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Serie: Weiß Kreuz Pairing: Aya x Ken Vorwort: Hiho ihr lieben, da meldet sich mal wieder das Ayumi mit einer *Trommelwirbel* Weiß Kreuz FF. Ich wage mich also auf völlig ungewohntes Terrain vor, also seid net zu sehr enttäuscht ^__^''' Das ganze widme ich Stream, auch wenn ich leider zu ihr keinen Kontakt mehr habe, aber ich hatte ihr das mal vor ewig langer Zeit versprochen und naja... raus kam das. Ist nicht besonders viel, weil ich 1. keine Zeit hatte, weil ich lauter Klausuren schreiben muss, was bedeutet LERNEN und 2. extrem erkältet bin und nur im Bett liege. Außerdem ist diese Fic anders als meine anderen Fics, da ich mal raus aus dem typischen Shonen Ai Klischee wollte! Das, wo die Jungs mit Erschrecken feststellen "hey wir sind schwul" und sich dann in Liebe zueinander nach einigen Hindernissen ertränken. Ich finde sowas würde nicht zu Weiß Kreuz passen. Erst recht nicht zu Aya. Am liebsten hätte ich eine längere FF geschrieben, mit mehr Action, aber aus genannten Gründen kam es nur zu dieser kleinen Fic, die hoffentlich irgendwem da draußen gefällt?! Über Kommentare würd ich mich echt freuen, dann noch viel Spaß beim lesen bye bye
Mission: F.A.I.L.E.D Die Mission war fehlgeschlagen. Noch nie war etwas dergleichen passiert, noch nie hatten sie Gebrauch von ihrem Alternativplan machen müssen. Das dies geschehen war, beunruhigte Aya zutiefst. Er warf einen letzten misstrauischen Blick in das baufällige Treppenhaus hinaus, dann schloss er die Tür so leise wie möglich hinter sich, als er in den kleinen, kalten Raum zurückkehrte. Plan B hatte vorgesehen, dass sich alle zurückzogen und unter ihnen zunächst absolute Funkstille herrschte. Erster Kontakt war erst wieder nach 48 Stunden erlaubt. Dennoch war er nicht alleine, an einem geheimen Ort, abseits der Öffentlichkeit, so wie es der Plan vorgesehen hatte. Er war hier mit Ken. Bei dem Gedanken spürte Aya den bitteren Geschmack von Missmut in seinem Mund, aber er hatte Ken nicht zurücklassen können, obwohl dieser es ihm sogar befohlen hatte und obwohl es sonst immer seine Art war, nur an sich zu denken, denn nur der Starke überlebte. Er hatte es einfach nicht tun können. Und nun saß Ken da vor ihm auf dem einzigen Bett im Raum, mit schmerzverzerrtem, schneeweißem Gesicht. Von seiner rechten Schulter abwärts war er völlig in Blut getränkt, sein eigenes. Mit seiner linken Hand, wo einige der metallenen Klauen, die er üblicherweise beim Kampf benutzte, abgebrochen waren, drückte er seinen rechten verletzten Arm fest an seinen Körper. Es war so unheimlich still im Raum, dass man die sprichwörtliche Nadel hätte fallen hören können. Nicht einmal von draußen drangen Geräusche durch das gekippte Fenster zu ihnen hoch, denn das Gebäude befand sich in einem dunklen, menschenleeren Teil Tokyos nicht weit vom Hafen. Nur eine leichte kühle Brise wehte zu ihnen hinein, die nach Schnee roch. Noch immer war es still, als hätte die Welt den Atem angehalten. Vielleicht hatte jemand vergessen die Sanduhr des Lebens einmal mehr herumzudrehen. Weil ihn die Stille und das Beobachten von Ken mit seiner Streifschuß-Verletzung nervte und vor allem irritierte, ging Aya zu dem kleinen Holztisch mit den zwei Stühlen hinüber, der direkt unter dem kleinen Fenster stand. Sowohl Tisch als auch Stühle sahen zwar eher morsch und nicht sehr vertrauenserweckend aus, aber die einzig andere bequeme Sitzmöglichkeit im Raum war das Bett, auf dem Ken noch immer saß. Als er sich auf einen der beiden Stühle setzte knackte und knarzte dieser gefährlich, aber hielt stand. Aus seinem langen ledernen Mantel zog er zunächst sein Katana heraus und legte es sorgsam vor sich auf den Tisch. Es gehörte gereinigt, den es war über und über mit dunkelrotem, eingetrocknetem Blut besudelt, das er trotz der Scheide riechen konnte, dann entnahm er einer kleinen, kaum sehbaren, eingenähten Tasche auf der Innenseite des schwarzen Ledermaterials eine Zigarette und zündete sie mit dem ebenfalls hervorgezogenen Feuerzeug an. Gierig zog er das Nikotin in sich auf, in der Hoffnung, es würde seine Gedanken zur Ruhe bringen. Er hatte einen großen Fehler begangen und es machte ihn rasend. Nicht so sehr, der Fehler heute Nacht, das war eher die Bestätigung, für das was er eigentlich schon länger wusste, sondern viel mehr, dass er es hatte zugelassen. Doch im Moment konnte er nichts dagegen machen, zu langsam waren seine Gedanken, die nicht nur mit seinem Fehler beschäftigt waren, sondern auch mit der misslungenen Mission, die beinahe das Ende von ihnen allen hatte bedeutet. Einen winzigen Moment fragte er sich, ob es Omi und Youji geschafft hatten, doch ebenso schnell war der Gedanke wieder verschwunden, als er Stück für Stück die Mission in Gedanken durch ging, um den Wendepunkt und damit die Ursache zu finden, wo alles schief gegangen war. Jäh wurde er aus diesen Gedanken gerissen, als er das Bett knarzen hörte und wenige Sekunden danach Ken vor ihm stand und ihn vorwurfsvoll ansah mit diesen großen geheimnisvollen Augen. Es war alles anders zwischen ihnen und das nicht erst seit heute Nacht. Und das alles wussten diese Augen, doch war es hauptsächlich der Vorwurf in ihnen, der ihn bitter machte. Vor einem halben Jahr noch, hätten ihn diese Augen noch in dieser seltsam naiven Art angestrahlt, dass Aya nicht nur an sich gedacht und ihm das Leben gerettet hatte. Ken war naiv. Nicht auf dieselbe Art, wie es Omi war, der eher noch einem Kind glich, als einem Auftragskiller. Ken hatte viel grausames gesehen und erlebt und es spiegelte sich deutlich in seinen Augen und seinen geschmeidigen, raubkatzen Bewegungen wieder, aber dennoch war da dieser Starke naive Glaube in ihm, dass man die Welt retten könnte vor dem drohenden, dunklen Untergang. Dieser Wesenszug an Ken hatte ihn schon immer irritiert und gestört. Es war eine Schwäche und Aya hasste Schwächen, vor allem, wenn sein Leben von ihnen abhing. Doch war Ken trotz allem ein atemberaubender Kämpfer, mit einer enormen inneren Stärke.... Noch immer blickte Ken ihn an, allerdings nur noch für einen winzigen Moment, dann wurde die Stille des Raumes gebrochen. Doch es war entgegen Ayas Erwartungen kein Spott oder eine Anklage. „Hilf mir mal!" Eine Bitte.... Aya wusste was von ihm verlangt wurde. Er nahm seine Zigarette zwischen die Lippen und begann den Reißverschluß von Kens eng anliegender, schwarzen Lederjacke hinunter zu ziehen. Ein kleines, unterdrücktes Winseln erklang dabei. Nur hörbar wegen der absoluten Stille, die langsam wieder Einzug zu halten schien, wie eine Spinne, die sich wieder ihrem Opfer näherte, das bereits in ihrem geschmiedeten Netz gefangen war. Die Wunde hatte stärker geblutet, als bei einem so einfachen Streifschuß üblich war. Doch es war nicht wirklich lebensgefährlich, obwohl sich Aya schon vorstellen konnte, wie sehr die Wunde schmerzen musste. Es war wohl die Überraschung gewesen, die Ken hatte zusammenbrechen lassen, als das kalte, eisen Geschoss ihn getroffen hatte. Er selbst hatte sich in diesem Moment schon in Sicherheit befunden, am Eingang eines ihm vertrauten Labyrinths von Kanälen, in die ihm niemand so einfach hätte folgen können, doch dann hatte er beobachtet wie Ken nicht weit weg von den Yakuzern, dessen Boss sie hätten erlösen sollen, angeschossen und zusammengebrochen war. Sie hätten ihn umgebracht, da war sich Aya völlig sicher. Wenn es um ihre Ehre ging waren Yakuza brutale Bestien, die niemand aufhalten konnte. Doch das war nun mal das Risiko, in dem sie ständig lebten. Zwar sprachen sie nie über das Sterben, den Tod, aber das es jeden von ihnen jeder Zeit treffen konnte, war sicher. Er hätte Ken zurücklassen sollen. Er hätte nach Plan handeln müssen. Statt dessen... Ken stöhnte leicht auf. Die bisher von Schmerzen getrübten Augen waren geschlossen und Ken atmete durch den leicht geöffneten Mund ein und aus, als würde er meditieren. Resignierend stand Aya auf, spürte wie Ken ohne die Augen zu öffnen, jeden seiner Schritte verfolgte, wie es die Art von Auftragskillern war, die selbst noch im Schlaf jederzeit wussten was um sie herum geschah. Unter dem Bett zog Aya einen kleinen grauen Kasten hervor, den er dort vor der Mission gelagert hatte. Ein wenig Asche seiner Zigarette fiel dabei zu Boden und blieb dort unbeachtet liegen. Als Aya sich wieder auf den Holzstuhl vor dem noch immer am selben Platz stehenden Ken setzte, knarzte dieser noch gefährlicher als zuvor. Das hatten eben geheime Verstecke so an sich, dass ihr Mobiliar nicht das Neueste war und es war Aya egal. So egal wie ihm eigentlich alles auf dieser Welt war. Er hatte schon lange kein Mitleid mehr für andere Menschen oder andere ähnliche Gefühle. Manchmal fühlte er sich wie eine Maschine, die immer auf Befehl reagierte, gleichgültig, was sie tat. Am schlimmsten war es für ihn tagsüber im Blumenladen, den sie als Tarnung führte. Diese fröhlichen, ausgelassenen Menschen um ihn herum, machten ihn immer wütend. Nein, wütend war nicht das richtige Wort. Sie widerten ihn an. Ebenso auch Omi, Yohji und Ken, die zu der Zeit auch immer so taten, als wäre ihre Welt in Ordnung. Aus dem kleinen Kasten, den er vor sich auf den Tisch gestellt hatte, zog er nun Verbandszeug heraus und begann ohne weitere Aufforderung seitens Ken, dieses an dessen rechte Schulter zu legen. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken nahm es Ken hin, wie ihm eine Jod ähnliche Substanz auf die Wunde getupft wurde und danach der Verband eng angelegt wurde. Erst als Aya mit seiner Arbeit zu Ende war und den kleinen Kasten wieder schloss, öffnete Ken wieder seine mandelfarbenen Augen und ein kleines, kaum sehbares Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Danke", hauchte er knapp. Aya warf ihm daraufhin nur einen kalten, ablehnenden Blick zu, denn das Bedanken hatte er schon längst verlernt und er hasste es, wenn Menschen ihn wieder daran erinnerten. Augenblicklich verschwand die Spur des Lächelns auf Kens Lippen, wich einem nicht zu deutenden Ausdruck, der Aya einen Schauer über den Rücken jagte, aber vielleicht war daran auch nur die kühle Brise schuld, die noch durch das gekippte Fenster links von ihm kam. Er wollte sich bereits wieder hingebungsvoll seiner Zigaretten widmen, als Ken einfach seinen gesunden Arm ausstreckte und die größtenteils verrauchte Zigarette in seine mit teils zerbrochenen Klauen bestückte Hand nahm, um sie dann auf dem Holztisch auszudrücken. „Du solltest mit so einem Scheiß aufhören", fügte er dann noch mit bereits wieder stärkerer Stimme hinzu, als das letzte Zischen verklungen war. Vielleicht aus einem Reflex heraus, so genau wusste das Aya nicht, schnappte seine Hand nach der von Ken, die ihm die Zigarette gestohlen hatte. Doch fast augenblicklich ließ er sie wieder los. Er hatte nichts davon, wenn er eine unberechenbare Situation heraufbeschwor. Zu viel war in dieser Nacht bereits geschehen, was nicht hätte geschehen sollen.... Seine Augen wanderten zu dem Fenster zu seiner linken. Es war draußen so düster, dass ein normaler Mensch wohl kaum etwas erkannt hätte, doch seine Augen, die Augen eines Killers, erkannten alles was wichtig war. Die nebenstehenden Gebäude, die alle leer waren, keine Spuren von Leuten, die nicht hier hingehörten und der dunkle, sternenlose Himmel, der sagte, dass in einigen Stunden der Mond der hellen, grellen Sonne weichen und die irdische Hölle von vorne beginnen würde. Ken hatte unterdessen seine zerstörten Klauen abgelegt und trug nichts mehr außer der engen, schwarzen Hose, seinen Schuhen und den Verband. Doch wer denken würde, dass dieser jetzt wehrlos war, der würde sich täuschen, dachte Aya. Aus den Augenwinkeln beobachtete Aya, wie Ken, halbnackt, kritisch seine Klauen betrachtete. Nein, Ken war nicht hilflos, wehrlos. Ken war eine starke Persönlichkeit, die trotz all dem Grausamen, das er bereits erlebt hatte, nicht aufgehört hatte, an das gute im Menschen zu glauben. Eine Gabe, die ihm wahrscheinlich irgendwann als Mitglied von Weiß das Leben kosten wird, aber dennoch... Der Gedanke und der bloße Anblick von Ken berührten etwas in ihm, von dem er lange Zeit geglaubt hatte, das es nicht mehr existent war. In sich hineinseufzend stand Aya auf. Ohne weiter Worte zu verschwenden beugte er sich schließlich vor und küßte Ken vorsichtig und langsam auf die linke, nackte Schulter, die sich ihm fast schon entgegenstreckte. Sofort erstarrten sie beide zu Eis. Aya hätte sich am liebsten mit seinem Katana erschlagen. Seine Lippen befanden sich jetzt nur wenige Zentimeter über der Stelle, die er grad geküsst hatte. Er wagte es gar nicht den Kopf zu heben und Ken in die Augen zu sehen, am Ende würde er nämlich noch seine eigene Spiegelung dort wiederfinden. Statt dessen beobachtete er seinen eigenen Atem, der unverdünnt auf Kens nackte Haut fiel und eine Gänsehaut dort hinterließ. Wie schwach er doch war.... „Hör auf mit dem Scheiß!" flüsterte Ken, bewegte sich jedoch keinen Millimeter. Seine Haltung wirkte verkrampft und unschlüssig. Aya konnte es ihm nicht verübeln, es war ja nicht das erste Mal, obwohl er sich nach jedem Mal geschworen hatte, sich eher selbst zu lynchen als noch einmal Ken zu berühren. Ken hatte sich wohl dasselbe vorgenommen. Aya hatte es beinahe wieder geschafft, sich soweit unter Kontrolle zu bekommen, sich von ihm zurückzuziehen, als Kens gesunde Hand durch seine Haare fuhr und letztendlich packend darin verweilte. Obwohl er nicht wollte, blickte Aya nun doch in die großen dunklen Augen, die seine Schwäche kannten. Ein trauriges Lächeln lag auf Kens Lippen, spiegelte sich noch deutlicher in seinen Augen wider. Es gab einmal mehr kein Zurück mehr. Ihre Münder fanden sich von selbst, trafen weich und warm aufeinander und teilten sich augenblicklich. So oft hatten sie sich schon geküsst, doch jedes Mal hatte es aufs neue etwas unbeschreiblich mystisches an sich. Es war als würde langsam Eis anfangen zu schmelzen, die Sonne leicht durch graue Wolken scheinen und die Luft angenehm zum einatmen zu sein. Wahrhaftig Ken konnte gut küssen.Währenddessen hatten sich Ayas Hände ganz selbständig auf Kens Hintern gelegt. Als er das das erste Mal getan hatte, hatte Ken ihn von sich gestoßen, mit weitaufgerissenen braunen Augen. Beim ersten Mal hatten sie sich mehr geprügelt und angewidert angestarrt als dass sie zärtlich zu einander gewesen wären. Auch beim zweiten, dritten und vierten Mal war es nicht anders gewesen. Es hatte gedauert, bis sie es verstanden hatten. Verstanden, aber nicht akzeptiert. Vielleicht wäre dies alles nicht passiert, wenn Ken nicht versucht hätte, sein Freund zu werden und ihn immer mit diesen abscheulich freundlichen Augen angestrahlt hätte.... Sie lösten sich wieder voneinander, keuchten schwer, aber ihre Blicke verrieten, dass sie noch längst nicht genug hatten. Das war nur der Anfang gewesen, der Anfang vom Ende, das wieder... Plötzlich flammte eine unbeschreibliche Wut in Aya auf. Ohne weiter nachzudenken packte er Ken hart an den Schultern und warf ihn auf das nahe Bett. Ein Schmerzensschrei vermischt mit Verwirrtheit drang aus Kens Kehle, doch darauf nahm Aya nicht die geringste Rücksicht. Sein Bewusstsein nahm es nicht einmal wirklich wahr. So schnell, dass ein ungeübtes Auge seine Bewegungen kaum gesehen hätte, packte er sein Katana und zog es aus seiner Scheide. In den nächsten Sekunden sprang er auf das Bett, direkt auf Ken, um ihm die Spitze seiner Waffe direkt an die leicht pulsierende Halsschlagader zu heften. „Ich kann nicht weiter zu lassen, dass du existierst", sagte er kalt, „Du bist eine Schwäche, die ich mir nicht leisten kann. Ein Hindernis auf meinem Weg." „Und deswegen willst du mich töten?" fragte Ken mit erstaunlicher Ruhe in der Stimme. In seinem Gesicht war nicht die geringste Spur Angst zu erkennen, obwohl das Aya nicht hätte wundern sollen, schließlich waren sie beide Profimörder. Dennoch wehrte sich Ken nicht einmal. Das einzig wirklich lebendige an ihm war die kleine Halsschlagader und diese großen dunklen Augen. „Warum muss es immer damit enden, dass wir miteinander schlafen? Warum kann ich dir nicht widerstehen? Und du mir nicht?" rief Aya düster, über die Offenheit seiner Worte erstaunt, „Ich liebe dich nicht!" „Ich weiß." „Ich gebrauche dich nur. Dich, deinen Körper, dein Inneres." Vorsichtig streckte Ken seine Hand aus, um sie auf Ayas kalte Wange zu legen. Dieser rührte sich nicht ein bisschen dabei, als wäre er eine Statue, die nur lebendig aussah. Die Spitze des Katana war noch immer kalt und bestimmend an Kens Kehle dabei gerichtet und rührte sich noch immer nicht einen Millimeter. Langsam schloß Ken dann seine Augen, als wäre es ihm egal, was nun passierte,als hätte der Tod keine Bedeutung für ihn. „Du hättest mich zurücklassen sollen, Aya." Es lief dem Angesprochenen eiskalt den Rücken hinunter. Noch nie hatte Ken seinen Namen in dieser intimen, vertrauten Art ausgesprochen. Mit so viel Gefühl. „Ich hätte sterben sollen, dann wären wir beide erlöst gewesen." Aya betrachtete den ihm ausgelieferten fast nackten Körper unter ihm. Diesen wunderschönen Körper, der nur ihm gehörte. Diese helle Haut, die im Licht der Lampe schimmerte und matt glänzte. Er liebte Ken nicht und es gab tausend andere Menschen, die einen ebenso wunderschönen, perfekten Körper besaßen. Es gab noch tausend andere Kens auf dieser Welt, aber dennoch, es gab niemandem, der diesen letzten geheimen Garten in seinem Inneren besaß. Den Ort der Ruhe, wo er vergessen konnte, wer er war und was er tat. Wo Weiß keine Bedeutung hatte... Es war wie mit Drogen. Man wusste ganz genau, wie schlecht sie für einen waren und doch, einmal davon probiert, konnte man ihnen kaum noch widerstehen. Man kämpft gegen die Abhängigkeit an, doch am Ende ist man immer wieder der Verlierer. Das Katana zitterte und schwankte, hinterließ auf der weichen, zarten Haut Kens kleine rote Kratzer, bevor es neben dem Bett laut krachend zu Boden flog. Kalt streifte der Ohrring Ayas Kens Gesicht, als er sich hinunter beugte, um dort weiterzumachen, wo er sie vor wenigen Sekunden noch unterbrochen hatte. Aus Küssen wurden sanfte Berührungen, aus Berührungen wunderschöne Gefühle, die einen von der irdischen Existenz loslösten, um in eine andere Dimension zu tragen. Der Körper brannte und brannte, selbst dann noch als alles vorüber war und Aya eine Erschöpfung erfasste, die er niemals sonst spüren konnte. Mit beiden Händen sich neben Kens Kopf abstützend, betrachtete er diesen und dieser betrachtete ihn. Es gebrauchte in diesem Augenblick keine Worte zwischen ihnen, zumal sie sich auch nichts zu sagen hatten. Die dunklen, braunen Augen waren ebenso von Müdigkeit geprägt und der restliche Körper von kleinen, kaum zusehenden Schweißperlen bedeckt, die ihm noch eine besondere Schimmerung verliehen. In einigen Stunden würde dieses kleine Märchen, in dem sie sich gerade zu befinden schienen für die Realität verblassen. Ihre Welt war nicht schön, hell und vollkommen. Sie waren auch keine Engel, sondern Menschen, die andere Menschen töten, auch wenn es nie Unschuldige waren. Und keiner von ihnen, weder der immer freundliche Omi, noch der Playboy Yohji, Ken oder er selbst, konnten behaupten, dass sie glücklich waren. Aber für diese wenigen Minuten, die außerhalb der normalen Zeit sich zu befinden schienen, konnte Aya behaupten, dass er nicht unglücklich war. Plötzlich registrierte Aya, dass sich Kens Augen von ihm abgewandt und auf einen Punkt hinter ihm fixiert hatten. Eine Gefahr schien es nicht zu sein, dann hätte Ken anders reagiert, als er sich herumdrehte, konnte er sehen, was da die Aufmerksamkeit seines Bettpartners auf sich gezogen hatte. Es hatte begonnen zu schneien. Kleine, weisse Flocken, die an Zuckerwatte erinnerten, warfen sich in ruhigem, langsamen Takt gegen die kleine Fensterscheibe, um dort zu zerschmelzen. Als er sich wieder Ken zu wandte, konnte er in dessen Augen ein kleines Lächeln sehen. Sie waren eben doch so unterschiedliche Menschen. Wie viele Grausamkeiten mochte dieses kleine Lächeln in Ken wohl noch überstehen? Irgendwann würde Ken an seiner Arbeit zerbrechen, und dann ... Innerlich schüttelte Aya den Kopf. Er wollte jetzt nicht über Zukünftiges oder Vergangenes nachdenken. Er wollte gar nicht mehr denken. Schnell zog er noch die Decke über sich und Ken, dann liess er sich zu diesem nieder. Er schloss die Augen und im nächsten Moment war er bereits in einen leichten, traumlosen Schlaf hinüber geglitten, etwas was er nur mit Ken bei ihm
schaffte. Er spürte nicht mehr, wie Ken ihn noch lange ansah und beobachtete und ganz leise wisperte: „Meine Liebe reicht für uns beide....Ran!" ~*~owari~*~ |