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Titel: Weißes Zwielicht back Teil: 2 Autor: Sakura-chan E-Mail: cherryblossom@gmx.de Pairing: Yohji x Aya Warnung: lemon, lime Homepage: www.8ung.at/sakura-san
Als Aya an den Tag zurück dachte, den er einfach den Tag nach Yojis Anschlag nannte, fielen ihm immer wieder nur die Worte ein. „Die Hölle ist bestimmt gemütlicher..." Von dem ungemütlichem Morgen, und seinen noch ungemütlicheren Gedankengängen, die ihm seitdem geplagt hatten, abgesehen, sollte ihn noch der Spott der anderen erwarten, wie er sehr bald erfahren musste. „Guten Morgen, Aya, na wie war der Abend mit Yoji? Du siehst etwas bleich und müde aus!", begrüßte ihn Ken. Aya kniff die Augen zusammen. „Ken-kun!", rügte Omi. „Aber er hat recht, du siehst ziemlich mitgenommen aus!" Auch Omi musste grinsen, als er Aya musterte. Aya erinnerte sich an den Vorsatz, Yoji am nächsten Tag zu töten, beschloss dann jedoch, lieber die Blumen zu gießen. Natürlich hatte Yoji auch noch einen Kommentar für ihn parat: „Was machen die Kopfschmerzen?" Nun war Aya gezwungen, etwas zu sagen. „Ich werde es überleben..." Yoji stand von dem Stuhl auf, auf dem er gesessen hatte und verschwand kurz im Nebenraum. Er kam mit einer sprudelnden Tablette in einem Wasserglas wieder. „Hier das hilft!", sagte Yoji breit grinsend, als er ihm das Glas, wie eine Trophäe überreichte. Aya nahm das Glas und trank es ohne Kommentar. Er räumte das Glas selbst weg und als er wieder in den Laden trat, empfing ihn Gelächter. „Das ist nicht wahr oder?", fragte Ken ungläubig. „Aya, du hast doch nicht wirklich die Frau abblitzen lassen." Aya warf Yoji einen bösen Blick zu und sagte dann: „Doch." „Ich finde das nicht schlimm. Schließlich kannte er sie ja nicht richtig!" sprang Omi für Aya etwas in die Bresche. „Du bist zu jung, um das zu verstehen!", neckte ihn Yoji sofort. Zusammen mit den immer noch lästigen Kopfschmerzen reichte es Aya nun endgültig und er verzog sich in die hinteren Räume, um die Lagerpflanzen zu versorgen. Endlich hatte er seine Ruhe, doch schon nach einer Stunde sollte diese scheinbare Idylle gestört werden, nämlich dann, als Yoji sich in den Raum schlich und ihm ganz plötzlich über die Schulter schaute und ihn zudem auch noch umarmte. Aya schreckte zusammen und hörte nur Yojis bissigen Kommentar: „Deine Reflexe waren auch schon mal besser ...hast mich noch nicht mal kommen gehört, oder?" Aya empfand die immer noch unnatürliche Nähe zu Yoji, die dank dessen halber Umarmung herrschte, als äußerst unangenehm. Ihm fielen dabei nämlich sofort wieder ein Geschmack nach Rauch und Wasser ein, das sich auf nackter Haut perlte. Sofort entwand er sich der Umarmung und machte weiter mit seiner Arbeit. Er spürte, wie Yojis Blick auf ihm ruhte. Er ahnte nichts von dessen Plan, zu versuchen, Ran aus einem nüchternen Aya herauszukitzeln und so war er auf die nächsten Worte nicht vorbereitet. „Sag mal... Aya... hast du das Mädchen gestern Nacht auch so geküsst wie du mich geküsst hast? Wenn ja, kann ich verstehen, warum sie dich mit nach Hause nehmen wollte." Aya drehte sich entsetzt um. Es war kein Traum gewesen? Er merkte nicht, wie er Yoji anstarrte, während er darüber nachdachte, was in der letzten Nacht Traum und was Wirklichkeit gewesen war. Yoji hingegen lächelte zufrieden. Als Aya seinen innerlichen Kampf austrug, schlich sich wieder dieser ganz leichte Touch von Jugendlichkeit in Ayas Gesicht, den er gestern schon dort entdeckt hatte. Yoji hatte jedoch schließlich Mitleid und sagte: „Schon okay, Aya, du warst total betrunken und hast mich wohl mit dem Mädchen verwechselt. Aber ich als Profi kann nur sagen...küssen tust du wirklich nicht schlecht. Für ne Jungfrau sowieso... also das Mädchen, das dein Typ ist, tut mir jetzt schon leid, denn sie wird ganz sicher ihr Herz an dich verlieren." Aya wich Yojis Blick aus. „Wenn du meinst..." Yoji amüsierte sich weiter darüber, Aya aus seiner üblichen Coolness gelockt zu haben und ließ den Unglücklichen wieder allein. Als Yoji den Raum verlassen hatte, stand Ayas Entschluss wirklich NIE wieder Alkohol zu trinken endgültig fest. Sehr zu Ayas Freude kam Yoji in den nächsten Tagen und Wochen nicht auf die Idee, ihn noch mal mit „auf Piste" zu nehmen. Sicher war das nur gesunder Menschenverstand von ihm, denn Aya legte ein griesgrämiges Verhalten an den Tag, wann immer man ihn an den Abend mit Yoji erinnerte. Yoji selbst ließ Aya ziemlich in Ruhe, worüber Aya wirklich ausgesprochen glücklich war. Gedankenverloren wässerte Aya an diesem Morgen die Blumen und genoss sein „friedliches" Leben. Als er über die Straße blickte, sah er zwei recht junge Männer, die sich stritten. Als er aus Langeweile genauer hinschaute, korrigierte er seine Beobachtung. Eigentlich war nur einer der Männer wirklich jung, der andere musste einige Jahre älter als er selbst sein. Aya schüttelte den Kopf und merkte einmal wieder, wie sehr schon der Assassine in seinem Blut steckte. Manchmal war es wirklich lästig, in sich den Drang zu spüren, alles beobachten zu müssen. Trotz dieses Gedankens beobachtete Aya die beiden Männer weiter. Noch immer standen sie streitend beieinander. Der Jüngere schien wütend auf den Älteren zu sein, was diesen wenig kümmerte. Aya wollte gerade schon wieder in den Laden gehen, als sich der Streit plötzlich wandelte. Aya blinzelte, doch das, was er sah, blieb das selbe. Die Streithähne hatten sich in ein Liebespaar verwandelt, denn sie standen nun küssend auf der anderen Straßenseite. Ayas Blick blieb auf die beiden focussiert. Er zog eine Augenbraue hoch, denn der Kuss, den die beiden austauschten, war mehr als leidenschaftlich. Tief in sich spürte Aya, wie ihn dieser Anblick faszinierte, doch bewusst gestand er sich das nicht ein. Es waren eben seine Reflexe, alles zu beobachten. Er wässerte weiter die Blumen, während sein Blick starr auf die Liebenden gerichtet war. Es dauerte lange, bis sie sich wieder trennten und der Kuss schien den Jüngeren besänftigt zu haben, denn er lächelte und verabschiedete sich von dem anderen Unbekannten. Dieser lehnte sich an die Hauswand, schaute seinem Lover kurz hinterher und steckte sich schließlich eine Zigarette an. Vielleicht hatte er gespürt, dass ihn jemand beobachtete, denn er schaute plötzlich direkt zu Aya. Schnell senkte Aya den Blick, doch als er wieder in Richtung des Fremden schaute, begegnete er nochmals dessen Augen. Hatte der Mann ihn etwa beobachtet? Gerade als Aya wieder wegschauen wollte, sah er den Anderen lächeln und ihm zuzwinkern. Fast sofort danach stieß er sich von der Wand ab und ging die Straße hinunter. Aya schaute ihm verwirrt hinterher. Er wusste selbst nicht so recht, wieso, aber der Anblick des fremden Mannes hielt ihn so lange gefangen , bis dieser um ein Ecke bog und aus seinem Gesichtsfeld verschwand. Als der Bann gebrochen war, musste Aya feststellen, dass er eine Pflanze ertränkt hatte und stellte schnell den Schlauch ab. Yoji trat unglücklicherweise gerade in diesem Moment aus dem Laden und sah das Unheil. „Meinst du nicht, das war etwas viel Wasser auf einmal?" „Sie war ausgetrocknet.", konterte Aya tonlos und ging zurück in den Laden. Er sah nicht, wie ihm Yoji einen merkwürdigen Blick hinterher warf. Es war dunkel, als Aya in den Hinterhof trat. Die Straßenlaterne an der Ecke war ausgefallen, doch das machte nichts, denn Aya kannte sich hier aus. Außerdem wollte er ja eh nur den Müll rausbringen, wozu brauchte er also Licht. Schnell ging er mit dem Müllsack zum Müllcontainer, als er plötzlich Zigarettenrauch roch. Erst dachte er, Yoji wäre in der Nähe, doch als er sich umdrehte, sah er dort nicht Yoji, sondern den Fremden von heute morgen. „Hi...", sagte der etwas größere, ältere und gutaussehende Mann schlicht. Aya runzelte die Stirn. „Das hier ist nicht gerade ein Ort, am dem man sich gern aufhält. Was wollen sie?", fragte Aya direkt. „Ich wollte dich treffen.", sagte der Fremde, ohne zu zögern. Aya durchbohrte den Anderen nur mit einem Blick. Er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Der Fremde trat auf ihn zu. „Ich bin Leo..." „Was wollen sie von mir?" „Wie gesagt, ich wollte dich treffen." Der Mann trat noch näher. „Hat dir gefallen, was du heute Morgen gesehen hast?" „Ich weiß nicht, was sie meinen..." „Ich denke schon, dass du weißt, was ich meine." Der Mann stand mittlerweile direkt vor ihm. Ayas Sinne waren bis auf äußerste angespannt. Er bemerkte, wie die Laterne an der anderen Straßenseite leise summte und flackerte. Er hörte auch den Hund aus der Nachbarschaft bellen, doch sein ganze Aufmerksamkeit war auf den Mann vor sich gerichtet, der ihm geschickt den Rückweg zum Hintereingang versperrte. „Ich weiß nicht, was sie von mir wollen, aber ich denke ein Hinterhof um die Uhrzeit ist nicht der rechte Platz für ein nettes Gespräch, wenn sie mich entschuldigen würden." Aya wollte an Leo vorbei, doch dieser hielt ihn am Arm fest. „Wieso, hat doch was verwegenes, oder wäre es dir lieber, wenn ich dich zu einem Kaffee einlade?" „Mir wäre es lieb, wenn sie mich in Ruhe lassen würden!" Aya riss sich los, doch sofort hielt ihn Leo wieder fest und schlimmer noch, er zog ihn zu sich heran. Aya spannte alle Muskeln an, da er dachte, er würde angegriffen, doch noch ehe er sich befreit hatte spürte er die Lippen des größeren und auch kräftigeren Mannes auf den seinen. Aya machte von seiner Muskelkraft Gebrauch und befreite sich aus der Umarmung. Leo lachte. „Und ...wie ist es ..besser als nur zuschauen?" „Was soll das? Wer glauben Sie eigentlich, wer Sie sind und was zur Hölle wollen Sie von mir?" „Ich will dich, mein Schätzchen,. Was denkst du denn?" Leo ging wieder auf Aya zu, als er sah wie dieser in Verteidigungsstellung ging, sagte er: „Ich tue dir nichts. Ich möchte nur eines wissen..." Noch ehe Aya reagieren konnte, war Leo wieder bei ihm, fasste ihn an den Armen, und zwang ihn rückwärts gegen die Hauswand. Aya versuchte, sich zu befreien, doch der Andere war einfach stärker als er. Er kochte innerlich, als Leo ihn wieder küsste, doch irgendwie brach das etwas seine Verteidigung. Als er Leos Bein in seinem Schritt spürte, stockte ihm ganz kurz der Atem. Noch immer spürte er dessen Lippen auf seinen und merkte, wie dessen Zunge um Einlass bat. Aya ließ ihn gewähren, da er sie ihm abbeißen wollte, doch als sein Mundraum erst einmal erobert war, vergaß er seinen Plan und schloss die Augen. Leos Knie war noch immer zwischen seinen Beinen und rieb sich an ihm. Aya spürte, wie er reagierte und stöhnte ganz leise in Leos Mund. Leo löste sich wieder von ihm und lächelte. Nun zu meiner Frage. Hat dich das eben angemacht?" Aya stand immer noch an die Wand gelehnt vor ihm und versuchte, seinen etwas schneller gewordenen Atem zu beruhigen. Sein ganzer Körper stand unter Spannung. „Du brauchst mir nicht zu antworten... jedenfalls nicht sofort. Ruf mich einfach an, wenn du dich entschieden hast, ob ich dich angetörnt hab.", sagte Leo, fast nachdem er seine Frage gestellt hatte und drückte ihm noch immer lächelnd eine Visitenkarte in die Hand. Dann drehte er sich um und verschwand mit lässigem Gang in der Nacht. Nur das Glühen der Zigarette, die er sich auf dem Weg anzündete, war noch lange zu sehen. Aya sank kraftlos an der Wand herab, als Leo endgültig verschwunden war. Aya seufzte. Es war ein Woche her, seit seinem und Leos Treffen... eine Woche in der er ständig daran denken musste, wie ihn dieser geküsst hatte und an das Verlangen, das er dabei nach ihm verspürt hatte. Leo behielt recht, es hatte ihn angemacht, und erstmals war Aya gezwungen, sich mit seinem Verlangen bewusst auseinander zu setzten. Innerlich wusste er schon länger, dass er Frauen zwar nett fand, aber nicht wirklich das Bedürfnis verspürte, mit ihnen intim zu werden. Er hatte es bis jetzt immer drauf geschoben, dass die Frauen, die er bis jetzt kennen gelernt hatte, eben nicht sein Typ waren. Außerdem hielt er es eh nicht für besonders sinnvoll, eine Beziehung einzugehen. Er war ein Mörder, er konnte sich Gefühle nicht erlauben und wollte das Risiko nicht eingehen, dass ihn jemand mit einer Geliebten unter Druck setzte. Was ihm jedoch mit Leo passiert war, war etwas völlig anderes. Es war so, als ob sein logisches Denken ausgesetzt hätte. In dem Moment, als Leo ihn geküsst hatte, war nur noch der Körper des Andern wichtig gewesen, das und sein eigenes Verlangen. Aya war noch nie so überwältigt von seinen eigenen Gefühlen gewesen und er fand diesen Umstand äußerst beunruhigend. Zum xten Mal starrte er auf die Visitenkarte von Leo. Erst hatte er sie wegschmeißen wollen, doch letztendlich hatte er sie eingesteckt. Und je mehr Zeit verstrich, desto bewusster wurde er sich, warum er die Karte nicht einfach in den Müll geworfen hatte. Es war, als ob Leo etwas in ihm geweckt hatte. Ein Verlangen, das schon sehr lange in ihm schlief und nun aufbegehrte, endlich befriedigt zu werden. Er überlegte wirklich, diesen „Leo" anzurufen , und wenn es nur deswegen sei, um mehr über sich selbst heraus zu bekommen. Seine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als es an seiner Tür klopfte. „Ja?", sagte Aya schnell, während er die Karte wegsteckte. „Manx ist da... sie hat eine neue Mission für uns.", sagte Ken, während er auch schon wieder aus der Tür verschwand. Aya folgte ihm sofort und ging mit ihm zum Keller. Yoji und Omi warteten dort schon und Manx legte sofort das Video ein, nachdem sie den Nachzüglern kurz zugenickt hatte. Still lauschten sie alle der Missionsbeschreibung. „Weiß, bei der nächsten Zielperson handelt es sich um eine 25-jährigen Mann, der in der Unterwelt, als Kuroi bekannt ist. Er betreibt Menschenhandel. Seit kurzem arbeitet er laut unseren Informationen auch für SZ. Was genau mit seinen Opfern passiert, wissen wir nicht, aber wir vermuten, man experimentiert an ihnen. In den letzten Wochen hat sich der Zahl der Verschleppten drastisch erhöht. Auffällig ist, dass meist junge gutaussehende Männer zwischen 17 und 25 verschwinden. Er sucht seine Opfer in den unterschiedlichsten Milieus. Kuroi ist zudem dafür bekannt, einige seiner Opfer als Prämie zu behalten und sie zu seinem Sklaven zu machen. Meist foltert er diese Leute zu Tode. Er hat einen Privatsitz etwas abseits der Stadt. Manx wird euch die Adresse geben. Weiße Jäger in der Dunkelheit, jagt das Morgen der dunklen Bestien." Während der Missionsbeschreibung waren Bilder der Zielperson gezeigt worden und als Aya diese sah, stockte ihm der Atem. Die Zielperson war Leo, da gab es keine Zweifel. Aya dachte, sein Blut würde ihm in den Adern gefrieren, als ihm ein kalter Schauder über den Rücken lief. Als Manx das Licht anschaltete, verflog jedoch das unangenehme Gefühl. Und als er den, ihm gereichten, Umschlag öffnete, hatte er zu seiner üblichen Beherrschung zurück gefunden. Es war nur eine Mission. Gefühle spielten dabei keine Rolle. Aya trat in einen der großen Räume der Villa und schaute sich um. Eine kleine Lampe erhellte den Raum und als Aya sah, was sich in ihm befand, wich er unwillkürlich einen Schritt zurück. Yoji war direkt hinter ihm gewesen und Aya rempelte ihn beim Zurückweichen an. „Was ist?", fragte Yoji schnell. „Nichts.", sagte Aya und ging wieder vorwärts. In der Mitte des Raums hing die Leiche eines jungen Mannes. Er war an den Händen gefesselt und an diesen Fesseln über einen Flaschenzug hochgezogen worden. Blut lief von den Handgelenken. Die Fesseln hatten sie ihm aufgescheuert. Der ganze Körper war mit Verletzungen übersät, die scheinbar von einer Peitsche herrührten. Einige Wunden waren auch mit einem Messer zugefügt worden. Der Schnitt durch die Kehle war es sicher. Einzig das Gesicht des jungen Mannes war unversehrt. Dieses Gesicht war es auch, das Aya hatte zurückweichen lassen. Er hatte den jungen Mann wiedererkannt. Es war der, der mit Leo gestritten hatte. Schnell vertrieb er den Gedanken, dass die trüben Augen des Jungen ihn anklagend anblickten und sagten: „Warum bist du nicht früher gekommen? Warum hast du mich nicht gerettet?" „Alles okay, Aya?" Yoji musterte ihn von der Seite und Aya merkte, dass er noch immer den Jungen anstarrte. Er riss den Blick los und wandte sich zu den beiden anderen Türen des Raumes, während er sagte: „Ja. Ich gehe rechts, du links." Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ Aya den Raum und suchte weiter nach der Zielperson. Zwei Räume später fand er sie. Leo drehte sich um, als Aya durch die Tür trat. Überrascht schaute er ihn an, sein Blick fiel fast sofort auf dessen Schwert. „Welch Überraschung? Du bist also doch gekommen. Aber ein Anruf hätte auch erst einmal gelangt.", begrüßte ihn Leo schließlich. Er hatte ihn also wiedererkannt. „Ich bin gekommen, um dich zu töten!", sagte Aya kühl. „Und das wegen eines Kusses? Ich muss ja wirklich Eindruck auf dich gemacht haben." „Ich bin hier anstelle des Gesetzes und werde deine Sünden bestrafen.", überging Aya Leo. „Schade, ich dachte, du wärst hier, um mit mir zu sündigen.", Leo griff nach dem Katana, das auf dem Schreibtisch lag. Es klebte frisches Blut daran. Aya brachte sich sofort in Verteidigungsstellung. Fast schon katzenhaft kam Leo mit erhobenem Schwert auf ihn zu. Aya war inzwischen im Kampf erfahren genug, um zu wissen, dass es ein Fehler war, zuerst anzugreifen. Leo zögerte auch zuerst kurz, griff dann jedoch an. Das sollte der letzte Fehler sein, den er in seinem Leben tat, denn Aya wich der Klinge geschickt aus und rammte Leo seine Klinge in den Magen. Erstaunt keuchte Leo auf und sank auf den Boden. Aya zog sein Schwert aus dem Körper des anderen zurück und schaute ihn kalt an. Als Leos Blick glasig wurde und er vorn über kippte, merkte Aya, wie seine Hand zitterte. Ganz kurz schloss er die Augen, doch als er dies tat, erinnerte er sich an die Nacht im Hinterhof. Fast sofort wurden diese Erinnerungen von dem Bild des gefolterten Jungen überlagert. Sein Hand begann noch mehr zu zittern, so sehr, dass er plötzlich den Griff um sein Schwert verlor und es zu Boden fiel. Plötzlich trat jemand neben ihn und hob das Schwert auf. Als er zur Seite blickte, stand Yoji neben ihm. „Lass uns verschwinden." „Aya, was war da heute mit dir los?" Yoji war unangemeldet und ungebeten in Ayas Zimmer gekommen, nachdem dieser geduscht und sich umgezogen hatte. „Nichts..." Aya ignorierte Yoji und trocknete sich weiter die Haare mit einem Handtuch. „Gut, wenn nichts war, warum haben dann deine Hände gezittert?" „Ich hatte einen Krampf in der Hand", log Aya. Er wollte in Ruhe gelassen werden. Yoji kniff die Augen zusammen. „Okay, dann sag mir, warum du beim Anblick des Jungen zurückgewichen bist." „Ich dachte, er wäre ein Angreifer." „Ich glaub dir nicht Aya." Yoji zögerte kurz. „Die Zielperson war der Mann, der letzte Woche bei uns im Hinterhof war, nicht?" Aya stoppte beim Trocknen seine Haare und starrte Yoji an. „Woher...?" „Ich war gerade auf dem Balkon, als du den Müll rausgebracht hast." Aya erinnerte sich an den Geruch nach Rauch. Er hatte doch Yojis Zigarettenrauch gerochen. „Ich war mir bei den Photos auf dem Video zuerst nicht sicher, ob dieser Kuroi der gleiche Mann war, dem du im Hinterhof begegnet bist, aber als ich deine Reaktion in dem Zimmer sah, zerstreuten sich meine Zweifel." „Was hast du im Hinterhof gesehen?" Aya hörte nun endgültig auf, seine Haare zu trocknen und legte das Handtuch neben sich. „Alles.", war Yojis knappe Antwort, während er Aya immer noch mit zusammengekniffenen Augen musterte. „Dann weißt du ja, warum meine Hände gezittert haben.", sagte Aya, während er Yojis Blick auswich. „Willst du reden?" „Lieber nicht..." „Reden hilft manchmal." „Es gibt nichts zu bereden." „Hättest du ihn angerufen?" Aya schwieg erst, dann sagte er: „Das geht dich nichts an." „Hat dir nie jemand gesagt, dass man nicht mit allem allein klar kommen muss?", fragte Yoji hartnäckig. „Ich wüsste nichts, womit ich nicht klar kommen sollte." „Oh, wirklich? Du hast dich in dem Hinterhof nicht besonders gewehrt, es hat dir also gefallen, schätze ich. Ich finde, herauszufinden, dass man von einem Mann angetörnt wird, ist schon etwas, was einem Probleme bereiten kann." Aya spürte, wie Wut in ihm aufkochte. „Schön, aber warum sollte ich mit dir darüber reden?!" „Weil ich dein Freund bin? Ich finde das einen ziemlich guten Grund." Aya schaute Yoji lange an und setzte sich dann auf das Sofa im Zimmer. „Okay, die Mission war nicht besonders angenehm für mich... Zufrieden?" Yoji setzte sich neben ihn. „Nein." Er schwieg kurz und sagte dann: „Hast du schon vergessen? Ich habe deiner Schwester versprochen, auf dich aufzupassen. Und ich denk, jetzt ist ein guter Moment dafür." Aya schloss die Augen, beugte sich etwas vor und stützte den Kopf in seine Hände. „Yoji, was willst du von mir?" „Ich will, dass du mit mir redest. Ich will wissen, was in dir vorgeht." Aya seufzte ganz leise. „Ich bin bei dem Jungen zurückgewichen, weil ich ihn wiedererkannt habe. Er war vor einer Woche vor unserem Laden und hat mit Leo... Kuroi gestritten. Als ich Kuroi gegenüber stand und ihn tötete, musste ich an den Vorfall im Hinterhof denken und dann daran, was dem Jungen passiert ist. Für einen ganz kurzen Moment habe ich mich dort in dem Raum hängen sehen und diesen Gedanken empfand ich als ziemlich unangenehm." Es hatte Aya viel Überwindung gekostet, das zu sagen, aber Yoji hatte recht. Wenn man darüber redete, wirkte alles gleich ein wenig weniger bedrohlich. „Du hättest ihn also angerufen?" „Vielleicht..." Aya saß noch immer vornüber gebeugt da und war froh, Yojis Blick nicht begegnen zu müssen. „Es ist gar nicht so übel mit einem Mann zusammen zu sein.", Yoji lächelte ganz leicht. Aya hob den Kopf und schaute zu Yoji. Dessen Lächeln wurde noch etwas breiter. „Ja du hast richtig gehört, ich weiß das aus eigener Erfahrung." Ayas Gesichtsausdruck schien ein „Wovon redest du?" ausdrücken zu wollen und Yoji erzählte daraufhin weiter. „Ich habe einmal eine Frau kennen gelernt, eine verdammt hübsche. Naja, ich bin mit ihr nach Hause gegangen und sie erzählte mir, dass sie ziemlich extravagante Wünsche hätte. Sie sagte, ihr würde ein Mann allein nicht reichen. Es würde sie nur anmachen, wenn sie zwei Männer im Bett hätte. Es stellte sich heraus, dass ich Nummer zwei sein sollte. Ich war zu dem Zeitpunkt schon etwas betrunken und diese Frau hatte es verdammt gut verstanden, mich auf Touren zu bringen, also willigte ich ein. Sie führte mich nach oben in ihr Schlafzimmer und stellte mich ihrem anderen Lover vor. Ich denke, es war Neugierde und das Verlangen nach einem Abenteuer, was mich in diesem Zimmer gehalten hat. Zuerst liebkosten wir beide die Frau, doch sie zog sich plötzlich etwas zurück und wollte, dass wir uns küssen ...Also ich und ihr anderer Lover. Naja, ich war mittlerweile von all der nackten Haut um mich so berauscht, dass ich tat, was sie sagte. Auch als sie verlangte, dass wir uns streicheln sollten. Ich glaube, für den anderen war das nichts neues, wahrscheinlich hatte er auch schon etwas mit Männern allein gehabt. Für mich hingegen war das eine völlig neue Erfahrung und ich muss gestehen, durchaus keine unangenehme. Die Frau schaute und zu und mir war sie plötzlich auch ziemlich egal. Naja, ..ich schätze mal, den Rest kannst du dir denken, oder?" Ayas Augen waren während Yojis Erzählung immer größer geworden und als er endete, zog Aya einen Mundwinkel etwas die Höhe, was so etwas wie ein Lächeln andeutete. „Danke, für die Exkursion in dein Sexualleben...", meinte er jedoch trocken. „Ich will dir nur damit sagen, dass nichts falsch daran ist, wenn man auf Männer steht. Sex ist Sex." "Hast du schon mal überlegt, damit Geld im Fernsehen zu verdienen?" Ayas anderer Mundwinkel verzog sich auch noch nach oben, was endgültig ein Lächeln auf sein Gesicht brachte. „Verarschen kann ich mich auch selbst Aya..." Doch Yoji grinste auch. „Wie wäre es mit Pizza?", wechselte Yoji ganz plötzlich das Thema. „Was?" „Pizza, diese Teigware mit allem möglichen Kram drauf." Aya verdrehte die Augen, noch immer lag ein ganz leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Du wirst es nicht glauben, aber ich weiß, was Pizza ist. Mir ist nicht so ganz klar, wie du jetzt da drauf kommst!" „Naja, ich würde normal sagen: Komm, lass uns einen Trinken gehen, aber ich weiß dass du mit Alkohol ja etwas auf dem Kriegsfuß stehst. Und das Einzige, was einen auch noch auf andere Gedanken bringt, außer Sex, ist Fast Food. Wenn du keine Pizza willst, wir können auch Hamburger oder Ramen bestellen..." Aya lachte ganz leise. „Du hast doch echt nen Knall..." „Nein, aber ich weiß, wie man sich amüsiert. Außerdem hast du in der letzten Woche eh etwas abgenommen, stimmt's? Wieder ein Grund mehr, sich mit Fast Food voll zu stopfen." Yoji hatte recht. Aya hatte an der Sache in Hinterhof ziemlich zu knabbern gehabt und das war ihm auf den Magen geschlagen. „Ok, ich deute dein Schweigen als ja. Ich frag schnell ob, die anderen auch Pizza haben wollen. Pizza ist doch okay, oder?" Aya nickte. Yoji grinste und zwinkerte Aya zu. Aya schaute Yoji hinterher, als dieser zu den Anderen ging. Er war überrascht, wie gut Yoji ihn einschätzen konnte. Dass er abgenommen hatte, hatte noch nicht einmal er selbst bemerkt, jedenfalls nicht, bevor Yoji es gesagt hatte. Aya sog einmal tief die Luft ein und stand auch von der Couch auf. Er folgte Yoji nach unten. „Die Anderen essen auch mit, und Omi hatte die Idee wir könnten ja einen Spieleabend oder so etwas machen. Wir haben schon lange nichts mehr zu viert unternommen, also freizeitmäßig", begrüßte ihn Yoji unten angekommen sofort. „Warum nicht...", sagte Aya, der die Idee wirklich nicht schlecht fand. Somit war die Abendplanung beschlossene Sache. Es wurde schnell Pizza bestellt und ein Spiel ausgesucht. Aya spürte wie die Spannung, die eine Woche lang auf ihm gelegen hatte, etwas von ihm abfiel und er aß seine Pizza mit gesundem Appetit. Auch das Spielen machte ihm Spaß und er amüsierte sich wirklich gut an diesem Abend. Als sie die gesellige Runde schließlich auflösten und Aya ins Bett ging, fühlte er sich richtig angenehm entspannt. Die „Schrecken des Tages" wirkten gar nicht mehr bedrohlich auf ihn. Zufrieden legte er sich ins Bett und schloss die Augen. Ganz kurz musste er an den Jungen denken und an Leo, doch als er an Letzteren dachte, erinnerte er sich, warum auch immer, plötzlich an Yojis Geschichte. Er lächelte wieder. Yoji und ein Mann. Diese Vorstellung war wirklich zu bizarr. Doch Ayas Phantasie fand gefallen an dieser Bizarrheit und malte sich so einige Bilder aus. Sofort unterdrückte Aya diese Gedanken und versuchte, an etwas anderes zu denken. Er war mittlerweile schon ziemlich schläfrig und es lag sicher daran, dass es ihm schwer fiel, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Als er es schaffte, seiner Phantasie Einhalt zu gebieten, spielte sie ihm wieder einen Streich, denn sie führte ihn zu dem lässigen Zwinkern, das ihm Yoji heute zugeworfen hatte. Doch nicht genug, Aya sah plötzlich wieder Yojis nackte Oberkörper, von dem Wasser abperlte und als er einschlief hatte er den Geschmack von Rauch im Mund.
„Du willst was?", fragte Ken etwas entsetzt von dem, was er eben gehört hatte. „Ich will Weiß verlassen.", wiederholte Aya geduldig. „Warum?", fragte Omi sofort. „Die Entscheidung dazu geht keinen etwas an. Genauso wenig, wie es jemanden etwas anging, warum ich zu Weiß gestoßen bin.", erklärte Aya emotionslos. „Ist es wegen deiner Schwester?", fragte Omi trotz dieser Antwort. Aya schwieg. Schließlich erhob er sich von dem Sofa, auf dem er saß. „Ich dachte, ihr solltet es als Erste erfahren." Dann verschwand er aus dem Zimmer. „Es ist sicher wegen seiner Schwester...", rätselte Omi laut weiter. „Da wäre ich mir nicht so sicher.", schaltete sich Yoji plötzlich ein. „Weißt du etwas?", fragte Omi überrascht. „Nein, eigentlich nicht, aber ich bin mir eben nicht sicher, ob Ayas plötzlicher Entschluss wirklich etwas mit seiner Schwester zu tun hat. Wenn dem so wäre, hätte er Weiß doch ganz sicher schon früher verlassen, nicht? Z.B., als sein Schwester ins Ausland gegangen ist." „Vielleicht hat er sich ja verliebt?" sagte Ken plötzlich lachend. „Ich meine, wisst ihr noch, wie ich damals drauf und dran war, Weiß zu verlassen, als ich mich verliebt hatte?" „Ich weiß nicht. Aya ist nicht gerade der Typ, der sich Hals über Kopf in jemanden verliebt und deswegen sein ganzes Leben umwirft.", sagte Omi todernst, da er Kens Einwurf wirklich in Erwägung zog. „Da wäre ich vorsichtig. Liebe kann einen Menschen sehr verändern.", sagte Ken nun selbst nachdenklich. „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass hinter all dem keine Frau steckt. Wenn dem so wäre, hätten wir sicher IRGENDWAS bemerkt.", setzte er fast sofort noch hinzu. „Naja, er hat sich aber schon ein wenig merkwürdig verhalten in den letzten Wochen, oder?" überlegte Omi nachdenklich weiter. „Ja, er war ziemlich auf Distanz.", sagte Yoji knapp. „Wirklich?", fragte Ken. Omi nickte. „Ich empfand ihn auch als distanzierter als sonst." „Ach ihr meint, weil er sich öfters ins Lager verzogen hat? Und auch selten mit uns zu Abend gegessen hat?", fragte Ken. „Genau...", nickte Omi ihm zu. „Trotzdem, wissen wir immer noch nicht, warum er auf Distanz war und warum er so plötzlich Weiß verlassen will.", seufzte Ken. „Ich rede mit ihm.", sagte Yoji plötzlich und machte sich auf den Weg zu Ayas Zimmer. „Viel Glück!", rief ihm Ken leicht ironisch hinterher.
Sorgfältig legte Aya seine Kleidung in einen Koffer. „Dir ist es also wirklich ernst?", fragte Yoji, als er in Ayas Zimmer kam, um mit ihm zu reden und ihn beim Packen sah. „Ja.", sagte Aya, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. „Verrate uns doch wenigsten den Grund!" „Tut mir leid, das kann ich nicht." „Du willst es nicht, meinst du ja wohl eher, oder?" „So oder so, das Ergebnis bleibt gleich." Noch immer packte Aya unbeirrt weiter. „Omi meint, es wäre wegen deiner Schwester..." Aya schwieg. „Naja, aber das bezweifle ich. Es hat nichts mit der Sache von neulich zu tun, oder?" Noch immer erhielt Yoji keine Antwort. „Ken meint, du hättest dich vielleicht verliebt." Aya zögerte ganz leicht, als er einen Pullover zusammenlegte, doch Yoji hatte dieses Zögern nicht bemerkt. „Komm schon, Aya, gib mir wenigstens einen kleinen Hinweis." „Es ist persönlich und es geht dich nichts an.", sagte Aya, dem es immer schwerer fiel, seine Gefühle zu unterdrücken. „Aya, du bist stur wie immer. Gerade wenn es persönlich ist, denke ich, geht es uns etwas an. Du treibst mich wirklich irgendwann in den Wahnsinn, mit deinem ‚Ich schaff alles alleine’ Komplex." „Dann lass mich doch einfach zufrieden und kümmere dich nicht um mich.", sagte Aya aggressiver als er eigentlich gewollt hatte. Er war einfach runter mit den Nerven und das wusste er. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass ihn Yoji einfach in Ruhe lassen würde. Nein, eigentlich wünschte er sich etwas anderes, aber dieser Wunsch war der Grund, warum er Weiß verlassen würde. Die letzten Wochen waren nach und nach zur Hölle für ihn geworden. Das Unheil hatte sich ganz langsam angebahnt. So langsam, dass er es zu spät bemerkt hatte und es nicht mehr zu ändern gewesen war. Alles hatte in jener Nacht begonnen, als er Leo getötet hatte. Vielleicht sogar noch früher, aber das war eigentlich egal. Seit jener Nacht hatte er akzeptiert, dass er anders war. Vielleicht hatte Yojis Geschichte dazu etwas beigetragen, das wusste er nicht, aber irgendwie hatte er akzeptiert, dass er auf Männer stand und unterdrückte nicht länger dieses innere Verlangen. Außerdem war er froh darüber, einen Vertrauten zu haben, mit dem er im Zweifelsfall noch einmal hätte reden können, auch wenn er es für Ironie hielt, das dieser jemand ausgerechnet Yoji war. Seit dieser Nacht war eine Vertrautheit zwischen ihnen, die selbst Aya als Freundschaft bezeichnen würde. Doch diese Freundschaft war am Ende zu seinem Verhängnis geworden. Ganz langsam hatte es begonnen. Aya hatte sich in Yojis Nähe wohl gefühlt. Sie hatten mehr von ihrer Freizeit zusammen verbracht und sogar öfters zusammen gelacht. Yoji hatte mit der Zeit wirklich den Dreh herausbekommen, wie er Aya zumindest zum Schmunzeln brachte. Im Gegensatz zu ihm hatte Yoji es sicher nicht bemerkt, aber je mehr Zeit sie zusammen verbrachte hatten, desto öfter hatte er Aya einfach mal zugelächelt, ihm zugezwinkert, wenn sie einen Scherz teilten und ihn auch ab und an berührt, indem er ihm z.B. eine Hand auf die Schulter legte. Aya hatte sich darüber gefreut, mit jemandem so eng befreundet zu sein, doch je mehr Zeit verging, desto mehr merkte er plötzlich, dass er um die Aufmerksamkeit des anderen buhlte. Er spürte, wie es ihn immer mehr Freude bereitete, wenn Yoji ihm zulächelte und genoss es, wenn Yoji ihn berührte. Das alles konnte er immer noch als Freundschaft abtun, wenn ihn nicht sein Körper irgendwann verraten hätte. Zuerst hatte er nur geträumt. Er hatte von dem Kuss geträumt, den er, als er betrunken gewesen war, Yoji gegeben hatte. Doch bald schon träumte er davon, wie Yoji unter der Dusche stand und schließlich träumte er davon, wie er mit ihm duschte. Er träumte davon, wie Yoji ihn im Hinterhof küsste und ihn berührte, so wie Leo es getan hatte. Er hatte diese Träume ignoriert, da ihm bewusst geworden war, dass Leo, zumindest vom Äußeren her, etwas Ähnlichkeit mit Yoji gehabt hatte, doch immer mehr fingen diese Bilder an, ihn bei Tag zu verfolgen. Immer öfter hatte er Yoji beobachtet und seine Gedanken waren dabei ungewollt abgedriftet und immer öfter hatte sein Körper begonnen, auf Yoji zu reagieren, wenn er nahe bei ihm stand oder ihn freundschaftlich umarmt hatte, wenn er ihn verschwitzt vom Joggen sah oder aus Versehen ins Bad kam, wenn dieser noch duschte. Mit allem anderen hatte Aya ja noch leben können, aber seine körperliche Sehnsucht nach Yoji hatte ihn mit der Zeit aufgerieben und es ihm unmöglich gemacht, zu leugnen, dass ihn Yoji anmachte und er etwas für ihn empfand. Durch irgendeine Hintertür, die Aya vergessen hatte zu schließen, waren diese Gefühle eingedrungen und er konnte sie nicht mehr vertreiben, selbst dann nicht, als er auf Abstand ging. Obwohl er Yoji aus dem Weg gegangen war, hatten die Träume nicht aufgehört und die Sehnsucht nach ihm war fast noch größer geworden. Irgendwann war Aya an dem Punkt angelangt, an dem er wusste, so konnte es nicht weiter gehen. Nach einer Nacht, in der er kein Auge zu getan hatte, hatte er eine Entscheidung gefällt und diese Entscheidung war, Weiß zu verlassen. Er wollte nicht, dass Yoji je etwas von seinen abnormalen Wünschen erfuhr, denn dann würde er ihn sicher verachten oder bestenfalls auslachen. „Ich will dich aber nicht in Ruhe lassen...", brachten ihn Yojis Worte wieder in das Hier und Jetzt zurück. „Tut mir wirklich leid, aber ich sehe dich nun mal mittlerweile als Freund an und ich mag es nicht, wenn Freunde etwas bedrückt, vor allem nicht, wenn es so schwerwiegend ist, dass du plötzlich Weiß verlassen willst." „Lass es gut sein.", sagte Aya einfach. „Nein, das werde ich nicht! Wir haben in letzter Zeit ziemlich viel zusammen unternommen und ich denke, ich habe dich in der Zeit auch etwas besser kennen gelernt, was übrigens verdammt schwierig ist, weil du gegen jeden und alles blockst. Und dann plötzlich...gehst du allen aus dem Weg. Was ist passiert? Warum hast du uns plötzlich gemieden und willst Weiß jetzt ganz verlassen? Erklär es mir und du bist mich los." Aya ging zu seinem Schrank und wollte, Yoji ignorierend, gerade die letzten Habseligkeiten daraus herausholen, als Yoji ihn plötzlich an der Schulter fasste und ihn umdrehte. „Ich kann es auch aus dir herausprügeln, wenn dir das lieber ist, aber ich werde dich nicht einfach so verschwinden lassen. Das bist du mir als Freund schuldig.", drohte ihm Yoji plötzlich. Aya schaute direkt in das Gesicht des Anderen und wurde von dessen Blick gefangen genommen. All die Sehnsucht der letzten Wochen stieg wieder in ihm auf und noch ehe er wusste, was er tat beugte er sich plötzlich vor, schloss die Augen und küsste Yoji in einer Intensität, die ihn selbst überraschte und die Sinnbild für seinen Kampf der letzten Wochen war. Als sich Yoji von dem Schockmoment erholt hatte und sich von ihm löste, mied Aya Yojis Blick. Er wollte nicht wissen, was dort nun in dessen Gesicht stand. „Deswegen werde ich Weiß verlassen. Bist du nun zufrieden und lässt mich in Ruhe packen? Ich denke, ich werde einfach mal ein ganz normales Leben ausprobieren. Du weißt schon, so eins mit verlieben, Haus und netter Familie." Plötzlich lachte Aya leise. „Naja, vielleicht nicht mit Familie, vielleicht eher mit einem Partner, einem netten Vorgarten und einem Hund...", korrigierte sich Aya schnell selbst. „Ich würde jetzt gern allein sein.", setzte er fast sofort hinzu, noch immer nicht aufschauend. Yoji schien es nichts mehr auszumachen, nicht länger zu versuchen Aya zu überreden bei Weiß zu bleiben, denn Aya hörte wie kurz darauf die Tür geöffnet wurde und sich wieder schloss. Erst dann wagte er es den Blick vom Boden zu heben und ging müde zu seinem Bett um sich auf dessen Kante zu setzten. Erschöpft ließ er den Kopf zwischen die Hände sinken und verfluchte sich selbst, dass er nicht einfach hatte gehen können.
Nebel war das Einzige, was man in Yojis Zimmer noch sah. Dank der Zigaretten, die Yoji in Kette geraucht hatte, war die Sicht mehr als nur beeinträchtigt. Er selbst war auch nicht gerade ein Fan von kaltem Rauch im Schlafzimmer und wollte gerade die Balkontür aufreißen, als er einen Schatten sah. Auf dem anderen, abgetrennten Balkonteil stand Aya und schaute hinaus in die Nacht. Er konnte also auch nicht schlafen. Yoji wunderte das nicht. Er hatte lange darüber nachgedacht, was in Aya vor sich ging. Irritierend bei diesen Überlegungen fand er jedoch, dass er immer wieder daran denken musste, wie weich Ayas Lippen gewesen waren, dafür dass er ein Mann war. Yoji empfand das alles als ziemlich bizarr. Er hatte Ayas Nähe in letzter Zeit wirklich genossen, vor allem, weil sich dieser ihm geöffnet hatte und sich sogar dazu herabgelassen hatte, Geschichten aus seiner Kindheit zu erzählen. Yoji musste feststellen, dass Aya mal ein richtiger kleiner Raufbold gewesen war und immer, wenn Aya etwas mehr von sich Preis gegeben hatte, war Ran wieder an die Oberfläche getreten. Yoji hätte nie gedacht, was alles hinter Ayas normal so starrer emotionsloser Maske steckte und ihn hatte es jedes Mal gefreut, wenn er sie fallen ließ, vor allem, wenn er dies tat, wenn er lachte. Es freute Yoji, seinen Freund glücklich zu sehen, auch wenn es vielleicht nur für ein paar Sekunden war. Als sich Aya...oder Ran...dann plötzlich wieder von ihm distanziert hatte, war Yoji fast schon gekränkt gewesen. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er etwas verärgert. Naja, nun wusste Yoji, warum sich Aya von ihm fern gehalten hatte. Und Aya hatte Recht, so würde es wohl am besten sein, aber Yoji gefiel es trotzdem nicht, dass Aya Weiß verlassen wollte. Er würde ihn vermissen und Ran noch mehr. Seufzend betrachtete er den Schatten auf dem Balkon. Was Aya jetzt wohl gerade dachte? Yoji zögerte noch einmal kurz und riss dann die Balkontür auf. Aya zuckte zusammen. Er starrte weiter in die Nacht. Er wollte weder mit Yoji reden, noch ihm in die Augen schauen. Er hatte sich die halbe Nacht schlaflos hin und her gewälzt und schließlich endgültig kapituliert. Als er auf den Balkon getreten war, hatte er nicht damit gerechnet, dass Yoji noch wach sein könnte. Yoji lehnte sich stumm über die Brüstung. Aya machte das Schweigen nervös und er wollte sich gerade wieder umdrehen und in sein Zimmer gehen, als Yoji das Schweigen brach. „Ich kann dich verstehen..." Aya hielt inne. Noch immer war er nicht bereit, etwas zu sagen, doch er wollte wissen, was Yoji zu sagen hatte. „Nein, wirklich, ich versteh dich. Wenn ich schwul wäre, würde ich mich auch in mich verlieben, oder mich zumindest begehren. So gut, wie ich aussehe...." Aya glaubte nicht, was er da gerade hörte und wollte Yoji am liebsten für diese Worte erstechen. „Du arrogantes Arschloch!" „Ah, du redest also wieder mit mir?" „Hör auf, dich über mich lustig zu machen.", sagte Aya ziemlich übellaunig. „Wer sagt, dass ich mich über dich lustig mache?" Aya schwieg wieder. Yoji sprang plötzlich über das niedrige Balkongeländer um auf Ayas Seite zu kommen. „Hast du gedacht, wenn du mich küsst, wäre alles klar und du könntest einfach so verschwinden? Wo willst du denn überhaupt hin? Hast du dir darüber schon ernsthafte Gedanken gemacht?" „Das ist doch egal..." Aya schaute nicht zu Yoji. Er bereute es, überhaupt etwas zu ihm gesagt zu haben. „Ich versteh jetzt, warum du Weiß verlassen willst, aber akzeptieren kann ich es trotzdem nicht. Vor allem, weil du scheinbar nur bis zu dem Zeitpunkt gedacht hast, wo du durch die Tür trittst und nicht weiter." „Alles, was hinter dieser Tür liegt, geht dich nichts an und mein Entschluss steht fest." „Ach ja? Warum? ... weil du dich in meiner Nähe nicht wohl fühlst? Törne ich dich an Aya?" Aya schloss die Augen und atmete tief durch, um jetzt nichts falsches zu sagen. „Vergiss nicht, mit wem du redest. Ich weiß, wie es ist, wenn einen etwas antörnt. Das kann einen ziemlich quälen, nicht?" Aya hatte noch immer die Augen geschlossen. „Weißt du was, Aya? Ich glaube, dass du einfach sexuell gefrustet bist. Wie wäre es...wir gehen mal in ein zwielichtiges Viertel und suchen dir einen schönen Jungen." Aya widerte die Vorstellung, sich Sex zu erkaufen regelrecht an und das gab sich auch in seinem verächtlichen Tonfall wieder. „Nein Danke, darauf kann ich verzichten!" „Ach ja, lieber läufst du mit einem Dauerständer durch die Gegend? Kluge Entscheidung Aya..., vor allem weil du dir von deinen Genitalien sagen lässt, dass es besser ist, Weiß zu verlassen." Das war nun wirklich genug, um Aya zum Ausrasten zu bringen. Wütend drehte er sich zu Yoji um und funkelte ihn an, behielt sonst jedoch seine Maske. „Für dich ist das alles ganz einfach, mh? Klar ...du musst ja auch nicht feststellen, dass du schwul bist und dass du plötzlich Gefühle für einen deiner Freunde entwickelst. Hätte mich auch überrascht, wenn du dich in jemanden anders als dich selbst hineinversetzen könntest." „Das kann ich vielleicht besser als du denkst Ran..." Aya zuckte zusammen, als Yoji seinen alten Namen benutzte. Es war nur ein Name, aber dieser Name reichte, um Aya noch mehr außer Fassung zu bringen, auch wenn seine Wut verflog. Um seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, starrte er den Boden an. Yoji sah, wie sein Freund litt und konnte nicht anders, als auf ihn zuzugehen. Als er neben ihm stand, schaute Aya mit Verzweiflung im Blick auf. Yoji versetzte es einen Stich und aus einem Impuls heraus umarmte er Aya. Er spürte, wie dieser zitterte, wenn auch nicht stark und sagte: „Ich will nicht, das du gehst." „Ich kann nicht bleiben...." „Warum?" „Weil es falsch ist." Yoji löste sich etwas von Aya. „Ist es das?" Aya schloss die Augen. „Für mich schon... allein diese Umarmung bedeutet mir etwas völlig anderes als dir, und diese Gefühle sind falsch." Yoji beugte sich etwas vor und küsste Aya plötzlich. Fast sofort riss sich Aya los und fragte entsetzt: „Was soll das?" „Ich wollte nur wissen, ob sich das falsch anfühlt..." „Toll, danke auch..." Aya drehte sich um und ging in sein Zimmer. „Du hast ziemlich weiche Lippen, weißt du das?" Aya zog die Balkontür zu, doch Yoji stellte schnell einen Fuß dazwischen. „Es fühlt sich nicht falsch an..." „Was?" „Ich sagte, dass ich nicht finde, dass es sich falsch anfühlt...ungewohnt vielleicht, aber nicht falsch." Wieder spiegelte sich Verzweiflung auf Ayas Gesicht wider. „Das macht dir Spaß, oder? Ich meine, so mit mir zu spielen!" „Du weißt gar nicht, wie ich mich benehme, wenn ich mit jemandem spiele. Ich hatte die letzten Stunden genug Zeit, viel nachzudenken und ich habe festgestellt, dass ich dich sicher vermissen würde, wenn du nicht mehr bei Weiß bist. Aber du hast recht. Ich sah dich nur als Freund. Doch... wie ich schon sagte, ich finde nicht, dass es sich falsch anfühlte. Vielleicht sollte ich versuchen, in dir nicht nur einen Freund zu sehen. Denn eins weiß ich sicher. Ich kann Ran ziemlich gut leiden und ich werde mich nicht von Aya abservieren lassen." Bei den letzten Worten schob er die Balkontür wieder auf. „Wovon redest du?" „Wovon wohl? Du versuchst immer, keinen an dich heranzulassen, setzt immer deine Maske auf, aber du hast einen Fehler gemacht. Du hast sie ab und an mir gegenüber fallen lassen. Vielleicht hast du das noch nicht mal selbst bemerkt." Während er redete, drängte er Aya ins Zimmer. „Schön... das ändert aber nichts daran, dass ich mit dir schlafen möchte.", sagte Aya plötzlich völlig offen. „Nein, das tut es nicht, aber vielleicht sollten wir deine Phantasien mal ausprobieren...", sagte Yoji gar nicht, wie erwartet schockiert. Aya starrte seinen Freund nur an und kniff plötzlich die Augen zusammen. „Ich denke, es ist besser du gehst!" „Ist es das?" Yoji stand mittlerweile direkt vor Aya. „Wo ist das Problem? Du haust doch eh morgen ab, wir haben also beide keine Zeit, etwas zu bereuen und ich hatte schon ziemlich lange keinen Sex mehr..." Yoji beugte sich wieder vor, um Aya zu küssen und diesmal riss er sich nicht los, sondern schloss die Augen. Als sie sich lösten, sagte Aya leise: „Ich bereue es jetzt schon...", wehrte sich jedoch nicht dagegen, als sich Yoji ihm noch mehr näherte und er dessen Hüfte an seiner spürte. „Ach ja? Dabei fängt es gerade erst an...", sagte Yoji noch schnell, bevor er ihn wieder küsste. Er war selbst etwas überrascht darüber, was er gerade tat, aber er konnte nicht leugnen, dass er Ayas Nähe als äußerst angenehm empfand und sie ihn ziemlich antörnte. Aya spürte, wie Yojis Erregung zunahm und bekam durch Yojis Nähe und dieses Wissen selbst einen Steifen. Ihre Küsse wurden intensiver und plötzlich war Aya das Morgen egal. Er wollte Yoji spüren. Schon zu lange wünschte er sich das und berauscht von Yojis Küssen und seinen wandernden Händen war ihm alles andere egal. Yoji schien auch Gefallen an ihrem verbotenen Liebespiel zu haben, denn er knöpfte ohne zu zögern Ayas Hemd auf und küsste die freigelegte Haut darunter. Aya seufzte leise und lehnte sich an die Wand an, vor der er stand. Er zog Yojis Kopf wieder an seine Lippen und presste seinen Körper an den von Yoji. Yoji löste sich kurz darauf wieder leicht von ihm und zog ihm das Hemd ganz aus. Aya blieb atemlos an der Wand gelehnt, doch dann stieß er sich etwas ab und versuchte Yojis Pullover auszuziehen. Dieser half ihm dabei und bald darauf berührten sich ihre nackten Oberkörper und ihre heiße, glühende Haut. Aya schickte nun selbst seine Hände auf Wanderschaft und liebkoste den kräftigen Rücken von Yoji. Ihre Körper waren immer noch eng aneinander geschmiegt und ihre Zungen verloren sich in einem erotischen Tanz. Yoji presste eines seiner Beine zwischen Ayas und dieser stöhnte leise auf. Yoji lächelte und ließ einer Hand zu dem Reissverschluss und den Knöpfen wandern, streichelte dabei jedoch immer wieder wie aus Versehen über Ayas Erregung. Als Ayas Hand daraufhin selbst zu Yojis Hose wanderte, sagte Yoji leise: „Vielleicht sollten wir uns ganz ausziehen..." Aya wich noch immer atemlos wieder etwas von Yoji zurück und nickte, während er den letzten Knopf seiner Hose öffnete und sie samt Unterwäsche auszog. Ganz kurz wurde ihm wieder bewusst, wie bizarr diese ganze Situation war, doch als er Yoji nackt vor sich sah, konnte er nur noch daran denken, diesen Körper zu liebkosen. Er ging auf ihn zu und presste sich wieder an ihn. Nackt fühlte sich das noch viel besser an als mit Kleidung. Er ließ seine Hand zwischen Yojis Beine wandern und liebkoste ihn. Yojis Hand tat das gleiche und zusammen begannen sie schneller zu atmen und leise zu stöhnen. Sie trieben sich immer weiter an und Aya dachte, er hätte noch nie etwas schöneres erlebt. Immer schneller wurden ihrer beider Bewegungen, ihre Körper stützend aneinander gelehnt bis Aya plötzlich in Yojis Hand kam. Als der Schwindel vorbei war und Aya wieder bei Atem war, sagte er: „Tut mir leid, ich konnte es nicht länger zurückhalten." Yoji war immer noch vollkommen erregt und sagte nur. „Schon okay..." Aya zögerte kurz und kniete sich dann plötzlich vor Yoji. Er nahm dessen Erektion tief in seinen Mund auf und hörte, wie dieser daraufhin aufstöhnte. Obwohl er keinen Erfahrungswert hatte, schien Aya seine Sache gut zu machen, denn Yojis Atem wurde immer kurzatmiger und plötzlich hielt er ganz die Luft an um dann mit einem Stöhnen in Ayas Mund zu kommen. Erschöpft zog er Aya hoch um ihn zu küssen und schmeckte seinen eigenen salzigen Geschmack. Im Rausch der verklingenden Leidenschaft küssten sie sich weiter und hielten sich fest. Lange standen sie einfach nur dicht beieinander und streichelten ganz leicht über den Körper des anderen. Sie genossen diese Nähe so lange, bis Yoji spürte, wie Aya wieder auf seine Streicheleinheiten reagierte. Yoji schob ihn von sich weg und lächelte schief. „Du entschuldigst mich mal kurz..." Und schon war Yoji aus dem Zimmer, über den Balkon, auf dem Weg in sein Zimmer und kam nur wenig später zu einem ziemlich verwirrten Aya zurück. Er legte etwas auf den Nachttisch und setzte sich auf das Bett, während er neben sich klopfte. „Was hältst du davon, wenn wir hier weiter machen?" Aya starrte noch immer auf die Gleitcreme auf dem Nachtisch. „Du wärst überrascht, wofür man die alles gebrauchen kann...", sagte Yoji schmunzelnd. „Ich habe noch nie..." „Ich weiß, aber ich ... bist du nicht neugierig wie sich das anfühlt?" Ayas Erregung, die Yoji neu entfacht hatte, war noch immer nicht völlig abgeklungen und durch das Verlangen, mehr Berührungen zu bekommen, ging er zu Yoji und legte sich mit ihm auf das Bett. Sofort begann Yoji, Ayas Körper wieder zu liebkosen und zerstreute dadurch alle Zweifel. Als Aya wieder ziemlich erregt war, griff Yoji nach dem Hilfsmittel auf dem Nachtisch und begann damit, Aya einzureiben, wobei er leicht mit den Fingern in ihn eindrang. Aya stöhnte bei dieser neuen Stimulation auf und reckte Yoji das Becken etwas mehr entgegen. Yoji massierte Aya weiter von innen und lächelte, als er dessen Reaktion darauf sah. Als er entschied, dass Aya bereit war, nutzte er etwas Gleitmittel für sich selbst und zog dann Aya etwas mehr zur Bettkante während er sich vor das Bett kniete. Aya biss die Zähne zusammen, als Yoji bald darauf vorsichtig eindrang, bald jedoch gewöhnte er sich an ihn und der anfängliche Schmerz wurde in Lust umgewandelt. Yoji begann, sich in ihm zu bewegen, während er mit einer Hand Aya weiter stimulierte. Bald jedoch konnte er sich nicht mehr darauf konzentrieren und stieß schneller in Aya. Dieser stöhnte bei jedem Stoß auf und krallte sich ganz leicht in die Decke. Das Gefühl, Yoji in sich zu spüren war überwältigender und schöner, als er anfangs gedacht hatte, vor allem, weil Ayas eigene Erregung mit jedem Stoß zunahm. Als Yoji einmal besonders tief in ihn eindrang, bog er den Rücken durch und kam nochmals mit einem lauten Aufstöhnen. Yoji bewegte sich noch kurz schneller weiter in ihm und kam dann auch. Erschöpft blieben beide kurz aufeinander liegen, trennten sich dann jedoch. Sie legten sich unter die Decke und schmiegten sich aneinander. Als sie beide etwas gedöst hatten, fragte Yoji lächelnd. „Und bereust du es, dass du deinen Gelüsten nachgegangen bist?" Aya grinste leicht. „Das einzige, was ich bereue ist, dass ich unten gelegen habe!" Yoji lachte und küsste Aya impulsiv. „Und wirst du morgen gehen?" „Können wir uns denn noch in die Augen schauen? Jetzt nach dieser Nacht?", fragte Aya erschöpft. „Ich weiß nicht...aber vielleicht sollten wir es probieren. Ich jedenfalls hatte den besten Sex seit langem." Aya stützte sich auf einen Ellenbogen und musterte seinen Freund kritisch. Yoji schmunzelte. „Ehrlich!" „Aber, wie soll das mit uns weiter gehen? Ich mein....wir sind immer noch zwei Männer und eigentlich auch Arbeitskollegen. Okay, wir sind es gewohnt, ein Doppelleben zu führen, aber sind zwei Doppelleben nicht etwas zu viel?" „Ich weiß nur, dass ich, glaube ich, ziemlich deprimiert wäre, wenn du gehst. Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber jetzt nachdem ich mit dir geschlafen habe, sind mir meine Gefühle für dich, denke ich, auch etwas klarer geworden. Und so befremdlich sich diese Worte für mich selbst anhören, aber ich glaube, ich kann wohl sagen, ich habe mich irgendwie etwas in dich verliebt und da der Sex auch gut ist..." „Yoji sagst du das jedem, mit dem du schläfst?" Skepsis lag in dem Blick, mit dem Aya den Playboy musterte. „Finde es heraus...", schnurrte dieser nur, während er verspielt eine von Ayas längeren Haarsträhnen um den Finger wickelte. Aya schloss die Augen. „Vielleicht bleibe ich wirklich noch ein paar Tage..." Aus diesen Tagen sollten Wochen werden und schließlich sogar ein Monat. Omi und Ken wunderten sich zwar etwas über Ayas plötzlichen Entschluss, doch zu bleiben, doch akzeptierten diesen Umstand eher als Ayas Ankündigung, Weiß zu verlassen. Von seinem und Yojis neuem Doppelleben schienen beide nichts zu ahnen. Am Tag war alles beim alten. Jeder ging seiner Arbeit nach und nur ab und an verstohlene Blicke zeugten von Yojis und Ayas neuem zarten Band. Doch nachts... Aya wusste noch immer nicht, ob ihn Yoji angelogen hatte, als er ihm in jener ersten Nacht gesagt hatte, dass er etwas für ihn empfand, aber das war Aya fast egal, solange sie sich nachts weiter liebten. Yoji hatte nicht umsonst einen Playboyruf und auch, wenn er eher bekannt dafür war sich mit Frauen auszukennen, stellte er sich bei Aya auch nicht schlecht an und zu Ayas „Ärger" musste er sich eingestehen, dass ihn Yoji immer wieder zur absoluten Ektase brachte. Bald schon wurde dabei auch egal, dass sie Männer waren und Yoji schien dieser Umstand eher zu faszinieren, statt ihn abzustoßen, wie Aya befürchtet hatte. Aya wurde mit der Zeit forscher und dominanter, doch selbst das schien Yoji nichts auszumachen, ganz im Gegenteil. Je nach Stimmung ergriff an manchen Tagen der Eine die Initiative und an anderen der Andere. So wurde ihr Liebesspiel nie langweilig und was Aya betraf, konnte er gar nicht genug davon bekommen. Er hatte sich noch nie wirklich etwas aus Sex gemacht oder sich darum geschert, doch jetzt mit Yoji fiel es ihm manchmal schwer, an etwas anderes zu denken und Yoji war angenehm überrascht, wie sehr es Aya nach ihm verlangte. Doch auch wenn sie fast jede Nacht ihre Körper zusammen entdeckten, so wussten beide auch, dass da mehr war. Es ging nicht nur darum, sich zu befriedigen, dazu war ihr Liebesspiel oft viel zu zärtlich. Eines Nachts schließlich sprach Aya die schicksalsschweren Worte 'Ich liebe dich' aus, wenn auch nur ganz leise und Yoji lächelte ihn darauf nur an. Aya versetzte es einen leichten Stich, als Yoji nichts sagte und er wünschte sich, er hätte diese Worte nie gesagt. Er hatte Angst, sie würden alles ändern. Und er empfand sie als töricht. Warum sollte ihm Yoji ihm die gleichen Gefühle entgegenbringen?!. Sicher war das alles für ihn nur ein Spiel, so wie er immer mit seinen Geliebten spielte. Warum sollte es bei einem Geliebten anders sein. Obwohl Aya alles tat, um diese Gedanken zu verdrängen, war er trotzdem seit dieser Nacht niedergeschlagen. Er wusste zwar eigentlich selbst nicht, was er an diesem vorlauten, rauchenden Playboy fand, aber er war sich verdammt sicher, dass er ziemlich viel für ihn empfand. Vielleicht war es, weil Yoji als erster durch seine Maske gebrochen war. Auch an diesem Morgen nagte dieser innere Schmerz, der scheinbar nicht erwiderten Liebe an ihm. Da änderte auch der Umstand, dass er Geburtstag hatte nichts daran, vor allem da er Yoji den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte. Omi hatte ihm gesagt, er sei Blumen ausfahren. Sicher wusste Yoji noch nicht einmal, dass er Geburtstag hatte. Woher auch, er hatte ihn bis jetzt nie gefeiert. Versunken in trübselige Gedanken bemerkte er nicht, wie Ken und Omi irgendwann den Laden verließen und sich nach hinten verzogen. Mit starrem Gesichtsausdruck, trotz innerem Chaos, verrichtete Aya unbeirrt seine Arbeit. Plötzlich jedoch trat jemand neben ihn und Yoji lächelte ihn an. Aya lächelte unsicher zurück und wollte sich gerade umdrehen, um nach den Anderen zu sehen, als Yoji sagte: „Sie sind hinten. Du hast gar nicht gemerkt, dass sie nicht mehr da sind oder?" Aya schüttelte den Kopf. „Kein Wunder, wenn du so vor dich hinbrütest. Du denkst, ich habe deinen Geburtstag vergessen, nicht?" „Das ist nicht wichtig..." Yoji schmunzelte. „Aya, du bist wirklich stur. Ich schlafe mit dir, schon vergessen? Ich denke, ich kenne dich dadurch und durch unsere Gespräche mittlerweile ziemlich gut und ich weiß, dass es dir etwas ausmacht. Mir würde es auch etwas ausmachen, wenn die Person die ich liebe, meinen Geburtstag vergessen würde." Da war es wieder, dieses verfluchte Wort: Liebe. Yoji wusste sicher noch nicht einmal, wie man dieses Wort schrieb und Aya musste bei diesem Gedanken, wenn auch etwas schief, lächeln. „Ich habe deinen Geburtstag nicht vergessen... Baka... hör also auf, so missmutig in die Gegend zu schauen. Und ich habe sogar ein Geschenk für dich." Aya schaute Yoji neugierig an und dieser zog etwas hinter seinem Rücken hervor. Ungläubig starrte Aya auf einen jungen schwarzen Welpen, der verspielt an Yojis Finger nagte. „Ich hoffe, der ist okay... und auch, wenn wir keinen Vorgarten haben, so haben wir zumindest einen Blumenladen, das ist ja schon mal ein Anfang, nicht?..." Ayas Blick entfernte sich von dem kleinen Hund und suchte Yojis Blick. Als er ihn fand, sah er dort Zärtlichkeit und auch einen Funken Belustigung. Was in seinem eigenen Blick lag, wollte er gar nicht wissen, denn er war vollkommen von seinen Gefühlen überwältigt. Yoji lächelte sanft und beugte sich vor, um ihn zu küssen. Als sie sich lösten und ihre Gesichter noch ganz nah beieinander waren sagte Yoji leise: „Ich liebe dich auch, Aya..." Dann küsste er ihn noch einmal. Als sie sich nach diesem zweiten Kuss wieder trennten, schimmerten fast schon Tränen in Ayas Augen, da eine riesige Last von ihm gefallen war und ihm diese Worte für kurze Zeit das Herz hatten stillstehen lassen. Yoji lachte leise. „Wenn du jetzt anfängst zu heulen, mache ich mit dir Schluss!" Yoji entschärfte seine Worte jedoch etwas, indem er Aya zuzwinkerte. Aya schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und versuchte, zu seiner Maske zurückzufinden. „Ach Aya, baue nicht all zu sehr darauf, dass ich dir das öfters sagen werde, denn das geht gegen meine Playboyehre. Und jetzt komm, die Anderen warten hinten schon mit einer Art Überraschungsfeier auf dich." Yoji streckte ihm den Welpen entgegen und freute sich, Aya glücklich gemacht zu haben. Aya selbst lächelte Yoji schließlich an, nahm den Hund an sich und sagte schlicht: „Danke..." |