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Fanfiction zu Weiss Kreuz back Autoren: Haruka und Mandalorian (sie war ein wundervoller, inspirierender, herrlich verrückter und sooo schön sappiger Farfarello. Außerdem hatte sie immer die geniale Idee, wenn ich mal hing. Bussi bussi dafür!) Titel: Strange Valentine Das ist das Sequel zu ‚Falscher Farbton’. Irgendwie konnte ich die doch nicht so einfach davonkommen lassen… fand Manda übrigens auch^^ Disclaimer: Keiner meiner. *sich erschieß* Mehr ist dazu nicht zu sagen. Wir machen damit kein Geld, und ich weiß, dass ich den Jungs da Sachen unterstelle… Naja. ~.^ Da müssen sie halt durch. Der Song „Wicked Game“ ist von Chris Isaac Pairings: Yohji liebt (immer noch) Aya, Die Arbeit des Beta-Lesens hat sich Meryl Koyama gemacht, super job!!! Widmung: Für meine Muse und Co-Autorin Mandalorian. viel Spaß^^ und biiitte gebt uns feedy O_O <- biiig chibie-eyes Warnings: shonen ai, ooc, lemon, violence, angst, sap, sap, sap, ähm … hatte ich sap erwähnt? ^^ / / Gedanken # # schu telepath. * * schu spricht deutsch
12. Als Farfarello das Appartement betrat, wartete ein leicht gereizter Brad Crawford auf ihn. Nachdem sich der Ire fast eine Stunde verspätet hatte, war dem Schwarz-Leader äußerst mulmig geworden. Hatte er heute morgen bei der Vision etwas übersehen? Immerhin war er wegen Schuldig abgelenkt gewesen… wenn nun doch etwas passiert war… Er war mit Nagi um 22.00 zurück gewesen. Nagi war gleich schlafen gegangen, während Crawford feststellen musste, dass Farfarello noch nicht zu Hause war. Verärgert hatte er sich ins Wohnzimmer gesetzt, um auf diesen zu warten. Die Zeit war vergangen und Crawford war immer nervöser geworden. Gleich beim hereinkommen hatte er in Schuldigs Zimmer geschaut, die Tür stand offen und das Zimmer war leer. Er war also auch noch nicht zurück, was nicht gerade zur Besserung von Crawfords Laune beigetragen hatte. „Muss ja ein toller Abend mit Balinese sein…“ murmelte er grimmig vor sich hin, als er die Eingangstür hörte. Farfarello trat in das Wohnzimmer. „Du kommst zu spät.“ „Musste noch zwei Typen Manieren beibringen.“ Crawford schloss die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein! „Das bedeutet Keller, das ist dir hoffentlich klar!“ „Keine Sorge, die leben noch, gerade so eben…“ Farfarello kicherte. Crawford sah ihn streng an. „Was hast du mit ihnen gemacht?“ „Nur ein bisschen erschreckt, denke ich, und der eine hat ein paar Kratzer, mehr nicht.“ „Wenn das gelogen ist, werde ich das spätestens morgen aus dem Polizeibericht wissen, Farfarello!“ Dieser stand schon in seiner Zimmertür. „Ist es nicht, Crawford. Ist es nicht…“ die Tür klappte zu. Crawford blieb unschlüssig auf dem Sofa zurück, entschied dann aberschlafen zu gehen. Heute weiter auf Farfarello einzureden würde nichts bringen und wenn es sich als gelogen herausstellen sollte, was er gesagt hatte, war morgen auch noch Zeit zum Handeln. „Na schön. Wir werden sehen.“ Daraufhin ging er gähnend ins Badezimmer.
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Farfarello lag auf seinem Bett und drehte ein Kleeblatt zwischen den Fingern hin und her, das er aus dem Töpfchen gezupft hatte. Er rief sich in Erinnerung wie Omi sich in seine Arme geschmiegt hatte. Das war ein unglaublich gutes Gefühl gewesen… /Balinese ist ein netter Junge…/ lonely… Omi… er mochte ihn. Und dieser ihn – auch … /kann das sein?/ müde schloss er die Augen. Er würde es herausfinden. Ganz sicher.
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Crawford suchte inzwischen ärgerlich murmelnd nach seinem Yukata. Er hing nicht am Haken und in der Wäsche war er auch nicht. Wo konnte das Ding denn sein? Morgens hatte er ihn doch noch gesehen… Murrend griff er einen Pyjama aus dem Wandschrank und zog ihn über, um sich dann noch einen Schluck Wasser zu holen, bevor er schlafen ging. Er war jetzt wirklich sehr müde. Müde und deprimiert. Der Abend mit Nagi war zwar ganz nett gewesen, aber im Hinblick darauf was er eigentlich vorgehabt hatte…. Unwirsch schob er den Gedanken an die Ringe in seinem Schreibtisch beiseite. Mit Romantik war es ein für allemal vorbei. Er war nur froh, dass er nicht gleich morgens Schuldig damit überrascht hatte. Bei der Vorstellung wie dieser dann danach verkündet hätte, dass er abends alleine weggehen würde, wurde ihm regelrecht übel. Und die Vision… er schnaubte und öffnete seine Zimmertür. Dort blieb er erstmal stehen. Die Nachttischlampe brannte, und auf dem Bett lag sein Yukata. Mit Inhalt allerdings.
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Als Schuldig nach Hause gekommen war, hatte sich noch niemand im Appartement befunden. Das kam seinem Plan ja sehr entgegen. Er ging ins Bad um sich zu Duschen und dann ins Bett zu gehen – in Crawfords Bett natürlich…. Mit einem Handtuch um die Hüften überlegte er, ob er ohne oder mit Pyjama schlafen sollte. Sein Blick fiel auf die Schachtel mit den Süßigkeiten, dann sah er in den Spiegel. „Ai shiteru“ murmelte er vor sich hin, als er im Spiegel plötzlich Crawfords Yukata hinter sich am Haken hängen sah. Er überlegte einen Moment und trocknete sich dann fertig ab. Die Schachtel unter dem Arm griff er sich den Kimono und löschte das Licht im Bad. Im Flur lauschte er vorsichtig. Es schien immer noch keiner außer ihm zu Hause zu sein. Gut so! Schnell ging er in Crawfords Zimmer, schloss die Tür und knipste die Lampe auf dem Nachttisch an. Dann schlüpfte er in den Yukata, legte sich aufs Bett und die Schachtel neben sich auf das Kopfkissen. „Ai shiteru…“ Er wartete. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass seit dem Aufeinandertreffen von Omi und Farfarello kaum zweieinhalb Stunden vergangen waren… Es war jetzt 21.30. Wann wollte Crawford denn nach Hause kommen? Er hatte Farfarello befohlen, um 22.00 zurück zu sein, und er selber? Leicht grummelnd legte Schuldig sich bequemer hin und behielt die Uhr im Auge, was ihm leider nicht allzulange glückte, denn ihm fielen schon bald die Augen zu…
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Crawford schlich leise an das Bett heran und sah auf seinen Feuerschopf hinunter. Wie immer wenn er schlief sah dieser einfach zum Anbeißen niedlich aus, fand Crawford. Dies war sein ganz persönliches Vergnügen, das er mit keinem teilte, nicht einmal mit Schuldig selbst. Das Gesicht gelöst, die Haare verstrubbelt auf dem Kissen verteilt, die leicht geöffneten Lippen… Immer wenn er ihn so sah wusste Crawford, dass er ihn nicht mehr weglassen würde. Nie mehr. Wenn er ihn auch mit seiner unverschämten Art immer wieder auf die Palme brachte… wie auch jetzt wieder. Trieb sich den ganzen Abend – am Valentinstag! – mit einem anderen Kerl herum, mit dem er wer weiß was getrieben hatte – Crawford dachte nur ungern an die morgendliche Vision zurück – und lag nun mit einer Selbstverständlichkeit in –seinem- Yukata in –seinem- Bett, die an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten war. Und dennoch… tauchten die beiden Ringe vor seinem geistigen Auge auf. Er rief sich zur Ordnung. Nein! Nichts dergleichen… es musste eben offiziell ein eher lockeres Verhältnis bleiben, auch wenn er anders empfand. Er würdesich sicherlich nicht lächerlich machen, indem er … plötzlich fiel sein Blick auf die Schachtel mit dem Naschzeug. Und er verstand schlagartig, -was- er da in seiner Vision gesehen hatte. Crawford kannte den Brauch sehr wohl, am Valentinstag mit Schokolade zu beschenken, wen man liebte. Schließlich war er ja aus Amerika nach Japan gekommen… Schuldig hatte die Süßigkeiten also für ihn gekauft… plötzlich bröckelte alles Misstrauen und aller Zorn von ihm ab und machten einer tiefen Zärtlichkeit Platz. Er ließ sich neben Schuldig auf dem Bett nieder, nahm die Schachtel und betrachtete sie einen Augenblick, bevor er sie auf das Nachtkästchen legte. Sanft zog er dann den schlafenden Telepathen an sich. Schuldig wachte nur halb auf und kuschelte sich in seine Umarmung. „Ai shiteru…“ murmelte er an seiner Brust und war wieder eingeschlafen. „Ich weiß… ich dich auch.“ Crawford löschte das Licht. ‚Scheiß precognition’ dachte er noch, bevor er mit seinem Liebsten im Arm einschlummerte.
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Auf dem Heimweg überlegte Yohji, ob er Aya das Valentinsgeschenk noch an diesem Abend geben sollte. Er entschied sich dafür, auf Ken und Aya zu warten und dann zu Aya ins Zimmer zu gehen. Hoffentlich war Aya nicht allzu sauer auf ihn. Als er im Koneko ankam, war alles ruhig, es schien noch niemand zu Hause zu sein. Er stieg die Treppe hoch und ging in sein Zimmer. Das Päckchen mit den Süßigkeiten legte er auf seinen Nachttisch, bevor er sich auf dem Bett ausstreckte. Er musste an Omi und Farfarello denken. Wenn Omi etwas zustieße, würde er sich ewig Vorwürfe machen, dass er es nicht verhindert hatte… er konnte nur hoffen, dass es gut ging. Er sah auf seinen Wecker. Fast 22.00 Uhr… Ken und Aya mussten bald zurück sein, falls sie nicht noch irgendwo etwas trinken gegangen waren. Unruhig stand er auf und lief zum Fenster, doch auf der Straße war niemand zu sehen. Enttäuscht schnaubend warf er sich in seinen Sessel. Warten war noch nie seine Stärke gewesen. Sein Blick wanderte zu der Schachtel. Ob Aya die Geste verstehen würde? Schuldig fiel ihm ein. Er wünschte sich für ihn, dass ihr Plan geglückt war. Er verstand zwar nicht, was Schu an Crawford so faszinierte, aber genausowenig verstand dieser ja ihn… Trotzdem waren sie Freunde. Freunde… „Er war mal dein Todfeind!“ Er erschrak fast vor dem hässlichen Wort. Aber es war eine Tatsache. Und Schuldig war derjenige gewesen, der auf ihn zugekommen war, ihn umgarnt, umworben hatte. Er hatte einfach nicht locker gelassen. Es war eine kurze, aber schöne Beziehung gewesen, und der seltenste aller Fälle war eingetreten… sie waren auch nach deren Ende noch Freunde. Und genau das war der Knackpunkt. Yohji schreckte auf, als er die Eingangstür hörte. Er lauschte mit klopfendem Herzen, ob er Kens und Ayas Stimmen hören würde, doch es blieb still. Ob Omi schon zurück war? Er ging hinaus und sah wie Aya die Treppe hochkam. Also musste Ken doch auch da sein… Schnell lief er zu seinem Bett zurück und griff die Schachtel. Er versteckte sie unter seinem T-Shirt, indem er sie hinten in den Hosenbund schob. Er hörte Ayas Zimmertür klappen und ging hinüber. Eine Sekunde zögerte er, dann klopfte er an. „JA!“ Das hörte sich nicht gut an.. gar nicht gut. Er trat ein. Aya stand am Regal, suchte offensichtlich ein Buch aus. „Sieh mal an. Schon zurück?“ Seine Stimme klang emotionslos, doch seine Augen blitzen vor unterdrückter Wut. Yohji räusperte sich. „Ja...“ „Und? War der Abend wenigstens schön?“ Es klang nicht so, als ob Aya sich wünschen würde, dass er das gewesen war. „Zumindest besser, als ich gedacht hatte.“ Wenn das Aya hatte beruhigen sollen, zeigte es genau die entgegengesetzte Wirkung. Er wandte sich Yohji zu und blitzte ihn an. „Ahso. Und jetzt, willst du dir noch einen Nachschlag holen oder wie?“ Yohji stutzte einen Augenblick, nicht bereit aufzunehmen, was diese Worte beinhalteten. Als er deren Bedeutung richtig erfasste hatte packte ihn eine eiskalte Wut, doch er schaffte es, ruhig zu bleiben. „Wie meinst du das?“ „Ich nehme doch an, dass du dich mit Schuldig getroffen hast?“ Auch Ayas Stimme war trügerisch ruhig. Doch Yohji ließ sich nicht täuschen. Der hasserfüllte Ausdruck in Ayas Augen sprach Bände. „Das ist kein Grund wieder so auszurasten…“ „Wer rastet denn aus? Warum sollte es mich stören, wenn mein Liebhaber am –Valentinstag- mit weiß Gott wem rumbumst, und sich dann nicht entblödet, bei mir aufzukreuzen und…“ er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, weil Yohji mit einem Satz auf ihn zusprang, ihn rückwärts aufs Bett warf und sich auf in legte, die Arme über seinem Kopf in die Matratze pinnte. „JA! Verdammt noch mal! Ja – ich –habe- mit Schuldig heute Zeit verbracht, weil ich mit ihm zusammen aufgepasst habe, dass Omi bei seinem Blind Date nichts zustößt. Danach haben wir einen Drink genommen, und er hat für Crawford ein Valentinsgeschenk gekauft. UND ICH WAR VOR DIR ZU HAUSE, wie du ja wohl gemerkt hast!“ Er ließ schwer atmend von ihm ab. „Verdammt Aya. Was glaubst du denn was ich…“ er brach ab. Er wusste ganz genau was Aya glaubte. „Ich habe mich extra beeilt wieder nach Hause zu kommen. Damit wir vielleicht noch was von dem Abend haben… ich…“ er suchte nach Worten. Aya blieb auf dem Bett liegen und starrte ihn nur an. Die absolute Reglosigkeit in dessen Gesicht ließ wieder Ärger in Yohji aufsteigen. Er starrte wütend zurück. „Aber das willst du ja gar nicht wissen, nicht wahr? Du willst dich nur in deiner Selbstgerechtigkeit sonnen. ‚Oh, Yohji trifft sich mit Schuldig, sicher betrügt er mich.’ Hast du dir schon mal überlegt, wie weh –mir- das tut? Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass genau diese Haltung, dieses Misstrauen, mich dazu treiben könnte, dir Dinge zu verschweigen? Ich treffe mich mit Schuldig, weil wir Freunde sind. Verstehst du? –Freunde-!“ Er sah Aya in die Augen, die ihn kalt musterten. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Ich glaube nicht, dass du mich verstehst. Du hast keinen Freund… ich glaube, du willst auch keinen. Aber.. ich bin nicht dein Eigentum, dein Besitz. Ich wollte doch…“ /ich wollte alles mit dir teilen…./ Ihm versagte die Stimme. Mit geballten Fäusten und gerötetem Gesicht stand er vor Aya, wartete auf eine Antwort. Doch dieser reagierte nicht. „Verdammt RAN, gib mir doch mal eine Antwort!“ Am liebsten hätte Yohji sich wieder auf ihn gestürzt und ihn geschüttelt. Einen Moment war es noch still. Dann bekam er eine Antwort. „Bist du endlich fertig? Meinst du nicht, dass es langsam genug ist?“ Ayas Stimme klang kalt und emotionslos. Etwas in Yohji erstarrte. Sein Zorn verrauchte und machte Resignation Platz. Äußerlich plötzlich ganz ruhig sah er Aya an. „Weißt du was? Du hast Recht. Es reicht. Ich habe genug. Genug davon, ständig verdächtigt zu werden, genug davon mich zu entschuldigen, genug davon, deine irrationale Eifersucht zu ertragen.. Ich hatte es ernst gemeint. Ich wollte mit dir sozusagen ein neues Leben anfangen. Aber Du – kannst nicht verzeihen und nicht vergessen. Alles dreht sich nur um dich, schon gemerkt? Du willst nicht Uke sein, Du willst nicht, dass ich mit Schuldig befreundet bin, Du bestimmst, wann ich mit dir glücklich sein darf, Du, immer nur Du, Du, DU!“ Das letzte Wort schrie er wieder heraus. Aya starrte ihn weiter nur wortlos an, und Yohji wandte sich schwer atmend ab. „Ich habe es wirklich versucht. Aber es ist genug. Ich gebe auf. Es tut mir leid.“ Er drehte sich noch einmal um. „Und das war das letzte Mal, dass ich mich für irgendwas bei dir entschuldige.“ Er verließ das Zimmer fast fluchtartig. Draußen blieb er erst einmal stehen, doch er wollte hier nicht bleiben, er musste raus. Er wollte nur eins: So schnell wie möglich soviel Abstand zwischen Aya und sich bringen wie es nur ging. Er stolperte die Treppe hinunter, schnappte seinen Trench, der über einem Sessel hing und verließ das Haus durch die Hintertür. Draußen zündete er sich mit zittrigen Fingern eine Zigarette an. Er inhalierte tief, versuchte erfolglos, sein aufgewühltes Inneres zu beruhigen. /Du hast gerade Schluss gemacht, ist dir das klar?/ Die Erkenntnis traf ihn ziemlich hart. Dennoch – er bereute seine Worte nicht im geringsten. Aya hatte ihn einmal zuviel abgewiesen. Er war nicht der Typ, der wie ein getretener Köter wartete, bis sein Herr ihn geruhte zu streicheln. Er hatte es nicht nötig, zu betteln. Aya war wahrscheinlich einfach nicht der Richtige. -Warum- zum Teufel schmerzte es dann nur so? Plötzlich sah er Omi auf das Koneko zulaufen. Oh nein, nur das nicht! Er war zwar froh, dass es Omi offensichtlich gut ging, aber er wollte keine Gespräche, nicht jetzt. Er wollte sich gerade verdrücken, als er sah, wie zwei Typen den Chibi ansprachen. Dann ging einer von ihnen um Omi herum und hielt ihn fest, während der andere versuchte, ihn zu küssen. Omi wehrte sich, wirkte aber nicht so flink wie sonst. /Er muss was getrunken haben/ dachte Yohji besorgt und ließ die Zigarette fallen. Gerade war er im Begriff, Omi zu Hilfe zu eilen, als eine schattenhafte Gestalt mit fast weißen Haaren den Angreifer packte und von Omi wegriss. Farfarello! Der andere Mann ließ Omi auf ein Wort von diesem los und suchte eilends das Weite. Der zweite schwebte offensichtlich gerade in akuter Lebensgefahr, denn Farfarello drückte ihm ein Messer an die Kehle. Yohji sah, wie Omi verzweifelt auf den Iren einredete. Er schnaubte. Das sah dem Chibi ähnlich! Wollte diesen Arsch schonen! Dabei war klar, was dieser vorgehabt hatte. Es geschah dem Typen nur recht, wenn Farfarello ihn tötete. Yohji erschauderte. War er wirklich schon so abgestumpft? War ihm ein Menschenleben so wenig wert? Er schüttelte den Gedanken ab und beobachtete weiter die unheimliche Szene. Farfarello schubste den Angreifer vor sich her bis an eine Hauswand und drückte ihn dagegen. Dann sagte er noch etwas zu ihm und warf ihn zu Boden, woraufhin dieser sich aufrappelte und jammernd wegrannte. Yohji stieß erleichtert die Luft aus. Gut. Dann konnte Omi ja jetzt kommen… Doch dann blieb ihm fast das Herz stehen. Farfarello trat auf Omi zu und fasste sein Kinn. Er sah ihm offensichtlich in die Augen und schien etwas zu fragen, worauf Omi nickte. Und dann traute Yohji seinen Augen nicht. Omi lehnte seine Stirn an Farfarellos Brust an und – dieser nahm ihn in die Arme!!! So blieben sie eine geraume Zeit stehen und schienen miteinander zu reden, wobei Farfarello wiederholt zum Koneko herübersah und sich plötzlich die Kapuze über den Kopf zog. Yohji drückte sich tiefer in die Schatten. Schließlich sah er, wie Omi sich auf die Zehenspitzen stellte und den Schwarz-Assassin auf die Wange küsste. Doch damit nicht genug, er schmiegte sich noch einmal an ihn, bevor er sich sanft losmachte und zum Koneko herübergerannt kam. Farfarello sah ihm noch einmal nach und entfernte sich dann. In Yohjis Kopf rotierte es. Was war –das- denn gewesen? Hatte Omi sich etwa… -verliebt-? In einen Wahnsinnigen? Die Tür klappte und Omi war im Haus verschwunden. Yohji zuckte heftig zusammen, als eine Stimme neben ihm sagte: „Hast du das eben gesehen? Für’n erstes Date ist unser Kleiner ja schon ziemlich weit gekommen. – Und es war ein –er-.“ Ken lächelte leicht. „Ken! Willst du mich umbringen? Erschreck mich doch nicht so!“ Yohji war blass bis in die Lippen. /Hat Ken gesehen, mit wem Omi da stand?/ Aber offensichtlich hatte Ken Farfarello nicht erkannt, denn er sprach locker weiter. „Gomen. Wollte ich natürlich nicht…“ „Wieso kommst du erst jetzt?“ „Ich habe im Kino Kopfweh bekommen und bin deshalb lieber nach Hause gelaufen, bisschen frische Luft schnappen. Aber was machst du hier draußen? Wieso bist du nicht bei Aya im Bettchen?“ Ken grinste. Als er jedoch Yohjis Gesicht sah, wurde er schlagartig ernst. „Ups. Scheint ja nicht so gut gelaufen zu sein…“ „Ken, es ist aus. Ich denke, ich habe Schluss gemacht.“ „Du denkst?“ „Na ja, nein, ich –habe- Schluss gemacht.“ Yohji sah traurig zu Boden. Es ausgesprochen zu haben machte das Ganze auf eine schreckliche Art – real. Er holte tief Luft. „Ich muss etwas alleine sein. Ich gehe noch ne Runde…“ „Soll ich mitkommen?“ Ken sah besorgt aus. „Ich sagte doch, ich muss etwas alleine sein.“ Es klang freundlich, aber unwiderruflich. Ken nickte. „Also gut. Wir sehen uns morgen.“ Yohji gab darauf keine Antwort. „Yoyo?“ Alarmiert sah Ken ihn an. Yohji wirkte sehr deprimiert. So hatte er ihn noch nie gesehen. Er würde doch nicht…? „Wir sehen uns doch morgen, Yohji? Mach keinen Quatsch!“ Dieser grinste etwas gequält. „Keine Angst, ich bring mich schon nicht um!“ Er wandte sich zum Gehen. “Andere Mütter haben auch schöne Söhne – und Töchter! Es geht mir gut…“ /Und warum klingt das dann so verdammt traurig?/ Ken schüttelte den Kopf. „Gute Nacht, Yohji.“ „Oyasumi.“ Ken sah ihm einen Moment nach und ging dann ins Haus. /Armer Yohji. Warum muss Aya nur so ein verdammter Dickschädel sein./ Ken hatte versucht, Aya aus der Reserve zu locken und ihn etwas gnädiger zu stimmen, doch dieser hatte nur kalt erwidert, dass Yohji sicher wüsste, was er da täte. Daraufhin hatte Ken den Versuch aufgegeben, um gut Wetter für Yohji zu bitten. Und nun das! Kapierte Aya nicht, dass er Yohji mit seinem Misstrauen verletzte? Ken war sich vollkommen sicher, dass Yohji es ernst meinte. Er hatte seine Einstellung grundlegend geändert, er –wollte- eine feste Beziehung. Mit allen Konsequenzen. Warum konnte Aya das nur nicht einsehen?
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Yohji wanderte deprimiert am Fluss entlang. Seine Gedanken kreisten um das, was er Aya an den Kopf geworfen hatte. Es war wirklich so: Er hatte es satt. Seit er sich in Aya verliebt hatte, war sein Leben total aus dem Ruder gelaufen. Sein gesamtes Denken drehte sich fast nur noch um den Weiß-Leader. Er schlief schlecht, hatte permanent ein schlechtes Gewissen ohne dass dazu ein Grund bestanden hätte, hatte um Gunstbezeugungen mehr als einmal regelrecht gebettelt… es war genug! Wer war er denn schließlich? Er dachte daran zurück, wie es angefangen hatte. Jener mehr oder weniger zufällige Kuss auf der Mission im Garten des Kinderhändlers… Auch wenn es von Yohji ausgegangen war - Aya –hatte- ihn zurückgeküsst. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. „Du hast mir bewusst gemacht, was ich für dich empfinde, und dann hast du nichts anderes getan, als mich immer wieder zurückzuweisen…“ murmelte Yohji. Er war auf der Brücke angekommen und stützte sich auf das Geländer, während er eine Zigarette aus der Packung zog. Er seufzte. Alles was er wollte war Aya und wenn er auch die Sinnlosigkeit langsam einsah … auch jetzt noch, nachdem er den Schlussstrich gezogen hatte, zog es ihn zu seinem rubinhaarigen Geliebten. Rauchend und grübelnd starrte er auf das schwarze Wasser. Plötzlich schüttelte er, fast lächelnd, den Kopf. Ken war so besorgt gewesen… Nein, umbringen würde er sich nicht wegen Aya. Er war nicht der melodramatische Typ… ob er allerdings mit Aya weiterhin unter einem Dach leben konnte, dessen war er sich nicht so sicher. „Ich liebe diesen Scheißkerl. Und solange das so bleibt, kann ich ihn nicht um mich haben…“ Er warf die Zigarette ins Wasser und wollte seine Streichhölzer in die Gesäßtasche schieben, als er gegen die Schokolade stieß, die immer noch hinten in seinem Hosenbund steckte und inzwischen weich geworden war. Er zog die Schachtel hervor und musste daran denken, wie er und Schuldig herumgealbert hatten. Ein Grinsen flackerte auf und erlosch im selben Moment auch wieder. Ein kurzes Zögern noch, dann folgte die Schachtel der Zigarettenkippe. Schuldig hatte es gut gemeint, aber Aya war einfach zu stur. Yohji war sich fast sicher, dass auch Aya ihn liebte, aber der würde sich wohl niemals ändern. Na ja – es war vorbei. Auch diese Enttäuschung würde er überleben, es war ja nicht die erste. Entschlossen machte er kehrt und ging Richtung Koneko. Morgen würde er überlegen, was er tun wollte, ob er dem Koneko den Rücken kehren oder bleiben würde – doch im Grunde war er schon halb dazu entschlossen, sich eine neue Bleibe zu suchen. |