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Titel:     Ran und die Feiertage

Untertitel: 70 % aller Unfälle passieren im Haushalt

Teil:      6 - wanna taste the candy boy?

Autor: der fich [ alexiel76@freenet.de ]

Archiv: ja, - aber wer´s trotzdem sucht, findet alle bis jetzt 10 Teile bald auf Esthers Seite: http://www.natsu.de.vu/ und bei Seya: http://www.demon-of-darkness.de/

Rating:  NC-14 Warnungen: von mir, heftiges lime, languarge, albern³, OOC

Pairing: Schuldig + Ran [u.a. Brad x/+ Yohji]

Serie:   Weiß Kreuz

Disclaimer: Tja, keiner von den Helden gehört mir sondern ihren Schöpfern - Kohle mach ich damit auch nicht... Sonst hätte ich besseres zu tun, als nur hier zu sitzen und zu schreiben *hg*

Kommentare/Inhaltsangabe: Der Tag der Liebenden treibt Schuldig zu basteltechnischen Höchstleistungen und Ran zu seltsamen Ideen. Warum das kleine Plüschgodzilla wohl neuerdings so gern in die Schule geht??

Special-Thanx an Caridia, die mir Yamil geschenkt hat. Da er im Palast der Blüten jetzt nicht mehr gebraucht wird, durfte der fich ihn behalten. *ansabber* Danke Maus, ich werde lieb zu ihm sein ^.^ ... sofern er seine Hausaufgaben macht und keine Plüschallergie hat ....

Betadank geht hier und jetzt und offiziell an Raphaèl und Draco für die unermüdliche Ausdauer, meine Fehler zu jagen und zu fangen. Wer noch welche findet: behaltet sie, ich hab mehr als genug davon! Leider...

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Wanna taste the candy boy?
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Mann, war das fies!

Da hatte sich sein Katerchen einfach aus dem Bett geschlichen, ohne Schuldig zu wecken.

Und die Badtür war auch abgeschlossen. Was für ein beschissener Start in den Valentinstag!

Der Orangehaarige lehnte sich noch einmal in die weiche Seide zurück und schloss die Augen. Der weiße Leader hatte einfach abgeschlossen. Schuldig war vor ein paar Minuten heimlich über den Flur geschlurft, Kens widerwärtig anhänglichen Turnschuhen mit katzenhafter Agilität ausgewichen [dass er sich umgedreht und den Schuhen kindisch die Zunge rausgestreckt hatte, dabei über Nagis Plüschente gefallen war, verschwieg er sich jetzt in der Erinnerung mit Absicht!] und hatte wimmernd an der Tür zum Badezimmer geklopft, hinter der sich ein blasser Leib unter warmem Wasser drehte, hinter der die geliebte Stimme sanft auf ihn einredete, doch noch mal ins Bett zu gehen, da Ran eh in den Laden müsse.

Schuldig hatte noch ein bisschen gebettelt, bis Yohji lachend in seiner Tür gestanden und Schuldig sich angepisst wieder in sein eigenes Zimmer getrollt hatte.

Na gut.

Wenn Ran ihn nicht sehen wollte, hatte er noch genügend Zeit, eine Valentinskarte für seinen Schatz zu `basteln´ - oh welch grausames Wort.

Basteln!

Groß und bedrohlich schwebte es über Schuldig und erinnerte ihn an Rans Volljährigkeit, als er all seine handwerklichen Fähigkeiten aufgebracht hatte, um eine Papierschleife auf eine Kondompackung zu zaubern.

Schuldig öffnete die Augen und blickte an die Decke, blickte weiter durch den Raum - weia! Wie kam denn Rans Tanga auf den Schreibtisch? Schuldig grinste in sich hinein und versuchte, sich zu erinnern. Nein - keine Chance. Er wusste beim besten Willen nicht mehr, wie das rote Teil dort landen konnte. Egal. Er hatte gerade ein anderes Problem: er hatte noch keine Valentinskarte für Ran! Und die, die es zu kaufen gab, die waren so ... langweilig.

"Wanna be my valantine?"

So ein Schwachsinn!

Das Geschenk hatte er ja schon. Er grinste noch breiter und die Mundwinkel stießen fast gegen die Augen. Er hatte es gestern heimlich vom Konditormeister abgeholt. Nun brauchte er nur noch eine Karte.

Schuldig lag auf dem Rücken und wieder, er konnte es einfach nicht beeinflussen, wanderten seine Gedanken zu Ran. Ran, wie er nackt unter der Dusche stand, Ran, wie er leise Schuldigs Namen flüsterte. Und wie immer, wenn er das tat, reagierte sein Körper augenblicklich, baute ein kleines Zelt in Schuldigs Bett und seine Libido wartete nun sehnlichst auf Zuwendung.

Schuldig blickte an sich hinab. /*Ran-chan - kannst du mal kommen? Ich hab da ein Problem.*/ Dann schickte er ein Bild von der sich hebenden Bettdecke. Er konnte seinen Rotschopf sich fast vor den Kopf schlagen hören! Er grinste und empfing ein /Mach selber, in zehn Minuten muss ich im Laden sein./

/*Schatz!*/

/Nein./

/*Komm spielen - biddää~ää!*/

/Nix biddää! Spiel selber an dir rum, ich hab keine Zeit./

So - das hatte gesessen.

Schuldig war ruhig und grummelte vor sich hin. Sein Blick fiel auf die Polaroidkamera, die Nagi gestern hier vergessen hatte, weil er den verschimmelten Apfel in Schuldigs Mülleimer für den Bio-Kurs fotografieren wollte. Der Kleine hatte behauptet, er hätte noch nie SO große Schimmelpilze gesehen - vier Zentimeter hoch!

Ran hatte hinter Schuldig gestanden, der stolz berichtete, dass der Apfel ja da auch schon gut fünf Wochen lag. Dafür hatte besagter Orangehaariger eine hinter die Ohren bekommen und einen bösen Blick von Ran, gepaart mit einem "Ferkel".

Überglücklich und mit den Worten "Das glaubt mir keiner, dass ich mit so einem Schwein zusammen lebe." war der Junge verschwunden und hatte die Kamera liegen lassen. Und langsam wuchs in Schuldig die Idee für eine Karte.

Er hüpfte aus dem Bett und betrachtete den kleinen Schuldig, wie der so einsam und verlassen und ungeliebt in der Gegend herumstand und sich keiner um den Süßen kümmerte. Keiner der ihn streichelte oder küsste. So einen bösen Freund hatte er, der so einen kleinen liebenswerten Fratz einfach sich selbst überließ! Er versuchte es noch ein letztes Mal und schickte Ran ein Bild der aktuellen Situation.

Sekundenbruchteile später hörte er durch das offene Fenster vom Hof her einen Blumentopf zu Bruch gehen. /Idiot - mach doch so was nicht ohne Vorwarnung!/

Okay, Ran würde also nicht kommen und sich um den kleinen Orangehaarigen kümmern, dessen Haar seit seiner Aktion vor einem Monat auch schon wieder länger war. Ja, die erste Woche nach Rans Kahlschlag in Schuldigs Schritt sah der echt nackig dort unten aus. Mit der Zeit wuchs alles nach - zum Glück! Allerdings hatte sich der Rotschopf bei manchen Positionen beschwert, dass die nachwachsenden Haare am Hintern pieken würden. Also bitte! War das denn seine Schuld? Nun, wenn man es recht bedachte ja schon ...

Okay, die Karte.

Schuldig sammelte eine kleine Krawatte vom Teppich, die er einem von Nagis Plüschviechern geklaut hatte, die der mittlerweile 15jährige immer noch überall rumliegen ließ, und setzte sich auf das Bett. Er band einen feinen Knoten und legte seinem Lieblingskörperteil den Schlips um. Er kramte im Nachtschränkchen ein Kondom hervor und setzte es unausgerollt auf die Spitze. Zufrieden mit sich und der Welt und die Tatsache ignorierend, dass die Tür nicht abgeschlossen war und er gerade sicher ziemlich seltsam auf Beobachter wirken musste, griff er nach der Kamera. Er fokussierte so, dass der kleine Schuldig mit Mütze und ein bisschen Schambehaarung noch im Sucher war und drückte ab. Augenblicke später betrachtete er das Bild. Nur langsam wurde etwas sichtbar. Er grinste. Wie Ran das wohl finden würde?

Die nächsten zehn Minuten verbrachte der Deutsche im Bad und erledigte, was sein Geliebter verweigert hatte, als ihn eine Idee durchzuckte. Er ignorierte den tobenden, weil zu Boden geworfen wordenen, Yohji und flitzte zurück in sein Zimmer. Er wühlte auf dem Schreibtisch, Papiere gingen zu Boden, ein Stück Pizza kam zum Vorschein und lief schon fast alleine zum Mülleimer. /Sollte ich für Nagi fotografieren./

Das Gesuchte blieb verschwunden. Okay - wo noch? Schuldig flitzte - immer noch tropfnass und nackt - zum Schrank und kramte weiter wie eine Wühlmaus. Pullover und Shorts flogen auf das Bett. Nichts!

Okay - wenn er in seinem Chaos nichts fand, bei Ran würde er das Gesuchte sicher finden. Mit viel Schwung und immer noch nackt, flitzte der Deutsche wieder über den Flur. Yohji konnte gerade noch ausweichen, als er den Orangehaarigen wieder wie eine Dampfwalze auf sich zukommen sah. Der ignorierte das Gelache des Playboys, Omis Hinweis, dass sein Gemächt ungeschützt wäre und Nagis Nasenbluten.

Kaum war er in Rans Zimmer, wühlte er sich über den Schreibtisch und strahlte. Ein schwarzer Edding lachte ihn aus seiner Hand heraus an! Triumph der Wissenschaft - oh wunderbarer, wasserfester Fasermaler!

Sein Blick fiel auf Rans jetzt verwüstetes Zimmer. /Uups - Schatzi bringt mich um, ich sollte das Katana verstecken./, gestand er sich selber ein, als er die Stifte vom Boden zusammensuchte und wieder in die Box packte. Dann sammelte er die Papierfetzen auf, die ungeordnet auf dem Parkett lagen und sich langweilten.

Auf einem kleinen Umschlag war etwas gemalt was sein Interesse weckte: in krakeligen, lateinischen Buchstaben stand da "Schuldig" und daneben ein Herzchen. Es war fast tödlich, dieser Neugier zu widerstehen. Aber wenn sein Schatz ihm schon eine Valentinskarte schenken würde, dann wollte er auch den Süßen mit seinem überraschten Gesicht belohnen. Er schob die Karte unter das Papier und hüpfte - schwänzchenwedelnd - wieder zurück in sein Zimmer.

Nagi schimpfte lautstark, ob der Perverse sich nicht mal was anziehen möchte. Schuldig überhörte es mit Absicht.

Sich eine Shorts überstreifend, betrachtete er das Foto und nickte zufrieden. Na, wenn Ran das nicht heiß machen würde? Er malte auf die rote Eichel noch große, niedliche Kulleraugen und ein paar Schnurrhaare und schrieb auf den weißen Streifen am unteren Rand "Wanna taste the candy boy?"

Zufrieden mit sich und seinem Werk griff er einen Umschlag und legte das Foto hinein. Doch dann grinste er diabolisch - eigentlich könnte er Ran doch eine richtige Blamage verpassen, wenn der sich ihm heute Morgen schon wild verweigert hatte.

Er hatte in der Küche gestern noch einen Stapel Valentinskarten gefunden - 5 für 200 Yen. Eilig flitzte er hinab und wirklich - es lagen noch zwei davon auf der Anrichte. Er griff sich die kitschigste: eine kleine Katze saß mit dümmlichem Grinsen in einem Körbchen. Darüber stand "be my valentine."

Schuldig verdrehte die Augen und flitzte wieder hinauf, als ein /Schuschu? Was machst du?/ ihn ereilte.

/*Öhm, duschen und anziehen - musste mich ja erst mal befried ...*/

/Lass gut sein, keine Details. Wollte ja nur wissen, ob du dich schon wieder selbst verstümmelst./

Schuldig grinste. /*Nö, das nicht, aber der Staubsauger ist jetzt hin.*/

Und schon ging die nächste Azalee - dieses Mal auf den Fliesen des Ladens - zu  Bruch.

/W-wie ... wie bitte?/

/*War nur ein Scherz, Ran-chan.*/, versicherte Schuldig und hatte das Gefühl, dass sein Geliebter ihm nicht wirklich Glauben schenkte. Sollte er jetzt beleidigt sein, dass sein Schatz ihm das zutraute? Er beschloss es bei einem `nein´ zu belassen und sprintete zurück in Rans Zimmer, griff - dieses Mal sehr vorsichtig und nur die Stiftebox auf dem Parkett ausleerend - nach einem roten Filzstift und malte die weiße Katze rot aus, malte Strähnen an die Ohren und einen Pfeil, an den er "Ran-chan" dran schrieb. Wieder nickte er zufrieden, räumte auf und ging zurück. Gott, wie kreativ er heute doch war!

Aus seiner Klebeaktion vor vier Wochen hatte er was gelernt. Nein, nicht ganz richtig. Ran hatte etwas daraus gelernt und Schuldig die Kleberflasche weggenommen. Stattdessen hatte er dem Deutschen einen Bastelpapierklebestift in Mickey-Mouse-Form gekauft. Damit konnte er sich nicht mehr Minderjährige an den Schritt kleben - so Rans Begründung. Ein Zeichen dafür, dass der seinen Deutschen noch nicht wirklich kannte: denn wenn der wollte, konnte der alles, sogar sich einen Minderjährigen mit Spucke auf den Schritt kleistern! So, nur damit das mal klar war!

Die Karte war schnell präpariert und ins Kuvert versenkt. Die würde Ran heute Abend vor versammelter Mannschaft kriegen. Dann grinste der Deutsche zufrieden und zog sich fertig an. Jetzt wollte er seinem Schatz im Laden helfen.

Zum Valentinstag würden sicher Millionen prä- und postpubertärer Mädels den Laden bevölkern, sich an die Verkäufer ranmachen und sie zum Date überreden. Wenn sie das bei Yohji, Omi oder Ken machten, war das Schuldig so was von Lackschuh! Aber seinen Schatz hatten diese lüsternen, hormongesteuerten, sabbernden ... Er grinste, als ihm auffiel, dass das genau so gut auf ihn zutraf.

Egal. Er musste seinen Schatz retten!

So wanderte er Richtung Laden und wurde von einem laut schreienden, weil von Ken vergessenen, Nagi über den Haufen gerannt. Der Junge rappelte sich auf und ignorierte den am Boden liegenden und sich die Nase reibenden Deutschen und wetzte weiter. "Warte Ken, ich muss auch noch mit."

"Seit ein paar Tagen geht Nagi richtig gern in die Schule.", stellte Schuldig fest und rieb sich den lädierten Hintern. Ran wandte sich um und blickte Schuldig an.

/Was ist mit dem Staubsauger?/

/*War ja klar, dass du dir mehr Sorgen um das Gerät machst als um meine Männlichkeit.*/, grummelte Schuldig und küsste Ran von hinten, weil der Laden gerade leer war und Yohji im Lager etwas umwarf, also nicht gleich wieder grinsend in der Tür stehen und blöde Kommentare werfen würde, die Ran dazu brachten, sich zurückzuziehen. /Vielleicht weil ich den Staubsauger öfter brauche?/, überlegte Ran.

/Außerdem, Schu - wenn du dir das Schwänzchen abgerissen hättest, würdest du mir jetzt nicht deinen Schritt gegen den Hintern pressen, sondern breitbeinig Richtung Ambulanz laufen./, stellte Ran sachlich fest, als er sich langsam wieder von Schuldig löste. Er wusste, in fünf Minuten begann die Pause in den Schulen der Nachbarschaft. Es würde also nicht mehr lange dauern und der Laden wäre voll kreischender, tuschelnder ...

/*lüsterner, hormongesteuerter, sabbernder ...*/, schlug Schuldig vor, als er sich auf die Theke setzte und versuchte, Ran mit den Füßen zu fangen und zu sich zu ziehen.

"Wenn du hier bleiben willst, benimm dich. Keine Aktionen, die dem Geschäft schaden, Hentai. Klar?" Ran ging die Tür aufzuschließen und die Stiegen vor der Tür bestücken.

"Das möchte ich sehen: Der läufige Deutsche denkt drei Stunden an nichts Perverses." Yohji grinste in sich hinein. Schuldig legte sich quer über die Theke und rekelte sich zurecht. "Erstens Yotan: von Denken war nicht die Rede. Nur vom Tun. Und zweitens.", er wackelte mit den Augenbrauen: "Kümmer dich lieber ein bisschen um Brad, hab euch in der letzten Zeit gar nicht mehr knutschen sehen. Will er dich nun doch nicht mehr?" Schuldig lachte über Yohjis entsetztes Gesicht.

"Arschloch - ich steh nicht auf Kerle.", brüllte er und erntete ein Räuspern hinter sich. Brad Crawford durchschritt den Raum und Yohji schluckte hörbar. "Brad, das ... ich ..."

"Geht mich nichts an.", wehrte der schwarze Leader beiläufig ab und unterhielt sich vor der Tür kurz mit Ran.

"Du Arschloch. Du hast gewusst, dass er das hört." Schuldig lag noch immer lachend auf der Theke.

"Kann dir doch egal sein, stehst ja nicht auf Kerle." Er wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln und Yohji verschwand zwischen zwei großen Bodenvasen, zupfte mürrisch die verwelkten Blüten heraus. /Arschloch!/

Schuldig zählte und staunte. Nicht weniger als 318mal hatte der Playboy das Wort geflucht. Meisterleistung für einen, der nichts von einem Kerl wollte.

Und nur Augenblicke später war der Laden voll pubertärer Mädchen, die heimlich kicherten, flüsterten. Die Mutigeren von ihnen steckten Yohji und Ran Valentinskarten zu, was Schuldig mit gemischten Gefühlen beobachtete. Er saß noch immer auf der Theke, hinter der Ran sich verschanzt hatte. Eine schmächtige Schwarzhaarige stand vor der Theke und Schuldig durchwühlte ein bisschen den Geist des Mädchens. Aber das war langweilig.

"Aya-kun, wer ist das?", fragte sie leise und wies auf Schuldig.

Der stutzte und richtete sein Augenmerk auf Ran. "Ja, Aya-kun, wer bin ich?"

Die violetten Augen blitzten. "Das ist Schluderig - er gehört zur Valentinstagsdeko. So sehen Kerle aus, die ihren süßen Freundinnen keine Blumen zum Tag der Liebenden schenken."

Schuldig riss die Augen auf und die Kleine lachte. "Du bist so lustig, Aya-kun. Hier, die Karte ist für dich." Und schon war sie verschwunden.

"Schluderig?", ereiferte sich jetzt der Deutsche. "Deko?"

Na, er wurde ja fast nicht mehr.

"Was soll ich sagen? Tja, das ist ein Auftragkiller und mein Stecher?" Der Rotschopf wandte sich ab und suchte in einer Schublade einen Stift.

/*Ran du bist vulgär.*/ Schuldig rollte die Augen, /*Ist das alles, was ich für dich bin? Einer, der dir den Sex besorgt?*/

Erschrocken blickte Ran auf. /Nein - und das weißt du!/

/*Dann sag´s!*/, beharrte Schuldig und verschränkte beleidigt die Arme.

/Jetzt und hier?/ Ran wirkte unsicher und blickte sich um. Überall lauerten neugierige Blicke, Blicke die Schuldig anerkennend und neugierig musterten, ihn selbst beobachteten, andere widmeten sich Yohji. Wieder andere blickten enttäuscht, hatten sie wohl auf Omi und Ken ...

"Aya-kun." Eine kleine Rothaarige blickte ihn traurig an. "Ken-kun ist nicht da?"

Ran, verwirrt von der Frage und Schuldigs schmollendem Blick, nickte nur, ehe er hinzufügte: "Er hat Omi in die Schule gebracht." Die Rothaarige nickte, legte eine Karte auf den Tresen und verschwand leise.

Eilig kritzelte Ran etwas auf einen Zettel und reichte ihn Schuldig. Dann verließ er mit den Worten, "Die Kassenrolle ist alle, ich hole schnell eine neue.", den Laden.

Schuldig blickte auf die seltsamen Zeichen. Japanisch war ja gedruckt schon schwer - aber Rans Handschrift! Er drehte das Blatt hin und her, auf den Kopf - wieder zurück.

Yohji beobachtete den Orangehaarigen, der die grünen Augen zusammenkniff, wieder öffnete. Er ging neugierig auf ihn zu. "Sorgen?"

"Yo - was heißt das?" Er reichte Yohji den Zettel und der grinste.

"Von wem ist der?"

"Aya."

Yohji nickte grinsend. "Da steht `ai shiteru´.", erklärte er in Oberlehrermanier und reichte das Blatt zurück.

"Okay - und was soll mir das sagen?" Schuldig verwirrte das breite Grinsen in Yohjis Gesicht aufs übelste. Das hier war sicher was ganz Gemeines, was ganz Fieses, was ...

"Das heißt, dass er dich liebt." Kopfschüttelnd und was von Ausländern und Sprachkursen besuchen faselnd, ging Yohji zurück in die tobende Menge, die immer noch tuschelte, ihm Karten zusteckte, Karten für Omi und Ken an der Kasse hinterlegte.

"Er liebt mich?"

"Ja, Trottel." Ran stand hinter ihm und leuchtete feuerrot. "Kannst du nicht mal die billigsten Vokabeln? Ich hätte dir kein Essen, sondern einen Sprachkurs schenken sollen." Ran schüttelte wie eben auch Yohji den Kopf, doch Schuldig saß noch immer perplex auf dem Tresen. Nur langsam sickerten die Worte in sein Bewusstsein.

`Er liebt mich` hämmerte es immer wieder in seinen Kopf, ehe er endlich begriff, dass er in Händen hielt, was er seit Wochen hören wollte. Ohne ein weiteres Wort sprang er von der Theke, griff sich Ran, der gerade ein Gebinde zusammenstellen wollte und schleifte ihn mit auf den Hof.

"Ran du machst mich glücklich."

Doch der war so überrumpelt, klammerte sich immer noch an die Blumen in seiner Hand, als Schuldig ihn leidenschaftlich küsste, sich dicht an ihn drängte. Leider war heute Morgen nicht jeder so aufmerksam und Ken, der gerade mit Rans Wagen wieder vom Chibis-in-die-Schule-schaffen zurück war, schon gleich gar nicht. Gedankenverloren kippte er einen Eimer Wasser durch die Tür auf den Hof und erwischte das wild knutschende Pärchen.

Yohji lachte nur. "Die Abkühlung haben beide gebraucht. Aya mach, die Kundin wartet." Und an Schuldig gewandt: "Geh spielen."  Der grummelte und streckte ihm die Zunge raus. Aber richtig ärgern konnte ihn heute nichts mehr. Er kramte wieder den Zettel aus der Tasche - ai shiteru ..... und grinste. Konnte das Leben noch schöner sein?

Nun ja - schöner nicht! Aber fieser.

Denn nur Augenblicke später wurde der nasse Deutsche am Genick gepackt und neben Brad in den Mercedes geschleift. Scheiß Mission.

***

Die nächsten Stunden waren für Yohji die Hölle. Immer wieder erinnerte er sich an das emotionslose Gesicht, das Brad vorhin gezogen hatte, als er aus dem Laden gegangen war, um mit Ran etwas zu besprechen. Und auch als er noch einmal zurückkam und Schuldig am Genick durch den gefüllten Laden geschleift hatte, hatte er Yohji keines Blickes mehr gewürdigt.

Der Blonde fluchte und schmiss sich auf die Couch. Zum Glück schlossen sie freitags bereits um fünf.

Yohji seufzte, als er die Augen schloss.

Ran hatte sich in die Küche verkrümelt und sich eingeschlossen.

Farf hatte sich den Wäschekorb geschnappt und war durch den Laden gehuscht, hatte alle Karten eingesammelt und machte sich nun daran, sie nach Verkäufer und Schmalzgehalt zu sortieren, wobei er drei Kategorien festgelegt hatte:

"Kategorie 1- kann man lesen ohne zu kotzen"

"Kategorie 2 - muss man sich nicht geben" und

"Kategorie 3 - stell `ne Schüssel drunter, Fettflecken gehen aus`m Teppich nicht mehr raus."

Und nun sortierte er, las so ziemlich jede vor, hielt Yohji - ob er es nun wissen wollte oder nicht - immer auf den neuesten Stand.

"Wieder eine für Aya: Aya-kun, ich würde dich gern zu einem Kaffee ausführen. Würdest du mitgehen. Satomi." Farf fing an zu lachen und legte sie auf Rans Stapel Karten.

Yohji seufzte und wandte sich um, er hatte andere Sorgen. Und zu allem Überfluss saßen auf dem Sessel ihm gegenüber Ken und Omi und knutschten sich um den Verstand. Ken saß, Omi hockte über seinem Schoß. Die Knie rechts und links neben Kens Oberschenkel gestellt, hatte er sich über seinen Schatz erhoben, drückte Kens Kopf weit in den Nacken und kraulte mit sanften Fingern durch das braune Haar.

"Mann, begattet euch wo anders." Yohji legte sich auf die andere Seite und starrte demonstrativ die Rückenlehne an.

"Yohji-kun. Bis heute habe ich nicht den Mut gefunden dich anzusprechen ... bä, Kategorie drei!"

Nagi war es, der die Situation auflöste. Denn er schneite heulend ins Wohnzimmer und tropfte den Teppich mit schmutzigem Wasser voll.

Yohji blickte ihn fragend an und so erklärte der Kleine, dass er von einem großen Auto von oben bis unten eingesaut worden wäre, weil der blöde Laster durch eine riesengroße - er zeigte mit dem Armen, wie groß die Pfütze war und knuffte den sich aufrichtenden Yohji gegen die Wange - Pfütze gefahren sei und er dem Wasser wohl in der Flugbahn gestanden und somit alles abbekommen hätte.

"Geh duschen, Kleiner."

Na da schau her: Ken und Omi hatten sich getrennt und dem Jüngsten wohl auch noch zugehört. Der nickte schniefend, wischte sich Tränchen von den Wangen und warf seinen Rucksack neben die Couch. Dann schlurfte er, seine bereits ausgezogene Jacke hinter sich herschleifend, die Treppe hoch.

Das ältere Chibi erhob sich und tamperte unter Kens Protest und Verlustängsten Richtung Küche, in die der Duft leckerer Gewürze ihn lockte. Er rüttelte an der Tür und es passierte erst mal - gar nichts!

"Is da wer drinne?" Und wieder rüttelte er an der unnachgiebigen Tür.

"Aya hat sich eingeschlossen - weiß der Geier warum. Vielleicht onaniert er in den Küchenmixer." Yohji wanderte nun ebenfalls durch das Zimmer und Ken kommentierte diese These mit einem "Sau!".

Vorsichtig öffnete sich die Tür einen Spalt. "Arschloch." Und noch ehe Omi einen Fuß durch den Spalt schieben konnte, war sie wieder zu - man hörte den Schlüssel und dann wieder Topfklappern.

"Aya mach auf - ich hab Hunger."

"Weg, ich will meine Ruhe haben."

"Aya!", Oh - Omi konnte aber auch wimmern, wenn er Hunger hatte!

Doch der Rotschopf ließ sich nicht erweichen. Wer es schaffte, einen notgeilen Deutschen im Bett zu ignorieren, der konnte auch ein verhungerndes Chibi links liegen lassen. Ungeniert rührte er weiter in Töpfen und Schüsseln. Er hatte bei einem erotischen Versandhandel ein "love meal" bestellt: jede Menge anregende Gewürze und Rezepte, dazu Nudeln, die wie kleine Penisse aussahen. Er hatte in sich hineingekichert, als er die Packung aufgemacht hatte. Und das Lustigste war: im heißen Wasser wuchsen die Dinger enorm.

"Wie Schuldig.", konnte er sich einfach nicht verkneifen. Ob sein Schatz sich darüber freuen würde, wenn er ihm das nachher im Bett servieren würde? Sein Blick fiel auf die Servierschürze, die auch noch mitgeliefert worden war. Nur die Strapse und den BH hatte er dann doch lieber zurückgeschickt.

Nun rührte er die Pasta, verfeinerte die Käse-Sahne-Soße und ignorierte das sterbende Chibi, das wohl gerade theatralisch gegen die Tür sank und halbtot zusammenbrach.

"Aya bitte - ich hab Hunger.", piepste er leidend.

"Bestell dir was, hier kommst du jedenfalls nicht rein."

Omi gab auf und lief jammernd zu Ken zurück, der ihn gleich mal zum Trost knuddeln und küssen musste. Allerdings hatte Omi dabei eine Erkenntnis für die Nachwelt: Knuddeln hilft nicht gegen Hunger - nur gegen Geilheit!

"Oh bitte - geht es noch ekliger. Schieb ihm doch gleich die Zunge bis in den Magen. Dann ist er satt."

"Sag mal Yohji, warum biste so gepisst?" Farf wanderte um den Playboy herum, der gerade wieder Richtung Sofa ging. "Dabei haste die meisten Karten von allen, guck?" Er streckte dem Blonden einen Stapel Karten unter die Nase und lachte laut. "Omi hat bis jetzt nur vier Karten weniger als du, Ken und Aya teilen sich Platz drei und komischerweise hat sogar Schuldig welche, hier guck." Nichtsahnend wedelte Farfarello mit den drei Karten für den Deutschen ebenfalls unter Yohjis Nase und fiepte entsetzt, als ihm dieser die Karten aus den Händen nahm und zerfetzte.

"Es ist mir scheißegal!"

Die Schnipsel flogen durch das Zimmer.

"Dieses Arschloch ist mir scheißegal!"

"Hö? Arschloch? Wer?" Nagi...

In seinem gefürchteten Schlafanzug stand er im Zimmer und wühlte gerade in seiner Schultasche. Dann setzte er sich mit einem Stapel Karten zu Yohji auf die Couch.

Das rote Näschen glühte, als er die Karten der Mädchen aus seiner Klasse las. Er wusste gar nicht, dass er so beliebt war.

Dann ging die Wohnzimmertür abermals auf und Schuldig sprang fröhlich pfeifend durch die Tür. "Ran-chan. Bin wieder da." Na, wie das den Rest der Bande interessierte!

Nagi schmökerte weiter die Sympathiebekundungen und Brad ging gleich in sein Zimmer hinauf. Yohji zögerte, wollte hinterhergehen. Aber er wusste nicht, was er sagen sollte. So ließ er es seufzend bleiben.

Währenddessen ging Schuldig, die Nase in die Luft hängend, Richtung Küche. "Ran?"

Der öffnete kurz und lächelte Schuldig an, küsste ihn kurz. Da hatte Omi, der noch immer auf der Lauer lag, die Chance genutzt und war in die Küche gestürzt. Und nun saß er mit aufgerissenen Augen auf dem Boden, weil er auf einer Soßenpfütze ausgeglitten war.

Er rappelte sich auf und blickte in Rans Schüsseln, in denen es dampfte, lecker roch und ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.

"Ey, das sind ja gekochte Schwänze!", schrie er und riss ungläubig die blauen Augen noch weiter auf. Ran wandte sich von Schuldig ab und schüttelte den Kopf.

"Idiot - das ist Pasta. Und die ist für Schuldig."

"In Form von Schwänzen - geil. Ein Topf voll Schwänze." Omi war hin und weg, seine Augen leuchteten und er griff sich ein paar Essstäbchen.

Schuldig blickte neugierig über Rans Schulter und flüsterte leise, "Was hast du mir denn Feines gekocht?" Er küsste Ran auf den Nacken. Doch dann fauchte er Omi an. "Ey, nimm dein Essbesteck aus meinen Schwänzchen. Koch dir selber welche oder lutsch an Ken. Aber von denen lass deine gierigen Finger."

Mittlerweile hatte der Tumult auch Yohji angelockt. "Schwänze? Wo!"

Nur Nagi saß noch auf der Couch und las - strahlte mit einem Mal über das ganze Gesicht und drückte eine Karte ganz dicht an sich.

"Meine Schwänze - weg." Schuldig verscheuchte den Minderjährigen von seinem Essen und Ran ging!

"Hat er es nötig? Kann er nicht mehr so lange?", witzelte Ken und Ran ignorierte ihn einfach. Schuldig eroberte sich die Schüssel mit den Nudeln, kippte die Soße darüber und folgte Ran. Der saß im Sessel und hatte die Augen geschlossen.

Da Schuldig mit den blöden Holzdingern nicht umgehen konnte, fischte er sich Gabel und Löffel aus dem Besteckkasten und setzte sich zu Rans Füßen, futterte leise vor sich hin. Doch dann begann er hingebungsvoll Ran zu füttern.

Er stellte sich auf die Knie, platzierte die nicht mehr ganz so heiße Schüssel auf Rans Schritt und konzentrierte sich, als er die Nudeln auf die Gabel piekste und Ran in den Mund schob. Während der genießend kaute, leckte Schuldig die Soße  von den schmalen Lippen.

"Wä - eklig."

Da sich Omi und Ken in eine andere Etage verzogen hatten, mussten nun Ran und Schuldig Yohjis Launen ausbaden. Doch die ließ das völlig kalt.

Allerdings weckte der feuerrote Nagi sein Interesse. Er fischte den kleinen Plüschgodzilla die Karte aus den Fingern, die der eng an seine Brust gedrückt hatte. Er hielt sie über dessen Kopf und wedelte damit herum. Der Kleine kreischte, weinte, hüpfte wie blöde auf der Couch herum und wurde von Schuldig, dem das auf die Nerven ging, aufgefangen.

"Was denn los, Kleiner?"

"Meine Karte - ich will meine Karte.", jammerte der immer wieder und zappelte mit den Plüschfüßen.

"Yohji, gib ihm die Karte wieder."

Der schnaubte. "Na, von dir Arschloch lass ich mir gerade was sagen!" Er warf die Karte auf die Couch und ging aus dem Zimmer. Sekunden später schlug oben eine Tür zu.

Nagi griff sich die Karte und drückte sie wieder an sich, strahlte selig, grinste dümmlich. Das machte Schuldig neugierig. So griff er sich nun die Karte und setzte sich neben den Jungen, während Ran weiter futterte. Schließlich hatte er lange genug daran gekocht, wäre ja schade darum, wenn es ...

Doch da hatte sich Schuldig schon die Schüssel geschnappt und nun hockte er neben dem kirschfarbenen Chibi, futterte weiter und betrachtete die Karte. Sie war wunderschön gestaltet - war sicher selbst gemacht. Sie zeigte eine Zeichnung, einer davon war Nagi, eindeutig. Das Andere schien ein junges Mädchen. Sicher in Nagis Alter - blondes, langes Haar. Beide blickten sich verliebt an.

"Magst du sie?", nuschelte Schuldig und Nagi blickte ihn fragend an.

"Darf ich lesen?"

Der Junge nickte und seufzte leise. Der Orangehaarige überflog die Zeilen und blieben am Namen hängen. "Yamil." Er las ihn noch einmal. "Ist das nicht ein Jungenname?"

Nagi nickte, riss Schuldig die Karte aus der Hand und verschwand, klemmte sich auf der Flucht den Plüschschwanz in der Wohnzimmertür, stürzte, wetzte jammernd weiter.

"Hey, wieder einer, der der Damenwelt abgeschworen hat, Ran-chan."

Der Rotschopf lag im Sessel und betrachtete Schuldig, der immer noch grübelnd und konzentriert auf der Couch saß. Aber Nagis Gedanken waren zu verworren, als dass er etwas hätte herausfinden können. Mist.

"Gehen wir hoch, Ran? Ich hab noch was für dich!"

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Schwer atmend lag Ran auf Schuldigs Brust. Seine Knie standen links und rechts von Schuldigs Hüfte, der mit einer Hand Rans Rücken streichelte. Mit der anderen hatte er Ran noch einmal gefüllt, die Leere tat dem Rotschopf nie gut. Das hatte er gelernt.

Er leckte seinem Schatz die Reste von der Schokoladentorte aus dem Gesicht. Er hatte für Ran extra eine Torte in Form einem sich räkelnden, nackten Schuldigs fertigen lassen - selbst die Haare waren orange, Orangenzuckerguss. Lecker! Er konnte vorhin einfach nicht wiederstehen, hatte Ran die Schokocreme auf den zitternden Bauch geschmiert, seine Wange durch die Masse gerieben, ihn wieder sauber gelegt. Dem entsprechend sah die Bettdecke auch aus - überall Schokoflecken. Er grinste und leckte das Gesicht des Anderen sauber. Ran hob den Kopf und erleichterte Schuldig seine Arbeit. "Ran, du bist so lecker."

Eine Hand strich über die feuchte Haut auf Rans Rücken, der leise seufzte und gähnte. So nahm Schuldig sich die Zeit, noch mal Klein-Nagi mental einen Besuch abzustatten.

Er grinste in sich hinein, als er den Jungen gefunden hatte und merkte, in was der hineingeraten war.

Nagi, getrieben von Tee und viel Cola, wuselte noch einmal ins Bad und erleichterte sich, als er zweimal hintereinander das Öffnen und Schließen der Tür vernahm. Dann wurde abgeschlossen und der kleine Plüschi saß im wahrsten Sinne des Wortes in einer Falle. Er löschte das Licht im Klo und öffnete vorsichtig die Tür zum Bad, steckte die Nase raus und erblickte Brad und Yohji - die mitten im Raum standen und sich mit Blicken maßen. Yohji trug seine Schlafshorts und ein Shirt, Brad stand nur in langen Schlafanzughosen und oben ohne mitten im Raum.

Schuldig grinste in sich hinein. Das könnte lustig werden, so ließ er auch Ran an der Sache teilhaben.

"Yohji, wir sollten reden."

Der Playboy setzte sich auf den Wannenrand, lehnte sich mit dem Rücken gegen die gekachelte Badwand, die sich an der Seite an die Wanne anschloss. Er zog einen Fuß auf die Wanne, schlang die Arme darum und legte das Kinn darauf.

"Brad - es tut mir leid. Ich wollte das nicht sagen, aber Schuldig hat genervt."

Crawford stand mit verschränkten Armen vor dem Playboy und rührte sich nicht. Man konnte dem Blonden ansehen, dass er sich wirklich unbehaglich fühlte.

"Was hat er gesagt?"

"Hä?" Yohji blickte auf.

"Was der Bastard schon wieder aus seinem Schandmaul gelassen hat."

Schuldig murrte leise und Ran grinste, streichelte die Brust unter sich. "Das möchte ich jetzt aber auch wissen.", flüsterte er leise und kuschelte den verwuschelten Schopf in Schuldigs Halsbeuge. Dann folgte er wieder dem Disput im Bad, der Nagi ziemlich in die Enge drückte. Wenn die Beiden ihn jetzt erwischen würden, würde die Luft brennen - das war mal klar. Dann gab´s morgen Plüschgodzilla-Geschnetzeltes.

"Der Arsch meinte, ich solle mich mehr um dich kümmern, er hätte uns schon lange nicht mehr knutschen sehen."

Brad zog einen Mundwinkel hoch. Mit viel Fantasie hätte es ein Grinsen sein können.

"Verdammt, Brad, ich bin verwirrt - total verwirrt." Er legte die Stirn auf das Knie und die Haare verdeckten das gerötete Gesicht. Auch Brad wusste nicht, was er nun tun oder lassen sollte. Er hielt es wohl für eine gute Idee, die Fußbodenheizung höher zu drehen und sich mitten in den Raum zu setzen. Zum Glück wandte er Nagi den Rücken zu und der spannte weiter um die Ecke, die rote Nase guckte zur Tür raus.

"Komm erst mal mit dir ins Reine.", hörte man Brads Stimme, sanfter als gewöhnlich, weswegen Yohji auch aufblickte.

"Versteh mich nicht falsch, Brad. Ich glaub, ich mag dich - aber ... ich kann das nicht sagen.", gestand er leise und senkte den Blick.

"Versuch`s trotzdem - wir sind doch alleine und ich werde nicht lachen oder toben."

"Tja, wie fang ich an?" Yohji strich sich eine Strähne hinter das Ohr. "Ich such mir normalerweise eine Frau aus, geh mit ihr essen, in die Kiste und hab am nächsten Morgen schon den Namen vergessen. Das ist okay so, keine Verantwortung - nichts." Er schaute sich im Bad um, sein Blick blieb an den Handtüchern hängen. "Aber du bist was Anderes. Erstens kann ich dich nicht einfach so fallen lassen, bei dir kann ich nicht einfach weglaufen - verdammt wir wohnen zusammen."

"Und warum willst du vor mir weglaufen? Warum glaubst du, dass es schief geht?" Brad wirkte immer noch gelassen, aber Nagi fielen die Finger auf, die er nervös knetete, sicher schmerzlich verbog.

"Brad. Ich steh doch nicht auf Männer ... glaube ich ...", fügte er seufzend an, als er Brad etwas lauter ausatmen hörte. "Und ... normalerweise erobere ich, normalerweise liege ich beim Sex oben. Ich muss erst mal raffen, dass sich da Einiges ändert." Yohji lehnte den Kopf gegen die Wand hinter sich, streckte den Rücken durch.

"Brad, ich hab Angst, Angst davor, dir nicht gewachsen zu sein, Angst, dass der Sex scheiße wird und Angst, dass .... egal. Angst eben."

"Komm her zu mir.", befahl Brad in strengem Ton; deswegen folgte Yohji auch sofort. Nagi staunte nicht schlecht, als der Blonde zu Boden sank und die beiden Männer sich gegenüber auf dem warmen Boden knieten.  Brads rechte Hand glitt auf Yohjis Wange. "Hast du davor Angst?", flüstere er heiser und streichelte die Wange vorsichtig. Der Playboy schloss die Augen, schmiegte sich gegen die Hand und schüttelte langsam den Kopf. Brads zweite Hand glitt über den Hals des Anderen, legte sich in den Nacken und kraulte vorsichtig den Haaransatz.

"Und das?"

Wieder schüttelte der Blonde den Kopf.

Unendlich langsam näherten sich die beiden Gesichter. Mit immer noch geschlossenen Augen tastete sich Yohji über Brads Gesicht, nahm ihm die Brille ab und ließ sich hauchzart küssen.

Das blieb in Nagi nicht ohne Folgen. Der Junge schluckte und zog sich zurück, hockte im Dunkel und presste die Oberschenkel gegeneinander, dass das, was sich erheben wollte, das bitteschön mal sein ließ. Er versuchte, langsam und ruhig zu atmen. Und der Gedanke an Yamil, den süßen, kleinen Neuen aus seiner Klasse, machte es auch nicht einfacher. Wie ein Film lief es in dem Jungen ab.

Er hatte wie üblich in der Klasse gesessen, der Blick wanderte über die Fensterfront, als er den Lehrer mit einem Neuen den Flur entlang kommen sah. Er wurde als Yamil Görlich vorgestellt - er sei aus Deutschland und hätte noch Schwierigkeiten mit der Sprache, hatte der Lehrer erklärt. Als sich nachtblaue und graue Augen trafen, hatte es Nagi wie ein Blitz getroffen: `Der und kein Anderer!`, signalisierte damals sein Gehirn. Und so war es für ihn selbstverständlich, dass er sich sofort bereit erklärt hatte, dem Neuen - dem süßen, kleinen, blonden, grauäugigen, feuchte Träume verursachenden Neuen - bei den Vokabeln zu helfen.

Und nun hatte genau dieser Neue ihm eine Karte geschickt, mit ganz lieben Worten und er selbst, Nagi die Oberpfeife, hatte diesen Mut nicht gehabt. Er würde ihm Montag eine Rose mitnehmen - ja das würde er. Ob die grauen Augen wohl ...

Nagi blickte sich neugierig um, als ein verhaltenes Stöhnen das Bad erfüllte.

Nein!

Das durfte doch nicht wahr sein!

Yohji lag auf dem Rücken, die Beine angewinkelt, und Brad lag dazwischen, auf Yohjis Brust und küsste den Blonden hungrig, seine Hände streichelten unter das Shirt.

"Brad ... nicht.", hörte man den Playboy leise. Nagi riss die Augen auf, die Nase glühte wie bei Rudolph dem Rentier und nun konnte er seine Oberschenkel zusammenpressen, wie er wollte - das half nichts! Eine Beule prangte in dem grünen Pelz und pulsierte das Blut durch den jungen Körper.

Schuldig fing an zu lachen, als er die Panik in dem Jungen spüren konnte, die erregenden Geräusche, die Bilder vor Augen, diesen kleinen Blonden aus seiner Klasse im Kopf. Und er war sehr zufrieden, dass der Kleine seine nachtblauen Augen nicht vom Geschehen auf dem Badboden lassen konnte.

/*Ken - pennst du?*/

/Hm ... was?/

/*Guck mal!*/

Und schon hatte auch der Fußballer seinen Spaß. Omi schlief schon selig, sein Schatz schien ihn wirklich gefordert zu haben.

Ken sah, wie Brad sein Becken gegen Yohjis rieb, ab und an mit einem Finger unter den Stoff glitt, die Leiste streichelte, den Blonden allein mit seiner Zunge und seiner fordernd reibenden Erregung vorwärts trieb. Der hatte seine Ellenbogen auf Brads Schulter gelegt, die Hände krampften sich in das dunkle Haar, hinderten den Anderen, diesen atemberaubenden Kuss zu unterbrechen. Leise wimmernd stemmte sich Yohji auf die Füße, hob das Becken etwas an und intensivierte so noch den Kontakt, rieb sich schnell und unnachgiebig gegen Brad.

Nagis Hand war schon lange in den geöffneten Schlafanzug gewandert. Verbissen kaute er auf der Unterlippe, versuchte die lustvollen Seufzer zu unterbinden, die sich in ihm empor kämpften.

Hey, es war nicht das erste Mal, dass Nagi das tat, ja!

Nicht dass das einer denkt! Aber ... das hier war anders. Das war kein feuchter Traum, dessen Sauerei er morgens in der Dusche beseitigen musste, das hier war keine Morgenlatte, gegen die nur eine verdammt kalte Dusche und ein paar unwillige Berührungen halfen. Das hier war ... wow ... die beiden verschwitzten, sich treibenden Leiber vor sich, Yamils Lächeln im Hinterkopf ... immer schneller wandere die kleine Hand über die pulsierende Erregung.

Yohji hatte die Beine um Brads Hüften geschlossen, rieb mit den Füßen über den Stoff der Schlafhose. Noch immer küsste er Brad unnachgiebig. Tränen liefen über das errötete Gesicht.

"Pretty babe ...", nuschelte Crawford immer wieder, bewegte sich ungestüm auf dem Anderen. Yohji glaubte, Jahrhunderte an sich vorbeiziehen zu spüren, als die Anspannung ihn im stetig wuchs, ihn zum Bersten spannte, reizte und ihn endlich erlöste. Er schrie gepeinigt auf, als er kam.

Während Nagi sich auf die Hand beißen musste, als er sich erlösend ergoss. Leider auf den Plüsch seines geliebten Schlafanzuges! Das war ja wohl mal so gut wie sterben! Was sollte er denn jetzt machen?

Schuldig und Ken grinsten im Duett. Omi und Ran schliefen. Und irgendetwas in Ken war Sadist und ließ ihn vor die Tür treten. Er ging zum Bad und hämmerte laut dagegen, während Brad immer noch Erlösung suchend sich gegen Yohji bewegte, ihn wieder reizte, heiß küsste. "Ey, da drinne.", Ken hämmerte noch immer gegen das Holz. "Vögelt wo anders. Nebenan wollen die Leute schlafen." Und dann flitzte er lachend über den Flur und verschwand in seinem Zimmer.

"Arschloch!", hörte Nagi Brad fluchen. Doch Yohji ließ ihn nicht gehen, hielt ihn fest. "Ignorier ihn - du bist noch nicht fertig.", erinnerte er den schwarzen Leader atemlos und fuhr mit einer Hand in seine feuchte Shorts, zog den Finger wieder hervor und strich Brad damit über die Lippen. Der leckte darüber und verschmälerte die dunklen Augen, funkelte den Playboy lüstern an. "Ganz mein Geschmack.", flüsterte er heiser und griff selbst in Yohjis Hose, streifte absichtlich die abklingende Erregung, verteilte die Flüssigkeit nun auf Yohjis sinnlichen Lippen und küsste ihn wieder. Yohji presste sich noch immer verlangend gegen ihn, die Feuchte in der Baumwolle sickerte durch Brads Schlafhose, die Hitze trieb den Amerikaner unaufhörlich weiter.

Und endlich konnte er sich erlösend gegen den Anderen pressen, der ihn noch immer reizte, ihn streichelte, forderte. Er bog den nackten, schweißbedeckten Rücken durch, als er kam und grinste. "Igitt - das läuft ja alles die Hosenbeine runter."

Yohji verdrehte die Augen. "Bist du unromantisch."

"Sorry pretty." Er küsste Yohji noch einmal, ehe er sich auf die Ellenbogen stemmte. "Nagi, komm da raus."

Yohji blickte Brad an, als wollte er fragen: aber sonst biste noch sauber?

Der Junge hingegen schluckte. Prima - jetzt wo er wusste, das Yamil ihn mochte, musste er sterben!

War ja klar!

War ja SO klar!

Er versuchte sich ganz klein zu machen und sich die Augen zuzuhalten, versuchte Schuldigs Logik von wegen: was ich nicht sehe, sieht mich auch nicht, anzuwenden. Aber seit wann konnte man sich in solchen Augenblicken auf Schuldigs Logik verlassen?

"Nein, du bringst mich um.", fiepste es aus dem Klo und Yohji atmete erschrocken auf.

"Was macht der da?"

"Sich einen runterholen - was sonst?", erklärte Brad ohne Regung und Yohji wurde erst jetzt die Tragweite dessen bewusst. Das hieße ja auch, dass der Kleine alles von eben ... weia.

"Komm jetzt da raus." Brads Stimme duldete keine Widerworte. So erhob sich der Plüschi und lugte um die Ecke.

"Komm da ganz raus."

Der Junge gehorchte und stand dann etwas verloren in der Klotür.

Yohji lachte laut auf. Der Kleine sah ja zu putzig aus: der Schlafanzug war offen, unten hing das rote Schwänzchen über den Reißverschluss und tropfte noch ein bisschen auf den Boden. Auf den Oberschenkeln waren weiße, feuchte Flecken, wo keiner mehr fragen musste, was das war und das Gesichtchen glühte vor Scham.

"Raus, aber fix.", hörte er Brad. Na da hörte sich doch alles auf!

"Ihr Idioten habt mich doch eingeschlossen. Guckt mal ins Klo, ehe ihr euch hier vergnügt. Is ja ..." Er wusste nicht weiter und ging Richtung Tür. Er musste den eingesauten Schlafanzug loswerden - na prima!

Und nun?

Nackt?

Warum eigentlich nicht, Yamil konnte er mit diesem Plüsch sicher nicht beeindrucken. So tamperte der Kleine über den Flur und streifte sich den Anzug von den Schultern.

Nun waren Brad und Yohji alleine, lagen aber immer noch auf dem Boden.

"Brad, das war...wow...also." Er küsste ihn noch einmal. "Aber ich ... muss mich erst mal an den Gedanken...na ja, der Sex und so." Seine Finger streichelten das andere Gesicht, die Fingerspitzen massierten sanft die Schläfen.

Brad erhob sich und streifte sich die Hose von den muskulösen Beinen.

Yohji schluckte. "Ähm, Brad. Ich..."

"Beruhig dich, Pretty. Ich will duschen und ins Bett."

Yohji atmete erleichtert auf und folgte Brads Beispiel. Aber das kriegte keiner mehr mit.

Denn Ken schlummerte nun ebenfalls, Nagi hatte Sorgen, ob Yamil seine Schlafanzüge wohl lächerlich fand und kuschelte sich nackt in die Bettdecke. Ungewohnt aber - irgendwie erregend. Und welche Blume sollte er ihm Montag schenken? Und wie? Ken fuhr sie immer so spät zur Schule, dass die Klasse schon voll war, wenn Nagi in den Raum trag. Und außerdem war ja immer Kamiki da und machte Yamil schöne Augen. Seufzend zog der Kleine seinen Plüschfrosch zu sich und schlief mit schweren Gedanken aber erleichtert ein.

Und Schuldig bespannte den Kleinen noch eine Weile, der wurde ja in letzter Zeit richtig interessant. Er müsste Montag Ken mal früher aus dem Haus jagen und Nagi eine weiße Rose einpacken.

Und seine Karte für Ran? Die würde er wohl morgen zum Frühstück bekommen. Schuldig strich seinem Katerchen noch einmal über den Kopf und grinste.

Und nachdem auch Yohji und Brad im Bett verschwunden waren - getrennt, versteht sich - kehrte Ruhe in das Katzenhaus ein.

Nur Farf saß noch immer im Wohnzimmer und sortierte Karten.

"Yohji-kun, schon lange bewunderte ich dich von Ferne. Wie dein Haar in der Sonne ... wä, Kategorie drei!"

Und er würde noch mindestens bis zum Morgen sitzen, bis er durch war und endlich ganz unten die Karte gefunden hatte, die die anderen Sieben für ihn geschrieben hatten:

Farf, wir haben dich nicht vergessen. Sei ein lieber Junge und geh endlich schlafen ...

~~~ Ende ~~~

danke fürs tapfere lesen ^^

 

Teil 7                                                                                                                               back