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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Titel: (Über)Leben mit dir... Autor: Nordlicht Disclaimer: Jetzt mal ehrlich... Würde ich diese Fanfic ins Internet stellen, wenn die Personen mir gehörten (in diesem Fall Schwarz) und ich mit ihnen Geld verdienen könnte?! Pairing: Standardpairing oder nicht, das ist hier die Frage... Also ich bin mir nicht sicher, habe aber noch keine (oder nur sehr wenige) Fanfic(s) mit den beiden gelesen. Mehr sag ich nicht, findet’s doch heraus. Ist schließlich nicht allzu schwer... Inhalt: Warum sollte ich das jetzt schon rausposaunen?! Also bitte!! Warning: Hm, nicht direkt, obwohl... Das hier ist meine erste Shônen-Ai-Story, also macht mich nicht fertig, bitte... Ach ja, und es könnte der Eindruck entstehen, dass ich den einen oder anderen Charakter nicht mögen würde und dem möchte ich von Vornherein wiedersprechen. Es gibt keinen Chara bei Schwarz, den ich nicht mag. Bitte: Schreibt doch bitte eine Kommentar... Und schon kann's losgehen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Das kann doch jetzt nicht wahr sein!" Vollkommen fassungslos starrte Nagi auf das rosafarbene Etwas in seiner Hand, das einmal eine weiße Boxershorts gewesen war. Sein Blick wanderte zur Waschmaschine und deren Inhalt, dann wieder auf seine Shorts, er schüttelte den Kopf und ging in Gedanken durch, wer diese Woche mit dem Wäschedienst dran gewesen war. Dann durchwühlte er wie verrückt seine nun komplett rosafarbene Wäsche und riss schließlich wutschnaubend ein knallrotes Hemd heraus. In der einen Hand immer noch seine verunstaltete Boxershorts, in der anderen das Hemd haltend stapfte er mit einem frustrierten Seufzer und zornfunkelnden Augen die Treppe hinauf. Frust war seit dem letzten halben Jahr aus einem ihm unerklärbaren Grund ein Dauerzustand geworden und derjenige, der wohl hauptsächlich daran schuld war tat sein möglichstes, um den Standart zu halten oder sogar noch zu steigern. Nagis Leben wurde von Tag zu Tag beschissener und er war nicht selten kurz davor zu explodieren. Dieses Mal war Schuldig eindeutig zu weit gegangen. Mit der puren Mordlust in den Augen riss Nagi die Tür des Rotschopfes auf und rauschte furiengleich in dessen Zimmer. Dann warf er Schuldig das noch immer nasse Hemd an den Kopf, ehe dieser überhaupt die Möglichkeit hatte zu reagieren und brüllte: „Sieh mal, was du angerichtet hast!", wobei er mit der Boxershorts in seiner Hand wedelte. Schuldigs Blick wandelte sich binnen Sekunden von verständnislos zu schadenfreudig. Nagi hatte nichts anderes erwartet und doch machte ihn diese Reaktion nur noch wütender. „Grins nicht so blöd! Was soll ich denn jetzt bitte mit rosafarbener Unterwäsche anfangen?!" Schuldig zuckte bloß teilnahmslos mit den Schultern, richtete sein Frisur, die Nagi mit dem Wurf des Hemdes etwas in Unordnung gebracht hatte und antwortete dann immer noch grinsend: „Anziehen, siehst bestimmt sexy aus in rosa." Nagi setzte zu einer scharfen Erwiderung an, stellte jedoch fest, dass ihm einfach nichts einfiel und schloss den Mund wieder. „Du Vollidiot!", fauchte er stattdessen, wobei er sich selbst im gleichen Moment für seine fehlende Spontanität verfluchte. Mit dem letzten Rest Würde im Leib straffte er schließlich die Schultern, verließ das Zimmer und knallte die Tür mit einem lauten ‚Rums!' ins Schloss. Vor Schuldigs Zimmer blieb er erst einmal ein paar Sekunden stehen und wartete darauf, dass sein Adrenalinspiegel wieder sank. Mit ihm sank auch die Wut, zurück blieb bloß Nagis Frustration und eine tiefsitzende Unzufriedenheit und Endtäuschung. Grummelnd verdrehte er die Augen gen Himmel und fuhr sich mit der freien Hand einmal über die Augen. Warum lief alles in letzter Zeit bloß dermaßen aus der Bahn? Jemand rief seinen Namen und riss Nagi aus seinen düsteren Gedankengängen. Na super, schoss es ihm schließlich durch den Kopf, die Arbeit von Crawford lenkt dich wenigsten ein wenig ab. Resignierend machte er sich auf den Weg zum Boss.
Seit geschlagenen zwei Stunden überarbeitete Nagi bereits den Bericht. Erleichtert stellte er fest, dass er so gut wie fertig war. „Noch sauer?", fragte plötzlich ein Stimme direkt neben seinem Ohr und erschrocken zuckte er zusammen. Als sein Blick auf den Störenfried fiel verdüsterte sich seine Miene schlagartig. Schuldig hatte lautlos den Raum betreten und stützte sich nun mit einer Hand lässig auf Nagis Schreibtisch ab, das Grinsen schien in seinem Gesicht festgefroren zu sein. „Verpiss dich, Schu", grummelte Nagi in seinen nicht vorhandenen Bart und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Arbeit zu. „Ach komm schon, Kleiner", redete der Ältere jedoch unbeirrt weiter, wobei seine Stimme fast ein wenig quengelig klang. „Du kannst mir doch nicht wegen ein paar blöder verfärbter Boxershorts ewig böse sein." Nagi verfiel in beharrliches Schweigen und so probierte Schuldig es weiter: „Ich mach's wieder gut und lade dich wenn du hier fertig bist zu einem Kinobesuch ein." Als ob damit alles wieder in Butter wäre. Doch Nagi ließ sich zu keiner Entgegnung herab, schüttelte den Kopf und antwortete, ohne Schuldig dabei anzusehen: „Ich habe zu tun, Hausaufgaben und danach mache ich schon was mit Crawford." Aus den Augenwinkeln konnte Nagi keine offensichtliche Reaktion erkennen, doch nach ein paar Sekunden zuckte Schuldig wieder mal mit den Schultern und meinte dann trocken: „Bitte, ist schließlich deine Sache. Sag mal, was passiert, wenn ich hier draufdrücke?" Und ehe Nagi die Chance hatte es zu verhindern, hatte er auch schon auf den Diskettenauswurfknopf gedrückt, sich die Diskette geschnappt und das letzte was Nagi von ihm sah, bevor er lachend das Zimmer verließ waren ein paar rote Strähnen. „Schuldig! Gib sie sofort wieder her!", fluchte Nagi und nahm genervt die Verfolgung auf. „Bleib stehen!", doch Schuldig dachte gar nicht daran und sprintete die Treppe hinab ins Wohnzimmer. Nagi blieb gerade noch genug Zeit für ein wütendes Knurren, was Schuldig mit einem durchaus amüsiert klingenden Lachen quittierte. Die Tatsache, dass Schuldig breit grinsend und herausfordernd mit der Diskette winkend auf der Lehne des Sofas saß, trieb Nagi die Zornesröte ins Gesicht. Er traute sich nicht, die Diskette mit Hilfe von Telekinese zu packen, da er mit heftigen Kopfschmerzen als Folge rechnete und so setzte er die unerbittlichste Miene auf, die er zustande brachte. Der gewünschte Erfolg blieb jedoch aus, denn Schuldigs einziger Kommentar, bevor er über das Sofa in Richtung Flur hechtete war: „Du bist wirklich süß, wenn du wütend bist." Nagi blieb nichts anderes übrig, als fluchend hinterher zu rennen. Ihm war klar, dass wenn Schuldig wirklich die Absicht haben sollte schneller als er selbst zu sein, es ihm allein aufgrund seiner Größe keine Schwierigkeiten machen durfte, doch er machte sich allem Anschein nach einen Spaß daraus, gerade so langsam zu sein, dass Nagi ihn fast erwischte. Plötzlich schlug Schuldig einen unerwarteten Haken und verschwand in der Küche. Nagi hatte nicht so viel Glück, genauso wenig wie die große, chinesische Bodenvase, die Nagi mit voller Wucht über den Haufen rannte. Ein ohrenbetäubendes Klirren war die Folge und Nagi fand sich schließlich rücklings auf dem Boden liegend und nach Luft schnappend wieder. Er bekam gerade noch mit, wie Schuldig sich in der Küche vor Lachen fast kringelt, ihm dabei die Diskette entglitt und mit einem ‚Platsch!' ins Spülbecken segelte. Als sei dies noch nicht genug, fiel plötzlich ein Schatten auf Nagi und irritiert blinzelte er zu Crawford hinauf, der mit unbewegter Miene auf ihn hinab sah. „Hast du eine Ahnung, wie teuer diese Vase war?", begann er gefährlich ruhig und fuhr bereits fort, als Nagi gerade zu einer Erklärung ansetzen wollte: „Du bekommst keinen Lohn, für den letzten und die drei folgenden Aufträge. Ach, und räum hier auf." Damit drehte er sich herum und verschwand. In Nagis Kopf drehte sich alles und er blieb geschlagenen zehn Minuten einfach so liegen und versuchte zu begreifen, was da eigentlich gerade geschehen war. Schuldig stieg mit einem süffisanten Grinsen und den Worten „Viel Spaß!" über ihn hinweg und verschwand ebenfalls. Der Tiefpunkt, kam es Nagi in den Sinn und ihm war plötzlich nach Selbstmord zumute.
Wie er ihn hasste, wie sehr er sich wünschte es ihm irgendwie heimzahlen zu können. Was er aber noch mehr als das hasste war die Tatsache, dass sich in letzter Zeit seine Gedanken nur noch um den Telepathen zu drehen schienen. Er war nicht in der Lage ihn einfach zu ignorieren, wie Crawford es tat, wenn ihm Schuldigs Launen einmal zu bunt wurden, oder wie Farfarello, dem ohnehin alles egal zu sein schien. Nagi dachte an Schuldig sobald er morgens aufwachte und er war der letzte an den er dachte, bevor er abends einschlief. Er war es inzwischen Leid sich zu fragen, was sich seit dem letzten halben Jahr geändert hatte, doch er war sich darüber im Klaren, dass es auf Dauer einfach nicht mehr so weitergehen konnte. Nagi seufzte und hörte auf, gegen seine Decke zu starren. Schließlich raffte er sich auf und erhob sich, schlurfte über den Flur ins Bad, was er eine Viertelstunde später immer noch leicht träge wieder verließ und sich auf den Weg in die Küche machte. Er hatte bis tief in die Nacht über der Tastatur gehangen, um die ganze von Schuldig zunichte gemachte Arbeit wiederherzustellen, nachdem die Scherben der Vase entsorgt worden waren, natürlich nicht, ohne dass sich Nagi ein paar Schnitte in die Handflächen zugezogen hatte. Er war einfach nur fertig mit sich und der Welt, wobei er sich am liebsten in irgendeiner Ecke verkrochen hätte. Mit schweren Augenlidern und trägen Bewegungen durchsuchte er die Küche nach etwas Genießbarem und wurde schließlich im Kühlschrank fündig. Er wollte sich gerade herumdrehen, um sich ein Glas aus dem Schrank zu nehmen, als eine Geräusch eine neue Person im Raum ankündigte. War wahrscheinlich Crawford, denn Schuldig kam selten vor zwölf aus den Federn und Nagi wollte gerade der Höflichkeit halber einen guten Morgen wünschen, als der Anblick der Person auch das letzte Bisschen Müdigkeit vertrieb. „Morgen, Farfarello", brachte Nagi schließlich stockend hervor und beobachtete schluckend, wie der Ire nach einem großen Fleischermesser griff, dass in einem Messerblock auf der Arbeitsfläche direkt neben der Tür steckte. Nagis Herz schlug bis zum Hals, als Farfarello sich dann mit einem vorfreudigen Lächeln zu ihm herumdrehte. Eine eiserne Faust schloss sich immer unnachgiebiger um Nagis Eingeweide mit jedem Schritt, mit dem der andere sich ihm näherte. Keine Angst zeigen, doch Nagi hatte Angst, große Angst und als für einen winzigen Moment der Wahn in Farfarllos Augen aufblitzte konnte er nicht anders, fuhr auf der Stelle herum und wollte aus dem Raum flüchten. Doch seine Flucht nahm ein rasches Ende, als etwas hartes wuchtig gegen seine Stirn schlug und ihm schwarz vor den Augen wurde.
„Nagi..." Die Stimme drang wie aus weiter Ferne an sein Ohr und klang so besorgt, dass Nagi ganz warm ums Herz wurde. „Nagi, hey, komm wieder zu dir, Farf ist wieder weg, Kleiner, wach auf." Grelles Licht drang durch seine Augenlider, als er orientierungslos blinzelte und er fühlte ein starke Hand an seiner Schulter und eine in seinem Nacken, die ihm halfen in eine aufrechte Position zu kommen. Das nächste was er registrierte waren zwei tiefgrüne Augen, die besorgt und erleichtert auf ihn hinabsahen. Schuldig grinste wie immer, doch wirkte es diesmal nicht ganz so falsch wie sonst. Dann fiel Nagi wieder ein, was eigentlich geschehen war und er kam zu dem einzigen Schluss, der zu dieser Situation geführt haben konnte. Aufkeimende Wut vernebelte ihm die Sinne und abweisend fauchte er Schuldig entgegen: „Fass mich nicht an, wage es nicht, mich anzufassen!" Etwas musste anscheinend in seinem Blick liegen, denn der Deutsche zuckte tatsächlich zurück und ging auf Abstand, wobei Nagi für einen winzigen Augenblick den Eindruck gewann, ihn damit härter getroffen zu haben, als jemals zuvor. Doch der Moment verflog und Nagi war sich inzwischen sicher sich das Ganze nur eingebildet zu haben. Mit zusammengepressten Lippen stand er auf und so langsam kam ihm die Einsicht, was ihn eigentlich so aus den Latschen gehauen hatte. Meine eigene Dummheit, überlegte er abfällig, denn allem Anschein nach war er einfach in die bereits geöffnete Schranktür gerannt. Doch all das wäre nicht geschehen, wenn Farfarello in seinem Keller gewesen wäre und daraus schlussfolgerte Nagi wiederum, dass Schuldig ihn herausgelassen haben musste. Es war Schuldigs unformulierte alltägliche Pflicht sich um den Iren zu kümmern, doch dass er in seiner Schikane Nagi gegenüber so weit gehen würde, hätte dieser sich nicht mal im Traum vorstellen können. „Jetzt reicht's", presste Nagi zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und bedachte Schuldig mit dem abfälligsten Blick, den er zustande bringen konnte. „Jetzt habe ich endgültig die Schnauze voll, diesmal bist du einen Schritt zu weit gegangen." Dann stieß er ihn einfach bei Seite und rannte die Treppe hinauf. In seinem Zimmer angekommen schlug er die Tür auf telekinetischem Wege zu und ließ die Verriegelung zuschnappen. Er sah sich wild um, bis sein Blick auf das gesuchte Objekt fiel. Mit einem wütenden Grunzen riss er die Reisetasche unter seinem Bett hervor und begann sie unkoordiniert mit dem allernötigsten zu füllen. „Nagi. Es tut mir leid", ertönte da Schuldigs Stimme von der Tür her, doch Nagi nahm das gar nicht wahr. „Ich dachte niemand sei wach und habe Farf nach oben gelassen, um ihm etwas zu essen zu machen. Ich dachte ehrlich du würdest noch schlafen, da du gestern so lange arbeiten musstest. Nagi, mach bitte auf." „Ja ja", fauchte dieser stattdessen zurück, schloss mit einem Ruck den Reißverschluss und ließ im gleichen Moment die Tür aufschnappen, so dass ein recht überraschter Schuldig in Nagis Zimmer taumelte. „Was..?", brachte er gerade noch hervor, bevor Nagi erneut an ihm vorbeigerauscht war. „Was hast du vor?", hörte der Japaner, als er bereits den Fuß der Treppe erreicht hatte und erkannte für einen winzigen Moment, dass der Frage ein Hauch von Angst anhaftete. Doch in dem augenblicklichen Gefühlschaos in dem Nagi sich befand machte er sich darüber keine großen Gedanken, sondern steuerte die Haustür an. „Sag Crawford, ich melde mich, wenn ich eine neue Wohnung gefunden habe und dass es mir scheißegal ist, ob er was dagegen hat", zischte er kalt, während er sich seine Schuhe anzog und legte dann die Hand auf den Türgriff. „Geh nicht." Irgendetwas an den Worten ließ ihn nun doch inne halten und so verharrte er reglos in dieser Position, Schuldig noch immer den Rücken zugewandt. Die blinde Wut, die seine Sinne vernebelt hatte war verflogen, so dass Nagi wieder etwas klarer denken konnte. Und nun kam der Schmerz, ein Schmerz, den er die ganze Zeit über nicht an sich herangelassen hatte. „Warum?", fragte er leise und mit ruhiger Stimme, wobei seine eine Hand den Türgriff und die andere den Griff seiner Tasche umklammert hielt. „Was ist passiert, Schuldig?", fuhr er fort, als er keine Antwort erhielt. „Warum tust du mir das an? Warum ausgerechnet du? Es hat mir nie etwas ausgemacht, wenn Brad mich mies behandelt hat und Farf ist gar nicht der Rede wert. Aber du warst der einzige der mir das Gefühl gab, nicht bloß ein Killer mit übernatürlichen Fähigkeiten zu sein, den man für seine Zwecke gebrauchen kann, wenn es einem gerade so passt." Während er die Worte aussprach bemerkte er erst, wie sehr sie der Wahrheit entsprachen. Denn wenn die Wut ging kam etwas viel Schlimmeres. Endtäuschung und nun auch der Schmerz, den er endlich akzeptierte. „Die Dinge haben sich verändert." Schuldigs Stimme klang seltsam verzweifelt, was Nagi einen ihm nicht erklärbaren Stich ins Herz versetzte. „Wie meinst du das?", hakte er nach und war selbst überrascht, wie sicher seine Stimme immer noch war, obwohl ihm inzwischen nach Heulen zumute war. „Ich ... du hast dich verändert, im Laufe der Zeit. Etwas in mir hat sich verändert in Bezug auf dich. Ich habe begonnen, dich auf einmal mit anderen Augen zu sehen. Und mir war klar, dass du mich nie auf dieselbe Art und Weise sehen könntest, wie ich dich. Und mir wurde bewusst, dass es auch nicht auf die Weise weitergehen konnte wie bisher." Nagi runzelte die Stirn. Inzwischen klopfte sein Herz wieder sehr schnell und aus irgendeinem Grund schien er einen ganze Bienenschwarm verschluckt zu haben. „Und da hast du beschlossen mich zu quälen?" Er konnte sich immer noch nicht zu Schuldig herumdrehen. „Nein!" Schuldig klang fast entsetzt. „Nein", fuhr er etwas ruhiger fort, „ich wollte nur, dass du an mich denkst, irgendwie, auf eine kranke Art und Weise." Die Hilflosigkeit in der Stimme des Deutschen machte Nagi ganz krank. Er zuckte heftig zusammen, als sich plötzlich zwei starke Arme von hinten um ihn schlossen, er eine Wange an seiner Schläfe spürte und er versteifte sich ein wenig erschrocken, als Schuldig gebrochen flüsterte: „Geh nicht. Bitte, geh nicht. Lass mich nicht allein." Nagi fühlte, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufstellten, als er Schuldigs sanften Atem an seinem Hals spürte. Ein heißkalter Schauer lief seinen Rücken hinab und er gestand sich ein, wie wohl diese Berührung tat. Und obwohl alles in ihm danach schrie es nicht zu tun, löste er sich sanft, aber bestimmt aus dem Griff des Älteren, drehte sich zu ihm herum, trat einen Schritt zurück und maß ihn mit einem ernsten Blick. Dann musste er alles an Selbstbeherrschung aufbieten, was er hatte, um Schuldig nicht einfach in den Arm zu nehmen, denn er bot einen zutiefst geknickten Eindruck. Doch Nagi wollte sicher gehen und so fragte er fest: „Ich gehe jetzt, gibt es irgendetwas, was du vorher noch tun oder sagen möchtest?" Dann schluckte er hart und konnte nur hoffen, damit nicht alles kaputt gemacht zu haben. Schuldig sah ihn zwei, drei Sekunden einfach wortlos an und Nagi erkannte auch ohne telepathische Fähigkeiten, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Es erschien ein verstohlenes Lächeln auf Schuldigs Lippen, er beugte sich plötzlich leicht zu Nagi hinab und zog diesen, eine Hand in dessen Genick, gleichzeitig zu sich hinauf. Einen Augenblick später spürte Nagi die warmen Lippen des anderen auf seinen und während er den Kuss zögernd erwiderte entschloss sich der Bienenschwarm in seinem Bauch zu einem Feuerwerk. Die Tasche glitt achtlos zu Boden, den frei gewordenen Arm legte er um Schuldigs Hals und zog sich nun seinerseits näher an diesen heran. Er fühlte den Arm des Älteren, der sich sanft um seine Taille legte, als der Kuss inniger wurde, so dass er sich wünschte er möge niemals enden. Dementsprechend enttäuscht blinzelte Nagi zu Schuldig hinauf, als er sich von ihm löste, doch Schuldig lächelte plötzlich ehrlich und wirkte unglaublich erleichtert, was Nagi zum Grinsen brachte, bis ihm mit einem Mal wieder etwas in den Sinn kam. Mit einer gewissen Genugtuung registrierte er, dass Schuldigs Blick wieder ängstlicher wurde, als er nun einen Schritt zurücktrat und ihm ernst in die Augen sah und Nagi spekulierte darauf, dass der andere zumindest für diesen Moment vergessen hatte, dass er Gedanken lesen konnte. „Schu?" „Ja..?", kam es unsicher zurück. Nagi biss sich auf die Lippe, um nicht laut loszulachen, bevor er fortfuhr: „Die Vase bezahlst du." Er wollte noch etwas hinzufügen, doch die Worte gingen in freudigem Glucksen unter, als Schuldig Nagis Mund erneut mit seinem verschloss. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ENDE~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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