdammten grippalen Infekt? Natürlich hatte er es schon einmal mit einem Mann ausprobiert, als er noch jünger war und experimentierfreudig, aber es hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Woher also jetzt der Gefallen an dieser Sache mit Aya?

~ ~ Owari - Kapitel 1 ~ ~

by Calypso

 

Soooo... soweit dazu... irgendwas zu sagen? Schreibt’s mir *flehend guck* Ich freu mich über feedback!!! Alles an: cally_chan@gmx.de                             Teil 2                                         back