All My Hate                                                                                                                        back

 

My will to break free...

 

Autorin: Diva (wer sonst schreibt so ein Zeug zamn? ^-^")

Titel: All my hate!

Teil: 1/1 (wird, glaub ich, ein Einteiler bleiben...vielleicht gibts aber eine Art Fortsetzung...mal guggen...)

Fandom: Weiß Kreuz

Pairing: Crawfie und Schu (Rollenverteilung dürfte klar sein...*gg*)

Warnung: Dark, Domination (nur so als Thema, keine Fesseln o.ä.), Psychogelaber

und Rape, also vorsichtig, ja?

 

Inhalt: Das Licht des eigenen Willens ist ein zweischneidiges Schwert. Kann man damit gegen die Macht eines anderen kämpfen oder besiegt man sich am Ende bloß selbst? Genau diese Frage stellt sich Schu - und bis jetzt hat er keine Antwort gefunden.

Vorwort: Hm, ja was soll ich sagen...? Als ich diese Story angefangen hab (lang lang ist es her^^) hatte ich immer noch Jetlag vom Hawaiiurlaub.

Anstand wie früher um vier Uhr morgens ins Bett zu gehen und um sieben wieder auf zu stehen, mich in die Schule zu quälen, und mich mit Koffeintabletten vollzustopfen, um den Anschein von "normalen" "Lebens"gewohnheiten aufrecht zu erhalten, bin ich ne Zeitlang um sieben Uhr abends ins Bett und um ein Uhr morgens wieder aufgestanden. Irgendwie ein seltsames Gefühl, auch wenn ich ungewohnt gute Laune hatte (meine armen Mitmenschen, was für ein Schock für die...)... Naya, ich habe die Phase zwar gut überstanden, aber als ich letzt meinen PC aufgeräumt hab, bin ich über diese Fic hier gestolpert und dachte, hey lad des doch mal hoch und fall den Leuten auf die Nerven *g*

Ach ja, außer meinem ungewöhnlichen Schlafrhythmus waren auch noch übermäßiger Konsum von "Ai no Kusabi" (*Nasenblutenkrieg*) und das Nachdenken über den Wert des freien Willens (was mich beinahe ahnsinnig gemacht hat *sigh*) Schuld an diesen paar Seiten. Vergebt mir, bitte. Ich bin gestört, das dürfte mittlerweile klar sein. Also, vielleicht kommentiert ihr den Ausbruch geistiger Umnachtung ja trotzdem oder gerade deswegen? Interessiert mich wie immer brennend was ihr davon haltet...

Take care, Diva lovez ya.

 

PS: Widmungen: Für Coco, auch wenn es keine AyaxBrad fic geworden is...*sigh* Ich denke einfach gerne über ihre Fics nach...

Für Cu, weil ich hoffe, dass ich sie noch ein bisschen mehr zu Nachdenken überreden kann ^-^

Für Nordi, weil na ja, weil halt einfach... *nordiknuddel*

 

Hm, da mir das Video zu "Kein zurück" so gut gefällt, habe ich beim Korrekturlesen Wolfsheim gehört. Passt gut. Aber ich finde, "Now I fall" triffts noch besser... Und während der Story wechselt die Musik zu "All my hate" von Korn, siehe Titel. Aber schickt mir doch eure Vorschläge, ich freu mich ^-^

**

 

All My Hate!

Noch ein Pullover, noch ein Hemd, noch ein Paar Socken, dann war seine Tasche fertig gepackt. Mehr als das Nötigste wollte er nicht mitnehmen, Hauptsache war, er käme möglichst schnell hier weg. Crawford würde bald zurückkommen und er musste vorher hier verschwunden sein. Von Angesicht zu Angesicht hätte er keine Chance. Aber er musste ihn endlich verlassen, wenn er frei sein wollte. Lange genug, sagte er sich und ließ seinen Blick ein letztes Mals durch das Zimmer schweifen, ja, lange genug war er ein Spielzeug wider Willen gewesen. Es war Zeit, alles hinter sich zu lassen. Nicht das Schwarze, nicht die Schuld, nicht seine Fähigkeiten, das war er selbst, aber das Gefühl, dass er sich nicht wehren konnte, das könnte er loswerden. Er *musste*! Dreiundzwanzig Jahre waren wirklich zu viel. Er schämte sich ein wenig, Nagi hier zurückzulassen, aber was sollte er tun? Es lohnte sich nicht, sich für jemanden zu opfern, wenn dieser jemand das nicht wollte. Nagis Seele war nie heil gewesen, er lebte mit seiner leidigen Gefangenschaft, weil eben dieses Leid sein ganzes Leben war. Aber *er* konnte das nicht länger. *Er* wusste, dass er zumindest ein Stück Freiheit an sich reißen musste, jetzt gleich, sonst wäre es endgültig zu spät.

Er spürte diese stumme, undurchdringliche Wand, die Crawfords Gedanken umgab, näherkommen. Schneller, mahnte er sich, viel schneller. Gleich wäre er hier und dann wäre alles vorbei. Ein letzter, hastiger Blick, dann haschte er nach seiner Tasche.

Gegen die Panik ankämpfend durchquerte er das Zimmer und griff nach der Türklinke, riss die Tür auf - und erstarrte. Nein...

Crawfords kühler Blick traf ihn wie ein Peitschenhieb.

"Wo willst du hin?"

"Weg", antwortete er knapp. Bloß kein Gespräch anfangen, vielleicht könnte er noch fliehen...vielleicht einen unachtsamen Moment abpassen..."Lass mich durch."

"Du bleibst hier!!" Crawford hielt Schuldig in einem eisigen Griff am Arm fest gepackt, drängte ihn zurück und schloss die Tür hinter ihnen. Er zog Schuldigs Gesicht so nah zu seinem, dass er ihm direkt in die Augen sehen konnte, fesselte ihn förmlich mit seinem Blick. "Du gehst nirgendwo hin, bevor *ich* es nicht erlaube."

"Fass mich nicht an", zischte Schuldig. Crawfords Augen funkelten daraufhin noch eine Spur schärfer, seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. "Man sollte meinen, mit der Zeit hättest du gelernt, mir besser nicht zu widersprechen."

Er fasste Schuldigs Kinn und streichelte mit dem Daumen über seine Unterlippe. Schuldig blieb ungerührt, obwohl er am liebsten sofort aus Crawfords Umarmung geflohen wäre. Trotzdem lockerte sich sein Griff um die Tasche.

"Meinst du das beeindruckt mich?", wollte er sich selbst überzeugen.

"Es geht nicht darum, dich zu beeindrucken." Im Vergleich zu dem Blick, mit dem Crawford Schuldig sondierte, wäre ein Bad in Flüssiggas eine warme Dusche. "Du sollst bloß nicht vergessen, wem du gehörst." Ein harter, kompromissloser Kuss folgte. Schuldig ließ die Tasche fallen. "...Dass du *mir* gehörst."

Schuldig schwieg, starrte Crawford nur aus hasserfüllten Augen heraus an. Der Kuss hatte seine ohnehin schon aufgerissene Lippe zum bluten gebracht, aber er rührte sich nicht, um das kleine Rinnsal wegzuwischen. Er war es längst gewohnt.

Crawfords Hand, die immer noch auf seiner Schulter geruht hatte, wanderte seinen Körper hinab. Mit der selben genüsslichen Ruhe, mit der ein Raubtier seine in die Enge gedrängte Beute musterte, bevor es zum entscheidenden Schlag ausholte. Eine trügerische, eine gefährliche Ruhe. Die selbe, die auch in seiner Stimme lag. "Ich weiß, dass du frei sein willst, aber das ist unwichtig." Die Hand glitt über Schuldigs Brust, streifte das Hemd zur Seite. "Ich lasse dir die Freiheit, dich ab und zu auf deine Weise zu amüsieren, lockere die Leine, damit du ein bisschen mit den Gedanken dieser armseligen Menschen spielen kannst. Aber..." er begann, Schuldigs Brustwarzen zu reizen und bekam mit kurzer Verzögerung die gewünschte Reaktion. Er grinste ihm einen Kuss auf die Lippen. "...das bedeutet nicht, dass ich dich gehen lasse. Egal, an wen du denkst, was du fühlst, was du willst, du wirst immer mir gehören." Wieder dieser kühle, undurchdringliche Blick und ein noch kälterer Kuss. Schuldig war schon längst erstarrt. Crawfords Hände waren weiter gewandert, hinterließen eine kribbelnd kalte Spur auf seinem Oberkörper. Er wehrte sich nicht, als Crawford ihn nun zurück aufs Bett dirigierte und ihn und sich selbst fast beiläufig auszog. Lange...oh, so lange schon war er diese Bewegungsabläufe gewohnt.

Er legte sich auf den Rücken und hielt still. Nur seine Augen, diese jadegrünen Augen, bekundeten noch seinen Widerwillen. Die Ablehnung, den Hass, den hilflosen Zorn. Crawford quittierte das nur mit einem kühlen Grinsen. "Wie gesagt, es ist völlig irrelevant, was du denkst." Die Hände erkundeten weiter jeden Zentimeter Haut, wie um ihm zu zeigen, was er ihm alles schuldete. Sie waren zwischen Schuldigs Beinen angekommen. "Jemand wie du hat kein Recht dazu, sich zu beschweren, das wissen wir beide" , hauchte er und massierte Schuldigs Fleisch. "Du hast mir damals dein Leben verkauft. Schon wieder vergessen?" Jetzt wandte Schuldig den Blick ab. Nein, wie könnte er dieses winzige Detail seiner Schuld vergessen, sie war sein Leben.

Crawford legte einen Finger unter sein Kinn und drehte sein Gesicht wieder zu sich. Mit Genugtuung registrierte er den gequälten Ausdruck in Schuldigs Augen. "Schön, dass du dich erinnerst." Er massierte ihn härter, beobachtete Schuldigs Reaktion zufrieden. Seine Augen begannen sich zu verklären. Der Hass verschwand nicht aus ihnen, im Gegenteil, er wurde mit jeder Sekunde größer, aber er vermischte sich mit der Lust, die sein Körper ihm aufdrängte. Zwei gegensätzliche und doch einander so ähnliche Gefühle voller Hitze. Gefühle, die *er* ihm gab. Totale Kontrolle seiner Gedanken. Crawford genoss die Veränderung. "Du wolltest nie eine Puppe sein. Nicht meine. Schon gar nicht meine..." Schuldig konnte ein leises Wimmern nicht unterdrücken, als Crawford seine Errektion zu schmerzhafter Härte anschwellen ließ. Ob er wollte oder nicht, sein Körper gehorchte nicht ihm, sondern Crawfords Berührungen. Wie Crawford gesagt hatte, spielten seine Gefühle und Wünsche keine Rolle, denn er, sein ganzes Leben, gehörte Crawford. Er hatte diesen Pakt damals selbst geschlossen, aus guten Gründen. Crawford hatte sie gekannt, natürlich, und schamlos ausgenutzt. Aber er hatte letztendlich die Entscheidung getroffen.

"...aber noch viel weniger wolltest du die Puppe der Gedanken um dich herum sein. Im Grunde hasst du deine Fähigkeit, denn es ist eine riesige Macht, die sich auch gegen dich richten kann. Du wirst zur Puppe, wenn die fremden Emotionen auf dich einströmen, ohne dass du sie blocken kannst. Wie eine Hure, die zum Gefäß der Begierden um sie herum wird. Eine kleine, nutzlose Hure, wie sie dreckiger nich sein könnte." Er lachte kehlig. "*Meine* kleine Hure. So mächtig und so hilflos zugleich..." Schuldigs Kopf fiel zur Seite, als Crawford mit dem Mund dem Weg seiner Hände folgte. Crawfords Stimme rollte in tiefen Vibrationen durch seinen Körper, jedes der verdammten Worte, schnitt gnadenlos in das verwundete Fleisch seiner Seele. Wahr...oh so wahr...

"Ich brauche keine Gedanken, um dich an mich zu binden. Du bist *freiwillig* zu mir gekommen. Mir zu dienen ist die Hölle für dich, aber was soll's? Wenigstens hast du das, was du immer wolltest. Einen eigenen Willen."

Ja, den hatte er, das wusste Schuldig, und gleichzeitig trieb es ihn fast in den Wahnsinn, denn dieser Wille sagte ihm zwar, dass er *das hier* nicht wollte, aber dennoch war Crawford stärker als er. Was war er dann wert, sein ach so toller Wille, wenn er damit nicht einmal seinen Körper frei kaufen konnte?

Er stöhnte unwillig auf. Crawford war mit seiner Zunge tiefer gewandert, biss ihn in die Innenseite seines Oberschenkels. Wieder dieses kurze, rauhe Lachen, dann küsste Crawford die Bisswunde, beruhigte das gereizte Fleisch mit seiner Zunge. "Hm, süßes Blut. Dein Blut." , murmelte er und es klang auf eine bizarre Weise verboten sinnlich.

Crawford begrub weitere Zentimeter Haut unter der schmerzhaft süßen Berührung, wanderte höher, über Schuldigs Becken, die Hüften, den Bauch. "*Dein* kochendes Blut in *deinen* Venen." Er badete in Schuldigs leisem Wimmern, als seine Hand ihre vorherige Tätigkeit wieder aufnahmen, und nahm sich Zeit, Schuldig anzugrinsen. Schuldigs Wangen waren bereits leicht gerötet, das Feuer aus Hass und Leidenschaft in seinen Augen loderte noch heller. Crawford erwiderte es mit kühler Überlegenheit, und fachte es nur noch mehr an. "*Dein* Zorn in *deinen* wunderschönen Augen." Sein Grinsen wurde breiter, als er seinen Blick über Schuldigs mit Zeichen übersäten Oberkörper wandern ließ. "*Dein* Herz, das vor Hass wild pocht, in *deiner* Brust."

Schuldig konnte nichts erwidern, nur leise wimmern und stöhnen, zu mehr war er nicht fähig. Seine Kehle schien wie zugeschnürt. Crawford schien mit jeder Sekunde, jedem Wort, jedem brutalen Kuss mehr und mehr Macht über ihn zurückzugewinnen. - Hatte Schuldig sie ihm überhaupt je entzogen gehabt? Er hatte heute fliehen wollen. Genau aus diesem Grund. Sobald Crawford ihn berührte, ja, sobald er ihn auch nur ansah, löste sich seine Aussicht auf Freiheit einfach auf, so als hätte es sie nie wirklich gegeben.

"Dein Blut, dein Herz, dein Zorn... aber du hast das alles nur, weil *ich* es dir lasse. Du gehörst *mir*!! Daran wird sich niemals etwas ändern."

Ohne es zu wollen war Schuldig mittlerweile dem Höhepunkt nahe. Die Lust hatte sich seines Körpers bemächtigt, langsam, qualvoll langsam und jetzt hielt sie ihn fest umklammert, nicht gewillt ihn so schnell gehen zu lassen. Es war ein verhasstes Gefühl, aber sein Hass war wertlos, denn er änderte nichts. Die Lust war stärker. Die Lust, die Crawford ihm verschaffte. Widerstandslos ließ er zu, dass Crawford seine Beine auseinander spreizte und sich dazwischen positionierte. Er wollte es. Nicht sein Geist, aber sein Körper und deswegen machte es keinen Unterschied. Er wollte es. Er brauchte es. Erlösung. Befreiung. Ein gnädiges Ende. Wenn schon nicht in seelischer, dann umso stärker in körperlicher Hinsicht. Er gab auf. Zumindest für den Augenblick. Weiter konnte er jetzt eh nicht mehr denken.

Crawford beugte sich über ihn, strich ihm grausam sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Natürlich wusste er, was Schuldig empfand, er sah es in seinen Augen. "Sag es", hauchte er - leise, aber in der Stille der Zeit klang es wie ein elektrisierender Aufschrei.

Schuldig zitterte noch stärker, als er es die ganze Zeit ohnehin schon getan hatte. Schachmatt.

"Nimm mich", bat er und seine Stimme war klar und leicht, bar jeder Emotion. Er hatte jegliches Gefühl verloren und auch das Wissen darüber wurde ihm genommen, in dem Moment, in dem Crawford in ihn eindrang. Harte, unerbittliche und kompromisslose Stöße. Jene blutige Zufriedenheit, mit der Raubtiere ihre Beute nach einem langen Spiel zu Boden rissen und zerfetzten.

Es war immer klar gewesen, wer gewann, jetzt war der Moment des Triumphes gekommen. Ein rauschendes Schlachtfest!

Und Schuldig ließ sich schlachten.

Er hatte verloren. Er hatte nie eine Chance gehabt. Er war nichts als ein Spielzeug. *Crawfords* Spielzeug. Und er wusste, er würde es immer sein. Bis in alle Ewigkeit, auch wenn er jetzt noch nicht wusste, wie lang so eine Ewigkeit war. Egal, Zeit war eh nicht mehr real.

Crawfords schlanker, muskulöser Körper schien mit einem Mal ungeheuer schwer, als er ihn immer wieder in sich stoßen fühlte. Er wollte fortlaufen und drängte sich ihm entgegen. Sein Körper gewann und er bäumte sich auf, schrie und bettelte nach mehr. Zusammen mit Crawfords heiserem Stöhnen ergab das ein Gewebe aus beinahe tierischen Lauten, das sich wie ein großes Spinnennetz über ihre glühenden Körper herabsenkte und sie in diese Szene fesselte.

Jäger, Gejagter...Blut, dass seine Niederlage besiegelte.

"Du gehörst *mir*, nur mir. Mh, meine kleine dreckige Hure. Du hast verloren.", stöhnte Crawford und lächelte ihn dabei so an, dass es Schuldig schauderte.

Verloren, ja, er hatte verloren, er *war* verloren. Das hatte er gewusst, schon bevor er die ersten Sachen in den Koffer gepackt hatte. Aber warum hatte er dann trotzdem geglaubt, er hätte entkommen können?

Laut schreiend empfing er den nächsten Stoß, der ihn erneut auf die Matratze nagelte, seine Finger krallten sich in Crawfords Rücken.

Warum hatte er es geglaubt? Warum?

Wieder ein heftiges Eindringen. Wieder wurde die Luft aus seinen Lungen gepresst, nur um sich im nächsten Augenblick zu einem lustvollen, verzweifelten Schrei zu verzerren. Crawford hatte sich Schuldigs Beine über seine Schultern gelegt, um ihn tiefer nehmen zu können. Tief...oh, so tief...

"Härter, Brad...ah...oh ja, bitte, bitte härter..."

Lust... Verzweiflung... Wo war er? Welche Rolle spielte er? Warum hatte er versucht zu fliehen? ...

- Weil er es *musste*. Weil er genau *dieses* Spielchen hier nicht mehr ertragen hatte. Weil sein freier Wille es nicht mehr ertragen hatte.

"Oh, Brad...hnja...oh, fester...", bettelte sein Körper lautstark, aber sein Geist war weit weg und so geschärft wie nie zuvor.

Crawford würde ihn nie zerbrechen, weil sein eigener Wille, so sehr er ihn auch verzweifeln ließ, nicht zu zerbrechen war. Wenn das bis jetzt noch nicht geschehen war, nach all den Jahren als Spielzeug, dann würde es auch jetzt nicht geschehen.

~...Stoß mich fester, zerbrich' meinen Körper, damit mein Geist endlich frei sein kann...~

Aber wenn sein Wille nicht so leicht auszulöschen war, dann würde er doch vielleicht auch eines Tages seine Chance ergreifen können und sich befreien.

Crawford biss ihm heftig in die Schulter und ließ der Wirkung seines Orgasmus' freien Lauf. Ein eigentümlicher Ablauf, den Schuldig nur zu gut kannte. Wie viele solcher Love-bites (1) trug er an seinem Körper, wie tief hatte sich dieses schauerliche Gefühl von zäher Flüssigkeit in ihm in seine Gehirnwindungen eingebrannt - er konnte es nicht beantworten, hatte aus reinem Selbstschutz das Zählen bald aufgegeben. Und doch schien es jetzt in diesem Moment, als würde jede einzelne dieser Erinnerungen in schmerzhafter Schärfe zurückkommen, um ihn zu jagen. Bilder, wie er sich Crawford hingab. Auf unterschiedlichste Weise. Freiwillig, widerwillig, ohne Willen. Hingabe, Zwang, Vergewaltigung. Jedes Bild unterschiedlich und doch riefen sie alle dieselbe Wirkung bei ihm hervor. Den übermächtigen Wunsch, das endlich alles hinter sich zu lassen. Crawford würde gleich einschlafen, das wusste er und sein Herz pochte wild vor Aufregung. Das wäre vielleicht seine Chance. Seine einzige für lange Zeit, denn wenn sie fehlschlüge, wäre Crawford sicherlich nie wieder so unachtsam. Er vertraute darauf, dass Schuldig sich nicht rühren konnte oder wenn, es nicht wagen würde.

Und normalerweise bestätigte Schuldig diese arroganten Anmaßungen, weil er es einfach nicht verhindern konnte, so sehr er sich es auch wünschte. Aber heute nicht. Heute war es genug. Eine Kraft, die lange, sehr lange in ihm gewachsen war, verlangte danach, freigelassen zu werden. Ein tiefer, wütender Hass auf den Mann, der auf ihm lag...Ruhe, beschwor er sich selbst, nur die Ruhe bewahren.

Und tatsächlich, keine zwei nervenaufreibenden Momente später war Crawford tatsächlich eingeschlafen. Schuldig lauschte, wollte sich vergewissern, dass von ihm jetzt keine Gefahr ausging, dann endlich traute er sich, hielt den Atem an und rollte den entspannten Körper vorsichtig von sich herunter.

Crawford wachte nicht auf. Gut, sehr gut. Schuldig atmete tief ein. Ruhig. Ruhig. Ein Blick zur Tür. Die Freiheit lag zum Greifen nahe. Ein neuer Schuss Adrenalin rauschte durch seine Venen, die Welt war gestochen scharf, alle seine Sinne zum Zerreißen gespannt. Nur ein paar Bewegungen. Anziehen und vier kleine Schritte. Ganz leise. Er erhob sich wie in Zeitlupe, ließ Crawfords Gesicht keine Sekunde lang aus den Augen.

Der Amerikaner lag auf der Seite und schien zu schlafen, aber wer wusste wie lange dieser Frieden anhalten würde? Die Tasche stand noch mitten im Zimmer, seine Kleidung darum verteilt. Mit zwei Schritten rückwärts hatte er sie erreicht. Er ging in die Knie, hob seine Hose und sein Hemd auf. Zwischen seinen Beinen spürte er noch die klebrige Nässe, Crawfords letztes Geschenk an ihn. Egal, er würde später Zeit haben, sich davon zu befreien. Bedächtig darauf achtend, keine hastigen oder lauten Bewegungen zu machen, zog er sich vorsichtig an. Den Gürtel ließ er liegen. Die Metallschnalle würde unnötig klacken. Gottlob war seine Jeans mit Knöpfen. (2)

Crawford hatte sich immer noch nicht bewegt. Aber das machte es nicht besser. Es musste schon eine kleine Ewigkeit vergangen sein und er konnte jede Sekunde aufwachen. Gezwungen ruhig bückte Schuldig sich erneut, packte den Griff der Reisetasche. Der Stoff lag rau in seiner verschwitzten Hand, ein Gefühl von Realität. Probeweise hob er sie an. Sie wog schwer. Jedoch schien es ihm, als würde er mit jedem Gramm, das er trug, an Willensstärke gewinnen. Er richtete sich zu voller Größe auf, straffte seinen Körper. Ja, es war real. Er ergriff seine Chance. Er würde freikommen.

Kurz sah er sich zur Tür um, dann zurück auf Crawford.

"Mach's gut, Bradley. Auf nimmer Wiedersehen."

Er lächelte, als er das sagte. Dann drehte er sich um und ging, wandte Crawford endgültig den Rücken zu.

Niemand hielt ihn zurück. Niemand schrie seinen Namen. Niemand erhob Anspruch auf ihn.

 

Die Tür fiel mit einem leisen Klack hinter ihm ins Schloss. Vielleicht hätte er sich einen lauten Knall gewünscht, aber das war jetzt nicht wichtig.

Er war frei.

Ein Lied trug sein leises Lachen davon.

Er sah nicht zurück. Würde es nie wieder tun.

*

Hätte er es doch nur getan. Hätte er sich doch nur umgedreht und in die amüsiert funkelnden Augen geschaut, die ihm zufrieden nachsahen. Er hätte gewusst, dass Crawford wieder einmal nur mit ihm spielte. Ihn nur freiließ, um ihn wieder einzufangen.

Aber er lief davon, berauscht von seinem kleinen Sieg, bereit ein neues Leben anzufangen.

Er hatte keinen letzten Blick gewagt und die Wahrheit nicht erfahren.

Und wer weiß, vielleicht hätte selbst das nichts geändert.

Sie wird ihn früh genug holen.

*

(1) Hm, mir fällt einfach kein passendes deutsches Wort ein, stört euch net dran

(2) Bäh, ich *hasse* Jeans mit Knöpfen, aber naja, es bot sich halt an ^-^

*

Nachwort: So, that's it. Na, gibt es irgendeinen Menschen, der es bis hierher geschafft hat? RESPEKT!!!

Dann kann ich ja noch kurz darum bitten, dass dieser eine, besonders zähe Mensch, sich vielleicht in Form einer Review verewigt (Mails sind auch mehr als willkommmen...) vorher glaub ich das nicht...^-^

Bis dann, Diva 

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